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Ottendorfer Zeitung. Vie „(Ottendorfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners- tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Annahme »an Inseraten bl, »»»mittag „ 0H»^ Anserat« werden mit w Pf für di« Spaltzeil« berechn« LabellarischrrfSatz nach d«s»nder«m Tarif Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla Nr. 90. Freitag, den 27. Juli 1906. 6. Jahrgang. Schüler aus Dresden, der hier zur Kur weilt. bei Reppen Lange vor ging durch Dabei erlit die Verschiebung vor sich ging. Oschatz. Auf der Landstraße scheute das Pferd des Besitzers vorüberziehender Artillerie. Es und der Korbwagen schlug um. Mitglieder hielten den Maulkorbzwang direkt ür tollwutfördernd. Man erklärte sich denn auch nur versuchsweise für ein Jahr für den tändigen Maulkorbzwang, jedoch auch nur unter >em Vorbehalt, daß die Amtshauptmannschaft Löbau wie die benachbarten böhmischen Bezirka- Mptmannschaften sich dieser Maßregel an« Meßen. Plauen i. V. Des unlauteren Wett« bewerbs angeklagt war der Inhaber der Stickereifirma Uhlmann und Co. in Plauen, Ludwig Otto Uhlmann. Uhlmann sollte be- änntlich Muster eines anderen Plauener Fabrikanten verwertet haben. Das gerichliche Verfahren fand dadurch seinen Abschluß, daß Uhlmann sich bereit erklärte 5000 Mk. Buße zu zahlen. Die Angelegenheit hat seinerzeit in )en Kreisen der vogtländischen Stickereifabrikanten viel Aufsehen erregt. Hohenstein-Ernsttshal. Ein Irrtum, dem allerdings der komische Beigeschmack nicht fehlt, passierte vor einigen Tagen zwei Einwohnern eines benachbarten Dorfes. Dieselben fuhren nach Zwickau, um die dortige Industrie- und Gewerbeausstellung zu besichtigen. Aber anstatt nach dem Ausstellungsplatz zu gehen, begaben ie sich nach dem dortigen Schützenanger, wo eben tags zuvor das Vogelschießen beendet worden war und viele Schausteller mit den Verpacken ihrer Sachen beschäftigt waren. In dem Glauben nun, daß die Ausstellung beendet ei, traten beide den Weg nach dem Bahnhaf wieder an und meinten zu einander „Mer hätten ooch emal ehre ruffmachen kin, do wer mer nich zu spete gekumme". Als sie bereits auf der Heimfahrt waren, wurden sie seitens mehrerer Mitfahrenden erst auf ihren Irrtum aufmerksam gemacht. eine Militärvereins statt. Während sich der Festzug durch die Lange Gasse bewegte, hörte man plötzlich einen Schuß fallen und der 12 Jahre alte Schulknabe Adolf Albert aus Ober-Ruppersdorf, der ein Schild des Ruppers- dvrfer Militärvereins trug, wurde von mehreren Schrotkörnern getroffen und hinter dem einen Ohre verletzt. Leipzig. An der Ecke der Grimmaischen und Reichsstraße verprügelten sich in der Nacht zum Montag zwei Männer um eine Frau; ,ei dem entstandenen Ringkampfe warf einer )en andern gegen eine Schaufensterscheibe im Werte von 300 Mark, die in Trümmer ging. Sofort war der Streit zu Ende; das Mädchen entfloh mit ihren beiden Licrhabern, welche noch nicht ermittelt sind. — Herr Polizeidirektor Bretschneider hat nach seiner eben erfolgten Rückkehr sofort Ver anlassung genommen, dem Bäckermeister Ferl velcher sich hervorragend mutvoll bei der Ver- ölgung des ertappten Einbrechers und Tot- chlägers benommen, eine namhafte Belohnung auszuhändigen unter lebhafter Anerkenuung einer Bravour. Auch noch an zwei andere )ei der Verfolgung beteiligte Privatpersonen wurden Belohnungen gegeben, ebenso an den Schutzmann Schulze V. Die für die Ergreifung )es Verbrechers Köhler ausgesetzt gewesene Belohnung in Höhe von 600 Mark wird nach Hannover kommen. — Der Arbeiter Höhne und der Reisende Lackning sind hier beim Verkauf großer Mengen von Goldwaren verhaftet worden, die sie in Berlin gestohlen hatten. - Schwer verunglückt beim Radfahren ist in der Zeitzer Straße eine in der Sidonien- straße wohnhafte junge Dame. Diese be absichtigte noch kurz vor einem herannahenben Straßenbahnwagen über das Gleis zu fahren. Hierbei wurde sie erfaßt und auf das Straßenpflaster geschleudert. Die Bedauerns werte erlitt außer anderen Verletzungen eine schwere Gehirnerschütterung. Man brachte die Verletzte zunächst zu einem Arzt und hierauf mittels Krankenwagens in das Krankenhaus St. Jacob. — Zwei Einbrecher wurden in einem Hotel der Ostvorstadt überrascht und verscheucht. Der daselbst in Stellung befindliche Hausdiener hörte von seinem Zimmer aus ein Geräusch. Er entdeckte hierauf einen der Spitzbuben, wie dieser in Begriff war, an einer Tür mittels eines Bohrers den Riegel freizulegen. Der Hausdiener packte den Dieb. In diesem Augenblick kam der Komplize des letzteren hin zu und befreite seinen Kumpan. Nachdem ge lang es beiden zu entkommen. Der zuerst Ge nannte ist ca. 27 Jahre alt, etwa 1,75 Meter groß, breitschultrig und hat blonden Schnurr bart. Kieritzsch. Durch unvorsichtiges Hantieren mit einem Gewehr verunglückte der Lehrer Arno Hentzschel. Er schoß mittels einem Teschin nach Sperlingen. Durch irgend einen Gegenstand wurde er von seinem Zwecke ab gelenkt und er brachte dadurch das Gewehr in eine für ihn gefährliche Lage. Plötzlich entlud sich die Waffe und eine volle Schrotladung drang dem jungen Manne in den rechten Oberschenkel. Ein Arzt ordnete die sofortige Ueberführung des Schwerverletzten in das Leipziger Krankenhaus an. Zittau. Die große Zahl der Tollwutfälle und die damit im Zusammenhang stehende häufige Hundesperre veranlaßte die hiesigen städtischen Kollegien kürzlich zu dem Beschluß, den ständigen Maulkorbzwang für Hunde im Stadtbezirk Zittau einzuführen, obwohl dieser Zwang wenig Nutzen schafft, wenn nicht auch die Amtshauptmann Zittau und die benachbarten böhmischen Bezirks-Hauptmannschaften mit gleichen Beschlüssen folgen. Nunmehr befaßte sich auch der Bezirksausschuß der Amts- Frau Lange einen Beinbruch, während die beiden anderen Insassen unverletzt davonkamen- .^Etzdorf. Das zwei Jahre alte Töchterchen des hier wohnenden Eisendrehers Kaden ver schluckte in einem unbewachten Augenblicks ein Einmarkstück. Zur Entfernung des Fremd körpers mußte das Kind in die Leipziger chirurgische Klinik gebracht werden. Mittweida. Die Aufhebung der Polizei verordnung, betreffend die weibliche Bedienung in Gastwirtschaften, war durch eine Eingabe an^den Rat van hiesigen Gastwirtsverein an gestrebt worden. Auf diese von 200 Bürgern der Stadt unterzeichnete Eingabe ist dem Gast wirtsverein der Bescheid zugegangen, daß zur zeit keine Veranlassung vorliege, die fragliche Polizeiverordnung vom 2. Mai 1904 wieder aufzuheben. Wald darf bei Ebersbach. Durch leichtsinniges Umgehen mit einer Schußwaffe verursachte ein Lug au. Am Dienstag abend kurz nach 9 Uhr wurden hier mehrere kurze Erdstöße wahrgenommen, die vor allem im Gebiete des Gottes«Segenschachtes bemerkt wurden. In einigen Wohnhäusern verließen die Bewohner die Betten. Schaden wurde nirgends an- gerichtet. Niederhaßlau. In die Mulde gestürzt ist am Sonntag abend ein zweijähriges Mädchen. Es wurde von dem starkströmenden Wasser fortgeschwemmt. Auch die dem Kinde in das Wasser nacheilende Großmutter des selben wurde umgerissen und mitgenommen, bis der Bergarbeiter Lorenz entschlossen ins Wasser sprang und beide Personen rettete. Meerane. In höchster Gefahr befand sich hier am Dienstag ein junges Menschenleben infolge Genußes von Goldregenschoten. Ein größerer Schulknabe gab mehreren kleineren Kindern die Schoten des Goldregenbaumes. Eins dieser Kindchen aß diese Schoten. Kurze Zeit darauf wurde es in einem Hose in be wußtlosem Zustande aufgefunden. Die Ver giftung war schon so weit vorgeschritten, daß der kleine Körper ganz erstarrt war- Nur dem Umstande, daß sachgemäße Hilfe schnell zur Hand war und das Kind zum Erbrechen gebracht werden konnte, ist es zu danken, daß es am Leben erhalten blieb. Glauchau. Am Dienstag abend entaleiste auf dem hiesigen Bahnhofe kurz vor der Ein fahrt eine von Remse kommende leersahrende Maschine. Infolgedessen konnte der 8 Uhr von Penig kommende Personenzug nicht in den Bahnhof einlaufen und es mußten die Passagiere vor diesem aussteigen. Oel snitz i. V. Innerhalb weniger Tage zweimal verunglückt ist auf dem hiesigen Schützenplatze die 30 Jahre alte Gattin des Schaustellers Emil Schellig aus Aue. Am Freitag glitt die junge Frau aus und brach den linken Arm. Am Montag abend kurz vor Schluß des Schützenfestes, stürzte ein Teil eines Triebrades aus der Höhe herab und der Frau auf den Kopf. Sie erlitt eine Ver letzung der Schädeldecke und dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. am isogenannten Hemmehübel ein vom Zeug haus kommendes Automobil einer Berliner Familie dadurch, daß die Steuerung versagte und der Kraftwagen an einen Felsvorsprung anfuhr. Das Fahrzeug wurde zertrümmert, die Insassen, 6 Personen, dagegen kamen mit leichten Verletzungen davon. Zum Glück wurde der Stoß durch Spalten des Steines beim Anprall abgeschwächt im anderen Falle hätte die Karambolage leicht ernstere Folgen haben können. Durch schnell herbeigeeilte Hilfe aus den nahen Mühlen wurde das zertrümmerte Automobil noch abends nach der Felsenmühle gebracht. Sebnitz. Alle Nachforschungen und Durch streifungen der Gegend mit verstärkter Gendar merie diesseit und jenseit der Grenze haben bis jetzt weder zur Auffindung des Mörders Michel noch zur Verhaftung dec Verüber der Raubanfälle geführt, obwohl Vorkommnisse darauf hindeuten, daß die Burschen in unserer Gegend sich noch aufhalten. Nach dem Morde tst Michel bei vollem Gewitter nach Ottendorf zu gegangen und hat dort wie der „Pirn. Anz." mitteilt, in einem abseits stehenden Hause um eine kurze Untrrkunft gebeten mit der Ent schuldigung. auf einer Schweizpartie begriffen zu sein und seine Reisekollegen verloren zu haben. Nachdem sein Chauffeurmantel ge trocknet war, hat er seiuen Weg fortgesetzt Die Strolche, welche die beiden Raubanfälle ausführten, haben sich jedenfalls nach dem Begehen der zweiten Tat am Hasenberg nicht allzuweit entfernt, denn sicher dürften sie mit den beiden identisch sein, die am Freitag nach mittag in einer zwischen Ulbersdorf und Krumhermsdorf gelegenen Bretterbude rasteten und dabei von eiuem alten Mann betroffen wurden. Als man später von den Raub anfällen erfuhr und die Bude umstellte, waren die Vögel ausgeflogen. Noffen. Am Gasthof Gleisberg überfuhr der Schmied Lippold von dort mit seinem Fahrrad, welches ohne Laterne war, den Guts besitzer Schreiber aus Bodenbach. Dieser stürzte und erlitt schwere Verletzungen am Kopfe. Oberjahna. Die letzthin niedergegangenen starken Regengüsse haben hier eine eigentümliche Bodenverschiebung zur Folge gehabt. Die rechtsseitige Wegböschung der Straße von Ober jahna nach Kaschka ist kurz vor Kaschka auf eine Strecke von mehreren Metern mit vier darauf befindlichen starken Pflaumenbäumen nach der tiefer gelegenen Wiese hinabgerutscht Die Bäume sind weder entwurzelt noch um gefallen, sondern nur um einige Meter aus der Reihe und auch tiefer zu stehen gekommen Die Stelle scheint durch eine Wassergalle ihres Untergrundes beraubt worden zu sein, woraus Oertliches und Sächsisches. - Ottendorf-Dkrilla, den 26. Juli MS. < — Um zwei Meter gefallen ist innerhalb , einer Woche der Spiegel des ElbstromeS. < Wenn das Wasser weiter derartig schnell fällt, ; so sind nach dem „Pirnaer Anz." in wenigen > Tagen die traurigen Wafferstandöverhältniffe von 1904 wieder zu befürchten. ! Dresden. Ein schweres Sittlichkeitsver- i brechen ist am Sonntag abend auf Kötzschen- i brodaer Flur an der neunjährigen Tochter des Kiesgrubenbesitzers Naumann aus Kötzschenbroda ' verübt worden. Gegen Abend ging das i Mädchen mit einer zehnjährigen Freundin von Hause weg, um auf einem Felde Blumen zu pflücken. Bald gesellte sich zu ihnen ein junger Bursche von 18—19 Jahren und knüpfte mit den Mädchen ein Gespräch an. Im Verlaufe desselben richtete er an die i Naumann die Bitte, ihm für 10 Pfennige Zigarren aus einem nahegelegenen Restaurant zu holen. Die beiden Mädchen wollten zu sammen gehen, wurden aber von dem Burschen getrennt, so daß schließlich die Naumann zurückblteb. Nach Weggang der anderen er faßte plötzlich der Bursche das Mädchen am Halse, würgte eö und schleppte cs in den Stcinbruch, wobei er dem Kinde mit der Hand den Mund zuhielt. Dort vergewaltigte er es dann. Nach Ausführung der Untat entfloh der Verbrecher und ließ das unglückliche Kind bewußtlos liegen. Nach längerer Zeit kam das Mädchen wieder zu sich und konnte sich noch in das nahegelegene Elternhaus schleppen, wo es bewußtlos zusammenbrach. In seinem Munde fand man noch Papier vor daß der Attentäter dem bedauernswerten Kinde in den Mund gestopft hatte, um es am Schreien zu verhindern. Die Verletzungen der Naumann sind sehr schwerer Natur. Sie lag die ganze Nacht hindurch bewußtlos und konnte erst am Montag nachmittag vernommen werden. Des Verbrechers ist man bis jetzt nicht habhaft geworden. Königsbrück. Ein tiefbeklagenswertcs Un glück hat sich am Mittwoch in Schmorkau er eignet. Die als Hausmädchen bei der Standes- herrschaft bedienstete Martha Stein aus Marbach bei Roßwein, 20 Jahre alt, war mit Plätten ihrer Kleider beschäftigt und benutzte hierbei ein mit Spiritus heizbares Plätteisen. Als das Plätteisen an Hitze nachlteß, war das Mädchen der Annahme, der Brennstoff sei ver loschen und wollte neuen Spiritus nachgießen, und zwar direkt aus der Spiritusflasche. Der in die Plättglocke eingetretene Spiritus entzündete sich sofort, die Flasche explodierte und der brennende Spiritus setzte das Mädchen über und über in Brand. Da alles außerhalb des Schlosses war, war Hilfe nicht sogleich möglich es gelang dem Mädchen erst nach vieler Mühe, die Flammen an der Wafferleitnng zu löschen. Der ganze Körper war von Brandwunden be deckt, sodaß ärztliche Hilfe, die Seiten der Herren Dr. Schmidt-Schwepnitz und Dr. Otte- Königsbrück bald zur Stelle war, nicht viel zu helfen vermochte. Die Unglückliche wurde von Mitgliedern der Sanitätskolonne aus Königs brück nach dem hiesigen Krankenhaus verbracht woselbst sie am Donnerstag Morgen,der Tod von ihren schrecklichen Schmerzen erlöst hat. — Am 5. und 6. August wird die privil. Königsbrücker Schützengesellschast die In gebrauchnahme der von ihr aus dem Plane des SchießhauseS neu errichteten Schützenhalle festlich begehen. Damit ist großes Prcis- schießen usw. verbunden. Zur Teilnahme an der festlichen Veranstaltung sind die uni formierten Schützengcsellschaflen der Nachbar städte eingeladen. Schwepnitz. Am Sonntag nachmittag er trank beim Baden im Magerschen Steinbruc der 20 jährige Glasmachergehilfe Tietze. Aus der sächsischen Schweiz. Am Sonntag abend veruuglüüte im großen Zschand ». 0». -»»» —Hauptmannschaft Zittau mit dieser Frage, einen Unglücksfall. Am Sonntag fand hier ; zeigte sich Mr sehr zurückhaltend. Mehrere