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idung Druck un- verlag von Hermann Rühle in Kroß-Okrilla. Für -le Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Vkrilla Vr. 86 6. Jahrgang Mittwoch, den 18. Juli 1906 Ml Kistchen Zigarren und ein Paar Lang :ru, l«. hinaus» durchzu- >ends ristei Wohnungen geleitet, um vor Belästigungen eitens der Streikenden bewahrt zu werden. Mühlberg a. d- E. Ein überaus dreister Einbruchsdiebstahl wurde am hellichten Tage n dem Fährhause der hiesigen fiskalischen Elb- ähre auSgesührt. Während der Fährmeister Schröder mit einem Fährmann ein Lastsuhr- werk über die Elbe setzte, drangen Einbrecher durch ein Fenster, das sie zertrümmerten, in das Erdgeschoß des Fährhauses ein, raubten den gesamten Inhalt der Tageskasse und ent wendeten im Restaurationsraume außerden Huch' ischcl 0 kg > bi» pro 2Sb- plata pro lapS- nicht ganz des muß, Annahme o»n Inseraten »t, »«mittag l« Uhe.j ^Inserate werden mit >o Pf für di» Spaltzetle berechne Tabellartscher'Satz nach besonderem Tarif ein über wenn dafür ein höherer, angeblich durch die Sleuererhöhung bedingter Preis verlangt wird. Um welche bedeutenden Profite eS sich hierbe handelt, geht daraus hervor, daß zum Beispie rine Miltelbrauerei mit Uner jährlichen Bier- produklion von 36 OVO Irl allein eine Steuer differenz von mindestens 2500 Mk. und eine Großbrauerci mit einer jährlichen Bierproduktion von 100 000 trl eine Steuerdifferenz von mindestens 10 000 Mk. mühelos in die Tasche b'cken würde, wenn sie jetzt schon den Höheren BicrpreiS erhält. Die amtlichen Stellen haben über die Steuererhöhung Die „Gttendorfer Zeitung' erscheint vrenstag, Donners, tag und Sonnabend abends. 8 ezugspreis vierteljährlich I Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Men kälber mmea . 50 Ml- und flacht- ewicht Ml- »lacht' zwicht 0 bi» Ml-, Eismeer zu Eis erstart aufgefunden und gefangen worden ist. In diesem Jahre aber schläft da» politische Leben scheinbar nicht ein. — Im ^eiligen Rußland tobt noch immer der Kampf zwischen der verhaßten Regierung und der täglich rabiater sich gebärdenden Volksvertretung Nachdem wochenlang um die Freiheit des Bodens gerungen worden ist, hört man plötzlich ein Wort mehr von der Agrar-Debatte seit üe Judenmetzeleien in Bialystock die Gemüter dauernd in Erregung halten. Vergeblich hat die Regierung den Versuch gemacht, die Polizei und die Truppen von dem Vorwurf der Un« ätigkeit oder dem noch schlimmeren der Vorschub- eistung rein zu waschen, man weiß in Rußland wie in der ganzen Welt, daß, wenn auch nicht wie es anfangs hieß, auf Geheiß der Behörden o doch mit ihrem Wissen und Einverständnis )ie scheußliche Menschenschlächterei ins Werk gesetzt wurde. Die Judenschaft des ganzen Reiches befindet sich in nervöser Erregung, die noch durch einen kaiserlichen Ukas gesteigert wird, der den Bemitleidenswerten das Tragen von Waffen jeglicher Art verbietet- Und während rie Behörden ohnmächtig sind gegen diese Metzeleien, gewinnt die „Kampfpartei" nach und nach immer mehr an Boden — schon etzt sie die Hauptstadt durch überaus verwegene Raubzüge in Schrecken. Nachdem die Meuterei n der geschichtlich berühmten kaiserlichen Leib garde der Preobraschenzen mit Mühe unterdrückt st, beginnen mehrere Linienregimenter zu meutern, lind während so die Säulen des Staate» wanken, während rings im Lande sich alle Bande der Ordnung zu lösen beginnen, wagt man in Kronstadt dem Lande und der Welt eine Komödie vvrzuspielen. die jeder Beschreibung spottet. Admiral RoschdjestwenSky, der kämpf« flüchtige Feldherr der Tsuschimastraße, der mutlos und ohne Ueberlegung Rußland» dritte Schlachtflotte dem Feinde ausgeliefert hatte, wurde hier von einem Kriegsgericht freigesprochen. So straft man in Rußland Verräter, wenn man sie noch zu großen Dingen ausersehen hat! — Wie anders dagegen endete nach 12 jährigem Verzwetflungskampfe das große gerichtliche Drama des Hauptmann« Dreyfus. Ent-Hrt, verbannt, beschimpft, angeklagt und schuldig befunden des gemeinsten Verbrechens, nämlich das Heimatland, die Vatererde und ihre Befestigungen dem Feinde verraten zu haben, ward Alfred Dreyfus nicht müde, an der Darlegung seiner Unschuld zu arbeiten. Und wenn auch erst nach langen Jahren — sein Recht ward ihm und seine Genugtung. Es wird ein Ruhmesblatt des gegenwärtigen Ministeriums in Frankreich sein, von dem alle Geschichtsschreiber gern Kenntnis geben werden daß man sich nicht scheut, einen schaudervollen Rechtsirrtum vor aller Welt einzugestehen, um dem Recht und der Wahrheit zum Siege !zu verhelfen, — In Oesterreich sind die Ausgleichs- Verhandlungen mit Ungarn ins Stocken geraten. Die Monarchie hat augenblicklich eine schwere Sorge: daß ist der Zollkrieg mit Serbien. UebrigenS gab es keine Zeit, in der die Zoll kriegsfrage eine so bedeutende Nolle spielt, wie gegenwärtig. Abgesehen von dem Zwiespalt zwischen Serbien und Oesterreich-Ungarn führen die Schweiz und Frankreich den Zollkrieg mtt Spanien, und während so die Länder ihrer Ein- und Ausfuhr erhebliche Schwierigkeiten erwachsen sehen, bekehrt sich England plötzlich zum Chamberlainschen Handelszollgedanken. Der Birminghamer Schraubenfabrikantjerlebtean seinem 70. Geburtstage die Genugtuung, daß man im englichen Unterhaus- mit großer Mehr heit einem Beschluß zustimmte, wonach der Handelsverkehr zwischen 'England und seinen Kolonien einem einheitlichen Tarife mtt einer Meistbegi^istigungsklaufel für England unter worfen P-rden soll. — Japan macht in der Erschließung der Mandschurei bedeutende Fort schritte, und auch das völlig unabhängige Korea wird sogar nun noch gegen den Willen des sogenannten Herrschers dem Weltverkehr geöffnet. Nus der Woche. In den Monaten Juli und August vflegt gewöhnlich immer für den Zeitungsmann die sogenannte „Saure Gurken" zu herrschen. Die Parlamente sind meist geschloffen, die Menschen um die sich die Zeitgeschichte dreht, sind auf ihrem Sommerurlaub, der eine badet in der Nordsee, der andere lebt am Ostseestrand, einer wieder sucht einen Luftkurort auf und ein andrer endlich kraxelt auf den Bergen herum wo er dem NeuigkeitSsreffer und Nachrichten sucher unerreichbar ist. Und alle zusammen be- fleisigen sich einer Zurückgezogenheit, als ob ihr Name niemals im öffentlichen Leben ge nannt worden sei, als hätten sie gar kein Interesse am Gange der Zeitgeschichte. In dieser „Saurengurkenzeit" macht sich oft in den Zeitungen eine unheimliche Leere bemerkbar und es wird wohl nur wenige Zeitungsleser geben, die nicht allsommerlich den Bericht von einer großen „Sceschlange" lesen müssen, die entweder auf den Wogen des Weltmeeres, in der Aequatorsonne sich schaukelnd, gesehen, oder „Schles. Ztg" geschrieben: „Bei anormalen Verhältnissen beträgt die Mehrbelastung der Brauereien durch das neue Brausteuergesetz für di- kleinen und mittleren Betriebe nur etwa 50 Psg- bis 1 Mk. pro Hekioliter und steigt selbst bei den Großbetrieben nicht erheblich über 1,50 Mk., während die meisten Brauereien den Bielpreis um 2 Mk. erhöhen, also noch einen Extraprofit einheimsen wollen. Noch ungerecht fertigter aber ist die Einführung der Preis erhöhung bereits vom 1. Juli d. I. ab. Denn normale Verhältnisse, unter denen die Mehr belastung durch Steuer die vorbezeichneten Be träge erreichen würde, liegen zur Zeit noch nicht vor. weil das neue Gesetz seine volle Wirkung nur in drei Vierteljahren des Rechnungsjahre« 1806 auSzuüben vermag. Seine höheren Steuersätze fanden im ersten Vierteljahre (April bis Juni) noch keine An wendung. sodaß die Brauer in diesem Viertel jahre bedeutende Biervorräte noch zu dem niedrigeren Steuersätze des alten Gesetzes Her stellen konnten. Das Bier welches in der nächsten Zeit zum Konsum gelangen wird, hat mithin der höheren Steuer noch unterlegen, sodaß es al» eine ungeheuerliche Schröpfung Publikum» bezeichnet werden Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Inhabern, in denen die Erhöhung de» Bier- preisrS um 1,50 bis 2 Mk. für rin Hektoliter vom 1. Juli d. I. ab beschlossen worden ist. Wenn man auch drn Bestrebungen der Brauer auf Abwälzung wenigstens eines Teiles der ihnen durch das neue Gesetz aufgebürdeten Steuerlast eine gewisse Berechtigung nickt ab. sprechen kann, so liegt doch hier da» Bestreben vor, bei dieser Gelegenheit eine erheblich ig- neuer 6 bi» ischer 197, 0 IrF -161, ischtr , pr" schl- u»d 142, alter >ch^ netto örnig Gegenden Norddeutschlands laufen Berichte Versammlungen von Brauerei- gehende Bierpreiserhöhung drücken. Zum Beweis dessen wird der ltchem Schutz von der Arbeitsstätte nach ihren l aber gar von einem Walfischfahrer im nördlichen )iesem Umstand bei dem Erlaß der Vorschriften über die Steuervergütung bei der Ausfuhr von Per die Steuervergütung noch bis 1- Oktober nach dem früheren Satze zu gewähren ist und die erhöhten Vergütungssätze erst von diesem Zeitpunkte ab in Anwendung zu bringen sind. Man kann aus dieser Maßregel des Bundes rats den berechtigten Schluß ziehen, daß Tat- achen vorliegen, daß die Biervorräte vieler Brauereien bis zum Oktober dieses Jahres vorhalten werden." Die Gastwirte, die direkten Abnehmer der Brauereien, die also zunächst die erhöhten Preise aufzubringen Haden, zaben vergeblich versucht, die Brauereien von ihrem Vorhaben abzubringcn. Ueberdies droht ihnen noch eine zweite geschäftliche Einbuße, wenn nämlich das Publikum aus Groll oder aus Sparsamkeit stillschweigend den Bier- ionsum einschränken sollte. Und doch ist gerade das die einzige wirksame Antwort auf )ie von den Brauereien beliebte ungerecht fertigte Erhöhung des Bierpreises. — Tie Gerichtsserien nehmen nunmehr ihren Anfang und endigen am 15. September. — Frontübungen des Landsturms werden auch im Verlaufe dieses Sommers wieder ab gehalten weiden, obgleich nach den Vorschriften der deutschen Heer- und Wehrordnung der Landsturm von jeder Friedensübung befreit ist Im Kriege fällt dem Landsturm in der Haupt sache der BesatzungS- und Bewachungsdienst zu. Da nun die neuere Kriegstechnik zur Bewachung resp. Zerstörung von Brücken. Tunnels, Via- duckten, Flußübergängen und so weiter ganz andere Hilfsmittel anwendet, wie zu der Zeit als der Landsturm noch aktiv diente oder Übungspflichtig war, so ist es naturgemäß vom Vorteil, wenn ein Teil des Landsturmes diese Neuerungen kennen lernt. Diese Uebungen des Landsturmes zu denen hauptsächlich außer Offiziere ehemalige Unteroffiziere und Gefreite zugelaffen werden, sind ganz freiwillig und dauern 5-8 Tage. Die Aufsicht liegt Stabs offizieren ab, der Unterricht erfolgt durch aktive Leute. Für die Zett der Uebung n erden die vollen Kompetenzen gewährt, auch tritt für die Uebenden b i etwaigen Unfällen das Militär - pcnsionsgesetz in Kraft. Die Bezirkskommandoö nehmen Meldungen zu diesen Uebungen ent gegen und erteilen jede bezügliche Auskunft. Cunnersdorf. Bei herrlichem Wetter fand hier am vergangenen Sonntag die Weihe de« neuen Schulraumes statt. Um 2 Uhr versammelten sich die Schulkinder und die Vertreter des Gemeinderates, die Mitglieder de» Schulvorstandes und viele Eltern der Kinder vor der alten Schule. Nach Gesang und Gebet bewegte sich der Zug unter den Klängen der Musik der hiesigen Feuerwehr nach dem festlich geschmückten neuen Hause. Die Weiherede hielt Herr Pfarrer Märker. Er wies in kurzen Worten auf die Entwicklung unserer Schule hin und ermahnte die Kinder, eingedenk der großen Opfer, mit denen die Schulgemeinde dieses Haus erbaut, mit doppeltem Eifer zu lernen. Der Männer gesangverein trug durch einen Weihegesang zur Verschönerung dec Feier bei- Bei Kaffee und Kuchen und heiterem Spiel verlebten die Kinder nach der Feierlichkeit noch einige fröhliche Stunden im Gasthofsgarten. Kamenz. Auf bedauerliche Weise hat am Freitag vormittag i» der 12. Stunde das 4jährige Töchterchen des Arbeiters Gierth hier den Tod gefunden. Das Kind ist, vermutlich in einem unbewachten Augenblick, in einem Garten an der Dammpromenade gelaufen und in das dort befindliche Goldfischbassin gefallen und darin e-trunken. Die Leiche wurde von Hinzukommenden bald darauf gefunden. Bautzen. Da die hiesigen Bauarbeiter siä noch im Streik befinden und zum größten Tei von hier verzogen sind, so hat man zum Kastrnen-Neubau italienische Arbeiter heran gezogen. Diese müssen vielfach unter poltzei- Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, den »7. Juli M«. -j- Mit dem schlichten deutschen Eich-nkranze geschmückt sind die Turner de» Ottendorfer Turnvereins wie diejenigen des Troß-Okrillaer Turnvereins vom Radeberger Jubel-Gauturn- seste de» MittelelbeturngaueS heimgekehrt. Da» Fest selbst war von herrlichstem Wetter be gleitet und nahm einen programmgemäßen Verlaus. Am Sonnabend abend fand großer Festkommers und am Sonntag verschiedenartiges Turnen, Festzug und Festball statt. Das Turnen zergliederte sich in Einzelwettlurnen (Sechskamps), Dereinewetturnrn (Geräte- und FreiübungSturnen), allgemeine Frei-(Stab)- Uebungen und Sondervorführungen. Im Vereinswettturnen errang der Turnverein „Jahn" Ottendorf-Moritzdorf mit 19,2 Punkten einen Sieg im II. Siegerrang, während der Turnverein „Eiche" Groß-Okrilla sich mit 17,6 Punkten einen Sieg im III. Siegerrang erwarb. Den wackeren Turnern bringen wir aber als Glückwunsch an dieser Stelle ein herzliches „Gut Heil!" — Zur Erhöhung der Bierpreise schreibt der „Dr. Anz": Aus den verschiedensten 'tiefeln. Obgleich der Fährmeister kurz darauf zurückkehrte und, den Verlust bemerkend, sofort )ie Verfolgung der Spitzbuben aufnahm, ge nug eg doch nicht, ihrer habhaft zu werden. Freiberg. Infolge der durch die Wirte -ingsführten höheren Bierpreise hat sich ein Bierkrieg entwickelt. In verschiedenen großen Fabrik-Konsumvereinigungen werden nur noch Mineralwässer an die Arbeiter verkauft. Ver- chiedene Spaßvögel haben sich einen hübschen Scherz geleistet. Sie unternahmen mittels Kremser nach auswärts eine Spritztour und ührten dabei ein Schild mit sich, auf welchem u lesen war: „Auswanderung wegen zu hoher Bierpreise." Chemnitz. Vorgestern ist bei dem hier abends 9 Uhr 32 Min. nach Marsdorf ab- zehenden Personenzug nahe Küchwald ein Reisen ier aus dem Wagen gestürzt und überfahren worden. Der Unglückliche, ein fremder Ziegel arbeiter, wurde schwer verletzt. Werdau. An einem der letzten Tag- kam es vor dem Körncschen Restaurant im benachbarten Langenbernsdorf zwischen mehreren Personen zu einer blutigen Schlägerei. Dabei versetzte der 20 Jahre alte Handarbeiter Zschiegner dem Tischlermeister Winkler mit einem Taschenmesser verschiedene Sticke in den Kopf, so daß der schwer verletzte Mann in ärztliche Behandlung genommen werden mußte. Der Messerheld wurde verhaftet und dem hiesigen Amtsgericht zugeführt. Er gab an, nur in Notwehr ge handelt zu haben. Plauen. In Dürnberg bei Hof in Bayern war am 27. Juni ein Lustmord an einem 11jährigen Schulkinde im Schulhause verübt worden. Als der Tat verdächtig hatte man schließlich den Lehrer sestgenommen. Wie der Vogtl. Anzeiger hierzu meldet, hat dieser, der bisher auf das entschiedenste geleugnet hatte, gestern nach dreistündigen Kreuzverhör die Tat eingestanden. Oelsnitz i. V. Aus dem hiesigen Bahn- Hofe wurde am Sonnabend der Wagenrücker Günther von dem nachm.ttags kurz nach 4 Uhr von Falkenstein eintreffenden Personen zuge erfaßt und schwer verletzt. Der Unglückliche wurde den Kreiskrankenhause Zwickau zugeführt. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend