Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 01.07.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190607014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19060701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19060701
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-01
-
Monat
1906-07
-
Jahr
1906
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 01.07.1906
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
politische Kunälcbau. Deutschland. * Der Kaiser wird Mitte November auf zwei Tage nach München reisen zur Feier der Grundsteinlegung des Deutschen Museums für Meisterwerke der Technik. *Das Befinden des Reichskanz lers soll jo vortrefflich sein, daß anzunehmen ist, seine frühere Gesundheit sei völlig wieder hergestellt. *llber die Verlängerung des deutsch spanischen H and elspro visoriums wird doch noch ein Einverständnis auf einer die deutschen Interessen befriedigenden Grundlage erzielt werden. Das Provisorium würde bis zum 31. Dezember d. erstreckt. werden, so daß für die Verhandlungen über einen neuen Handelsvertrag hinreichend Raum bleibt. * In bezug auf die angeblichen Meutereien in Deutsch-Südwestafrika erklärt die ,Nordd. Allg. Ztg/, daß seit Juni 1904, d. h. seit der ersten Entsendung von Verstärkungen nach Deutsch-Südwestafrika, keine Fälle von Meuterei im Süden des Schutzgebietes vor gekommen seien.. -* Unsre bisherigen Verluste an Men schenleben in Südwestafrika indem jetzt 2V? Jahre dauernden Kolonialkrieg betragen nach einer amtlichen Zusammenstellung ein schließlich der ermordeten Zivilbevölkerung 2342 Seelen. Die militärischen Verluste vom Beginn des Bondelzwartsaufstandes (Dezember 1903) bis jetzt belaufen sich auf 2120 Mann, davon sind tot 1322, verwundet 798 Mann. Krank heimgeschickt wurden bisher etwa 1000 Mann, ebensoviel liegen krank in den Lazaretten Süd westafrikas. Letztere Zahl hat sich in den letzten Wochen sehr vermehrt. * Die seit Beginn des Ausstandes in Deutsch-Ostafrika zerstörte telegraphische Verbindung zwischen Kilwa und Lindi ist wieder hergestellt. Qsterreich-Ungarn. * Kaiser Franz Joseph empfing den Fürsten Nikolaus von Montenegro und zwei von dessen Söhnen in besonderer halb stündiger Audienz. * Die auswärtige Politik des Grafen Goluchowski hat zwar in der General diskussion die Zustimmung der ungarischen Delegation gesunden, in der schon einige Tage hindurch fortgesetzten Spezialdebatte wird jedoch der Minister mit Angriffen aller Art geradezu überhäuft. Die Hauptrolle hierbei spielt sein Festhalten am Dreibund, das den von der siegreichen Koalition entsandten ungarischen Politikern durchaus zuwider ist. Die wahren Beweggründe für die unfreundliche Stimmung gegen Deutschland liegen zwar auf inneröster reichischem Gebiete, da hiervon aber nicht gut öffentlich gesprochen werden kann, arbeitet man mit angeblichen Sünden der demschen Regie rung, um den Schein einer sachlichen Rechtferti gung für den Kampf gegen die Politik des Grafen Goluchowski zu gewinnen. Trotz allem haben aber die ungarischen Minister, wenn auch mit einiger Mühe, die Budgets gesichert. Frankreich. * Das schon wiederholt ausgetauchte Gerücht, Kriegsminister Etienne sei amtsmüde, ist darauf zurückzuführen, daß Etienne in einer Bankettrede in Chinon sagte/ es gibt Stunden, wo das Ministerportefeuille zur schweren Last Wird. Etienne soll darüber verstimmt sein, daß der frühere Kriegsminister Andrä seine Ent hüllungen, die i« der ganzen Welt Auf sehen erregen, unbehindert fortsetzen darf. *Jm Budget für 1907 wurden zur Be streitung von 150 Millionen dauernder Mehr ausgaben folgende Maßnahmen vorgeschlagen: 1) Dreißigprozentige Erhöhung der Erbschafts steuer auf Nachläss» von mehr als !0 000 Frank, 2).Steuerzuschlag aus Absynth und Likörweine, sowie Erhebung einer Abgabe von Mineral- wyssern, 3) zehnprozentige Erhöhung der Besitz wechselabgabe von aus den Inhaber lautenden beweglichen Werten, 4) Vorgehen gegen die -Unterschlene im Verkehr mit Branntwein. U Vie Mage äer Gerechtigkeit. 25 j Roman von Maximilian Brhtt. (Fortsetzung.) Bonziani bestätigte dem Freunde den Ein- gang dieses Schreibens. „Und redetest du ihm ins Gewissen? Drängest du in ihn, zurück- zukehren, fiL den Gerichten zu stellen uuv sein furchtbare? Verbrechen zu sühnen?" „Ich kämpfte mit mir. Der Zorn wallte einmal in mir auf, als ich mir überlegte, daß feine Aussage vielleicht nur eine Finte sei, um mich zu überlisten. Aber das Elend, in dem ich ihn sah, jammerte mich doch wieder. „Ben» jamin", sagte ich zu ihm in ernst mahnendem Ton, „sehen Sie, nun stehe ich Ihnen abermals in der Ihnen so verhaßten Nolle des Mentors gegenüber. Früher haben Sie nie auf mich hören wollen, hochmütig wiesen Sie meinen Rat in mancher Lebenslage zurück. Jetzt stehen Sie als armer Sünder vor mir, und ich weiß nicht einmal, was ich tun soll, um meine Pflicht richtig zu erfüllen. Soll ich Ihrer armen, armen Schwester wirklich das Leid an tun, Sie gefeffelt nach der Heimat zurück- transportieren zu lassen, wie es mir angedroht worden ist, auf den man mit Steckbriefen fahndete?" Es hätte in jener Minute nicht viel gefehlt, daß er stöhnend zu meinen Füßen niedergebrochen wäre, so schien ihn diese Vor stellung zu entsetzen. Doch ich fuhr zu seinem Tröste dann gleich fort: „Ich will Ihr Richter nicht sein, Benjamin; Gott allein hat ein Recht, Sie zu richten, Und auch das traurige Amt eines Büttels, der den Sünder dem weltlichen *Die Bergwerksgesellschaft von Courriöres hat gegen ein französisches Sozialistenblatt, das seinerzeit schwere Angriffe gegen die Gesellschaft veröffentlichte, eine Schadenersatzklage über 650 000 Frank angestrengt. England. *Jn Beantwortung einer Anfrage betr. den Besuch der englischen Flotte in der Ostsee und einer Anregung, daß sie die russischen Häfen nicht anlaufen solle, well ein solcher Besuch als eine der konstitutionellen Be wegung in Rußland feindliche Kundgebung aus gelegt werden würde, erklärte im Unter- Ha u s e der Staatssekretär des Auswärtigen Sir Edward Grey, nach den bisherigen Be stimmungen werde die Flotte im Laufe ihrer Kreuzfahrt in der Ostsee vier russische Häfen besuchen, genaue Daten seien noch nicht fest gesetzt worden, aber sie würden in die Zeit von Ende Juli.oder Anfang August fallen. *Jm Unterhause wurden an die Regierung Anfragen gerichtet bett, die Judenmetzeleien in Rußland, die Kon serveneinfuhr aus Amerika, die Buren auswanderung aus englischem Gebiet und der Ausweisung russischer Staatsangehöriger aus Deutschland, die vom Staatssekretär des Aus wärtigen bezw. dem Kriegsminister durchweg mangelhaft beantwortet wurden. Es stehen infolgedessen interessante und heftige Debatten bevor. Norwegen. *Daß der für Anfang nächsten Monats an gekündigte Besuch Kaiser Wilhelms in Nor w e gen in der Bevölkenmg des König reichs einer freundlichen Aufnahme gewiß sein kann, unterliegt nach den vorliegenden Preß äußerungen keinem Zweifel. Nicht minder liebenswürdig stellt die Regierung des Landes sich zu dem erwarteten Besuch. Ministerpräsident Michelsen äußerte in einer Unterredung, das ganze norwegische Volk lege außerordentlich hohen Wert auf den Besuch Kaiser Wilhelms, als ersten den König Haakon besuchenden Souverän. Daß der Kaiser im Jahre 1905 Norwegen nicht besuchte, sondern König Oskars Einladung nach Stockholm annahm, habe damals volles Verständnis bei der norwegischen Regie rung gefunden. Spanien. * Die Ausgabe der neuen Schatzobli- gationen wurde vom König Alfons ge - neh migt. Rustland. * In eigentümlicher Verlegenheit befindet sich gegenwärtig das Ministerium Gore- mykin. Ein ersprießliches Zusammenwirken mit der gegenwärtig in Petersburg versammelten Duma ist gänzlich ausgeschlossen, und doch wagt man es nicht, die Volksvertreter nach Hause zu schicken, weil ein solcher Akt voraus sichtlich schwere Unruhen im ganzen Lande ver ursachen würde. Es ist deshalb nicht unwahr scheinlich, daß der Auflösung oder Vertagung der Reichsduma ein Kabinettswechsel voraus gehen wird. Es >ollen sogar schon neue Ministerkandidaten vorgemerkt sein. Die Debatten in der Reichsduma werden von Tag zu Tag heftiger. Die Anfrage bett, die Unterdrückung ver Presse rief eine lange Debatte hervor. Eine große Zahl von Rednern richtete in hefngen Worten Angriffe gegen die Regierung.. In derselben Sitzung wurde auch die Tätigkeit der Kosaken einer ver nichtenden Kritik unterzogen. * General Kuropatkin wird durch, den russischen Landesverteidigungsrat zur Ver antwortung gezogen werden. Eine dies bezügliche Denkschrift wird dem Zaren sofort unterbreitet. Balkanstaaten. * DiePforte rü st e t 26 Bataillone Reoifs (Landwehr) zu einer Expedition nach dem Sultanat Nedjd. im mittleren Arabien aus, um die Thronfolge des Sohnes von. Jbu-Reschid gegen die Ansprüche des Sultans von Koweit Mubarek zu sichern. . * Die serbische Regierung hat vis- her noch nicht die Zusicherung erhalten, daß der Vetter des Königs, Dr. Nenadowitsch, der als Gericht einliefert, will ich nicht auf mich nehmen. Im Gegenteil, ich will Ihnen Mittel und Wege an die Hand geben, freiwillige Buße zu tun." Zitternd sah er mich an, noch immer voll Sorge, wie ich mich für all seine Intrigen an ihm rächen würde. "Ich bin zu allem bereit," sagte er matt und demütig. Da stellte ich ihm in Aussicht, daß ich ihm die Mittel verschaffen würde, im Auslands unbehelligt weiterleben zu können, wenn er gelobte, in sich zu gehen, sich zu bessern und einen neuen Lebenswandel zu beginnen. Mit seiner Auswanderung sei ich einverstanden, sagte ich ihm, ich wollte ihn auch nicht verraten, vielmehr ihn reichlich mit Geld versehen, damit er nicht etwa durch die Not von neuem zu Verbrechen getrieben werde, aber ich erwarte von ihm, daß er sich muster gültig aufführe, und vor allem, daß er frei und offen den wahren Beweggmnd seiner Un tat nenne." „Nun, und er beichtete?" fragte Bonziani in höchster Spannung. Meder stellte sich das trübe, melancholische Lächeln auf Arnolds Antlitz ein. „Benjamin hatte es nicht auf bas Leben seines freund lichen, gutherzigen Schwagers abgesehen — die beiden Kugeln, die dem armen Kalwoda in den Schädel gejagt worden waren, sie hatten mir gegolten!" „Barmherziger!" entfuhr es dem Italiener, während er entsetzt die Hände des jungen Mannes erfaßte. „Dich wollte er töten, dich, meinen einzigen Freund?" „Ich war ihm im Wege. Er sagte, die Gesandter in Berlin ausersehen ist, dort genehm ist. Die Regierung beabsichtigt daher, den Posten eines Gesandten in Berlin bis auf weiteres unbesetzt zu lassen. Amerika. * Das Repr äs e ntan t enh au s hat das Einwanderungsgesetz mit einem Zusatz angenommen, nach dem Einwanderem, die sich religiösen und politischen Verfolgungen entziehen wollen, dies nicht auf Grund von Mittellosigkeit verwehrt werden soll. *Die Sanitäts-Inspektoren in Chicago untersuchten die unabhängigen Fleisch-Etablissements und fanden sie ebenso schmutzig und gesetzwidrig wie die des Fleischtrustes vor dem Skandal. Afrika. *Die Lage in Natal ist, wie aus Johannesburg gemeldet wird, viel ernster, als von amtlicher Seite zugegeben wird. Die neuen Unruhen sind der Maßnahme der Regierung zuzuschreiben, daß sie Vieh von treu gebliebenen Eingeborenen mit Beschlag belegt habe. Morenga über den Krieg in Deutsch-Zü-weftafrika. Die ,Schl. Ztg/ bringt einige interessante Ausführungen des intelligenten' von der Kap- polizei auf englischem Boden gefangen genom menen Rebellenführers Morenga, die zugleich beweisen, wie der verschlagene und listige Banden- sührer den Versuch macht, sich die Sympathien seiner Herren zu erwerben: „Vor einigen Tagen kam der gefangene Morenga, von einem Trupp Kappolizei eskortiert, in Prieska am Oranjeflusse an. Der Vertreter einer südafrikanischen Zeitung hatte dort eine Unterredung mit ihm, die in mancherlei Hinsicht interessant ist; sie wurde in Holländisch geführt und bezog sich zunächst auf seine Gefangennahme. Morenga sagte, er habe die Frauen und Kinder in Sicherheit auf eng lisches Gebiet gebracht, er habe auch Männer mit sich gehabt, aber sie seien alle unbewaffnet gewesen; die Deutschen hätten auf sie geschossen und 27 seiner Leute auf englischem Gebiete getötet. Ihrerseits hätten sie keinen Widerstand geleistet, da sie auf englischem Boden nicht hätten fechten wollen. Er selbst sei am Kopse verwundet worden. Aus die Frage, ob er in Südwestafrika über Proviantersatz verfüge, ant wortete Morenga vemeinend: sie lebten von den Zufuhren für die Deutschen, die sie nähmen und die sehr reichlich seien. (Ein bitterer Vor wurf für den Reichstag, der die zur Sicherung der Zufuhr bestimmte Bahn Kubub—Keetmans- hoop abgelehnt hat.) Keineswegs, so meinte Morenga, werde der Krieg mit seiner Gefangennahme enden; sein Sohn Petrus Morenga werde das Kommando übernehmen und den Kampf forisetzen. Ergeben wollten sie sich nur in dem Falle, daß Südwest englisch würde (I!) gegen die Deutschen aber wollten sie bis zum Tode kämpfen. Er wüßte wohl, daß die Deutschen eine der größten Kriegs mächte der Welt wären, aber in Südwest könnten sie nicht kämpfen' denn sie wüßten sich nicht Wasser zu verschaffen und verständen den Klein krieg aus dem Hinterhalt nicht. Seine Truppe habe nur aus 115 kampffähigen Männern be standen und sie hätten immer nur in kleinen Kommandos operiert. Als Ursache des Krieges gab er an, dsie Deutschen hätten.sie „grausam, wie Hunde" behandelt; das wollten sie sich nicht gefallen lassen, sondern, da .es doch keine Gerechtigkeit für sie gebe, lieber kämpfen und sterben. Daß er die Deutschen, die er gefangen nahm, erschossen habe, stellt Morenga in Abrede. Er habe sie entwaffnet und zurückgeschickt. In. Englands Händen fühlt er sich, wie er versichert, geborgen, und er vertraut, daß er hier Ge rechtigkeit finden wird. . Über Morengas Vorleben erfuhr der Bericht- ' erstatter, daß er von einem Missionar erzogen worden und 18 Monate mit ihm in Europa gereist sei. Vor dem Kriege hübe er einige Zeit in den Kupferminen von O'okiep im Namaqualand gearbeitet. Hoffentlich bewahr heiten sich die Voraussagen des Hottentotten- l flihrers nicht und es gelingt den Deutschen trotz i Scham, vor Kalwoda durch mich blotzgestellt zu werden, habe ihn zur Verzweiflung ge trieben. Als er an jenem Abend hörte, daß Kalwoda durch den Portier mit mir eine Ver abredung für den andern Morgen treffen ließ, stand sein Entschluß fest: er wollte mich zwingen, daS Haus zu verlassen, noch bevor ich Kalwoda seine spitzbübischen Schiebungen offenbart hätte. Während das Theaterspiel im Gange war, stahl er sich hastig davon. Aus der Radtasche seines Hausgenossen holte er den Revolver, und mit dieser Waffe stürmte er hinauf. Er wollte vor mich hintreten und mir drohen, wenn ich ihm nicht mein Wort verpfändete, zu schweigen, so verlaffe keiner von uns beiden mehr das Zimmer. „Sie sehen," jammerte er, „ich war von Sinnen. In dem Augenblick, in dem ich auf der obersten Treppenstufe anlangte, ging die Tür dicht vor mir auf, die Lampe drinnen war ausgelöscht; aber in dem matten Lichtschimmer des Tür spaltes, der durch das Giebelfenster von der Straße hereindrang, erkannte ich eine Gestalt — wie ich glaube, die Ihre, die meines Feindes! Im Hofe unten schossen sie gerade das Fest ein, Jubel und Lachen erfüllte das ganze Haus, die Mägde kreischten auf den Hintertreppen beim Zertrümmern der Scherben. Ich weiß nicht, ob ich mir in jener Sekunde überlegt habe: man wird die Schüsse nicht hören. Ich sprang auf Sie zu, Packte Sie bei der im Dunkeln leuchtenden Hemdbrust, und iu blitz schneller Aufeinanderfolge jagte ich meinem Opfer die beiden Kugeln in den Schädel. Laut los sank der Körper in sich zusammen — die seiner Schwarzmalerei recht bald, , im fernen Süden Ruhe, Ordnung und Sicherheit wieder herzustellen. Von unä fern. Der deutsch - österreichische Binnen- schiffahrts-Kongrest ist mit einer Begrüßungs feier in Stettin eröffnet worden. Die Ver handlungen nehmen diese ganze Woche in Anspruch. Am 30. d. werden die Mitglieder des Kongresses sich zu einer Besichtigung des Teltow-Kanals in Berlin einfinden. i Wegen Verrats militärischer Geheim nisse ist ein im Sekretariat der königlichen Re gierung zu Wiesbaden beschäftigter Diätar namens Ulrich verhaftet worden. Der Ver haftete hat von zahlreichen geheimen Mobil machungsaften Abschriften angefertigt, um sie einer auswärtigen Macht zu verkaufen. X Zu der Verhaftung zweier Arbeiter der Kruppschen Fabrik in Essen a. R., die unter dem Verdacht des Verrats militärischer Geheimnisse erfolgte, wird berichtet, daß die Ver hafteten, die Arbeiter Schäfer und Schewe, be schuldigt werden, Zeichnungen von Kanonen und Geschützen angefertigt und sie an eine fremde Macht verkauft zu haben. Der eine der Fest genommenen machte sich in letzter Zeit durch auffallend große Geldausgaben verdächtig'. Wie festgestellt werden konnte, hat dieser bereits größere Geldbeträge für verkaufte Zeichnungen erhalten. Ein Grohfcner brach im Lehrerseminar zu Barby aus. Der Brand entstand aus dem Kofferboden und verbreitete sich mit rasender Geschwindigkeit über die angrenzenden Räume. Ein ganzer Flügel des Gebäudes wurde ver nichtet, darin auch 140 Federbetten, die eine riesige Feuersäule entwickelten. Einem Semina risten fiel aus bedeutender Höhe ein. Stein auf den Kopf und zertrümmerte ihm dm Schädel, so daß er hoffnungslos däniederliegt. 450 Kinder in Lebensgefahr. Auf der Elbe ist der Vergnügungsdampfer' „Kronprinz Wilhelm", als er vom Ausfluge nach Tucheim mit etwa 450 Schülern und Schülerinnen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern zurückgekehrt war, kurz vor der Landungsstelle untergegangen. Beim Umlenken stieß er gegen die Kette eines Schiffszuges, erhielt dabei ein Leck in dem morschen Schiffsboden und begann rasch zu sinken. Unter den Kindern entstand ein großer Schrecken; viele wurden in den Kajüten von dem eindringenden Wasser überrascht. Mit Hilfe der landenden Dampfer gelang es aber, sämtliche Fahrgäste zu retten. Einige haben bei dem Drängen Verletzungen erlitten. Kein Kind wird vermißt.- - Der Dampfer ist im Laufe der Nacht vollständig gesunken. Ein italienischer Gast von einem Wirt erschaffen. Als die Tochter des, Gastwirts Nittel in Boppard, bei dem fast ausschließlich Italiener verkehren, einem betrunkenen Italiener, der bei dem Bähnbatt Boppard - Castellaun arbeitete, Bier verweigerte, wollte dieser sich selbst welches einschenken. Der Gastwirt Rittel, der in sehr erregter SttmMNg.war, zog einen Revolver und schoß den Italiener meder. Rittel wird zur Zeit verhört, während zahlreiche Italiener den Platz vor dem Gericht besetzt halten, um ihn zu lynchen. Man befürchtet von feiten der erregten Leute Unruhen. Bei einem Unfall auf der Hütte des Vergwerksvereins in Hörde, wo ein glühendes Eisen enthaltender Wagen mit einer Lokomotive.zufammenstieß, wurde der Ingenieur Kutschbach hoffnungslos verbrannt, ein Heizer erlitt einm schweren--Beinbruch, -ein dritter ist leichter verletzt wordem Explosion von Artilleriegeschossen in Allenstein. . In dem zur.Kaserne desW. Ar tillerie-Regiments gehörigen FahMüghaüse "er folgte aus bisher unaufgeklärter Ürsache eine Explosion mehrerer Artilleriegeschosse, durch die zw.ei Artilleristen und ein-Unteroffizier schwer und .ein Mann.leicht-verletzt wurden. Grübenunfall. Auf der Zeche Baater- mulde bei. Linden (Ruhr) geriet eine Anzahl f Bergleute unter Hereinbrochende Kohlen, wodurch ! mehrere Bergleute schwer verleg würden. Waffe entfiel mir — und ich schoß, von plötz lichem Entsetzen geschWeft, jählings davon, die Treppe hinunter. Erst hinter dem Vor hänge neben der Bühne hielt: ich wieder an. Die Schlußszene des Stückes, die den Jubel des Auditoriums erweckt hatte, war da, alle Mitspielsnden befanden sich auf der Bühne, und ich mußte unter dem Applaus der Fefwäfte die Gardine über der Komödie fallen lassen. Ich tat es rein mechanisch. Was ich in jenen Sekunden eigentlich dachte, ich weiß eS nicht. Ich hatte noch nicht einmal nachgesehen, ob ich denn nicht über und über mit Blut besudelt sei. Sie zogen mich auf die Bühne, ich mußt« mich neben den andern verbeugen, und starre« Blickes suchte ich unter den lachenden Ge sichtern unter mir das meines Schwagers. Ich sah es nicht, auch das Stephanies nicht. Hätte ich es in jenem Moment entdeckt, ich wäre mit einem lauten Aufschrei zu ihren Füßen zu» sammengsbrochen, hätte mich meiner-Untat an geklagt, und ein Sprung kopfüber aus dem Fenster hätte das Fest zugleich mit meinem Leben beendigt"." Arnold vermochte nicht weiter zu öenchten. Die Erinnerung an die erschütternde Beichte des unglücklichen Benjamin bewegte ihn zu mächtig. In starrem Staunen saß Bonziani da. Nus war also da? Rätsel endlich gelöst. Klar lag Punkt für Punkt vor ihm: Kalwoda hatte das Zimmer Arnolds, das er betreten, ohne zu wissen, daß ihn Stephanie sah, em lange nach der Unterredung mit seinem Nesettbuhler verlassen; mit versöhntem Herze« wollte er unten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)