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X A« H»chz»tt«ag« erschaffe«. Mn tragischer Vorfall hat sich in der bei Gablonz a. Neisse gelegenen Ortschaft Drzkow abge spielt. Dort feierte ein gewisser Mrva mit der 16 jährigen Anastasia Holub Hochzeit. AIS sich daS neuvermählte Paar mit seinen Gästen von der Kirche aus zum Festmahl in ein Lokal be geben wollte, gab einer der Teilnehmer den üblichen Freudenschuß ab. DaS Gewehr war aber geladen und die Kugel traf die junge Frau Mrva, die tödlich verletzt zusammenbrach und nach wenigen Minuten verschied. Nachdem die Leiche in die Totenkammer geschafft worden war, begab sich die Hochzeitsgesellschaft unter Führung des neugebackenen Ehemannes in das Wirtshaus und tanzte dort bis zum frühen Morgen (!!), als ob nichts geschehen wäre. Als die Polizei am Morgen die nötigen Erhebungen vornahmen, mußten die Gendarmen den jungen Ehemann förmlich dazu zwingen, ihnen die notwendigen Aussagen über den Vorfall zu machen; denn der Gemütsmensch war äußerst ungehalten darüber, daß man ihn im Tanze störe! M. war Wilderer und in erster Ehe mit der Schwester der Erschossenen verheiratet. — Die Ermittelungen der Gendarmerie führten schließlich zu der Verhaftung des früheren Ge liebten der Anastasia Mrva geb. Holub, einen gewissen Trdla, er ist dringend verdächtig, die junge Frau nicht aus Versehen erschossen, sondern das Gewehr für die Freudenschüffe auS Rache mit einer scharfen Ladung versehen und aus die aus der Kirche heraustretende Frau an gelegt zu haben. cd. Et« taktloser Bräutigam. Die amerikanischen Zeitungen besprechen ausführlich «n recht taktloses Benehmen eines österreichisch ungarischen Diplomaten, der sich in diesen Tagen mit der Nichte der Frau Magee in Pittsburg, der Witwe eines wohlhabenden Senators, verheiratete. Als schon die Ein ladungen zur Hochzeit versandt waren, verlangte der Bräutigam vor der Hochzeit die Mitgift von einer Million Mark. Die Frau Magee eiste sofort zum Notar, denn sie fürchtete, daß der Diplomat es machen könnte, wie schon andre Personen mit klangvollen Titeln, nämlich zurücktreten, wenn sein Wunsch nicht erfüllt werde. Nach einer langen Diskussion erklärte sich denn der „glückliche" Bräutigam mit 400 000 Mark zufrieden. Dieses „Nachlassen im Preise" gibt natürlich den amerikanischen Zeitungen willkommenen Stoff zum Spott und sie prophezeien schon eine Baisse in europäischen Prinzen und Grafen, die Amerikanerinnen hei raten woll,'N. 40V vvv Mark für ei«e F!«gmaschi«e. In .nantreich hat man, um weite Kreise für die Lustschiffahrt zu interessieren, beschlossen, einen «großen Preis der Luftschiffahrt" zu stiften, der auf derselben Grundlage wie der „Deutsch- Preis" basiert sein soll. Der ausgesetzte Preis ioll 400 000 Mark betragen und soll durch eine öffentliche Lotterie aufgebracht werden. Der iranzöfische Luftschifferklub hat den Plan leb haft unterstützt und die französische Akademie der Wissenschaften ihn gebilligt. ed. Kinder habe« ihre Engel. In Guild- ford in England fiel am Montag das zwei- jährige Töchterchen eines Eisenbahninspektors aus dem Fenster deL dritten Stockwerkes in den Garten, erlitt aber nicht die geringsten Ver letzungen. Die Fr«erSbrunst im Dorfe Plaffeien i» der Schweiz hat den Ort fast vollständig zerstört. 42 Häuser find eingeäschert und ü0 Familien obdachlos. Bei dem Brande haben zwei Personen schwere Verletzungen davongetragen. Dem Hungertod nahe. Zwanzig See meilen von Capri entfernt wurde eine im Meer treibende Barke mit einem halbverhungerten jungen Manne aufgefunden. Der Mann will Ostar Rengert heißen und in seiner kleinen Barke die Seereise von Nizza bis Neapel unter nommen haben, unterwegs sei ihm der Mund- Vorrat ausgegangen, und so sei er dem Hunger nde nahe gekommen. Es scheint sich um einen Geisteskranken zu handeln. cd E,n „tödlicher Duell" durch — Bmese. Der Herausgeber einer italienischen Zeitung erhielt vor einigen Tagen auS Paris einen Brief folgenden Inhalts: „Mein Herr, man sendet seine Sekundanten nicht einem Schurken wie Sie eS find. Anstatt dessen züchtige ich Ihre Ohren durch diesen Brref. Ich bitte, betrachten Sie sich deshalb von mir geohrfeigt und freuen Sie sich, daß ich nicht meinen Spazierstock benutzt Habel" Dem „Gezüchtigten" scheint aber der Humor treu geblieben zu sein, denn seine Antwort hatte, wie aus Po's berichtet wird, den nach stehenden Wouuut: „Unvergleichbarer Gegner! In voller Übereinstimmung mit Ihrem Wunsche betrachte ich mich durch Ihren Brief geohrfeigt, wofür ich Ihnen bestens danke. Da ich durch den Brief gezüchtigt bin, so habe ich Ihnen mittelbar nach Aufhören des Sturmes stieg die Temperatur auf 20 Grad. Ein großer Schrecken herrschte überall. A «tue Menagerie im Seesturm. Die Reife, die der Dampfer „St. Andrew", der mit einer Ladung wilder Tiere von Antwerpen nach Hoboken visiert war, machte, war höchst auf regend und gefahrvoll. Unter den Tieren an Bord waren 80 Löwen, 45 Bären , eins Elefantenherde, fünf Schimpansen, 25 Pumas, viele Wölfe, Hunde und andres Getier. Währenv eines Sturms brach ein Wolf aus und eine wilde Jagd verfolgte ihn über daS Deck. Nachdem er vergebens überall Zuflucht gesucht hatte, entkam der Wolf schließlich durch einen Sprung über Bord und verschwand in Waffen zu verantworten hatte. Sein Rivale war ein gleichaltriger Bankeleve. Die jungen Leute hatten gelegentlich ihrer regelmäßigen Besuche eines Tanzkursus ein 14 jähriges Mädchen kennen und Wohl auch lieben gelernt. Da keiner von ihnen seinen Anspruch auf die Auserkorene ihres Herzens freiwillig aufgeben wollte, forderte der Lehrling den Eleven mündlich auf Pistolen. Nachdem die Forde rung abgelehnt worden war, unternahm der an gehende Apotheker einen Selbstmordversuch, indem er sich eine Teschingkugel in den Kopf jagte. Er wurde wieder hergeflellt und stand nunmehr vor seinen Richtern. Das Urteil lautete auf Frei sprechung, da das Gericht nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme zu der Überzeugung kam, daß es sich bei der Herausforderung zum Zweikampfe nicht um einen Ernstfall, sondern lediglich um eine Renommisterei bezw. Kinderei des Angeklagten ge- 70,4 /w F/cZ! /VS 110 Ken SS 70 60 7F LO S5 90 SL 10S 100 ZÄ/nr - c/F /VS Z/F s Z/77 /VS ÄL> Kilometer, Berlin—Köln mit 75,7 Kilometer, Han nover-Stendal mit 83,5 Kilometer und Hamburg- Wittenberge mit 86,1 Kilometer pro Stunde. Man darf dabet nicht vergessen, daß in Amerika gewöhn lich nur ein Zugpaar mit sehr hoher Geschwingigkeit verkehrt, der übrige Schnellzugsverkehc sich aber ziemlich langsam entwickelt, während in Europa eine ziemlich gleiche Fahrgeschwindigkeit besteht. Infolge dessen fährt man in Europa im allgemeinen schneller als in Amerika. 7V, 4 //?? ; 7^7-4/77 Man kann beim Eisenbahnverkehr nicht gut na- von sprechen, daß man in einem Lande absolut schneller befördert werde als in einem andern. Man fährt beispielsweise in Deutschland auf langen Sirecken schneller als in Amerika, wärend uns die Amerikaner auf kurzen Strecken in der „Fixigkeit" über sind. Die schnellsten amerikanischen Züge über weite Entfernungen sind gegenwärtig die zwischen New Dark und Chicago verkehrenden Ex preßzüge, die 86,1 Kilometer und 81,29 Kilometer in der Stunde zurücklegen. Auf kurze Entfernungen -7HsZ/7?/VS - Z^F/z^/vs i F^^Z/T? j s FH 7/4/77 '/vs , - /vo ' ' S^L-^777 /v-s F/o?. ! ! F<?,7Z/77 /vo ÄvL -LvX - cHo-rFs Los-- /Mb«/7X' z Z/zz/vs Fr«/ werden noch höhere Geschwindigkeiten erzielt, aber nur auf kurzen Strecken. Auf der Linie Philadelphia — Atlanth City werden Geschwindig keiten bis zu 109,6 Kilometer pro Stunde erzielt. Von den französischenZügen sind die schnellsten Paris- Nizza und Paris—Bordeaux, die Geschwindigkeiienvon 83,2 und 89,3 Kilometer pro Stunde erzielen. In Eng land ist der schnellste Zug London—Edinburg, „der fliegende Schotte" genannt, der 84,5 Kilometer pro Stunde bewältigt. In Deutschland verkehren die schnellsten Züge zwischen Berlin—Oderberg mit 70,4 auf die gleiche Weise durch sechs Revolverschüsse das Hirn ausgeblasen. Betrachten Sie sich also als tot, wenn Sie die letzte Zeile dieses Briefes gelesen haben. Ich begrüße Ihren Leichnam l" Die Bereinigung der Slugspielhalle«, die sich in New Jork gebildet hat und die be reits 45 der wichtigsten Singjpieltheater in den ganzen Ver. Staaten umfaßt, sucht sich immer weiter auSzudehnen und auch mit den englischen Etablissements dieser Art Fühlung zu gewinnen. Ihr Haupzweck ist eS, durch Ausschalten der Konkurrenz die Gehälter der Künstler zu ver kürzen, die in der letzten Zeit ins Riesenhafte gewachsen find. So verdient z. B. Miß Vesta Tilley in New Jork gegenwärtig 8000 Mark in der Woche, andre beim Publikum beliebte Künstler haben noch weit höhere Gehälter er halten. Die Vereinigung will, wenn die wichtigsten Häuser in den Provinzen mit ihr in Verbindung getreten find, den Künstlern jährliche Engagements bei geringeren Gehältern anbieten und diejenigen, di« fich dann nicht fügen wollen, einfach boykottieren. Ei« ««gewöhnliches »«Wetter hat At lantic City (Amerika) heimgesucht. Zehn Minuten lang fielen Hagelstücke, so groß wie Halbdollarstücke, und zerschmetterten tausende Fenster großer Hotels. Sogar die dicken Glas platten deS LeuchturmS von Absecom wurden zertrümmert. Großen Schaden erlitten die Hotels außerdem durch das eindringende Wasser. Eisenbahndezüge mußten stehen bleiben. Un- dem Meer. Fast in demselben Moment fingen zwei Löwen miteinander zu kämpfen an, ließen sich durch die Wärter nicht auseinanderbringen und der eine Löwe biß den andern tot, der darauf über Bord geworfen wurde. Dann fiel ein Puma einen jungen Elefanten an, worauf ein alter Elefant den Puma mit dem Rüffel hoch in die Luft warf und ihn dann zu einer formlosen Masse zertrampelte. Eine ungeheure Aufregung hatte sich der Tiere bemächtigt, sodaß die Wächter in Angst und Gefahr fort während wachen mußten und kein Auge schließen konnten. Zur Katastrophe l« Sa« Fra« cis co. Die amerikanischen Versicherungsgesellschaften haben gemeinsam den endgültigen Beschluß ge faßt, in San Francisco für Schäden nicht auf zukommen, sofern diese erweislich durch Erd beben verursacht worden find, die Zahlung auf zuschieben, sofern die Gebäude auf die behörd lich Anordnung niedergelegt worden find, und in allen zweifelhaften Fällen Vergleiche anzu- bieten, insbesondere, wenn eS fraglich ist, ob der Einsturz eines Gebäudes durch Feuer oder Erdbeben veranlaßt worden ist. Geriektskatte. X Görlitz. Ein Pistolmduell wegen eines 14 jährigen Mädchens unterlag am Freitag der Prüfung der Strafkammer am hiesigen Landgericht, vor der sich ein 21 jähriger Apothekerlehrling wegen Herausforderung zum Zweikampf mit tödlichen handelt habe. Der Staatsanwalt hatte eine Woche Festungshaft beantragt. Straßburg i. E. Die Strafkammer verurteilte den ehemaligen Polizeikommissar Stephany wegen Unterschlagung im Amte zu drei Monat Gefängnis und den Kosten des Verfahrens. Die Untersuchungs haft wird von dem 2. März an in Anrechnung ge bracht. Die Unterschlagung wurde in der Ein behaltung eines Briefes gesehen, der die Grund lagen zu einer Strafanzeige enthielt und infolge dessen der Staatsanwaltschaft gehörte. HTM -H!'-' Kuntes Allerlei. Kindliche Rache. Bräutigam (zur kleinen Schwester seiner Braut): „Höre mal, Lieschen, braucht denn Erna immer so viel Zeit zum An kleiden ? DaS währt ja außergewöhnlich lange. Wir kommen ja viel zu spät in das Theater!" — Lieschen: „Ach nein, Onkel, ich will eS dir sagen, warum eS heut so lange dauert. Erna hat mich heute morgen tüchtig gehauen, und dafür habe ich ihr die Zähne versteckt, die fie jetzt wie dumm sucht." lM«. W-u/> Et« Naturschki ärmer. Frau Goldstein (in der Sommerfrische): „Gott, welch herrlicher Abend, Moritz!" — Herr Goldstein (ärgerlich): „WaS hab' ich vom schönsten Abend, wenn ich nix weiß die Kurs' von der Abendbörs'I" (.Meggend.l Unterschied. Fabrikant: „Ich suche einen neuen Kassierer!" — Bankier: „Und ich meinen „Jawohl, gnädige Frau; das war anläßlich eines Lokaltermins, den ich an der Mordstelle vorzunehmen hatte!" Stephanie schüttelte den Kopf. „ES handelt fich um keinen Mord, Herr Kommissar. DaS unheimliche Rätsel ist endlich gelöst. Vor allem ist Arnold Struck von jeder Schuld frei. Er erfuhr von dem jähen Tode meines Bräutigams erst heute — durch mich. Und er wird noch in dieser Stunde nach Berlin zurückreisen, um den gegen ihn schwebenden Verdacht von fich zu wälzen." „Woher wußten Sie denn, daß er hier in Genua weilt? Und warum verheimlichten Sie unS seinen Aufenthalt?" Stephanie faltete die Stirn und ant wortete unmutig: „Die Verdächtigungen deS StaatSanwaltS hatten mich selbst im Glauben an die Schuldlosigkeit Arnold StruckS erschüttert. Ich hielt eS daher für meine Pflicht, ihm selbst gegenüberzutreten und den Eindruck zu beob achten, den meine Mitteilungen auf ihn machen würden." „Nach Ihrer MS alle überraschenden Ab reise von Berlin nahm man an, daß Sie Ursache zu haben glaubten, Henn Struck vor unsern Nachsuchungen zu warnen!" Mit stolzer Empörung sah fie den Beamten an; der fuhr ohne Pause fort: „Der Eindruck, den Ihr Auftreten auf den Untersuchungsrichter hervorbrachte, war der denkbar günstigste, Frau Kalwoda, Herr Land richter Haushofer hielt große Stücke auf Sie. Erst, als er einsehen mußte, daß Sie ihm höchst wichtige Details verschwiegen hatten, Details, und Sorgen noch nicht zum Leben wieder- "wacht. Die Zeit muß heilen. Gib mir ein Jahr Frist! Unser Glück soll so groß sein, wie eine Ewigkeit, wie klein erscheint im Vergleich h"rzu ein einziges, winziges Jahr!" Er bedeckte ihre schönen, mattglänzenden Augen, ihren Mund und ihre schmalen Hände unt vielen Küffen. Dann geleitete er fie zu der inzwischen vor dem Portal vorgefahrenen Equipage der Signora, in der fie nach dem Hotel zurückgebracht werden sollte. Noch lange sah fie ihn beim Zurückschauen auf der marmornen Freitreppe vor dem Märchen- Moß stehen und über daS üppige Grün der Lorbeer- und Orangenbüsche hinweg grüßend das Tuch in der blauen Luft schwenken. „Auf Wiedersehen! Auf Wiedersehen!" Werte fi«, während ein Strahl deS Glücks Mm Antlitz die mädchenhafte Holdseligkeit der Wenn Tage wieder verlieh. . Als Stephanie nach anderthalbstkndiger »ahrt in der Equipage Bonzianis zum Hotel A»ückgelangte, bemerkte fie im Vestibül einen Herrn, der ihr von Berlin her bekannt war. Ae wußte aber nicht, wo fie ihn schon früher Emmal gesehen hatte. Da er fie nicht grüßte, Wmerte fich auch Stephanie nicht weiter um M, sondern begab fich sofort auf ihr Zimmer. R Sie hatte jetzt nur noch den einen Wunsch, Auramin über das Resultat der Unterredung unterrichten und dann zu ruhen. Aber den Bruder traf fie weder auf ihrem Ammer, noch fand fie ibn in der für ihn be- summten Nachbarstube. Zu ihrer Überraschung Mte auch der Koffer Benjamins, der neben der Tür gestanden hatte. Sie klingelte dem Stubenmädchen und erfuhr von diesem, daß ihr Bruder vor kaum einer halben Stunde ein Telegramm erhallen und darauf seine Reiseeffekten abgeholt und da? Hotel ver laffen habe. Stephanie hielt dies für einen Irrtum. Sie wollte fich gerade persönlich inS Vestibül zu rück verfügen, um beim Geschäftsführer eine genauere Erkündigung einzuholen, als der Zimmerkellner anklopfte und ihr einen Besuch anmeldete. Der Fremde folgte dem Boten auf dem Fuße. ES war ein Herr in mittleren Jahren, der den Eindruck eines preußischen Offiziers in Zivil machte, derselbe, den Stephanie schon unten beim Eintritt inS Hotel gesehen hatte. „Körfer ist mein Name!" stellte fich der Fremde vor. „Die gnädige Frau entsinnen fich wohl meiner noch?' Stephanie hob bedauernd die Schultern. „Sie müssen schon verzeihen — eS ist mir im Augenblick durchaus nicht gegenwärtig, bei welcher Gelegenheit wir uns kennen lernten." Der Kellner hatte inzwischen daS Zimmer wieder verlaffen. Körfer wartete so lange, bis man seinen Schritt auf dem Hotelkorridor ver hallen hörte; dann sagte er in etwas be stimmtem Tone: „Ich bin der königliche Kriminal- kommiffariuS, der vom Landgericht mit der Unter suchung der gegen den Ingenieur Struck schwe benden Angelegenheit betraut worden ist!" „Ah, ich entsinne mich jetzt! Sie kamen erst vor einigen Tagen in unsre Wohnung in der Hardenbergstraße!" die der Affäre eine gmq neue Beleuchtung zu geben imstande waren, verlor er da? in Sie gesetzte Vertrauen." „Ich wüßte nicht, WaS ich verschwiegen hätte, um den Gang der Untersuchung zu hemmen." „Sie kannten den Aufenthaltsort StruckS und schwiegen darüber, trotzdem Sie wußten, daß mm auf ihn fahndete. Aber Sie haben auch darüber geschwiegen, daß Sie m jenem verhängnisvollen Abend selbst im Giebel deS Hauses geweilt haben!" Stephanie blickte bettoffen auf. WaS wollte man daraus folgern? „Ja, ich entsinne mich allerdings, daß ich gerade daS verschwiegen habe." „Aber jetzt geben Sie's zu?" „Gewiß — da ich direkt danach gefragt werde." „WaS hatten Sie denn für Gründe, diesen Gang zu verheimlichen?" Sein Ton ward immer strenger und drohender. „Ich will Ihnen nicht verhehlen, daß die Anklagebehörde fest dem letzten Lokaltermin, der in Ihrem Hause stattgefunden hat, auf die überraschendsten Vermutungen kommen mußte. Man hat Sie beobachtet; Ihre Reise hierher hat den Ver dacht bestärk —man hat abermals eine gründ liche Haussuchung bei Ihnen abgehalten — und deren Ergebnisse haben den Staatsanwalt bestimmt, Sie wegen deS dringenden Ver dachts, an der Ermordung KalwodaS direkt oder indirekt beteilig! zu sein, gleichfalls ver folgen und in Haft nehmen zu lassen!" « »« (Fortsetzung folgt.)