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MM" GaponS Vermögen. Der Staatsanwalt 2^ur broffnung äss Heltonv-Xanals. der Teltowkanal, im Süden der Stadt zu bewirken. Die Länge der Kaisers, eingeweibt Wasserstraße beträgt 36,9 Kilometer, die volle Breite ffsrstrane dem Ver- 20 Meter, dis Tiefe bei mittlerem Wasser 2 bez. 2,5 Reichshauptstadt auf einem wesentlich kürzeren Teil fahrtsweg ist es dem Berliner Transitverkehr er- gebiet unweit der Einmündung in die Havel. Die mSglicht, die bisher nur äußerst langsam und mittels Schiffahrtstreidelei wird auf elektrischem Wege v« Schleusen zu bewerkstelligende Durchfahrt durch die sich gehen. und stieg in einer aufregenden Steigerung bis ru der ungeheuren Summe, der größten, die je für ein solches Gefäß gezahlt worden ist. Ein Salznapf in Glockenform auS der Elisabeth- »eit brachte 30 40V Ml. mehr und andre Stückgüter wurden ein Opfer depsmerten Kaffeire. Man fand die GvKkWe der Flammen. Zwei in der Nähe befindliche von 14 500 Rube! in russischen SiaMpapieren Pciroleumbehülier blieben dm! den Be- und 14 000 Frank in französischen Banknoten, mühungen der Feuerwehr vom Feuer verschont. Das Frstftellungsprotokoll wurde unterzeichnet Meter, die überwundene Steigung 2,7 Meter: diese wirb reguliert durch Schleusen im westlichen Kanal- Jn wenigen Wochen wird der Teltowkanal, jedenfalls in Anwesenheit des Kaisers, eingeweiht werden. Damit wird eine Wasserstraße lehr übergeben, die für die gesamte Schiffahrt von der allergrößten Bedeutung ist. Durch den neuen Schiff fahrtsweg ist eS dem Berliner Transitverkehr er- Gi»e furchtbare Bluttat wurde in Frank- fort a. M. begangen. Der Arbeiter Peter Altendorf wurde plötzlich bei der Arbeit wahn- finnig, überfiel seinen Polier Adam Krapf und versetzte ihm mit seinem Hobelmeffsr mehrere Schläge in den Nacken und auf den Kopf. Der Hals wurde beinahe durchschnitten. Dann schnitt sich Altendorf mit dem Messer selbst die Pulsadern und die Luftröhre durch. Er liegt hoffnungslos im Krankenhaus. Der Polier war auf der Stelle tot. Ei« gram,voller Selbstmord. In der Heilanstalt Beraquelle bei Stettin hat sich eine dort als geisteskrank untsrgebrachte Frau Salomon Spiritus zu verschaffen gewußt. Sie durchtränkte damit ihre Kleidung und setzte sie in Brand. Im Augenblick stand die Kranke in Flammen; sie erlitt so schwere Brandwunden am ganzen Körper, daß sie nach kurzer Zeit starb. Ei«e brutale Tat begingen auf der Stuttgarter Landstraße zwei Pferdeknechte aus Göppingen. Sie zogen einen Automobilisten, dessen Fahrzeug die Pferde scheu gemacht harte, vom Sitze herunter und schlugen derartig mit ihren kurzen Peitschen auf ihn ein, daß er be wußtlos liegen blieb. Im Backofe» erstickt. Der Gemeinde arme Lindner in Schnabelwaid (Bayern) hat dieser Tage beim übernachten in einem Back- osen sein Leben eingebüßt. Der Backofen war noch nicht erkaltet und der L. ist nachts darin erstickt. Er wurde halb verkohlt aufgsfunden. Exkaiserin Eugenie hat das Schloß A'.ene>'b»rg am Bodensee unter gewissen nicht finanziellen Verpflichtungen dem Kanton Thurgau geschenkt. ^ruersbrnust i« der Pariser Lever halle. In der Nacht brach in der Pariser Lederhalle, einem Gebäude von 2000 Quadrat meter Grundfläche, ein heftiger Brand aus. Die Feuersbrunst verzehrte alles bis auf die Mauern, die teilweise eingestürzt find. Während des Brandes hörte man, wie die BallonS mit Gerbflüsstgkeiten, die dort vorrätig geholten wurden, explodierten. Einige Personen find leicht verletzt. Die U ache des Brandes ist unbekannt. Ein weiblicher UmverfitätSlehLN. Frau Dr. Curie, die Gattin deS jüngst infolge eines Unfalls verstorbenen Professors Curie, des Ent deckers deS Radiums, erhält zum nächsten Semester die Pariser Universitätslehrkanzel, die ihr Mann innegehabt hat. Es ist dies der erste Fall, daß in das Profefforenkollsgium einer Hochschule eine Frau berufen wird. Straffreie Mörder. Wenn in Frankreich ein Mord innerhalb 15 Jahren nicht durch Be strafung deS Mörders gesüdnt ist, so verjährt derselbe. Ein Mann, der in Paris vor 25 Jahren einen Raubmord beging, schrieb kürzlich an die Polizei, den Mord beichtend, daß er in Kürze nach Paris zurücklehren würde. ü Ein Denkmal am Besav. Wie auS Neapel berichtet wird, soll der Besuch des Königs Eduard von England im Vesuv Oöser- varorium durch die Anbringung einer Marwor- lafel der Nachwelt überliefert werden. Eine Inschrift hebt die Tatsache hervor, daß der König der erste Herrscher war, der dem Krater nnes VulkanS kurze Zeit nach einem großen Ausbruch so nahe gekommen ist. 4- Englisch ist Tenmph. Kein Ein- Vanoerer darf in Süd. Australien landen, ohne entweder englisch sprechen oder schreiben zu könnet!. st 58 0VU Mt. für zwei Becher In Loudon wurden ein paar vergoldete Werner Becher, die aus der Zeit der Königin Elisabeth stammen und vom Jahre 1582 datiert find, für 58 ooo Mk. an einen New Yorker Kunsthändler verkauft. Eine solche „ta-M", das Tnnlgejäß ' der Elisabethzeit, läßt sich am besten als ein , mit Handgriff versehener Becher beschreiben, ist < aber flacher und nähert sich so der Form einer 1 Schale. Das Bieten begann mit 20000 Mk. , A« der Mole bei Kopenhagen entstand (7 I in einem Schuppen Feuer, das sich bald über und der Untersuchungsrichter begaben sich in die ganzen Lagerhäuser ausbreitete. Große das Bankhaus des Cledit Lyonnais behufs Posten von Baumwollsaatkuchen, Baumwollsaat- Feststellung des Inhalts der von Gapon "IW von den anwesenden Justizbeamten und einem Vertreter der Bank. Durchgrbrannter Direktor. Mt 120000 Mark ist der Direktor der Stockholmer Handels- Aktiengesellschaft, Andersen, durchgegangen. Türkisches RechlSleben. Staatsanwalt Nsdjineddin, der zur Untersuchung gegen Schamil-Pascha nach Tripolis entsandt worden war, wurde von diesem überfallen und durch eine Bißwunde an der Kehle schwer verletzt. Nach einer andern Lesart hat Schamil-Pascha dem Staatsanwalt die Kehle vollständig durch- gebissen, so daß der Tod sofort eintrat. Auf die telegraphische Nachricht hiervon befahl der Sultan, wie auS Jildiz verlautet, Schamil- Pascha sofort aufzuhängen. Ein gleiches LoS dürfte auch den wegen Ermordung Nedvan- Paschas verbannten ehemaligen Zeremonien meister Abdurrezack treffen. Die Pest fordert in Ägypten noch ganz erhebliche Opfer. In den letzten acht Tagen find wieder über hundert Personen erkrankt. Drei Viertel davon find bereits gestorben. GericktsbaUe. §8 Frankfurt a. O. Die Schankwirtin F. Glo- wackt geb. Meyer zu Frankfurt a. O. hatte im Laufe von 8 Fahren fünfmal die Polizeistunden über schritten und war auch deswegen bestraft worden. Sie war ferner wegen Ausschank von Branntwein einmal und sechsmal wegen Zuwiderhandlung gegen eine Kellnerinnenverordnung, die das Sitzen der Kellnerinnen neben den Gästen verbietet, in Strafe genommen worden. Die Schankkonzession kann nach 8 53 der Gewerbeordnung zurück genommen werden, wenn aus Handlungen und Unterlassungen deS Inhabers der Mangel der jenigen Eigenschaften, welche bei der Erteilung der Konzession vorausgesetzt werden mußten, klar erhellt. Die Schankerlaubnis ist nach 8 38 der Gewerbeordnung nur zu versagen, wenn gegen den Nachsuchenden Tatsachen vorliegen, welche die An nahme rechtfertigen, daß er das Gewerbe zur Förde rung der Völlerei, des verbotenen Spiel«, der Hehlerei oder der Unfittlichkett mißbrauchen werde. Fm Hinblick auf diese Vorschriften erhob die Polizeiverwaltung zu Frankfurt a. O. gegen Frau Glowacki die Klage auf Zurücknahme der Schankkonzession, weil anzunehmen sei, daß sie ihr Gewrrbe zur Förderung der Völlerei usw. mißbrauchen werde. ES wurde noch hervorgehoben, daß die fragliche Wirtin ihren Kellnerinnen kein Gehalt zahle, diese vielmehr lediglich auf Trinkgelder an weise. Während der Bezirksausschuß auf Ent ziehung der Konzession erkannte, hob das Ober verwaltungsgericht die Vorentscheidung auf und wies die Klage der Polizeiverwaltung kostenpflichtig ab. Grundsätzlich steht das Oderverwaltungs gericht auf dem Standpunkte, daß die Schank konzession zu entziehen ist, wenn ein Wirt fort gesetzt die Polizeistunde überschreitet. Die vor liegenden Bestrafungen wurden aber nicht für aus reichend erachtet, um auf Entziehung der Konzession zu erkennen. Nicht nur derjenige fördert nach An sicht deS Oberverwaltungsgerichts die Völlerei, der die Gäste zum unmäßigen Genuß geistiger Getränke verleitet, sondern auch derjenige, der die Polizei stunde hartnäckig übertritt. Hohensalza. Wegen Unterschlagung von Uniformstücken wurde vor dem Kriegsgericht der frühere BataillonS-Tambour und Vize-Feldwebel Müller vom 140. Infanterie-Regiment zu vier Mo- nat Gefängnjs, Degradation und Versetzung in die zweite Klaffe deS Soldatenstandes verurteilt. Müller hatte Uniformstücke an den Händler Behrend in Posen verkauft und das Geld für sich behalten. Kuntes Allerlei. Grossartig. „Armer Kerl, so schlecht geht eS dir jetzt?" — „Ja, keiner meiner Schuldner bezahlt mich!" — Na, da werde ich aber eine Ausnahme machen und dir von den fünfund zwanzig Mark, die du mir mal gepumpt hast, die Zinsen im Benage von fünfzig Pfennig auszahlen! Siehst du, so trägt Wohltun Zinsen!* HDorfb.l Kritik, „Wie hat Ihnen meine neueste Gedichtsammlung gefallen?* — „O, Ihre frühere hatte einen schöneren Einband.* cZ-q. Jahrh.i I» der Nacht. Frau (zum bezechten Gatten): „Artur, mir scheint, du hast einen Kffrn.* — Er: „Nee, aber 'n Drachen.* lI-4. 3-M.1 Srcphame schme den Moment heröei, wo sie endlich, endlich nicht mehr der Mittelpunkt dieser Feier sein würde. Die Luft erschien ihr hier zum Ersticken. Sie mußte ans Fenster, die NElujt hereinlaffen, die heiße Stirn in der Novemberkälte baden ... Ein Fieber glühte in jy-, , Wenn sie krank würde — wenn die Hoch zeit aufgeschoben würde — wenn fie stürbe ? Ein Schauer überrieselte fie. Franz, der chre Bewegung merkte, unterstützte sie. Stephanie dar es, als ob auch sein Arm zitterte. Nun tat er ihr wieder unendlich leid. Er Var doch der beste, wackerste Mensch von der Welt. , An ihr war es daher, Stärke zu beweisen. Sie mußte die Erinnerung an Arnold anS Krem Herzen reißen. Und Arnold selbst mußte die Überwindung besitzen, über seine stille Liebe auch künftighin nicht zu sprechen. Wenn er fie liebte im höheren Sinne, so war es denkbar, daß er ihrer Bitte Folge leisten würde. Vor allem durfte er mit Franz nicht sprechen, «r mußte das Haus, die Stadt und das Land verlaffen, noch ehe Franz ihn aufzusuchen Amocht hatte. Er sollte verschollen sein — m immer verschollen. So allein war eS mög- «H, daß fie morgen ruhigen GewiffenS mit Franz vor den Altar trat, und so allein wurde A verhütet, daß ihr Gälte ein Mißtrauen ichöpste, das sein ganzes ferneres Glück zu untergraben imstande war. . . . Endlich war die Pause da. In breitem Stiom ergoß sich die Menge der Gäke in die Flucht der sür die Restau rierung hergerichteten Räume. Mit Ausnahme von Stephanies und Tante Gustis Schlaf stuben waren alle Zimmer der Gesellschaft geöffnet. Während die vom langen Stillsttze« und Zuhören steifgewordenen Gäste nach den Büfetts drängten, erscholl vom Garten her Militärmustk. Das Ständchen der Mälzer war eS. Abermals ward durch diese Überraschung ein Gespräch zwischen Stephanie und ihrem Bräutigam verhindert, denn das Brauerei personal erwartete, daß Kalwoda vom Balkon aus den Leuten danke. Für wenige Minuten konnte Stephanie viel leicht unbeobachtet bleiben. In dem Gewühl, das die ganze große Wohnung erfüllte, war es schier unmöglich, ihr Fehlen sofort festzu stellen. Ein rascher Entschluß trieb fie zum Handeln. Sie mußte Arnold ein Billett schicken, in dem fie ihn mit bewegenden Worten anflehte, Franz die erbetene Aussprache nicht zu ge währen, sondern sofort, noch in dieser Stunde adzureisen. ES war keine Zeit, die Fassung sorgfältig zu erwägen. Hastig schlüpfte fie in ihr Schlaf zimmer. Mit Bleistift begann fie — beim Lichte einer flackernden Kerze — zu schreiben. DaS nebenan laut geführte Gespräch einiger Herren, die flott dem Champagner zusprachen, verwirrte fie; fie preßte den Kopf zwischen die Hände. Wen sollte fie mit dem Billett aber hinauf schicken? Würde Stadelmann oder eines der Mädchen nicht vielleicht etwas ausplaudern? Und war damit der Zweck dann nicht verfehlt? Rasch löschte sie daS Hicht und kehrte zur Gesellschaft zurück. Wie, wenn fie selbst das allgemeine Durcheinander benutzte, um bis zu seiner Tür zu gelangen, ihm daS Billett ein- zuhändigen und hastig wieder hierher zurück- zukehrcn? Aber würde er fie ohne Aussprache gehen lassen? Sie sah sich scheu um. Im Speisezimmer, durch daS sie schritt, mußte fie — überall freund lich oder ehrfurchtsvoll begrüßt — noch ein paar Glückwünsche von Gästen entgegennehmen. Die Stimmung war, namentlich durch die von unten herauftönende Musik, sehr lebhaft ge- worden. Im Salon stand ihr Bräutigam — an der offenen Balkontür — umringt von lauter Herren, die soeben den Schluß einer kleinen Dankrede von ihm mit lebhaftem Hoch be gleiteten. Ein paar Damen hielten die Braut, besorgt nm ihre Gesundheit, zurück, als fie sich dazu begeben wollte. Sie sprach noch da und dort ein paar liebenswürdige Worte, verließ dnnn aber bald wieder die vorderen Räume. Als fie über den Korridor kam und Lie Tür passierte, die ins Treppenhaus mündete, durchzuckte eS fie mit einem Male. Niemand sah sie — jetzt mußte es geschehen!* Und da eilte fie auch schon flüchtigen Schrittes die Treppe empor. Auf dem ersten Absatz blieb sie tief auf atmend stehen. Wer aus der Helligkeit der glänzend erleuchteten Räume tam, vermochte sich hier oben nicht zurecht zu finden, dem: eS brannte im Giebel kein Licht. Tastend schritt fie weiter, fich am Geländer festhaltend. Jetzt hatte fie die oberste Srnfe erreicht. Sie wollte weiter schreiten — doch da lähmte ihr« Füße ein plötzlicher Schreck. Von unten tönte die Stimme ihres Bräu tigams herauf. Und noch eine -wette Männ«» stimme traf ihr Ohr. Sie sprachen in hastigen, abgerissenen Sätzen. Hatte man fie gesehen? Kam man ihr nach? Stephanie fühlte, wie ihre Lippen er kalteten, wie alles Blut zurückwich, wie ihr Herz stockte. Ja, die Schritte näherten fich. „Ich hab's ihm ganz dringlich gemacht, Herr Kalwoda, aber er will nicht.' „Na, ich werde gleich selbst mal nach ihm sehen, Stadelmann! Gehen Sie nur hinunter und sorgen Sie dafür, daß die Kapelle zu essen und zu trinken bekommt!* Stephanie war, fich an der Wand Wester tastend, in einen kleinen Gang zur Sette ge langt. Sie wollte weinen, vermochte aber nicht. Angst, Verzweiflung, Scham überwältigten sie. Sie wollte fich Franz cntgegenwerfen und ihm alles gestehen . . . dem wenn er fie hier im Dunkeln traf — was sollte er fich denken . . . ? Da war er, noch ehe fie den Gedanken zu Ende gesponnen, oben angelangt. Mit vor- gestreckten Händen ging er flugS auf das Giebel zimmer zu. G 1 (Fortsetzung folgte