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Ottendorfer Zeitung : 13.05.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190605134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19060513
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19060513
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-05
- Tag 1906-05-13
-
Monat
1906-05
-
Jahr
1906
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 13.05.1906
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Benjamin war zur Tür geeilt, um ihn mit Gewalt zurückzuhalteu. Doch Arnold rief tu heftig« Erregung: „Die Trauung darf nicht stattfinden, bevor Stephanie üb« alles unterrichtet ist !' I» diesem Augenblick vennchm man von der Straße her Rüderrollen. .Es hat keine Gefahr mehr, Herr Struck!' sagte d« junge Plügge.^ «Da unten fahren soeben schon wieder die Wagen vor. Sie kommen vom Standesamt. Die Traunug ist also bereits vollzogen!" Schreckhaft war Arnolds Btick auf das triumphierend« Antlitz seine- Gegenübers ge richtet. „Bom Standesamt?! . . . Und Sie selbst.. . ?" „Ich hatte mich vertreten lasten durch einen andern Zeugen. Ich ahnte nichts Gutes, als ich Ihrer dringenden Einladung hierher Folge leistete." Durch die geöffnete Flurtür drang von unten lebhaftes Durcheinandersprechen herauf. Am lautesten klang KalwodaS behäbige, freund liche Stimme. Tante Gusti schluchzte — da zwischen vernahm man junge Damen, Freun dinnen Stephanies, und die Dienstboten stürmisch gratulieren. D« Schiffsingenieur stand in sich versunken da. Sein drohend-erschrocken« Blick hatte sich aus dem seine- Gegenübers gelöst und matr gesenkt. Langsam wandte sich Arnold einem Fauteuil zu, der iu sein« Nähe stand und an besten Lehne « sich mst der unsicher ausge« streckten Hand festhielt. « » (Fortsetzung folgt.) zuwenden; die Polizei hat aber kein Recht, das Publikum vor Belästigungen oder Arger zu be wahren. Darmstadt. Die Strafkammer verhandelte gegen den Wirt und Sattler Beheim in Lämmerspiel wegen Vergehens gegen das Wahlgesetz. Er har am 24. Januar bei der Bürgermetsterwahl den Land wirt Seeger dahin beeinflußt, daß dies« dem natio nalliberalen Kandidaten seine Stimme gab. Seeger hat dies auch getan und «hielt dafür nach du Wahl dm Betrag von 30 Mk. Die Strafkammer verur teilte Beheim zu 1 Monat Gefängnis und den vor bestraften Seeger zu 3 Monat Gefängnis und 3 Jahr Ehrverlust. Frankfurt a. M. Der Kaufmann Richard Schulz, der als Buchhalter bei einem hiesigen In genieur angestellt war und innerhalb zwei Jahren 24 300 Mk. unterschlagen hat, wird von der Straf kammer zu vier Jahr Gefängnis verurteilt. Köln. Der Anstreicher Quanz unterschlug wäh rend des NuSstandeS der Maler und Anstreicher als Kassierer der Vereinigung deutscher Maler und An streicher einen beträchtlichen Betrag. Die Straf kammer verurteilte ihn deshalb zu einem Monat Gefängnis. Trient. In dem Prozeß wegen de» Überfalles auf Deutsche am Bahnhof Pergine wurde der Ita liener Piffer freigesprochen, Professor Meher au» Berlin, der sich in der Notwehr befand und daher zur Waffe gegriffen hatte, zu 100 Kronen Geldbuße vermteilt. Der Staatsanwalt hat gegen den Frei spruch Piffers Berufung eingelegt. "'UM Hk Scrlmer Humor vor SenM. Wie Herr Amsel sich selbst verriet. Vor- sitzender: Nun, Angeklagter Amsel, Sie haben ja bereits Ihre Straftat zugegeben. Sie bestreiten wohl auch heute nicht, Ihren damaligen Arbeits kollegen geprügelt zu haben? — Angell-: Nee, be streite ick »ich. — Bors.: Hatten Sie Gründe dafür? — Angekl.: Na, und wat for welche! Er - hat mir beleidigt und blamoren, und zwar durch foljende Ruchloflgkeet: Ick hatte damals een ernst« ' Verhältnis mit die Zeujin Martha St. anjefangen. Wahrscheinlich hätte ick ihr jeheiratet, wenn nich die besagte Jemeü'heit Vorjefallen wäre. Wir warm schon öfter auSjewesen. Jeschrieben hatte sie mir noch nich, da wir uns rejelmäßig trafen. Janz unverhofft kriejte ick da eenet DageS eenen Brief, der mit Martha St. unterschrieben war und meinen Abschied enthielt. Alles, wat ick bisher Hz meinen Leben att Dumwheeten jewacht hatte, bet ' warf sie mir in dm Briefe vor. Sachen, die kaum meine besten Freunde von mir wußten! Natürlich fing ick hin, um rauSzukriejen, w« der Verleumd« Mesen war. Dabei stellte sich rau», del fie im nich den Brief ieschriebm hatte. Ick kam zu dse Nberzeujung, bet mein hamalijter ArbeetSkollcj« der Verbrecher jewesen sein müßte und revanp schier te mir mit een paar jesalzene Backfeifen. l — Fräulein Martha St. sagt auS: Ick war janz erstaunt, als plötzlich mein Breitjam zu mir je stürzt kam und in die jrößte Uffrejung be- jann: „Ick drinke eenen Liter Lysol oder jehe direkt in'n Landwehrkanal, wenn du mir nich verzeih'« dust. Del ick sieben Verhältnisse hatte und dreimal verlobt war, iS nich meine Schuld, sondern ick hatte in meinen Peck immer jerade sonne erwischt, die nischt doogten. For meine Schulden kann ick nischt, denn ick war öfter krank und hatte keene Arbeet nich. Det ick alle Dage bedrunken bin, iS eene LSje, ickjehc bloß Mittwochs und Sonnabends aus, kann mir also nur an zwee Dagen beduseln ..." Er ließ mir jar nich zu Worte kommen, sondern zählte sei»: janzet Sündenrejister uff, ohne sich unterbrechen zu lassen. Schließlich fragte ick: „IS det allen» die Wahrheit, wat du da von dir erzählst?" — „Ja," meente er, „ick will dtr't uff de Stelle beschwören." — Ick sagte: „Nee, laß man, ick jloob' dir't ooch so un eben deswejen mach, det de rauskommst un laß dir bei mir nich mehr sehen I" — Der ge schlagene Missetäter gibt zu, den Bries geschrieben zu haben, hat sich ab« angeblich nichts Schlimmes dabei gedacht. Der Angeklagte wurde zu 20 Mk. Geldstrafe verurteilt. Sunres Allerlei. I« Gedanken. ProsesforSgattin: „Weiß du denn auch, daß wir heute genau 20 Jahre verheiratet sind?!' — Professor (sehr verttest in seine Arbeit): „Ja, aber warum dem gerade heute? l" lHiieg. »l.y Sonderbare Zahlung. Fürst (beim Empfang auf dem Bahnhof): „Wieviel Mann zählt die Feuerwehr?" — Feuerwehrhaupt mann: „Na, drei Faß'ln werd'n reich'n!" ziehen träges g ein- orlage lS die ninder ir be- Ssteuer rt und >a an- Tarif. lebatte de deS a neu esteuer mixen, bleibt,, er auf selten mwen- r Ein- n bt- Wix e not» Man keran- '8m"? emand ! gaben, ht die mühe- uch di« M be- s ein- ob sein 'bollen Linz?!- rerden. Ner- eShaib ür die zu der i- und Kom- inzelne .; die er drei - Im e Ver- ch den rft die stemm- ssions« ff und on der e man g. vor- r Die r noch chlüsfig en de» eduziert en, der Steuer zi nicht Gesell- re Be« ,e ab« s einer t dieser »en zu läßt sich sich hat . treffen. die Bor- 8 Partei nament iensteuer Stimm- Erb- der die und der e Reihe t. den Sit t zurück, i Lipp« r Ihn«",; solche»- -fer de» - sich — auch Mutt«, i kränke« Rücksicht' nich ver- nd dies» ?' h« ab« Ursache »inderniß nnen — zen los» HS vo« sür ihr» ,« nicht sie Bem sie mich > meines sreichend cht eh«, . leide» at. unä fern. Zn» Studium der Schlachte« vom 1t., 16. und 18. August 1870 find in Metz 23 englische Offiziere der Kriegsakademie Cam- berley unter Führung eines Obersten ein getroffen. EriuurruugSzeiche« a« die Schlacht bei Jena wurden dieser Tage nach 100jährigem Lerborgensein wieder anS Tageslicht gebracht. In einem Holze nicht weit von Vierzehnheiligen bei Jena, wo am 14 Oktober 1806 der Kampf am heißesten tobte, war ein alter Baum ge fällt worden. Beim Zersägen des Stammes sand man im Kernholze mehrere Flintenkugeln von so großem Kaliber, daß die Annahme, sie hätten sich in der Jenaer Schlacht in den Baum vnint, wohl gerechtfertigt erscheint. — E n ähn licher Fall ist dem Schreiber dies« Zeilen be kannt. Vor fast 40 Jahren, am 3. Juli 1866, kämpften bei Zella in der Rhön Preußen und Bayern miteinander, nicht gerade erbittert, aber rS floß doch genug Bruderblut. Eine Gewehr kugel war dabei in eine Pappel gefahren, deren Stamm später zu einem Backtröge umgearbeitet wurde. Beim Aushöhlen desselben kam sie »um Vorschein, und der Zufall wollte, daß sie tu einer Seitenwand deS Troges blieb. Dort steckte fie noch dreißig Jahre später, obgleich der Backtrog fleißig seinen Zwicken dienen mußte, und wahrscheinlich ist fie auch heute noch an der alten Stelle zu finden. Auf Grand gerate». Das Torpedoboot „8 81" ist in der Kieler Förde auf Grund ge raten. Zwei Flensburger Dampfer schleppten doS Fahrzeug ab, das zur Reparatur der Ein beulungen am Schiffsboden in Dock ging. Wieder ei« Grnbennufall. Auf dem Kalibergwerk der Gewerkschaft „Desdemona" in Limmerdehusen bei Alfeld wurden durch eine Exolofion vier Bergleute getötet. Drei Berg arbeiter wurden durch Einatmen giftiger Gase betäubt. ES gelang nach fast 4 stündiger Arbeit, diese drei zu Tage zu fördern. DaS Unglück ist wahrscheinlich durch einen sogenannten Kessel, in dem sich giftige Gase angesammelt hatten, entstanden. Durch die Explosion der Spreng körper wurde dieser geöffnet und die Gase lvtirden in Brand gesetzt. Flüchtiger Kassierer. Aus Aachen ist der Geschäftsführer HanS Schnitzler der Firma Berta HenneS, die in zahlreichen Städten West deutschlands Niederlagen besitzt, nach Unter schlagung von 50 000 Mk. flüchtig, außerdem hmterläßt Schnitzler bedeutende Schulden. Ei« Aufsehen erregender Selbstmord Md aus Münster i. W. berichtet. Dort ver giftete sich ein Student mit Arsenik. Als Be- iveggrund wird angeführt, er sei vor kurzem wegen Ablehnung zweier Forderungen auS einer schlagenden Verbindung auSgestoßen und Wer bei jeder Gelegenheit von seinen früheren Genossen belästigt worden. Kircheuemsturz. In Braunsfeld stürzte d>e im Bau begriffene Kirch« ein und begrub zwei Arbeit« unter den Trümmern. Die beiden wurden schwerverletzt ins Krankenhaus rebracht. . Unfinnigr Wett». Eine unsinnige Wette winde zwischen zwei Zimmergesellen n einem Aorfe an der dänischen Grenze abgeschlossen. A°r von beiden in einer Stunde die meisten «kogs trinken konnte, der sollte 10 Mark ge wonnen haben. Als der eine nach Verlauf »wer halben Stunde bereits 15 GlaS getrunken We, stürzte der andre — ein 19 jährig« Engling — mst einem Aufschrei nieder und war nach zwei Stunden tot. Der Arzt stellte als Todesursache Alkoholvergiftung fest. - X Zwei srauzösische Deserteure akö Zwei französische Deserteure wurden w Hambura beim Betteln betroffen und ver- Met. Ein dortiger Kriminalbeamter be- pachtete einen fremden Mann, der von Haus A HauS ging und unter Vorzeigung eines Dieses um milde Gaben bat. Der Beamte Mt den Verdächtigen an und da dieser kein Mort Deutsch verstand, brachte er ihn zur Mche. Aus dem bei dem Sistierten vor-' venrndenen Schreiben ging hervor, daß er, west ! , Benjamin blieb unschlüssig stehen. „ES war 5 der Not — ich befand mich unter einem «Wange. — Das spielte damals, als ein Kon- Aüum sich zusammentat, um Kalwoda die Aaserei abzukaufen. Mein ehemaliger Chef Mr Patentbureau war auch dabei. Und in Mr bösen Stunde überredete « mich, ge- Aentlich eines Besuchs bei Kalwooa allerlei Mernes auS ihm über die Brauereiverhält- M H«an8zulocken. Kalwoda hatte gerade Malz die ersten Schritte getan, um sich ^Phanie nähern. Er hielt eS also für mein Mrs Recht, daß ich mich als d« Bruder über Mr Persönlichen Verhältnisse «nterrichten Mr — « weihte mich in alles ein; und Stilen vermittel:« als überraschend genau Errichteter Agent den Ankauf der Brauerei Mgewann eine enorme Summe dabei — MMch p, KalwodaS Schaden. Nicht genug M dies« Schurkerei, hielt n mich von da an Mo« Androhung in Schach, « werde Kal- Ma über meine Zwischenträgers avfkläreu, werde daS Verlöbnis nicht zustande Mmen... und so preßte « Schweigegeld M Schweigegeld auS mir heraus, bis « end- Wege« einer gegen ihn schwebenden Klage, Oktober, die Flucht «greifen mußte.' Arnold war ganz entsetzt. „Mein Himmel dies« Schmutz im Hintergrund eines so Mien, heiligen Bundes!' z, »Oälen Sie mich nicht! Ich habe selbst unter der ewigen Sorge gelitten, der o»sEl daß ich das Glück b« beiden Menschen Möst haben könnte . . . o, eS war entsetzlich! "Wb, nun ist's überstanden — fie werden er nur Französisch spreche, iu Deutschland keine Beschäftigung finde und deshalb um Unter stützung bitte. Bei der Aufnahme seiner Per sonalien durch einen Dolmetscher gab er an, daß er im Oktober v. vom französischen Infanterieregiment Nr. 133 desertiert sei und sich zunächst nach Mülhausen im Elsaß gewandt habe. Von dort habe er einen Abstecher nach Belgien gemacht und habe sich dann nach Trier und Koblenz begeben, vo er einige Zeit in einer Fabrik gearbeitet habe. Seit Ende März d. befände er sich wieder auf der Wander schaft und sei vor einigen Tagen in Hamburg eingetroffen. Den Bettelbrief habe ein Lands- Telephonistin mit UopsHernhörer und Brust-Mikrophon. In Berlin wird der Fcrnsprechdienst ausschließ lich von Beamtinnen wahrgenomwen. Im allge meinen glaubt das Publikum, daß die Telepho nistinnen im Verkehr mit dem Publikum einen ähnlichen Apparat benutzen, wie er bei den Fern- sprechabormenten aufgestellt ist. Das ist keines wegs der Fall. Die dienstliche Ausrüstung einer Beamtin besteht nun in folgendem, wie auch aus unserm Bilde hervorgeht. Die Beamtin hat einen sogenannten Fernhörer und ein Bruflmikrophon. Beide Apparate sind mit LeitungSschnüren, die mit Seide umsponnen find, und einer Stöpselvor- richrung versehen, durch welche sich die Beamtin in daS MultiplexMem, bezw. in jede Anschluß- leiiung einschalten kann. Der Kopsfernhörer be steht aus einem leichten, zum größten Teil au» Aluminium hergestellten Fernhörer mit einem federnden Bügel, der den Fernhörer an die Ohr muschel andrückt. ' Das Brustmikrophon, in welches hineingesprochen wird, ist ebenfalls so leicht wie mögliL hergestellt und wird um den Nacken gelegt. Das Mikrophon kann ganz nahe an den Mund herangebracht werden. Die Hände haben die Be amtinnen frei, damit sie die Verbindungen Herstellen können. mann von ihm geschrieben, dessen Bekanntschaft er in einem Logierhause der Hamburg« Alt stadt gemacht habe. Der Briefschreider wurde bald darauf in St. Georg ebenfalls fest genommen, wo er unter Vorzeigung eines ähn lichen Schriftstückes betteln ging. Auch dieser gab bei seinem Verhör an, Deserteur eines französischen Linienregiments zu sein und sich längere Zeit vagabondierend umhergetrieben zu haben. Die beiden Franzmänner wurden dem GerlchtSgefängniS zugeführt. X Zu der Musturzkataftrophe 1« Na gviv m Württemberg, die zahlreiche Menschen opfer forderte, wird jetzt weiter berichtet, daß sich die Verwundeten in fortschreitender Beste' rung befinden und sämtlich außer Lebensgefahr find. Der Besitzer deS Unglücks-Gasthauses zum „Hirsch' hat inzwischen Nagold verlassen und sich mit seinem Kinde nach auswärts be geben. Die Sammlungen für die Verunglückten und deren Hinterbliebenen haben einen Ertrag von mehr als 100 000 Mk. ergeben. Im übrigen gilt eS jetzt als völlig ausgeschlossen, die wirkliche Ursache, die zu dem schrecklichen Ereignis führte, nachträglich festzustellen. Man glaubt nicht, daß fie in einem technischen Mangel deS Rückgauer Hebesystems liegt, da dieses in zahlreichen Fällen sowohl innerhalb wie außerhalb Württembergs mit bestem Er folge angewandt wurde. ES wird vielmehr an genommen, daß die Ursache zu suchen ist in der Att der Anwendung jenes System? und in den weiteren begleitenden Umständen, vor allem aber in der durch die Größe und enorme Drucklast deS eingestürzten Gebäudes bedingten Schwierigkeit seiner Hebung. Der Storch im SchweiuestaU. Daß Zugvögel nicht allein im Süden, sondern auch bei uns im Winter leben können, beweist ein Storch, der nun schon zwei Winter im Vogels berg zugebracht hat und sich in seinem Winter quartier trotz Frost, Schnee und Kälte recht wohl zu fühlen scheint. Er verunglückte, wie der ,B. L.-A/ berichtet, beim Fluge, indem er gegen eine Telegraphenleitung flog und sich am Bein verletzte. Ein Gärtner in Lauterbach nahm den Patienten an sich und gab ihm in einem leeren Schweinestall Quartier. Und auch nach- dem Meister Langbein wieder geheilt und flug fähig geworden war, hat er Lauterbach nicht mehr verlassen. Morgens öffnet man ihm seine Wohnung, worauf er regelmäßig Ausflüge in die Umgebung unternimmt und fich dabei manche Neckerei von der Jugend gefallen läßt. Kommt er abends zurück und findet seine Wohnung ver schlossen, so wartet er ruhig vor der Tür, bis fie ihm geöffnet wird. RtgoS Violine. Rigo, der ehemalige Geliebte der Prinzessin Chimay, der einst die ganze Welt in atemloser Spannung hielt, hat in Amerika üble Erfahrungen gemacht. Er hatte mit einem Unternehmer einen Vertrag ab geschlossen, über den er fich jedoch in echt künst lerischer Att hinwegsetzte. Der Amrrilaner ver stand jedoch keinen Spaß und erwirkte ein Urteil auf Schadenersatz gegen den Zigeuner Rigo Jancst, wie der „Geigenkönig' mit seinem schltchtbürgerlichen Namen heißt. AIS Rigo nicht zahlte, wurde iHv unbarmherzig seine Violine, eine echte Amati, die er noch als Geschenk der Prinzessin besaß, gepfändet. A«f dtp Straft« verunglückt. Der 88 jährige Geheime Sanitätsrat Erhardt. Dekan der deutschen Kolonie in Rom und langjähriger Arzt der deutschen Botschaft, wurde auf dem Borgheseplatz von einem Wagen überfahren und erlitt einen Schenkelbruch. Sein Zustand ist bedenklich. » Hohe Preise für Bilder wurden auf einer Auktion in New Jork bezahlt. Die „Rückkehr der Herde' brachte 170 000 Mk. Jefferson hatte dieses Hauptwerk des Meisters Mauve im Jahre 1892 für 10 000 Mk. er standen. Ein andres Bild von Mauve: „Die Flößer" brachte den zweithöchsten Preis der Versteigenmg, 113 000 Mk. Für ein nicht besonders hervorragendes Bild von Rembrandt wurden 83 000 Mk. bezahlt. S Ei« weiblicher Professor i« Japan. Die japanische Regierung hat Fräulein Tada Urata zum Professor donoris esu»» ernannt. Die Dame hat vor einigen Jahren in Marburg den medizinischen Doktorgrad erworben als erste Japanerin, die in Deutschland Medizin studierte. Nun ist ihr wegen ihr« ungewöhn lichen Tüchtigkeit diese auch Männern sonst nur selten zu teil werdende Ehrung zuerkannt worden. ' GericktsbaUe. 88 verltu. Das Kammrrgericht erklärte di« Vorschrift einer Berliner Polizeiverorbnung vom 21. August 1903 für ungültig, die verbietet, daß die öffentliche Ankündigung von Mitteln erfolge, welch« zur Heilung von Merqchenkankhelten bestimmt sind, wenn daS Publikum durch die Art ihrer Anpreisung belästigt wird. Eine solche Bestimmung geht über dis polizeilichen Befugnisse deS 8 10 II 17 deS Allgemeinen Landrechts hinaus. Der Polizei liegt eS ob, für Ruhe, Sicherheit und Ordnung zu sorgen und von dem Publikum bevorstehende Gefahren ab ein Paar — und Franz, in seinem Glück Stephanie zu besitzen, wird mir die Torheit von damals vergeben!' Sein Ton gab wirkliche Empfindung wieder. Er schien aufrichtige Freundschaft sür Stephanies Bräutigam zu hegen. Arnold hatte düster vor fich niedergeblickt. Nun sah « tief aufaimend empor. „Hören Sie, Benjamin, Sie haben da em gefährliches Spiel getrieben. Sie sehen, wohin die eine einzige Unaufrichtigkeit Sie geführt hat. Ich nehme zu Ihr« Ehre an, daß Sie wirklich nur auS Schwäche, nicht auS schnöd« Gewinn sucht fich zu dem ersten verderblichen Schritt haben verleiten lassen. Ab« nun sollen Sie beweisen, ob Ihnen daS Glück Ihrer Schwester tatsächlich höhn steht als d« persönliche Botteil . . .' „Ich denke, daS hab ich bereits bewiesen,' unterbrach ihn Benjamin fast hitz'g, „indem ich fast ein Jahr lang unter den Erpressungen SeitimS litt! Hätte ich nicht jenem Schurken das Handwerk durch ein offenes Geständnis legen können? Glauben Sie mir, für mich persönlich wäre eS «ne wahre Erlösung ge wesen. Aber um Franz and meine Schwester nicht auseinander zu bringen, die mir beide gleich lieb und wett find, «duldete ich die Qual!' Flammenden AugeS stand Arnold vor ihm „Und eben dadurch Haden Sie daS Unglück Ihr« Schwester geschaffen!' „Ihr Unglück?' „Denn Stephanie glaubte, fich für Sie auf opfern zu müssen l Ich habe mich gestern mit ihr ausgesprochen. Sie ist ihrem Bräutigam gut, gewiß. Ab« dennoch geht fie mit Zittern und Zagen in diese Ehe, verzichtend auf die Ideale ihr« Mädchenträume; fie opfert fich auf für Sie und für Ihre Tante.' „DaS ist so abenteuerlich... W ist d« erste Zweifel, den ich höre!' „Ich muß Ihnen in dies« Stunde daS Geständnis ablegen: ich liebe Stephanie selbst! Ich kann eS darum nicht zngeben, daß Stephanie, bloß um ihren Verwandten gute Tage zu bereiten, sehenden AugeS in ihr Unglück rennt. Benjamin, und wenn auch nm ein Funke von männlichem Ehrgefühl in Ihrer Brust vorhanden ist, so weisen Sie das Opfer Ihrer Schwester von fich!' Der junge Plügge rang verzweifelt die Hände. „Ich verstehe Sie einfach nicht! Kal woda, der so gut, so vertrauensvoll, so väter lich, brüderlich, freundschaftlich an mir gehandelt hat — ihm sollte ich mich plötzlich feindselig gegenüberstellen? Und nur, weil Sie selbst sür Stephanie mehr empfinden, als Sie bisher ahnen ließen?' „LaS ist's nicht allein, Benjamin!' versetzte Arnold in festem Ton. „Stephanie erwidert meine Gefühle; fie liebt nicht ihren Bräutigam, sondern mich! Ich weiß eS!' „Und auf Grund ein« solchen Phantasterei wollen Sie's wagen, störend in den Gang deS Festes einzugreifen?' „Wen« Sie'S nicht vorziehen, jetzt noch selbst vor Ihre Schwester hinzutreten und ihr alles zu gestehen, so verschaffe ich mir Gehör bei ihr!'
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