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Ottendorfer Zeitung : 29.04.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190604295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19060429
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19060429
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-04
- Tag 1906-04-29
-
Monat
1906-04
-
Jahr
1906
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 29.04.1906
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Ak>g. DaSbach (Zeotr.) spricht sich gleichfalls für Annakme der Vorlage auS. Abg. Stolle sioz.) lehnt die Vorlage ab, da sie nur agrarischen Interessen diene. Staatssekretär Nieberding weist auf einen Satz in der Begründung bin, worin er heißt: Ebenso Der Reicht tag trat apl Dienstag nach der Oster pause wieder zusammen. "Vor Eintrrtt in die TageS- *Der Deputierte Vasly ließ sich bereit finden, den streikenden Grubenar beitern Ausgleichsvorschläge zu übermitteln, die vom Anschuß der französischen Gruben besitzer auf Mansch des Ministers Barthou festgesetzt wurden. Der Ausschuß erklärte, daß über die schon gemachten Zugeständnisse hinaus zugehen zwar unmöglich sei, daß aber die Grubenbesitzer die Vervfl chtung übernehmen wollten, unabhängig von den Kohlenmarkt verhältnissen die gegenwärtige Lohnskala bis 1908 unverändert zu erhalten. Der P-äiekt des Departements Pas de Calais ist bemüht, auf Grund dieser Zusage die Strei kenden zur Arbeitsaufnahme zu bewegen. Italien. * In einer großen Sitzung des Senats, der fast sämtliche Vertreter der ausländischen Diplomatie beiwohnten, erklärte der Minister des Äußern, Graf Guicciardini, daß die Stellung Italiens im Dreibünde in keiner Weiss eins Änderung erfahren habe. * Der Papst erließ eine Bekanntmachung, nach der Geistliche nur nach vorher eingeholtsr Erlaubnis ihrer Bischöfe sich um ein Deputierten mandat bewerben dürfen. Spanien. * Der Ministerrat beschloß, die Auf hebung der verfassungsmäßigen Garantien in Katalonien rückgängig zu machen. — Demnächst wird eine Verordnung vkröffentlicht werden, durch die das Gesetz betr. die Zuständigkeit der Militärgerichte für Vergehen gegen Vaterland und Heer in Kraft gesetzt wird. Rußland. 'Der Zar hat beschlossen, den ReichSrat und die Duma am 10. Mai persönlich in Petersburg mit großer Feierlichkeit zu eröffnen. 'Die Reichsduma soll bekanntlich in ihren Befugnissen durch sogenannte Reichs- arundgesetze wesentlich ^schränkt werden. Die wichtigsten dieser einschränkenden Gesetze find in diesen Tagen amtlich bekannt gemacht worden. Die Bekanntmachung legt Wert darauf, daS Gesetz Nummer 4 durch starken Druck her vorzuheben. ES lautet: Der Zar istSelbst- Herrscher. Der ,Ruß' bringt über die famosen Grundgesetze einen längeren sehr scharfen Artikel, der mit den Worten schließt: Es bleibt also alles beim alten und der Verfassungskampf muß von neuem mit stärkeren Wassen be ginnen ! * Bei der WahlmLnnerwahl in der Stadt Lodz siegten die deutsch-polnischen Kompromißkandidaten über die sozialdemo kratischen Wahlbewerber. Balkanstaate». * Nachdem der serbische Klub der Gemäßigten beschlossen hat, die Bildung eines Ministeriums zu übernehmen, wurde Pasitsch vom König damit betraut, verschiedene Persönlichkeiten zwecks Bildung eines Kabinetts Pasitsch zu befragen. Java«. 'In russischen Diplomatenkreisen verlautet, daß Japan und China einen geheimen Vertrag geschlossen hätten. Natürlich ist man über dieses Gerücht sehr beunruhigt. ,III77.. Zus dem Keickstage. ordnung nahm P äsident Graf Ballestrem daS Wort, i hat sich die erhebliche Mehrzahl der preuß. Handels- um namenS des deutschen Volker und seiner Ver- ! kammer für eine Milderung der Haftpflicht auSge- tretung da« warme Mitgefühl an den Katastrophen sprachen. ES sind auch nicht etwa bloß Preuß'» und auszudrücken, die Italien durch den Ausbruch des Mecklenburg, wildern auch Bayern, Sachsen, Würiiem- VesuvS und die Ver. Staaten durch das Erdbeben berg, Hessen, E saß>Lotbr<ngen befragt worden. Wir in Kalifornien betroffen haben. Die auf der Tages- haben Erhebungen bei den Landes- und Oberlandes- o dnung stehenden dritten Lesungen der Vorlagen gsrickten angrstellt und uns auÄ bei den Vertretern betr. Entlastung des ReichSinbalidenfondS, betr. Ab- j deS Lohnsuhrwerks, also städtischen Gewerbetreiben- änderung des WohnungitgeldgesitzeS, die Novellen den, erkundigt. Wie kann man da von einer zum ServiStarif uid zum NaturalleistungSgesetz agrarischen Jnteresienpolilik sprechen? wurden rasch erledigt, ebenso zahlreiche Petitionen. > Uba, Heid (nat.-lib.): Meine Freunde find er- Die Petitionen betr. Eintührung einer staffelfönnigen darüber, daß die verbündet-n Regierungen so Umsatzsteuer für Großmühlen wurden von der TageS- bald dem Beschlusse des Reichstags gefolgt sind, ordnung abgefetzt. Der Entwurf deckt sich fast wörtlich mit unsrer Am 25. d. steht zunächst auf der Tagesordnung R iolutton. Wir hoffen daher, daß die Vorlage die erste Beratung der Übersicht der Einnahmen möglichst schnell verabschiedet werben möge. Nicht und Ausgaben der Schutzgebiete für das Rechnungsjahr 1903. Aba. Erzberger (Zenir.): Wenn man sich diese Übersicht ansieht, so muß man sich fragen: Wozu sitzt denn eigentlich die Budgetkommission vier bis sechs Wochen, wenn man sich doch nicht nach ihren Beschlüssen richtet? Wir finden bei den Kolonien Eiaisüberschreitungen bis zu 3- bis 400 Prozent. Lassen w>r das so weiter gehen, so wird das Budgctrecht des Reichstages einfach vernichtet. Daß der Gouverneur v. Puttkamer noch einen württembergischen Ordcn bekommen hat, ist ein echter Schwabenstreich. Der Etat für Bauten ist in Kamerun um mehr als 100 Prozent überschritten. Dis Verwendung des Reservefonds hat einen Umfang angenommen, der größer zu werden droht als der des eigentlichen Etats. Geh. Legationsrat Seitz erklärt, daß der Reservefonds nur als Ausgleichsfonds diene. Direktor im ReichSschatzawt Twele bestreitet, daß irgendwie von absichtlicher Etatsverletzung ge sprochen werden könne. Abg. Kopsch lfrs. Vp): In der Beurteilung der Mißwirtschaft in einem Teile unsrer Kolonien stimme ich mit dem Abg. Erzberger durchaus überein. Während die Voranschläge für Togo und Südwest- afrika ziemlich gut stimmen, ist bei Kamerun und Samoa das Gegenteil der Fall. Für die Zentral- berwaltung von Kamerun sind 189 000 Mk. onS- geworftn, ausgegebe» aber sind 226 000 Mk. Der Etat für vermischte Ausgaben ist fast um doS Doppelte überschritten. Es war mir interessant zu hören, daß Herr v. Puttkamer einen württembergi- schen Orden erhalten hat. Der Württemberg sche Minister Herr v. Soden, der früher im Kolonial dienst stand, erstattete über Herrn vo Putt kamer Bericht an den Reichskanzler d. Caprivi, als es sich darum handelte, ob der damals vierzig jährige v. Puttkamer Gouverneur von Kamerun werden sollte. — In dem Bericht heißt cs u. a.: „DaS Charakteristische in seinem Charakter ist ein großer Leichtsinn und eine bodenlose Bummelei in Geldsachen. Wo ich auf seine Spuren stieß, überall hatte er einen Pump etabliert. Seine Ernennung erscheint mir zum mindesten als ein sehr gewagter Schritt." Trotzdem ist Herr v. Puttkamer bald darauf Gouverneur geworden. Abg. Bachem (Zentr.) rügt ebenfalls die vielen Etatsüberschreitungen, besonders in der Kamminer Vmrailung, und regt an, als Abhilfemitrel eine Instanz für RechnungSsachen im Reichkfchatzamt zu schaffen. Abg. Erzberger Zentr. weist darauf hin, daß derartige ElatSübeischreitungen in Togo nicht vor gekommen find, obwohl dort die Verhältnisse ähnlich liegen wie in Kamerun. Hiermit schließt die Debatte. Die Übersicht wird der RechnungSkommisfion überwiesen. Die No velle zum Schutztruppengesetz geht an die Budget kommission. ES folgt die erste Beratung des Gesetzentwurfes über die Änderung de» § 838 deS B G.-B. betr. die Haftuna der Tierhalters. Staatssekretär Nieberding begründet die Novelle, die einem vom Reichstage mit großer Mehr heit angenommenen Anträge entspreche. Der j tzt vom Bundesrat vorgeschlagene Zusatz zu 8 838; „Die Ersotzvfl'cht tritt nicht ein, wenn der Schaden durch ein Haustier verursacht wird, das dem Berufe, der Erwerdstätigkeit oder dem Unterhalte des TierbalterS zu bienen bestimmt ist, und entweder der Tierhalter bei der Beauf sichtigung des Tieres die im Verkehr erforderliche Sorgfalt beobachtet oder der Schaden auch bei An wendung dieser Sorgfalt entstanden sein würde" sei in der ursprünglichen Fassung des Entwurfs des Bürgerlichen Gesetzbuches enthalten gewesen. Adg. v. Treuenfels (sreik.): Wir danken den verbündeten Regierungen für die Vorlage, wenn sie auch nicht allen uns.rn Wünschen entspricht. Von einer agrarischen Tendenz kann keine Rede sein. polinlcbe Kuncilckau. Deutschland. 'Das Kaiserpaar begab sich am Mittwoch von Homburg nach Wiesbaden und wohnte im Hoftheater einer Vorstellung des Moskauer Künstlerischen Theaters bei. Die hohen Herrschaften kehrten nach der Vorstellung nach Homburg zurück. * Der Kaiser wird noch im Laufe dieses Jahres dem Fürsten zur Lippe, der be kanntlich der silbernen Hochzeit des KaiserpaareS im Februar als Gast am Berliner Hofe bei wohnte, in Detmold einen Gegenbesuch ab statten. * Der Gesundheitszustand deS Preuß. Eisen bahnministers v. Budde ist nach den ,Hamb. Nachr/ äußerst ungünstig. Gedrucktes kommt ihm nickt mehr zu Gesicht. Sein Scheiden werde eine E'lvsung von schwerem Leiden sein. Von andrer Seite verlautet dagegen, daß eine Veränderung im Befinden des erkrankten Staats ministers nicht eingetreten ist. 'Die Ersatzwahl zum Reichstage im Wahlkreise Dai mstM-Groß-Gerau ergab Stich wahl zwischen dem Naiionalliberalen Stein und dem Sozialdemokraten Berthold. (Der bis herige Mandatsinhaber Cramer (soz.) legte sein Mandat infolge eines Tadels nieder, den ihm seine Parteigenoffen wegen seines Besuches beim Großherzog von Hessen ausgesprochen hatten.) 'Nachdem die Errichtung von zwei be sonderen Kanalbaudirektionen für die Herstellung deS SchiffahrtSkanalS vom Rhein zur Weser nebst Nebenanlagen sowie eines HauvtbauamteS für die Herstellung deS Groß- schiffahrtsweges Berlin-Stettin verfügt worden ist, hat der Minister der öffentlichen Arbeiten im Einvernehmen mit den Ministern der Finanzen, iür Landwirtschaft, Domänen und Forsten und deS Innern als Sitz für diese Kanalbaudirektionen die Städte Esten und Hannover und als Sitz für das Hauptbauamt die Stadt Potsdam bestimmt. 'Inden Großen KaraSbergen inSkd- Westafrika wurde eine Pferdewache von den Hottentotten überfallen, wobei ein Reiter getötet und sechs schwer verwundet wurden. Die Pferdewache verlor den größten Teil ihres Viehes. Leider blieb die sofort aus genommene Verfolgung deS Räubers erfolglos. Vft«rr«ich-U»gara. * Seit längerer Zeit wmde behauptet, daß der österreichische Ministerpräsi dent Freiherr von Gautsch beabsichtige, die einzelnen Ministerpoften seines Kabinetts mit Mitgliedern der hauptsächlichsten politischen Par teien zu besetzen. Dieser Plan scheint jetzt so weit gediehen zu sein, daß seine Verwirklichung Linnen kurrem zu erwarten steht. Schon werden bestimmte Männer bezeichnet, die Po tefsuilles erhalten sollen, unter ihnen auch einige Führer der Deutschen, zwei Polen und ein Tscheche. 'über die Budapester Reise deS Kaisers FranzJosepH verlautet, daß er zur Reichstagseröffnung nach Budapest fahren wird, wo er zwei Wochen zu bleiben gedenkt. Anfang Juni reist er nach Brück zu dm Lagec- übungen, um später noch einmal nach Buda pest zu kommen. Frankreich. ''Wie Pariser Blätter melden, will die Regierung über die Konferenz von Algeciras ein Gelbbuch veröffentlichen, daS u. a. die Sitzungsprotokolle der Konferenz enthalte« wird. Mit der Zusammenstellung deS GelbbucheS soll Margerie, einer der beiden Sekretäre bei der Konferenz, betraut werden. ' Während der frühere Präsident Loubet in seinem alten Wohnhause zu Montelinar weilte, bemerkte der vorübergehende Fmanz- inspekior Joffand an einem Fenstervorsprunge die glimmende Lunte einer Bombe. Das rasch unschädlich gemachte Sprenggeschoß ent- hielt, wie die Untersuchung ergab, ausreichenden Stoff zur Zerstörung deS Hauses. Man ver mutet, daß vielleicht ein entlassener Sträfling hier seine Hand im Spiele hatte. K Vie letLte Kate. LSs Roman von Karl Schmeling. tS««ietz»ug.) Exzellenz kann ich nicht zumute«, mit meinem Schreiben in der Hand selbst an- klagend gegen den Sohn aufzutreten,' laS Artur Wetter. „Doch werden Exzellenz sicher tun, waS sich tun läßt, um einen Unschuldigen zu retten. Um der Befreiung deS Herrn von Weilmann Ms seiner schrecklichen Lage völlig sicher zu sein, werde ich auch noch dem Bater ver Braut deS letzteren die Aufschlüffe, welche ich geben kann, zugehen lassen. „Exzellenz bitte ich nochmals inständigst um Vergebung. ES ist nun anders gekommen, als ich es wünschte und beabsichtigte. Ich glaube indessen recht zu handeln. Wenigstens habe ick nach bestem Wissen und Gewissen die volle Wahrheit hier angegeben. Mit diesem Bewußt sein werde ich, noch ehe es Mitternacht ge worden ist, vor Gottes Richterftuhl treten!' ArturS Stimme war allmählich in ein kaum hörbares Flüstern übergegangen, welches nur stoßweise MS seinem Munde hervorkam. Seine Gestalt schwankte manchmal auch recht bedenk lich. Als er nun soweit gelesen hatte, wie oben wiedergegeden worden ist, sank er, ohnmächtig werdend, langsam in sich zusammen. Dem Oberst Donner gelang eS indessen, ihn noch rechtzeitig vor dem Falle in den Armen aufzu fangen. Die mderen drei Herren sprangen von ihren Sitzen auf. „Eine harte Strafe!' murmelte der Kom merzienrat in bedauerndem Tone. 10. Oberst Donner führte den ohnmächtigen Artur zu einem Sessel und ließ ihn auf dem selben nieder. Der Gerichtsdirektor näherte sich der Gruppe mit einem Glase Wasser. Artur kam durch Besvrengen deS Gesichts mit Wasser nach einiger Zett wieder zum Be- wußtsein. Sein irrer Blick blieb einen Augen blick auf dem Bater hasten und fast hatte es MN den Anschein, als werde er jetzt wirklich reuevolle Worte an denselben richten. Ec blieb jedoch stumm, und dies war vielleicht daS Beste, wenn auch nicht der leiseste Zug in den Mienen des Generals verriet, daß er dem Sohne Teil- nähme zeigte. Als Artur wieder zu sich gekommen war, wandte sich der alte Kanonendonner mit einem Blicke sprechendster Verachtung von dem so tief gesunkenen Manne ab. Auch der Direktor nahm seinen Sitz wieder ein. „Bei dem von uns eingesKlageveu Ver fahren,' nahm d?r letztere das Wort, „bedürfen wir der weiteren Zugeständnisse des jungen Herrn wohl nicht. ES fragt sich zunächst, ob Exzellenz wegen der Entwendung des Geldes einen Strafantrag zu stellen beabsichtigen?' „Nein, mein Herr, das ist nicht der Fall,' antwortete der General fest und bestimmt. „Ich will auch von dem Gelde nichts Wiedersehen. Wohl dem Patron, wenn er noch etwas davon hat! Ich sage mich hierdurch völlig von ihm los und habe nur eine einzige Bestimmung seinetwegen zu treffen: er soll sofort nach einer Hafensiabt und auf den Weg nach Amerika gebracht werden. Kanu mir jemand von den Herren mit emem Rate an die Hand gehen, wie dies zu ermöglichen ist?' „Diese Aufgabe zu lösen, werde ich über nehmen,' sagte Reuser nach einigem Besinnen. „Der junge Herr kann schon morgen früh Ms dem Dampfer sein. Ich will mich bemühen, ihm drüben ein erstes Unterkommen zu ver- schaffen.' „Ich werde Ihne« dankbar für den ersten Schritt sein, Herr Kommerzienrat,' erwiderte der General, „doch für nichts weiter! Je schneller Sie den Menschen fortschaffen, desto besser.' „Es wäre gut' meinte Reuser, wenn mir das noch im Besitze des jungen Herrn befind liche Geld übergeben würde.' „Lassen Sie sich dasselbe geben,' sagte der General kurz. „Erlauben Sie, meine Herren!' unterbrach der GerichtSrat. „Der von Exzellenz geplante Abschluß der Angelegenheit mag als sehr an gemessen erscheinen, nur kann an die schnellste Bewerkstelligung desselben noch nicht gedacht werden. Es gibt noch jemand, der mög licherweise gesonnen wäre, Herm Artur von Huldringen in berechtigten Anspruch zu nehmen.' Der Direktor erhob sich schnell u«d begab sich an die Tür zu dem Nebengemache, die er noch etwa» weiter als es bisher der Fall ge wesen, öffnete. „Bitte, Herr von Wellmann,' sagte er zu gleich, „treten Sie jetzt näher.' Wellmann erschien, bereits irr Zivil ge- kleidet, Ms der Schwelle und machte den Herren nur die Landwirte, sehr viele Händler, Hausierer und Fuhrleute werden hierdurch betroffen, die durch die bisherigen Zustände oftmals an den Rand des Ruin» gebracht wurden. Abg. Schrader lfrs. Vgg.) weist daraus hin, daß es unsozial sei. wenn der Geschädigte auch noch die weiteren Schäden aus dem Unfall zu tragen habe. Abg. Bokelmann (freikons.): Die Vorlage geht noch nicht weit genug. Die Gefälligkeit und der barmherzige Samariter dürfen nicht unter Strafe gestellt werden, wie es kürzlich durch ein Gerichts urteil geschehen ist, wo ein Tierhalter verurteilt wurde, der auf der Landstraße einem Fremden die Benutzung seiner Fabrgelegercheit gewährte, bei der Lieser verunglückte. Wir behalten uns vor, Lei der zweiten Leimig ErweiterungSanträge zu stellen. Abg. Burläge (Zentr.): Bei den Unglücks- fällen durch Tiere spielen vielfach Zufälligkeiten mit. Den kleinen Bauer zur ZwangSverfichcrung zu zwingen, ist verwerflich, da der kleine Mann bereits jetzt mit Versicherungsabgaben überlastet ist. Die bisherigen Beflimmuneen entsprechen richt dm sonstigen Prinzip deS Bürgerlichen GesetzbuwS. Die Vorlage bedeutet, wenn sie auch in einzelnen Punkten hätte weitergehen könne;«, doch einen recht brauch baren Mittelweg. Da ein Anirag auf Komu.isfionLberatung nicht gestellt ist, wird die zweite Lesung im Plenum vor- genommen. Darauf vertagt sich daS HauS. Von uns fern. Hilse für Eem Francisco. Die ameriks« nische Regierung ist fest emschloflen, dem in der vernichteten Stadt sich regenden Unter- nehmungsgeist, der sich bereits mit Plänen zur Erbauung eines neuen schönen San Francisco beschäftigt, die erforderlichen Mittel an Geld und Materialien billig zur Verfügung zu stellen. Seit dem 18. d. hat daS New Forker Schatz amt für die Banken zehn Millionen Dollar nach San Francisco gesandt, die Chicago« Banken fünf Millionen. Der Schatzamts- sekretär SLaw ordnete an, daß von Chicago auS 15 Millionen Dollar Regierungsgelber den Banken in San Francisco überwiesen werden. Die Privatsammlungen haben nW nachgelassen. Die Schutzzöllner im Kongreß grämen fick über die eingereichten Vorlagen, durch welche der Zoll auf Baustahl und Bau holz für die in San Francisco zu errichtenden Neubauten aufgehoben werden soll. Sie be fürchten eine allgemeine Tarifdiskusfion «n» eine Auftollung der Zolltarif-Revifionssrage und werven den eingebrachten Vorlagen ihre Zustimmung v.'riagen. Die Vorlage über btt Aufhebung des Zolles für Baumaterialien, die iür San Frai cit co bestimmt find, hat einen Vorgang bei dem großen Feuer von ChiM«, rmd die Revisionisten werden dir Gelegenheit benutzen, um für ihre wirtschaftlichen Ansichten Propaganda zu machen. Die deutsche Reichs' regierung hat gleichfalls Maßnahmen ergriffen, um Deutsche in San Francisco, dir durch die letzten Ereignisse in Not geraten find, zu unter' stützen. Darüber wird aus Washington ge meldet: Der deutsche Konsul Bopp in Sa» Francisco ist mit seiner Familie unversehrt A blieben. Der Botschafter in Washington den Auftrag erhalten, baldmöglichst zu meM«, was sich über die Lage der Deutschen in Sa» F aucirco, die Zahl der etwaigen deutchA Opfer der Katastrophe und die Vorkehrung*" für bedürftige Deutsche ermitteln läßt. Sine «rwctterung ver Hamburg' Amerika-Li»»« steht demnächst durch GrÜNvUN» einer Dampfer-Linie von Hamburg über vc schiebens andre Häfen deS Festlandes Hafenplätzen des Persischen GolfeS bevor. . x Die Beisetzung des Kapitänientna"' Pserffer, der bei der Explosion in der SllMtl bucht seinen Tod fand, erfolgte unter militörM Ehren auf dem Friedho'e in Apenrade, ° Heimat des Verunglück en. Bei der aus gäbe wurde auf sämtlichen Schiffen kaiserlichen Marine offiziell das Verhalten verunglückten Kommandanten des To peiovoe „8 105" lobend hsrvorgehcben, der nach ° . Versagen der Sprengbombe zur Untersuch, deS Falles nicht jemand von der ! schäft entsandt hatte, sondern fich der i persönlich unterzogen und diese Erschloss«'? mit dem Leben bezahlt hat! im Hauptzimmer seine höfliche Verbeug^ Bei ihm schien die Hast nicht niederdlü»^ gewirkt zu haben; er trat frisch und sttl - wie ein Mann, der nichts zu fürchten Hal nichts fürchtet. Die unerwartete Erscheinung Wsiim» machte einen sehr verschiedenen Eindruck am außer dem Richter anwesenden Herren, Reuser stieß einen leichten Jubelruf und wechselte mit Weilmann gleich einen kräftigen Händedruck Der alte Kan* donner nickte dem früheren Leutnant lebyai brummte und murrte jedoch nebenbei. General von Huldringen geriet einen blick in sichtliche Verlegenheit und ME* eine leichte Verbeugung. Artur vo« Huldringen sank dagegen in fich zusammen. Auch vor dem »ew von WeilmMN noch in Jammergestalt erim ^ zu müssen, daS war für ihn gewiß dak waS er zu ertragen hatte. „Herr von Weilmann,' begann der „meine Ihnen gegenüber bereits gestern gesprochene Hoffnung hat fich bewaYA^ Sie find jetzt glänzend gerechtfertigt Allerdings durch die Tätigkeit eines an den wir Wetter nicht gedacht haben- -s» gleichviel. Sie find hierdurch Ms °e entlassen und eS handelt fich nur noch ob Sie wegen der Jhneu zugeiügten UN Vergeltung zu üben gedenken. GS ersA" her sehr wünschenswert, daß Sie fich sofort und bestimmt erklären.' , „Ich leiste Verzicht darauf,' Wettmann, ohne fich lauge zu besinnen- -
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