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politische Kunälckau. Le«tfchla«d. * Der Kaiser traf zu kmzem Aufenthalt in Schlitz bei dem Grafen Görz ein. * Der Kaiser genehmigte den Anschluß der brasilianischen Gemeinde Blumenau an die preußische Landeskirche. * Der kommandierende General des 16. Ar meekorps, General der Infanterie Stötzer, ist Dienstag in Metz im 65. Lebensjahre plötz lich gestorb e n. Der Tod trat infolge eines Herzschlages ein. "Der Bundesrat hat dem Gesetzent wurf betr. Übernahme einer Reichsgarantie für die Eisenbahn Duala-Manenguba, der Kame run-Eisenbahn, in der vom Reichstage beschlossenen Fassung zugestimmt. * Der Reichskanzler FürstBülow hat das Osterfest bei gutem Befinden ver bracht. Auf Wunsch des Geheimrats von Renvers hat der Patient das Bett noch nicht verlassen; wahrscheinlich aber wird ihm schon in der allernächsten Zeit die Erlaubnis zum Verlassen des Krankenzimmers gegeben werden. * Der Deutsche Landwirtschafts rat hat bekanntlich die Bundesregierungen ersucht, im Weae der Gesetzgebung den Wiege- und Schlußscheinzwang auf den Schlachivieh- märkten einzuführen. Jetzt hat sich der Deutsche Fleischer-Verband in einer Eingabe «n die Regierungen aufs schärfste gegen die geplante Neuerung gewendet, da der dadurch gestaltete Viehhandel nach Lebendgewicht zu den größten Übervorteilungen der einkaufenden Fleischer durch die Verkäufer führen würde. "Der Gouverneur von Deutsch-Ost afrika hat Verordnungen betr. die Ein- nnd Durchfuhr von Feuerwaffen und Schießbedarf, sowie betr. die Führung und den Besitz von Feuerwaffen und Schießbedarf erlassen, die offenbar durch die Erfahrungen des jetzigen Aufstandes der Eingeborenen ver anlaßt wurden. Es wird bestimmt, daß Ein- aeborenen und ihnen rechtlich gleichgestellten Farbigen nicht gestattet ist, Feuerwaffen und Swießhedarf in das Schutzgebiet einzuführen. Nichteingeborene find berechtigt, Hinterlader gewehre, Pistolen, Revolver, Ersatzteile und Zu behör der bezeichneten Feuerwaffen sowie dafür geeigneten Schießbedarf nach Maßgabe be stimmter Vorschriften in das Schutzgebiet ein- zusühreu. Hierbei bleibt in allen Fällen dem Gouverneur die maßgebende Aufficht Vor behalten. Fraukreim. "Gegenüber dem Briefträgerstreik hat die französische Regierung eine energische Haltung angenommen. In der letzten Sitzung des Senats erklärte Minister Barthou: „Der Ausstand ist ebenso ungerechtfertigt wie ungesetz lich. Er hat mit einem Gewaltstretch begonnen und sich dann zu einer förmlichen Revolte ent wickelt. Die Regiemng kann keine der ge stellten Forderungen bewilligen, da sich diese als Drohungen darstellen. Die Beamten haben keinerlei Berechtigung zu diesem Ausstande. 300 Ausständige find bereits entlassen worden, und diese Maßregeln find ernst zu nehmen und werden endgiltig in Kraft erhalten werden, denn die Regierung will sich nicht eines Verzichts auf ihre Rechte schuldig machen." "Die Maßregelungfranzösischer Offiziere, die bei der Durchführung des Kirchentrennungsgesetzes den Absichten der Re gierung zuwiderhandelten, wird folgerichtig fortgesetzt. So wurden in den letzten Tagen mehrere Offiziere, die sich an Kundgebungen gegen das Trennungsgesetz beteiligt hatten, mit halbem Sold aus dem Dienst entlassen. Italien. "Anläßlich der Vesuvkatastrophe hat nunmehr der deutsche Botschafter in Rom ein amtliches Beileidsschreiben an die italienische Regierung gerichtet. Die italienischen Blätter äußern ihre Genugtuung über diese, wenn auch sehr späte Kundgebung der deutschen Regierung. * Der Senator Demartino hat im Senat folgende Interpellation eingebracht: „Unterzeichneter befragt die Regiemng, ob der Dreibund nicht nur dem Buchstaben des Vertrages nach weiter besteht, sondern auch in der Tat unsrer internationalen Politik als Grundlage und Richtung für die Maßnahmen der Regierung Italiens dient." (Eine Antwort von fetten der Regiemng ist noch nicht erfolgt!) Dänemark. "Die chinesische Studienkom mission ist in Kopenhagen angekommen und wurde vom Königspaar in feierlicher Audienz empfangen. Rußland. * In Borissoglebsk wurde der Kosaken- offizier Abramow durch drei Schöffe g e - tötet. Der Mörder flüchtete und blieb bisher unentdeckt. Abramow war in ganz Ruß- Geueral Stötzer -ß. land und auch im Auslande bekannt, weil fürchterliche Folterqualen auf seinen Befehl an Fräulein Spiridonowa, einem zwanzigjährigen jungen Mädchen, das aus politischen Gründen den Polizeimeister von Tambow erschossen hatte, vollzogen worden waren. Schon geraume Zett verlangte die öffentliche Meinung die Untersuchung gegen Abramow, doch war seitens der Behörde bis her nichts geschehen. Nunmehr hat man sich wieder einmal durch einen grausigen Akt der Selbsthilfe Genugtuung verschafft. Balkanstaate«. "Dem Vernehmen nach find die türkischen Rüstungen in Mazedonien wieder in vollem Gange. Beim Kommando des dritten Armeekorps ist vom türkischen Kriegsministerium sie telegraphische Order eingegangen, die ge- amte Artillerie deS Korps sofort einer ein- lehendtn Inspektion zu unterziehen, erforderliche Reparaturen gleich vornehmen zu lassen und die Batterien unverzüglich in gebrauchsfähigen Zustand zu versetzen. Zum Bezirke des dritten Korps gehören die Bezirke Saloniki, Monastir und Roffowo. "Am Ostersonntag fand bei Vlachkansfi ein Kampf türkischer Truppen mit einer 46 töpfigen bulgarischen Bande unter dem Bandenführer Bakalmanow statt. 31 Komi- tatschis find gefallen, die übrigen in dem Haute, in dem sie sich verteidigten und das durch ihre eigenen Bomben Feuer fing, ver brannt. Auf feiten der türkischen Truppen gab es vier Tote und fünf Verwundete. * Der König von Serbien hat den Rücktritt des Ministeriums Gruitsch an genommen, das Kabinett aber mit der einst weiligen Fortführung der Geschäfte beauftragt. Ägypten "Auf englisch-ägyptischer Seite wird jedes Zugeständnis hinsichtlich des Grenzstreites mit der Türkei abgelehnt und an der Forderung festgehalten, daß die Pforte die Zu ¬ gehörigkeit Tabahs zum ägyptischen Gebiete ohne Vorbehalt anerkenne und ihre Truppen aus diesem Orte ohne Aufschub zurückziehe. Au beiden Seiten scheint man übrigens mit einem ernsten Konflikt zu rechnen, denn es werden mit großem Eifer Rüstungen betrieben, Truppen zusammengezogen und am geeigneten Orte Blockhäuser errichtet. Amerkk«. "Präsident Roosevelt sandte an den Kongreß eine Botschaft, in der er die Be deutung der gesetzgeberischen Maßnahmen her- vorhebt, zur Verhütung von V ers i ch ernng s- skandalen, wie sie in jüngster Zeit mehr fach enthüllt worden find. * Die Hartkohlengrubenbesttzer beschlossen, daS Schiedsgericht bezüglich der Löhne und des Beschwerderechts anzunehmen, alle andern Forderungen des Arbeiterführers Mitchell aber zurückzuweisem Gleichzeitig wurde mtt- geteilt, daß die Grubenbesitzer sortfahren werden, neue Arbeiter an Stelle der streikenden einzu stellen. Es ist somit immer noch keine Aussicht auf Beendigung des Riesenstreiks vorhanden. "In der Stadt Springfield in den Ver. Staatenvon Nordamerika wurden mehrere Neger von den Weißen gelyncht; es drohen ernste Zusammenstöße zwischen den An gehörigen beider Rassen. Afrika. "Meldungen aus Fes zufolge läßt der Sultan von Marokko das Gerücht ver breiten, er habe in Algeciras einen bedeutenden Erfolg errungen. * Die Lage in Natal ist für die englische Regierung aufs neue sehr ernst geworden. Zwei Zuluhäuptlinge haben sich geweigert, bei einem Versuch, den aufständischen Häuptling Bam- baata gefangen zu nehmen, mitzuwirken. Man ist dabei, Verstärkungen zu entsenden. Affe«. "Die letzten an französischen und amerika nischen Missionaren im mittleren China ver übten Morde erfahren jetzt eine teilweise Sühne durch die Pekinger Zsntralregierung. Wie verlautet, wurde nämlich Hutingkao, der Gouverneur von Kiangst, durch ein kaiserliches Dekret von seinem Amis enthoben. Die Amts enthebung steht mit der Ermordung der Missio nare in Nauschang in Zusammenhang. (Die chinesische Regierung hat etwas lange mit dieser Maßregelung gezögert.) bntHtLUGes bräbeben in San frLnclsco. „Die Elemente hassen das Gebild von Menschenhand". Selten hat sich die grausige und für den sonst so fiegesgewissen und zuver sichtlichen Menschen nieoerdrkckende Wahrheit dieses Dichterwortes so unbedingt Geltung ver schafft, wie in diesem Frühjahr. Kaum hat der furchtbare Ausbruch des Vesuvs nachgelassen, so kommt aus dem westlichen Nordamerika die Kunde ron einem weitausgedehnten Erdbeben, das besonders in der Stadt San Francisco eine außsiordentlich schwere Katastrophe herbei geführt hat; eine noch nicht festgestellte, jeden falls sehr hohe Zahl von Menschen hat dabei ihr Leben verloren. Am Morgen des 18. April fanden im westlichen Amerika (Nevada, Kalifornien) drei Erdstöße statt, von denen die ersten nur leicht waren, während der dritte — so lauten die ersten Meldungen — ganz San Francisco, eine blühende Stadt von über 400000 Einwohnern, zerstört hat. Aus der großen Anzahl an sich überstürzenden und einander widersprechenden Nachrichten und Depeschen geht soviel mit Sicherheit hervor, daß wieder blühende Menschen einem erbarmungslosen und schrecklichen Tode zum Opfer gefallen find. Meldungen aus New York besagen, San Francisco liege fast gänzlich in Trümmern. An raufend Gebäude stürzten ein. Die zerstörte Fläche umfaßt etwa 50 Blocks im Geschäfis- teil. Das Feuer breitet sich rasend schnell über die Stadt aus und ist jetzt völlig un kontrollierbar. Das Rathaus ist zerstört, da! Palace-Hotel ein Opfer der Feuersbrunst. Man schätzt die Toten auf elfhundert. Die Wasserleitungen find zerstört, und die Feuerwehr sprengt Gebäude mit Dynamit in die Luft, um die Feuersbrunst einzudämmen. Die Szenen in der zerstörten Stadt find unbeschreiblich, und das Grauen des Erdbebens in der Nacht war über alle Maßen furchtbar. Die Bewohner stürzten in Nachtgewändern auf die Siraßeu. Man sah die Gebäude wankend und krachend einstürzen, Hunderte unter den Trümmern be grabend. In den Hotels und im Mittelpunkt der Stadt herrschte furchtbarer Schrecken. Alle Gasröhren find zerrissen, so daß das Feuer sich schnell an ihnen entlang foripflanzte. Alle Tele graphen- und Beleuchtungsdrähie find zerrissen, so daß nirgends Beleuchtung zu erlangen war. Alle Straßen find durS Trümmer versperrt. Die Wagen der Expreß-Kompanie werden zum Transport der Verletzten nach improvisierten Krankenhäusern benutzt. Nach Telegrammen aus Sacramento versanken drei Meilen Bahngleise zwischen Saisun und Benicia an derBucht von San Francisco. Die Union Pacific-Bahn meldet, daß alle ihre Telegrapherdrähie westlich von Ogden zerstört wurden, das Erdbeben scheint sich über mehrere hundert Quadraimeilen erstreckt zu haben und wurde auch durch ganz Nevada heftig verspürt. Ans Berkeley in Kalifon'S!!, wo die Staatsuniversität ist, wird eine schwere Feuersbrunst gemeldet. In Fresno City (Kali fornien) wurde das schwerste dort je erlebte Erdbeben verspürt. Chicago ist ohne alle telegraphische Verbindung mit San Francisco. In Sacramento sollen ebenfalls schwere Be schädigungen stattgefunden haben. Viele Ge bäude find dort eingcfiürzt, und man holl Tot- und Verwundete so schnell wie möglich hervor. Ehe der Draht wieder unterbrochen wurde, hatten die Postbehörden in Chicago um 9 Uhr 40 Minuten vormittags kurze Zeit Ver bindung mit San Francisco. Danach drohte die Sauptgefahr durch die Feuersbrunst, die sich wegen des Wassermangels rasend schnell aus breitste. Die Bevölkerung flieht aus dem be drohten Distrikt. Die Telegraphisten mußten das Haup Postgebäude in San Francisco im Stich lassen, da es fast in Trümmern lag. Sämtliche Uhren in San Francisco blieben um V<6 Uhr stehen, um welche Zeit das Erdbeben tattsand. Um V-8 Uhr hatte man schon über M Leichen geborgen. Herzzerreißende Szenen pielen sich dabei ab. Ähnlich lauten die Meldungen aus Sacra mento, wo ebenfalls über 500 Menschen um- amen. Der Umfang des namenlosen Unglücks, owie eine annähernde Bestimmung des Ver- ustes an Menschenleben wird erst in den nächsten Tagen gegeben werden können, da zurzeit San Francisco und Sacramento vom Telegraphen- verkehr abgeschnitten find und da die Nach richten, dis bisher Europa erreichten, offenbar unter dem schrecklichen Eindruck des Ereignisses tehen. - -- Von l^ab uncl fern. BrandunMck in einem deutsche« Bern- we«? Während noch die furchtbare Katastrophe wn Courriöres in aller Erinnerung ist, hat sich n einem deutschen Bergwerk ein schwerer Unglücksfall ereignet, der leicht jetzt traurige Folgen hätte nach sich ziehen können, wen» nicht durch die Geistesgegenwart einiger Berg leute der Tod Von zehn wackeren Arbeitern noch im letzten Augenblicke verhütet worden wäre. In Abteilung II der Grube Dudweiler geriet drr Saarschacht in Flammen. Acht Bergleute wurden durch Gase betäubt, zwei mit Apparaten zu Hilfe eilende ebenfalls. Jetzt liegen alle im Krankenhaus. Die Abdämmungsarbeiten wäre» nfolge der starken Gasentwickelung sehr er- chwert, jedoch gelang es, das Feuer einzu- lämmen. BootS«,fall im Kieler Hafen. E» Boot mit Mannschaften des Linienschiffes „Hessen kenterte im Kriegrhafen zu Kiel; drei Unter offiziere wurden gereitet, der Obermatrose Brees ist ertrunken. y»- Das laufende Feuilleton wird durch folgende Erzählung unterbrochen: AvaLGLhLimms-eshauptmanm. 1) Aus dem Französischen von A. Fr.*) Der Hauptmann von Bernard war noch einer von der alten Garde. Als junger Bursche hatte er beim Ausbruch des Krimkrieges sein Heimatdorf verlassen, um statt der Hacke das Gewehr auf die Schulter zu nehmen. Er hatte sich ausgezeichnet, war beim Miliiär geblieben, allmählich bis zum Hauptmann heraufgeiückt und war einer der Wenigen, die von der Pike auf gedient haben. Unnachsichtig gegen sich selbst, war er auch ein strenger Vorgesetzter, der nichts durchgehen ließ, doch alle, Untergebene wie Kameraden, schätzten und achteten ihn, denn keiner war so wie der Hauptmann Bernard, auch immer bereit, ein freundliches Wart für die' Mannschaft zu haben oder für die Ka meraden einzutreten. Wenn die jungen Offiziere unter sich waren, so machten sie sich wohl ein bißchen über ihn lustig. Sie lachten über einzelne Ausdrucks- weisen, sie erzählten sich kleine gesellschaftliche Verstöße, die der alle Bernard begangen; aber im Grunde waren auch sie ihm aufrichtig zu getan. In verräitmsmäßiger Ruhe lebre der Haupt mann B-maro in der.kleinen Garnison C. Erneu Tag wie alle Tage war er der erste in der Kaserne, im KufLo und im Cafs, wo er regelmäßig mit den Kameraden ein Partiechen machte, bei dem die Taffe Kaffee den Einsatz *l Unberechtigter Nachdruck wird verfolgt. bildete. Pünktlich auf die Minute kehrte er dann zum Dienst zurück, tauchte zu einem Veiperschovven wieder auf und verschwand ge räuschlos sofort nach dem Essen. Nie kam er Sonntags zu Tisch. Bei den Jungen ging dies Fehlen am Sonntag nicht unbemerkt vorüber; aber vergebens versuchten sie, hinter den Grund desselben zu kommen. Sicherlich steckte eine Frau dahinter l Der Haupt- mann selbst gab nur ausweichende Antworten, und wenn die Kameraden ihn öfter neckend fragten: „Nun! Bernard, was Macht die Liebe?" so antwortete er mit gutmütigem Lächeln: „Danke für freundliche Nachfrage, es geht alles nach Wunsch!" Im ganzen Bekanntenkreise wußte aber nie mand etwas Bestimmtes, und die Neugierde war um so größer, als alle Versuche, hinter daS Geheimnis zu kommen, fehlgeschlagen waren. Der alte Soldat bewohnte zwei sehr be scheiden möblierte Zimmer, und die Burschen hatten auf verschiedene Abflauen der jungen Offiziere stets behauptet, nie Dameabssuch bei dem Hauptmann gesehen zu haben. Ging er heimlich wieder fort, nachdem er zum Schein in seine Wohnung zurückgekehrt? Vergeblich hatte der Leutnant v. F., als er einst Zimmer arrest gehabt, sich bis spät in dis Nacht am Fenster am die Lauer gelegt. Nach ein- gczogcnen Ettunoigungen wohnte außer dem Hauptmann im Hause nur noch ein Musiklehrer, e u Steuersrhebsr mit seiner Fi au, dis alt und häßlich war, und eine ältere Person in bäuer licher Kleidung, weiche ein niedliches, blondes Mädchen von fünf ober sechs Jahren bei sich hatte. Wo verbarg sich also die Flamme des Hauptmanns Bernard ? Eines Abends fand im Kasino ein Liebes mahl statt, und bei allen solchen Gelegenheiten schloß sich der Hauptmann nie aus. Es ging nach dem Diner bei Wein und Zigarren laut und lustig zu, und als Bernard sich erhob, den Säbel umschnallte und zum Fortgehen rüstete, da trat der junge Leutnant von F., der seinen Plan geschmiedet hatte, auf ihn zu und fragte um die Erlaubnis, ihn begleiten zu dürfen. Bernard war damit wohl zufrieden, und da es prachtvoller Mondschein war, so schlug er sogar vor, einen kleinen Umweg zu machen, um sich nach der Hitze, die im Saal geherrscht, erst etwas zu erholen. „Nun habe ich dich I" dachte von F., als er gemerkt, daß der Hauptmann gesprächiger als sonst war. „Jetzt sollst du mit deinem Geheimnis schon Herausrücken." Und ohne weitere Umschweife sagte er wie schon so oft: „Nun, Herr Hauptmann, was macht die Liebe?" „Alles nach Wunsch! Alles nach Wunsch! Lanke, lieber von F." „Wissen Sie was, Herr Hauptmann, Sie find ein Geheimniskrämer! Wir kennen alle untereinander unsere kleinen Abenteuer, aber von Ihren weiß keiner etwas, und ich gestehe Ihnen ganz aufrichtig, daß es uns trotz allen Nachspürens bisher auch noch nicht ge lungen ist, Ihren Schlichen auf die Spur z» kommen." „Ha! Ha!" meinte Bernard lächelnd; „als" darum kümmert ihr euch um mich . . . w" habt nichts entdeckt?" „Absolut nichts, und ich gehe doch jede Wette ein, daß eine Frau dahinter siech!" „Ganz richtig!" „Jung?" Ja " ' 'Hübsch?" „Reizend!" „Sie lieben Sie?" „Aufrichtig!" „Ja," fing Bernard plötzlich wieder an, vergöttert mich. Ihr Jungen, ihr seid Hcrzensficge und Zärtlichkeit gewiß gewöhm- ader ein so aufrichtiges, tiefes und reizendes EnA' finden gibt es nicht noch einmal, das kein" ihr nicht! Wenn ich komme, so werde ich »w Heller Freude, die laut aufjubelt, empfange» und wenn ich fort muß, dann fließen t'.E Tränen über die Wangen, richtige TräuM Mein Lieb und ich, wir leben ganz einer n" den andern, ihre weichen Arme schließen um meinen Nucken, mein Mund bedeckt ibre weiße Stirn mit Küssen. Ich glaube reizendes Köpfchen hat nicht mehr blonde Ho»'' wie Küsse, die ich schon darauf gedrückt! Wen" ich von ihr getrennt bin, so denke ich an Moment, der uns wieder vereinigen wird, wenn ich nach tausend Torheiten, die wir sammen getrieben, Heimkehr«, so ist es M schon passiert, vor lauter Glück und Freude z» weinen!"