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politische Kunälckau. Lrutfchlaud. "Der Kaiser wohnte am Mittwoch in der Kaiser Wilhelms-Akademie einem Vortrag des Professors Dr. Robert Koch über die Schlafkrankbeit bei. "Der Kaiser empfing den bisherigen japanischen Gesandten Irony 6 und nahm aus dessen Händen ein Schreiben des Kaisers von Japan entgegen, daS Herrn Jronyö als Botschafter am Berliner Hofe beglaubigt. "Das Kaiserpaar hat dem Gesamt- verbande evangelischer Arbeitervereine für seine Mückwunschadrefse zur silbernen Hoch zeit in einem besonders warm gehaltenen Schreiben danken lassen. " Der frühereStaatssekretärfür Elsaß"Lothringen, Max v. Putt- kamer, ifi in der Dienstag-Nacht in Baden- Baden im 75. Lebensjahre gestorben. * Der Nachtrag zumFlottengesetz wurde Dienstag vormittag in der Budget - kommkssion des Reichstags beraten. Die Vorlage verlangt eine Vermehrung des Schiffsbestandes um fünf große Kreuzer bei der AuSIandsflotte und um einen großen Kreuzer bei der Materialreserve, über die Novelle ent spann sich eine längere Debatte, in der Staats sekretär Tirvitz in längerer Rede die Notwen digkeit der Vermehrung, den Bauplan und die Kosten darlegte. Auf Wunsch der Negierung waren dis Verhandlungen größtenteils vertraulich, mit Rücksicht aus das Ausland. Der Nachtrag wurde schließlich mit großer Mehrheit ange nommen. * Die Forderungen des Marine-Etats für Torpedo- und Unterseeboote wurden von der Budgetkommisfion des Reichstages bewilligt. * Der anhaltische Landtag ge nehmigte den Lotterie-Vertrag mit Preußen, wonach in Anhalt nur die preußische Lotterie zugelassen wird, gegen eine jährliche Ab findung von 133 000 Mk. "In der bayrischen Abgeordnetenkammer erklärte Finanzminister v. Psafi unter starkem Beifall der Linken, daß die StaatSregierung den Antrag auf Einführung einer Staat stotterte ablehne, weil diese nicht zweckmäßig sei. Bayern habe auch, ohne einen Finger zu rühren, sehr erheblichen Vor teil von der preußischen Staats- lotterie, indem es am ReichSetat mit jährlich 4 Millionen Einnahmen aus Lotterien beteiligt sei. * In einer Konferenz der Vereinigten Linken teilte deren Führer Koffuth mit, er habe ein Schreiben Karl Eötvös' erhalten, in dem dieser seinen Austritt aus der Koali tion anzsigt. Eötvös begründet dies mit Differenzen zwischen ihm und dem leitenden Ausschüsse. Er will sich vom politischen Leben ganz zurückziehen. So entreißt der Starrsinn Kossuths der Koalition einen Freund nach dem andern. Frankreich. "Die kirchlichen Inventar-Auf nahmen, deren zum Teil gewaltsame Durch führung der Negierung schon soviel Unannehm lichkeiten gebracht hat, hat nunmehr zum Sturz des Kabinetts Rouvier geführt. Die Regierung glaubte die Ausnahmen in den Kirchen nicht hinausschieben zu dürfen. Ein Antrag, der der Regierung das Vertrauen aus sprechen sollte, wurde mit 267 gegen 234 Stim men abgelehnt, so daß dasMininifterium Rouvier nunmehr zurücktritt. * Der König von England hat sich am Dienstag von Paris nach Biarritz begeben. "In der Kammer stellte Lockroy die Forde rung auf, die französische Flotte so auszubauen, daß sie doppelt so stark wie die deutsche werde. (Die Ausfüh rungen LockroyS wurden mit stürmischem Jubel begrüßt, er selber vom Präsidenten Doumer im Namen des ganzen Hauses beglückwünscht.) England. "DaS englische Heeresbudgrt A Nie leiste Kate. Ss Roman von Karl Schmeling. (Fortsetzung.) „Luike Reuser wird bald über ein ent- sprechendes Tier zu verfügen haben," antwortete die Dame mit einem Anfluge von Hochmut. Sodann muß der erste Unterricht in einer geschloffenen Bahn stattfinden," fuhr Leutnant von Wellmann unbeirrt fort; und eine solche steht uns nicht zu Gebote." „Nicht? — Warum denn nicht?" meinte Fräulein Reuser. ^vie Frau Major ist doch sehr ost iu der Bahn des Regiments ge» rillen —" , „Es hat das auch viel böses Blut gemacht," antwortete Wellmann, „außerdem war fie eben die Frau Major. Ich aber biu nicht der Herr Major, sondern nur ein einfacher Leutnant, und Sie find nicht —" Der Leutnant brach verlegen werdend ab; er war iu seinem Eifer zu wett gegangen. „Nun, warum sprechen Sie denn nicht aus, mein Herr?" rief Luise lachend. „Ich bin nicht Ihre Frau. Werde es auch nicht werden. Bah l — DaS hat ja aber mll meinem Rell unterrichte gar nichts zu tun!" „Ihr Wunsch kann jedoch auf einem andern Wege leicht in Erfüllung gehen," sagt« der Leutnant, nachdem er sich zu fassen gesucht Halle, „Sie reisen häufig zur Residenz. Nehmen Sie wahrend Ihres Aufenthaltes daselbst einige Stunden. Sind Sie sattelfest geworden, so soll es mich sehr glücklich machen, Sie in der edlen Reitkunst Weller zu bringen." beläuft sich auf 29 796 000 Pfund, weist also im Vergleich zum Vorjahre eine Abnahme um 17 000 Pfund auf. Italien. "Das italienische Mittelmeer- Geschwader unter dem Befehl des Admirals Prinz Thomas, Herzogs von Genua, beab sichtigt einen Besuch französischerHLfen. In Toulon wird es vom Präsidenten Fälliges begrüßt werden. Spanten. "In San Sebastian fand Mittwoch vormittag der übertritt der Prinzessin Ena von Battenberg, der Braut des Königs von Spanien, zum katholischen Glauben stall. * In AlgeciraS gab der deutsche Ver treter, Herr v. Radowitz, auf die russisch-fran zösischen Vorschläge, die Regelung der Boli- zeifrsge betreffend, eins selbstverständlich überaus höfliche aber ablehnende Antwort. Er wies die Beschuldigung, Deutschland wolle dir Verhandlungen verschleppen, zurück und erklärte, daß Deutschland in keinem Falle irgendwelche Sonder - Interessen vertrete. An der Her stellung der Ruhe und Sicherheit in Marokko seien jedoch alle Mächte gleichmäßig interessiert und daher müßten au den erforderlichen Urteilen und Maßnahmen auch alle Mächte beteiligt sein. Da der neue französische Vor schlag, der sich im wesentlichen mit dem von Rußland gemachten deck!, die Mehrheit der Konferenz für sich hat, so dürste es nunmehr in den nächsten Tagen in Algeciras zu der lange an gekündigten Entscheidung kommen, wenn nicht in letzter Stunde noch ein Ausweg gefunden wird, der zur Versöhnung der Gegensätze führt. "Der russische Reichsrat ist nach monatelangsu Vorarbeiten endlich mit der soge nannten Durchsicht der bestehenden Gesetze fertig geworden, die der neuen staatsrechtlichen Ordnung im Zarenreich angepaßt werden mußten. Seine Beschlüsse haben auch die Zu stimmung des Kaisers Nikolaus erhalten und werden nun in Form eines neuen kaiser lichen Manifestes bekannt gegeben. Danach würden die Duma und der Reichsrat, der sich künftighin zu gleichen Tellen und vom Kaiser ernannten und ausgewählten Mitgliedern zusammensctzt, alljährlich vom Kaiser einberufen und können auch durch kaiserlichen Erlaß ver tagt werden. Das Manisest gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die Teilnahme von Vertretern des Volkes an der Gesetzgebung zu der wirt schaftlichen Wohlfahrt des Reiches bei tragen und die Einheit Rußlands festigen werde. — Gleichzeitig mit diesem Manifest erschien ein Erlaß, nach dem die Mitglieder beider Körperschaften während der Tagung persönliche Unverletzlichkeit genießen und ohne vorherige Zustimmung des Reichs rats bzw. der Duma nicht verhaftet werden dürfen, ausgenommen wenn fie aus frischer Tat ertappt werden oder wegen in Ausübung ihres Amte? begangener Vergehen. * Der katholischen Kirche inRuß - land wird durch ein neues Gesetz größere Selbständigkeit eingeräumt. "Der auS den Anfängen der russischen Revolution bekannt gewordene Priester Gapon ist wieder in seine Heimat zurückgekehrt, um dort die schwer an- gesochtene Ehre seines Namens zu verteidigen. Er beabsichtigt ein Gerichtsverfahren gegen stch zu erzwingen, damit die Welt endlich erfahre, ob er tatsächlich in den Diensten der Polizei gestanden und ob er aus der Schatulle des Zaren Gelder empfangen habe. Amerika. "In Uruguay scheint die Reoolutions- gesahr doch noch nicht ganz abgewandt zu sein, wie die ersten Nachrichten vermuten ließen. Die in Montevideo von der Regierung ge troffenen VorkehrungLmaßnahmen bestehen noch fort. Die Garnllon wird in Bereitschaft ge halten, und die Bank hat die Bestände ihrer Filialen in Montevideo vereinigt. Alle Führer der nationalistischen Partei find verhallet worden. „Das ist mir zu weitläufig," sagte Fräulein Luise nach kurzem Besinnen sehr kühl. „Ich gedachte gleich zu Pferde zu steigen, um diese Kunst so nebenbei auf Spazierrillen mü Ihnen zu erlernen." „Davon muß ich im Interesse Ihrer persön lichen Sicherheit entschieden abraten, gnädiges Fräulein," antwortete Weilmann lebhaft. „Sie können zu leicht Unglück haben!" „Welche Besorgnisse, welche Umständlichkeit l" rief Luise weiblich launenhaft. „Wenn ich nur — eine adlige Dame wäre, dann würden solche Einwürse nicht gemacht, sondern alle Hinder nisse zuvorkommend und opferwillig aus dem Wege geräumt werden!" „Aber gnädiges Fäulein!" äußerte der junge Mann, sehr unangenehm überrascht, in vorwurfsvollem Tone. „Warum nennen Sie mich immer gnädiges Fräulein?" fuhr Luise heftig soll. „Ich bin kein gnädiges Fräulein — will eS auch nicht sein. Die dumme Bezeichnung gleicht einem Brocken, der aus Bedauem hingeworfen wird. Ich danke dafür. Lassen wir übrigens den Plan wie die ganze Unterhaltung saüeu. Ich habe genug davon!" Ehe der Leutnant noch ein Woll zu äußern vermochte, sprang Luise von ihrem Sitze auf uud eilte zum Zimmer hinaus. So arg hatte sich die junge Dame bisher noch nicht gehen lasten, so launenhaft und eigen- finnig sich noch nicht gezeigt. Weilmann er schrak deswegen aus doppelten Gründen. Es schien ihm das beste zu sein, das Haus zu verlassen, ohne eine Erklärung herbeizujühren, Die Veröffentlichung von Erklärung« zu diesen Maßnahmen ist verboten. Affe«. "Die Meldung von der Ermordung oder schwere» Erkrankung der Kaiserin- Witwe von China werden von Tientsin aus widerrufen. Die Kaiserin-Witwe hat angeblich den Kriegsminister unter Androhung strenger Bestrafung angewiesen, besondere Maß nahmen zum Schutze der Missionare zu treffen. * Die VertreterJapans inChina haben ihrer Regierung Vorstellungen wegen der drohenden Lage gemacht und Schntzmatzregeln erbeten. Infolgedessen ist beschlossen worden, den Kreuzer „Takatschio" nach China zu ent senden. Zus «Lern keicksrage. Der Reichstag beriet am Dienstag zunächst in erster Lesung die Stempelsteuer-Nobelle. Es handelt sich hierbei um eine bereits in der vorigen Session vom Hause in erster Lesung beratene Vorlage, die einige kleine Ermäßigungen der BörsenstmersStze ent hält. Nach kurzer Debatte ging die Vorlage an die Steuerkommisston. In der fortgesetzten Beratung des Posteiats nahm zunächst Staatssekretär KcStke daS Wort, um auf die am Montag bezüglich Ver besserung der Bsamisngehättsr vorgevrachten Wünsche zu erwidern. Angesichts der Finanzlage könne er nicht alle Wünsche befriedigen. Abg. Lallmann (Aniis.) führte u. a. Beschwerde darüber, daß in folge der Magyar isierungs Politik Telegramme mit deutscher Ortsbezeichnung von der ungarischen Post« verwaliung nicht mehr bestellt werden. Nntertzaats- sekretär Sydow teilte mit, daß Vermittlungsversuche der deutschen Verwaltung erfolglos geblieben find, infolgedessen werden jetzt die betreffenden früher deutschen OrtSbezeicknungrn schon in Deutschland von den Telegraphenbeamten ins Ungarische übersetzt. Am 7. d. steht der von den Nationalliberalen etngebrachte Gesetzentwurf betr. di« rechtliche Besserstellung der Handlungsgehilfen und technischen Angestellten in erster Lesung zur Beratung. Abg. Bassermann (nat.-lib.) begründet zwei Gesetzentwürfe, nach denen diesen Angestellten das Gehalt im Krankheitsfalle bis zur Dauer von sechs Wochen fortgezahlt werden und die Gehaltszahlung stets spätestens am Ende eines jeden Monats er folgen soll. Beide Bestimmungen sollen im Gegen satz zum bisherigen Gesetz zwingendes Recht sein. Der Vorsprung der deutschen Industrie auf dem Weltmärkte könne nur dann aufrechterhaltsn werden, Wenn dis technischen und kaufmännischen Angestellten, denen es ja zum großen Teil zu verdanken sei, nicht mehr so schwer mit ber Not des Lebens zu kämpfen hätten. Der jetzige Zustand sei geradezu widersinnig. Die unwichtige Bestimmung des 8 63, die Nichtabziehbarkeit Ker Versicherungsbeiträge, ist schon jetzt zwingendes Recht, die wichtige Fortzahlung des Gehalts hingegen kann durch Privatoertrag ausgeschlossen werden. Adg. Potthoff (frf. Bgg.): Bei Errichtung der Kaufmanns- und Gewcrbegsrichte habe man die industriellen Beamten vergessen. Die Gewährung einer Ruhezeit an den Sonntagen sei doch eine höchst gerechte Forderung. Die Konkurrenzklausel wirke für die technnchen Beamten um so schlimmer, weil fie fie vielfach zwinge, aus dem erlernten Spezialgebiet gänzlich herauszugeben und von neuem mit dem Lernen anzufangen. Das Gericht habe selbst solche Konkurrenztlmnel für zulässig erklärt, die Ingenieuren die Tätigkeit in einem bestimmten Gebiete für alle bedeutenden Industriestaaten Europas untersagt. Dabei sei die Konkurrenzklausel heute ganz überflüssig, da alle wichtigeren Erfindungen durch Patent geschützt seien. Ebenso wehrlos seien die technischen Angestellten gegen schikanöses Verhallen des Chefs, gegen Kündigung odne Grund, oder Kündigung wegen einer militärischen Übung bis zu acht Woche usw. Der schlimmste Wucher sei die geheime Konkurrsnzklausel, in der Chefs ge setzlich unzulässige Konkurrenklauseln sich von ihren Angestellten an Eides Statt oder gegen Ehren wort versichern ließen. Die Angestellten verkennten den richtigen Ehrbegriff, wenn fie sich an derartige direkt unsittliche Verträge gebunden hielten. Die Gesetzgebung müsse den Organisationen der An- ge rellten im Kampf um bessere LebenSbedingungen für den neuen Mittelstand zu Hilfe kommen. Staatssekretär Nieder Ving: über die Stellungnahme der verbündeten Regierungen kann ich nach nichts Eudgüliig-S sagen. Ich kann je doch erklären, baß bis beteiligten Ressorts sich schon seit längerer Z it sür die Ma;erie interessieren. Der 8 63 de« Handelsgesetzbuches ist von den Kauf- wam sgerichten ganz richtig nicht „nach dem Geist" auSgelegt worden; denn Gesetze dürfen niemals gegen den Buchstaben und Wortlaut ausgslegt werden. Die Abänderung wird vielleicht zweck mäßiger durch eine Revision der allgemeinen Grund sätze des B. G.»B. über den Dienstvertrag erfolgen, als durch neue Ausnahmebestimmungen in seil Sondergssetzem Ab«. Nacken (Zentr.) spricht daS wohlwollende Interesse seiner Partei gegenüber der großen Privat beamtenbewegung aus und beantragt, die beiden Gesetzentwürfe einer Kommission von 14 Mitgliedern zu überweisen. Die technischen Beamten seien in Form und Zielen so maßvoll gewesen, daß es für die Regierung ein Gebot der Klugheit ist, ihre Wünsche zu erfüllen. Abg. Singer (soz.): Wir werden der Kos« misstonsberatrmg zustimmsn. Ich kann nur Le« tzäiigen, daß die technischen Angestellten, denen neben den Arbeitern die Entwickelung unsrer Industrie im wesentlichen zu verdanken ist, sich in einer unglaublich schlechten Lage befinden. ES ist geradezu unsittlich, wenn die großen tech nischen Unternehmungen mit ihren sußrrordeni« sich hohen Dividenden, die ihren Direktor« höhere al« Ministergehälter und ihren Aussicht«- räten außcrordcntlich hohe Tantiemen zahlen, ihre technischen Angestellten mit winzig« Almosen abfpeisen. Die Gleichstellung dieser Ingenieure, von denen eine hohe Vorbildung verlangt wird, mit den Handlungsgehilfen, ist das allermindeste, was man fordern kann. Dit Einschränkung der Konkurrenzklausel iü zuerst vor Jahren von unS angeregt worden. Auch jetzt be stehen unter der eingeschränkten Konkurrcuzkiausel noch ganz unglaubliche Zustande, die im Interesse der Mo-a! beseitigt werden müssen. 8 63. Absatz 1 des Handelsgesetzbuches halte ich im Gegensatz zum Staatssekretär doch für zwingendes Recht. Die jenigen Gerichte, die anders geurteilt haben, haben die Absicht des Gesetzgebers und dis soziale Lage dieser Nngcst llten nicht richtig erkannt. Nachdem sich aber dis Mehrheit der KaufmannSgerichte aus diesen Standpunkt gestellt hat, müssen wir die richtige Interpretation durch die Gesetzgebung geben. Abg. Malkewitz (kons.): Wir wollen gern den Bestrebungen der technischen Angestellten eni» gegenkommen, aber nur, soweit nicht berechtigte Interessen der Arbeitgeber verletzt werden. Abg, Träger (frs. Vp?: Wir find mit d« vorliegenden Anträgen einverstanden und werd« an der Weiterarbeit bersitwilligst teilnshmen. Abg. Schack (wirtsch. Vgg.) behandelt noch ein mal die verschiedenartige Auslegung des 8 63 durch die Gerichte, die haupisächlich den großen Warm häusern zugute komme. Staatssekretär Nieberding betont nochmals, daß bei Schaffung dieses § 63 die Mehrheit des Reichstages, möge sie auch jetzt andrer Meinung sein, dem in der Kommission ausdrücklich aus gesprochenen Gedanken, daß der erste Absatz des 8 63 nicht zwingendes Recht sein sollte, zugestimwt habe. Noch einer weiteren Bemerkung des Abg. Dove (sreis. Vgg.) werden die drei Anträge einer beson deren Kommission von 14 Mitgliedern überwiesen- Darauf tritt Vertagung ein. Von unci fern. Bo« einem verKsineuien BaumftuMtss erschlage«. Auf Schacht III der Zeche Rhein' Preußen wurde ein versteinerter Baumstumpf zutage gefördert, der in Höhe wie Dicke übel «inen Nieter mißt und am oberen Ende i« einen fast eiförmigen Kesselstein auSläuft. Die Rinde ist scharf geprägt. Leider hat dies in' tereffante Steingebflde, das sich unerwartet au» dem Hangenden löste, eurem Bergmann da? Leben gekostet. Verrohung des KarsevattretbeuS in Köln. Im Verlaufe der beiden letzten die?' jährigen Karnevalstage find derart viele heften, Mißhandlungen und Diebstähle vor gekommen wie zuvor. Eine große Menge diM Messerstiche und Schußwunden verletzter P"' sonen mußte den Hospitälern zugeführt werden. Vermummte drangen in die verschlossene WE nung eines Ehepaares ein und brachten den Schlafe befindlichen Eheleuten schwere Bet' letzungen bei. Ein halbwüchsiger Bursche ent' zündete die LockenMückt eines Markierten, wodurch fich dieser schwere Brandwunden am Hinie'kopfe und dem Rücken zuzog. Grubenunglück. Nus der Friedensgrubi bei der Friedenshütte (Oberschlesien) wurden Dienstag früh beim Schichtwechsel durch A starkes Auffahren der Föcderschale 15 BerglE teils schwer, teils leicht verletzt. und er tat dies. Zugleich jedoch nahm er es fich fest vor, von der Stunde ab mit der Aus führung deS vou ihm gefaßten Entschlusses zu beginnen. S. Am Abend des nächsten Tages saß der Leutnant v. Weilmann in seiner Wohnung, ganz in die Arbeit, die er vorgenommen hafte, verlieft. Plötzlich wurde die Tür d«S Zimmers heftig aufgerissen und Fräulein Luise Reuser stürzte herein. „Retten Sie mich — verbergen Sie mich — ich werde verfolgt — man darf mich hier nicht finden!" keuchte die junge Dame, die am ganzen Körper bebte, deren Geficht leichenblaß und deren Toilette stark in Unordnung war. Weilmann war erschrocken aufgesprungen. AuS seinen Phantasten genffen, schien er einen Augenblick selbst nicht zu wissen, ob er wache oder träume. Doch kurze Zeit genügte sür ihn, fich zu fassen. Er horchte einen Augenblick auf ein von der Straße heraufdringendes Geräusch. Man vermochte lautes Sprechen, Lachen und kräftige Trifte in der sonst so vereinsamten Straße zu unterscheiden. Ohne sich weiter mit Worten aufzuhalteu, ergriff Weilmanu die Hand der unter ebenso sonderbaren wie aufregende« Umständen bei ihm erscheinenden jungen Dame und führte fie eilig in das Nebenzimmer. Hiernach verschloß er die Tür desselben, zog den Schlüssel ab, steckte ihn zu fich und nahm wieder am Tische Platz. Im nächsten Augenblick« pochte auch schon jemand. Weilmanu rief mü lauter Stimme: „Herein!", griff jedoch zugleich dem Klwgelzug, um seinem Burschen ein ZeE zu geben. Auf die gedachte Aufforderung deS Leut' nmfts erschienen zwei Personen im Zia""^ Die eine derselben war ein junger, sehr gl" wütiger, aber auch sür sehr leichtsinnig geltens Offizier der Garnison. Begleitet war der He« von einem hoLgewachsenen, schlanken Ma«" in Zivil, dessen Antlitz bleich und abgelebt ei' schien. , „Guten Abend, Herr Kamerad!" rief Offizier lachend. „Verzeihen Sie, wenn w. stören sollten. Wir sahen Licht bei Ihnen"; beschlossen deshalb, Sie unversehens in Klause zu Überfällen." Der Leutnant v. Weilmann hatte fich Hoden. Er verbeugte sich förmlich und e'w" kühl gegen den Herrn in Zivil; dem Kamera" nickte er nur zu. Der Bursche betrat hinter o« Herren daS Gemach. „Der Überfall ist lungen," erklärte Weilmauv, „ich hatte schlecht gedeckt. ES war sehr freundlich Ihnen, an mich zu denken. Leider bin nicht in der Lage, von Ihrer gütigen BeE^ tigung profitieren zu können, sondern VA mich bei einer Arbeit, die keine Unterbrecht zuläßt." . , „Da haben wir eS, Huldringen!" «es Kamerad lachend. „Na, unter uns gesagt, waren darauf gefaßt, Verehrter. Wer so drückttch auf den MarschallSstab losgeht, Sie, hat natürlich leim Zeft für «in paar A Bögel übrig. Nehmen Sie um Wied« Ihr würdiger Haus- uud Stallintendaru "