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er ,1t whwc iaev Die „MUendorser Zeitung" erscheint Dienstag, Donners, lag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Annahm, v,n Inseraten bl» vormittag s» Uhr. Inserate werden mit >o ps für di» Spaltzetl« berechnet Tabellarischer Satz nach besonderem Tarts Druck und Verlag von Hermann Rühl« in Groß-GkrtLIa. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-VkUla Nr. 22. i Sonntag, drn 18. Februar 1906 5 Jahrgang. 'B HM«' irre s- nebff en ll liu list' fsn, sdocf' Md , IN affee. Per- usw/ HÄ Mt ff i" Spezialisten. Chemnitz, aus Chemnitz Restaurateurs, worden war, Vor vier Wochen verschwand die 15jährige Tochter eines Der Verdacht, daß sie entführt hat sich nun bestätigt. DaS und Tarasätzen veranstaltet. Ferner sind das lmtltche Warenverzeichnis, die Anleitung zur ,ollabfertigung, eine neue Holzlager-Zollordnung und eine neue Zollstundungsordnung erschienen. Sämtliche vorgenannte Drucksachen können in der Kanzlei der Handelskammer Dresden, Ostra-Allee 9, unentgeltlich eingesehen werden — Der Wasserstand der Elbe sinkt immer «eiter. Dieser niedrige Wasserstand, welcher die Schiffahrt nur noch knapp halbe Ladung gestattet, hat bereits zur Folge gehabt, rdas zuckende, blutbespritzte Masse war es nur noch, sie man unter den letzten Wagen des haltenden Zuges hervorholte. Beide Beine waren dem armen Kinde abgefahren. Der Vater des um lücklichen Mädchens kam, als der Personenzug ielt, aus dem Stellgebäude heraus, UM sich nach der Ursache des Zugaufenthalts zu er- undigen. Nur ein paar Schritte tat er, dann tand er vor der zerstückelten Leiche seines armen Kindes. Er schluchzte in namenlosen Schmerze laut auf und fiel dann einem Kameraden um den Hals. Der verzweifelte Vater wurde von seiner vorgesetzten Dienststelle vorläufig vom Dienste dispensiert. Schlittens und raste den Berg hinunter. An mer Stelle wurde der Schlitten an einen Leitungsmast geschleudert. Der Schlitten wurde rtrümmert, die Insassen sämtlich verletzt und e 22jährige Frau des Fleischermeisters ichter so schwer, daß sie bewußtlos aufge- joben und in einem benachbarten Hause unter- gebracht werden mußte. Dort ist sie bald da rauf verschieden. Coswig. Zur Erlangung der mit 1200 M Gehalt ausgeschriebenen Stelle eines GeschästS- ührers des Wasserwerkes und Kassierers der Sparkaffe zu Coswig sind neben mündlichen Anträgen nicht weniger als 80 schriftliche Be werbungen eingegangen. Zittau. Ein entsetzliches Unglück ereignete sich am Donnerstag Abend in der Nähe des Zittauer Bahnhofes auf dem nach Löbau führenden Geleise. Die 13 Jahre alte Tochter de« Hilssweichenstellers Alwin Neumann IV wurde von dem um 8 Uhr 2 Minuten von Zittau nach Löbau abgehenden Personenzuge überfahren und sofort getötet- Das Kind wallte den Vater besuchen und benutzte hierbei einen eigentlich nur den Bahnbeamten ge statteten Weg. Obgleich der Lokomotivführer, der das Kind wenige Meter vor dem schon in voller Fahrt befindlichen Zuge auftauchen sah, sofort die Schnellpremse zog, gingen sämtliche Wagen über den kleinen Körper hinweg. Eine unge Mädchen war einem Schwindler in die Hände geraten, der es in verschiedene Lokale ührte. Dabei stellte er seinem Opfer einen Scheck über 10000 M. aus. Das Mädchen ieß sich verleiten, dem Betrüger nach Leipzig und Köln zu folgen. Auf der Reise verübte der Mensch einige Schwindelein, die in Köln zu seiner Verhaftung führten. Das Mädchen wurde in Gewahrsam genommen und nun erst erhielten die Eltern Kenntnis von dem Aufent halt ihrer Tochter, Offenbar wollte der Ver- ührer mit dem Mädchen über die Grenze nach Belgien. Zwickau. Verhaftet wurde dem Vernehmen nach der Bankkassierer Klitzsch, der in die Stohnsche Unterschlagungssache verwickelt ist. Wie in der letzten AussichtSratS-Sitzung der Zwickauer Bank festgestellt uurde, handelt es sich bet den Unterschlagungen des zweiten Direktors Stohn um fortgesetzt falsche Buchungen die bis in die Mitte der 1890 er Jahren zurückreichen, wo Stohn noch Kassierer der Bank war. Der jetzige Kassierer Klitzsch fand bereits einen Fehlbetrag vor, als er sein Amt antrat. Trotz der Erheblichkeit der Unter- schlagungen ist die Bank in der Lage, allen an sie herantretenden Ansprüchen zu genügen. Es ist schwierig, die einzelnen Betrugsfälle festzu- stellen. Unter 14 Tagen wird sich daher kaum ein klares Bild der Sachlage gewissen lassen. Oberplanitz. Schwere Ausschreitungen ließ sich ein hier zugereister Fremder zn schulden kommen. Er erschien auf der Polizei wache und wollte ohne allen Grund in Haft genommen sein. Da man ihm das gestellte Ansinnen abschlug, nahm er plötzlich aus seiner Rocktasche eine Flasche heraus und schleuderte den Inhalt (Branntwein) einem Polizeibeamten ins Gesicht, sodaß derselbe auf einige Zeit das Sehvermögen verlor. Nunmehr wurde der Fremde, der sich inzwischen als der 31 Jahre alte, vielfach vorbestrafte Handarbeiter Adolf Weidauer aus Bernsbach bei Schwarzenberg entpuppte, hinter Schloß und Riegel gebracht, wobei er sich des Widerstandes schuldig machte. Meißen. Man schreibt dem hiesigen „Tageblatt": Die an der zweiten Bürgerschule fast für erledigt gehaltene sogen. Zitterkrankheit ist wieder, und zwar bei den meisten Kindern rückfällig ausgetreten. Zurzeit sind 43 Kinder von diesem Uebel befallen. Man hofft, aus Heranziehung einer in derartigen Krankheiten erfahrenen ärztlichen Autorität, welche durch Feststellen der Ursachen wesentlich zur Be ruhigung der Einwohner beitragen dürfte. Großenhain Die Nordostbahn wird jetzt auch vom Königlich sächsischen Kriegsministerium befürwortet, seitdem so gut wie feststeht, daß der zweite sächsische Armee-Exerzierplatz hinter Königsbrück zu liegen kommt. Sie würde den an Riesa angeschloffenen Exerzierplatz Zeithain mit dem von Königsbrück nnd weiterhin Kamenz-Bautzen verbinden, auch die neuent deckten Braunkohlenflötze in Strauch bei Großenhain, nach denen bereits die große Kreisbahn Torgan— Eilenburg—Elsterwerda— Liebenwerda Anschlußgleise plant, erschließen. Gersdorf b. Leisnig. Hier brannte die Scheune des Gutsbesitzers Reinicke nieder. Während der Löscharbeiten stürzte eine Wand ein, durch welche vier Feuerwehrleute verletzt wurden. Leipzig. Allem Anschein nach aus Furcht vor schlechten Zensuren schoß sich in einem Klaffenzimmer des Staatsgymnasiums eine 16 jähriger Schüler eine Kugel in die Stirn. Er wurde schwer verletzt nach dem Kranken hause gebracht, wo an seinem Auskommen ge zweifelt wird, — Die Zahl der Arbeitswilligen bet der Leipziger Baumwollspinnerei hat sich weiter vermehrt. Da sich noch mehr Ausständige be sinnen und den Schluß des ganzen Etablisse ments auf unbestimmte Zeit nicht riskieren dürfen, soll der Betrieb in beschränktem Maße fortgeführt werden. Den in den Arbeiter Häusern eingemieteten Ausständigen ist d stch um die Schaffung einer freien öffentlichen Bibliothek mit rund 15000 Bänden, deren Kosten von Frau Erwin Bienert aufgebracht worden sind. Di« Benutzung der Biblische ist vollständig unentgeltlich. Wehlen. Im Lohmener Staatsforstrevier ist von dem 19 jährigen SteinbruchSaröeiter Kirsten aus Dorf Wehlen eine 63 jährige, nn Waldarbeiten beschäftigte Witwe aus Lohmen vergewaltigt worden. Der freche Attentäter wurde verhaftet und hat die Tat bereits ein gestanden, hat auch ferner zugeden müssen, da er am 12. Januar d. I. an der Wehlene Linde den räuberischen Ueberfall an der 65 jährigen Witwe Ruschka verübte. Sebnitz. Eine Gesellschaft aus dem be nachbarten Orte Langenwolmsdorf hatte m fünf Schlitten eine Vergnügungsfahrt nac Sebnitz unternommen. Unterwegs auf der Höhe deS sogenannten SchänkbergeS an der Grenze scheute plötzlich das Pferd de» einen Wohnung gekündigt worden, gleichzeitig 'wurde )nen bekannt gegeben, daß sie als kontrakt brüchig angesehen und als solche bei der Lohn- ahlung behandelt werden. — Am Donnerstag Abend fand in der lorstadt Naußlitz eine von Arbeit heimkehrende Frau ihre Wohnung von innen verriegelt vor. tichts Gutes ahnend, ließ sie ihren elfjährigen naben durch ein Parterrefenster in die Zahnung einsteigen und diese von innen snen. Beim Betreten der Stube fand die rau ihren Ehemann mit dem Gesicht auf dem Joden liegend entseelt vor. Ein sofort hinzu gezogener Arzt stellte den Tod infolge über mäßigen Genusses von Kognak fest. Schwer mut und Lebensüberdruß sollen den Mann zu diesem eigenartigen Selbstmord getrieben >aben. — Aus Leipzig wird dem „Freib. Anz." geschrieben: Ein Fleischer hatte sich durch eine Zerletzung der Hand eine Blutvergiftung zu gezogen. Er begab sich zum Arzt, der eine Operation vornahm, nach welcher die Hand teif wurde. Der Fleischer klagte darauf gegen den Arzt auf Schadenersatz und seine Klage ansprüche sind von allen Instanzen als gerecht fertigt anerkannt worden. Der Arzt habe nicht mit der erfordeilichcn Sorgfalt geha delt und bei der Operation habe man es mit einem ärztlichen Kunstfehler zu tun. Recht be merkenswert war einer der Einwände deS Arztes gegen seine Haftbarmachung, wenn jemand zu einem gewöhnlichen Arzte gehe, der nur geringe Honoraransprüche mache, da könne er auch nicht eine so sorgfältige Behandlung verlangen, wie bei einem hochbezahlten mit Koksöfen geheizten Wagen außerdem mit Niederdruck-Dampfheizung zu versehen, sodaß während der Einrangierung in den Zug die Wagen auch durch Lokomotivendampf erwärmt werden können. Zunächst will man noch auf eine Verbesserung der Waschcinrichtungen zu- kommen und feste Wasserbehälter schaffen an Stell« der bisher gebräuchlichen Wasserkrüge, die nicht ausreichten. — Dem „Leipz. Tgbl," zufolge verlautet, die Wahlrechtsreform für die Zweite sächsische Kammer sei bis zum Jahre 1907 verschoben. — In mehreren Blättern fand sich in den letzten Tagen die Mitteilung, daß eine Steuer ermäßigung in Sachsen in Sicht ^sei, da der gegenwärtige Landtag den seinerzeit auf vier Ähre genehmigten und somit Ende 1907 außer Krast tretenden 25prozentigen Zuschlag zur Staatseinkommensteuer unter keinen Um ständen weiter bewilligen werde. Die Bot schaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube — so lassen sich diese optimistischen Worte kurz apostrophieren. Das Steuerzahlen wird gewiß van niemand als Vergnügen angesehen, und noch viel weniger dann, wenn zu der eigent lichen Steuer noch ein ansehnlicher Zuschla! hinzukomml. Allein, ohne Steuern geht cs ii keinem geordneten Staatswesen ab, und ohne Zuschlag auch nicht in Sachsen, wenigstens nicht Io bald. Oertlrches und Sächsisches Dttendorf-Vkrilla, den ii. Februar Ms. — Frühlingsboten! Die Finken haben ihren Einzug gehalten. Wir können mit Freude berichten, daß schon gestern die ersten der sehr willkommenen Sänger in unseren Wäldern und Fluren beobachtet worden sind. — Postvollmachten konnten bisher nur be stimmten Personen erteilt werden. Diese Vor schrift hat das Reichspostamt dahin erweitert, daß Postvollmachlen auch Bankinstituten und Aktiengesellschaften übertragen werden können, wenn der Vollmachtgeber ausdrücklich bestimmt, daß diejenigen Personen zur Quittungsleistung und Empfangnahme der Postsendungen und Geldbeträge für ihn befugt sein sollen, die jenweils für die betreffenden Banken und Gesellschaften Postvollmacht haben. Diese Neuerung bedeutet für die Handels- und Geschäftswelt insofern eine Erleichterung, als die Ueberschreibung von Geldern auf die Bankonten somit unmittelbar erfolgen kann. — Veroollkommung der Bahnpostwagen. Die vcrschiedentlichen Brände in Bahnpostwagen haben dazu geführt, daß man in Aussicht ge nommen hat, die Wagen mit Feuerlöschein richtungen zu versehen. Nach einer Verfügung des Reichspostamtes erhalten alle Bahnpost wagen sogenannte Gautzsche Feuerspritzen. Außerdem ist angeordnet worden, die bisher — Am 1. März tritt bekanntlich der neue deutsche Zolltarif in Kraft. Das Reichsschatz- nmt hat aus diesem Anlässe eine Ausgabe des Z 'it^rüs mit den vom 1. März a - A u. kou i -e-chen Veuragszollsatz-n inzelne Kähne, welche zu viel Tiefgang haben, einen Teil ihrer Ladung unterwegs ableichtern mußten, um wenigsten» ihre Fahrt fortsetzen zu können. Königsbrück. Der Verband der Gabels- bergerschen Stenographenvereine der nordwest- Ucher Oberlausitz und des RödertalcS (Vorort Kamenz) hält seinen diesjährigen VcrbandStag am 17. Juni in Königsbrück ab. Niedersteina b- Pulsnitz. Hier wurde eine Freiwillig« Feuerwehr ins Leben gerufen. Ihr schloffen sich sofort 82 Personen an. Dresden. Der von uns mehrfach erwähnte interessante Lotterie-Prozeß dreier Spielgenoffen gegen die entmündige Geflügelhändlerin Frau Müller wegen Vorenthaltung ihres Gewinn anteils aus dem großen Lose dürfte den „Dr. N." zufolge einen für beide Teile un liebsamen Ausgang nehmen, da der Fiskus für den Fall, daß Frau Müller die drei Mit spieler nicht in zufriedenstellender Weise an dem Gewinne mit partizipieren läßt, gewillt ist, die Einziehung des ganzen Gewinnbetrageö anzuordnen. Es schweben daher denn auc jetzt zwischen den Klagparteien Einigungs verhandlungen, die zur Beilegung des seltsamen Prozeßes führen dürften. — Der Direktor des Hauptstaatsarchivs Geh. Rat Dr. Hassel, mußte vom Amte dis pensiert und in die Piersonsche Heilanstal Coswig gebracht werden. — Ein gemeinnütziges Unternehmen von großer Bedeutung wird in einigen Tagen in Vorort Plauen ins Leben treten. Es Hande Schule zu Ottendorf. Die Anmeldung der schulpflichtigen Kinder soll vsnnemag, Üen rr. fedr»ar (Mr üie Knaben) unü frettag, <len rr. fedruar (für Sie München) nachm. von K LlUr ab in dem ^inttülininer des Unterzeichneten (neue Schule, I. Stock werk) ersolgen. Schulpflichtig sind alle Kinder, welche bis Ostern d. I. das 6. Lebensjahr vollenden. Auf Wunsch der Eltern und Erzieher werden auch diejenigen Kinder ausgenommen, welch« bis 8O. 0. F. da» 6. Lebensjahr vollendet haben. Für Ulor geborene Kinder ist der lmptkvlivtn, für geborene sind keburtsnrltHiacko nebst skaaN»e«eIi«!»ixiiox und Lmplsvlivl« beizubringen L«» IS. ISO«. Der Schuldirektor Lnüler.