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Vsm Sch«eest«rm überrascht. Auf dem Rückwege mit einem Boot waren zwei Land« leute aus H attersbüll-Hallig von einem starken Schneesturm überrascht Wochen, in dem sie die Richtung verloren. Am Morgen fand man das Boot in der Nähe ihres Zieles; der eine der Insassen war erfroren,- während der andre noch Lebenszeichen von sich gab. Unglückliche Fechter. Frh. Manfred von Killinger erhielt beim Privatfechten in der Marineschule in Kiel durch den Fehlstoß eines Kameraden mittels eines Dolches lebensgefähr liche Verletzungen. Der Dolch drang ihm in den Unterleib. Killinger mußte in das Marine- lazarett überführt werden. Mediztnverwechslnng. Im Diakoniffen- Haus zu Kreuznach starb ein junger Mann, dem der Pfleger statt Wein Essigsprit ein gegeben hatte. Die Untersuchung wurde ein geleitet. Hartnäckiger An-reitzer. Der wegen Diebstahls in Untersuchungshaft genommene Ruffs Walslow brach in der Nacht aus dem Gefängnis von Delmenhorst aus. Seine Flucht aus der im zweiten Stock belegenen Zelle be- werwerkstelligie er, indem er mit einem abge brochenen Tischbein eine der in die Fenster öffnung eingemauerten Eisenstangen heraus brach. An einem aus dem Zeug des Stroh sacks gedrehten Strick ließ er sich dann herunter. Noch in derselben Nacht wurde er auf einer Ziegelei, die er ausgesucht hatte, von seinen ehemaligen Arbeitsgenoffen erkannt und in eine Kammer gesperrt, nachdem man ihm zuvor feine Kleider genommen hatte. Trotzdem war er am andern Morgen verschwunden. Halbnackt, wie er war, war er auS dem 3 Meter hoch ge legenen Fenster gesprungen, auf einer benach barten Ziegelei fiel ihm ein alter Anzug in die Hände, und bis jetzt hat man nichts wieder von ihm gesehen. Die holde Gatti«. In Schönwald bei Gleiwitz wurde der Gemeindediener Zap von seiner Frau im Streit mit einem Kartoffel« stamvfer erschlagen; die Frau wurde verhaftet. Verhängnisvolles Lache«. Auf dem Wege zum Traualtar glitt in einem Dorfe im Simmental (Schweiz) ein glücklicherBräutigam auf dem mit Eis bedeckten Boden der Dorfgasse aus und fiel „längelang" in den Schnee. Darüber brach die nicht minder glückliche Braut in ein fröhliches Gelächter aus und das er zürnte den gefallenen Bräutigam dermaßen, daß er, grün und blaß vor Arger, auf der Stelle kehrt machte und davonlief. Dis Trauung konnte nun nicht statlfinden, und das alles wegen eines unzeitgemäßen Gelächters. ^wische« Lipp' «nd Kelchesrand . . . Ein sehr unangenehmes Abenteuer Halle in Paris ein junges Ehepaar zu bestehen, das feine Flitterwochen in der Hauptstadt zu ver- leben gedachte. In Paris im Hotel ange kommen, unternahmen die jungen Leute nach kurzem Aufenthalte einen Gang in die Stadt, dinierten fröhlich in einem Restaurant zusammen, besuchten ein Theater und kehrten schließlich nach dem Gasthose zurück. Hier passierte ihnen mm das Malheur, daß sie in llebesseliger Stimmung die Stockwerke vewechselten und eine Treppe zu hoch stiegen. Statt in der zweiten Etage endeten fie in der brüten und öffneten dort die Tür zu dem seiner Lage nach dem ihrigen entsprechenden Zimmer. Kaum aber hatte der Ehegatte einen Schritt über die Schwelle getan, als aus dem Innern des Gemaches ein Schuß ertönte und er blutüber strömt zusammenbrach. Der Inhaber des Zimmers Halle geglaubt, Räuber vor sich zu haben, schleunigst seinen Revolver ergriffen und auf gut Glück nach der sich öffnenden Tür hin abgeschossen. Die Verwundung des Getroffenen ist glücklicherweise keine gefährliche, aber fie wird ihn lange genug an das Lager fesseln. Durch eine« gewaltigen Steinrutsch wurden im Kohlengebtet des Loire-Departements bei Chesrieres (Frankreich) drei Arbeiter zer malm:. Aus Montbrison wurde Hilfe erbeten, um etwa noch lebende, verschüttete Arbeiter zu beireien. Dieser neueste Absturz umfaßte 300 Kilometer. Dis Heilsarmee macht in England be kannt, daß fie gern bereit ist, Verbrecher, die ihr, wie schon häufig, durch Gerichtsurteil über wiesen werden sollten, aufzunehmen. Verbrecher würden in Zukunft mehr als Kranke behandelt werden, zu deren Heilung eine Veränderung in der Umgebung notwendig ist. De« Borsatz, sich nicht zu wasche«, hat 18 Jahre lang ein Mann gehalten, der dieser Tage in das Krankenhaus in Leicester (Eng land) eingeliefert wurde. Mit seinem unge« kämten Haar und seinem buschigen Bart war er viele Jahre lang eine bekannte Erscheinung des dortigen Bezirks. Beim Tode seiner Frau, die vor 18 Jahren starb und die er abgöttisch liebte, faßte er den Vorsatz, 20 Jahre lang Ein Sandsturm im Suezkanal. Alle Schiffs werden im Suezkanal durch einen über aus heftigen Sandsturm s^eMen. Die Heldentat eines Mädchens. Der Semsenjäger Kurbli aus dem A Kanton Graubünden war am vockA? Dmmerstag aufgebrochen, um auf de« M.^verna (3221 Meter) einen alten GemSbock öu jagen, der ihm schon mehrere Male entgangen war. Am Freitai abend war er noch nicht zurückgekehrt und ferne Mutter und seine Schwester geneteu in höchstt Sorge um ihn. Am nächsten Tage brach das 20jährige Mädchen in der Morgendämmerung auf, um den Bruder zu suchen. Sie fand ferne Spuren, nachdem fie über 2000 Meter gestiegen war, und als fie diesen nach ging, gelangte fie schiente ihm das gebrochene Bein und trug ihn aus ihrem Rücken zum Tal hinunter. So rettete fie ihrem Bruder durch ihre Kraft, ihren Mut und ihre Ausdauer das Leben. Der Tod et«eS Negerdichters, Paul Lawrence Dunbar, wird ans New Dori gemeldet. Er war der Sohn eines Negersklaven und zeichnete sich schon als Knabe durch eine große dichterische Begabung auS. Er machte die hohe Schule von Dayton in Ohio mit Auszeichnung durch und schrieb dann Gedichte, Aufsätze und mehrere Romane. Wett und breit bekannt find einige Gedichte von ihm geworden, die in einem stark dialektischen Englisch einfache Gefühle innig ausdrückten; er ist nur 34 Jahre ast geworden. Sturmflut a« der kolumbischeu Küste. Ein Naturereignis von furchtbarer Wirkung hat die Küste von Kolumbien (Amerika) helmgesucht. Sämtliche Städte an der kolumbischen Küste zwischen Tumaco und Buenaventura find vo« einer ungeheuren Flutwelle zerstört worden. Ju der Nähe von Tumacs wurden 90 Leichen ge funden. In dem Dorfe Guacada find 200 Men schen ertrunken. Die Sturmflut, die sich über eine Entfernung von 500 Kilometern der Küste entlang erstreckte, ist durch die jüngsten Erdbeben verursacht worden Über die Tätigkeit der Krieg-Hunde in der Mandschurei, die von dem russischen Heere gebraucht wurden, werden jetzt in russischen Blättern einige interessante Mitteilungen ver öffentlicht. Bei der Auffindung von Ver wundeten, die in den Maisfeldern lagen, haben sich die Tiere bewährt. Ihre Intelligenz ist erstaunlich, besonders die englischen Hunde find sehr klug. Sie wurden in Charbin dressiert und ausgeschickt, verborgen liegende Menschen durch den Geruch ausfindig zu machen. Die Folge davon war, daß sie nie einen Japaner irrtümlich für einen Russen hielten. Während eines Kampfes wurden auf diese Weise 23 Leute gefunden, wo man fie nie gesucht hätte; alle waren Russen. Das ist sehr be dauerlich für die Japaner, aber Hund«, die an Europäer gewöhnt find, gehen nie zu Asiaten. Die Tiere wurden auch an eine Stelle geschickt, an der vermutlich eine Anzahl Japaner lag, aber bei ihrer Rückkehr waren die Wasserflaschen unberührt, ein Beweis, daß fie nicht an den Feind herangegangen waren. Gevickrskalle. Görlitz. Der Kaufmann Albert Feldmann wurde wegen Untreue, Betrugs, Bankrotts von der Görlitzer Strafkammer zu drei Fahr Gefängnis »nd fünf Jahr Ehrverlust verurteilt. Feldmann batte als Verwalter im Konkurse einer Firma in Weihwasser 250 (XX) Mk. veruntreut und einer Liegnitzer Tuchfirma geliehen, bei deren Konkurs die Summe verloren ging. Oldenburg. Redakteur Biermann hat nach der Verbüßung seiner Gefängnisstrafe auf Grund des freisprechenden Urteils im Prozeß gegen den Kellner Meher die Wiederaufnahme sämtlicher Ruhstrat-Bier- mann Prozesse beantragt. Bern. DaS schweizerische Bundesgericht hat eine Klage der nun in Tarragona (Spanten) nieder gelassenen Kartäuser-Mönche wegen unbefugter Nachahmung und unbefugten Verkaufes ihres Chartreuse-SchnapseS durch den von der französischen Regierung eingesetzten Verwalter des Klosters Char treuse geschützt. Die Klage der Mönche war zuerst von den Gerichten des Kantons Waadt, wo die Chartreuse besonders viele Kunden zu haben scheint, abgewiesen worden. DaS Bundesgericht hat nun auf Berufung hin das kantonale Urteil aufgehoben und die Angelegenheit neuerdings zur Aburteilung an die waadtländtschen Gerichte verwiesen. Kumes Allerlei. sich nicht zu waschen und in keinem Bett zu schlafen. Ein Penny täglich genügte ihm für seinen Unterhalt, und für sein Nachtlager fand er immer einen Heuschober oder einen Stall. Er wurde inS Krankenhaus gebracht, weil er von einem Hunde gebissen worden war. Im Krankenhaus wurde er selbstverständlich einmal gründlich gewaschen, und er ist jetzt untröstlich, raß er seinen Vorsatz nicht ganz hat ausführen können. zu einem vorspringenden Felsgrad, auf dem fie ihren Bruder bewußtlos liegen sah. Er war in eine 60 Fuß tiefe Spalte gestürzt und hatte sich den Oberschenkel gebrochen; unter größten Anstrengungen gelang es ihm aber, auf ein- gehauenen Stufen wieder heraufzuklettern. Nach dem er dann noch unter furchbaren Schmerzen einen halben Kilometer weit gekrochen war, kam er nicht weiter. Seine Schwester aber wußte sich zu Helsen. Sie zerschnitt ihren Bergstock, Vorsicht! „Wie ist denn der Felix im ge- chäftlicheu Verkehr?" „Der — wenn Sie dem >ie Hand reichen, so müssen Sie nachher ihre Finger nach zählen, ob er fie richtig zurück gegeben hat." Umschwung. Freund: „Aber, was sch' ch, heute bist du so fidel, und gestern noch warst du in so gedrückter Stimmung l" Dichter: „Na jetzt bin ich eben in — gedruckter Stim mung!" l.Meggend.l Eagsschnellzuge zurecht. In die Mäntel werfen konnte man fich schnell. Dann brauchte nur noch Frau Ran verständigt werden, damit sie über das Ausbleiben ihrer Tochter nicht in Angst geriet und schon in der sechsten Abend- Kunde konnte man in Werben auf dem Bahn hof behen und den Lokomotivführer Kugler M Rechenschaft über sein Schweigen auf alle °ie eindringlichen Briefe seiner Cousine auf- sordern. Frau Madelung hatte in einem Augenblick Hut und Mantel ergriffen. „Verlieren wir keine Minute! Kommen Sie, Fräulein Cäcilie! Wir wollen zu ihm Hw. Wir wollen eS ihm von seiner Stirn ab- lesen, ob er etwas weiß oder ob er nichts weiß. Sie haben recht. Die Größe der drohenden Gefahr rechtfertigt auch den aller- Echtstosesten Schritt/ Sie eilten zur Bahn und erreichten in der Tat noch den Schnellzug. Zu pünkilicher Stunde standen fie in Werben uui dem Bahnhofe. Es war noch hellichter Tag, wie fie fich in dem kleinen Stationsgebäude nach der Be hausung des natürlich jedermann wohlbekannten Lokomotivführers erkundigten. Herr Kugler wohnte nicht allzu weit vom Bahnhof entsernt — kurze vier, fünf Minuten 7- bei einer Frau Zabel im Hause. Man konnte nicht fehlgehen. Frau Zabel betrieb tm Vorkoftgeschäst und ihr Name stand groß and breit über dem Laden ihres kleinen Haufes schrieben. Da wohnte Herr Kugler als Chambregarnist. Im übrigen würde man ihn höchst wahrscheinlich zu Hause antreffeu können, da der Tag sein freier Tag gewesen war. Erst abends nach zehn Uhr fuhr er wieder mit einem Person-nzug, sagten die Leute, in der Richtung nach Berlin. Beflügelten Schuttes Men die beiden Frauen nach der kleinen dorfähnlichen Stadt; aber als fie in den Zabelschen Laden eintraten, verwei gerte ihnen die Wirtin den Zulaß zu ihrem Zimmerherrn. „Wo denken Sie hin," sagte die wohlbeleibte Geschäftsfrau zu ihnen. „Das ist menschen- unmögtich. Herr Kugler ist zwar zu Hause! Gewiß, er ist schon in den ersten Mittags stunden heimgekommen. JndeS in einem Zu stande, meine lieben Damen, — in einem Zu stande! Den Rausch hat er fich bis jetzt un möglich ausgeschlafen. Und abends hat er wieder einen Zug zu fahrend* Die Frau rang die Hände und verdrehte die Augen zum Zeichen aller der Widerwärtigketten, die ihr ihr Zimmerherr bereitete. „Es ist ein Kreuz mit dem Mann,* stöhnte fie. „Wenn daS so bleibt, werde ich ihn gar nicht länger in unserm Hause behalten können. Er treibt es jetzt — monatelang schon — aber auch zu arg. Mein Mann sagt, daß ihn sein Trunk noch eines Tages um Amt und Stellung bringen wird. Dabei war er früher ein ganz nüchterner, solider Mensch gewesen. Er wohnt bei uns, so lange er in Werben stationiert ist. Wir kennen ihn genau. Allein er muß fich wohl etwas in den Kopf gesetzt haben. Er spricht fich darüber nicht aus. So etwas merkt man jedoch. Ich glaube, er hat mal solche un glückliche Liebe gehabt. Er hat ein Mädchen heiraten wollen und das Mädchen hat einen andern genommen oder auch nicht gekriegt — na, Sie wissen, die alte, ewig neue Geschichte. Und das gab ihm dann einen Schlag, daß ihm nun alles, was er auch tut und wie es auch kommt, ganz einerlei ist.* Die Frau breitete ihre gefalteten Hände über ihr Bäuchlein und wiegte philosophisch den Kopf. Sie sah fich die beiden fremden Damen in ihrem Laden an. Sie hatten ihr gesagt, daß fie eigens aus Berlin gekommen waren, um in einer sehr wichtigen und dringen den, absolut keinen Aufschub vertragenden Sache mit dem Lokomotivführer zu sprechen. Was konnte das nur für eine Angelegenheit sein? Sie riet den Damen, ehe er zu Abend zum Bahnhof ging, noch einmal wiederzukommen. Nis zu dieser Siunde hatte er auch den schwersten Rausch noch immer überwunden gehabt. Im Dienst, hieß es, hatte man bisher von seiner Schwäche noch nichts gemerkt. Die Berlinerinnen erkundigten fich, zu welcher Zeit fie also glaube, daß fie wieder vorsprechen könnten. Frau Zabel verschränkte ihr« feisten Arme. „Das kommt ganz darauf an, wieviel er getrunken hat,* sagte fie. „Manchmal kommt er früher und manchmal später, erst in der letzten Minute zu fich, daß er fast kaum noch die Zeit hat, seine Lokomotive auf dem Bahn hof zu Heizen.* Das beste wäre, meinte die Frau, die Damen warteten in irgend einer Wirtschaft der Stadt, bis fie, sobald Herr Kugler aufstehe, fie rufen ließ. „Soll ich ihn dann vorbereiten ans Ihre« Besuch?* wollte sie hören. Die beiden Frauen schienen unschlüssig. Sie überlegten eine Weile, aber endlich wurden fie fich einig. „Nein,* sagten fie zu Frau ZabÄ. „Sagen Sie ihm lieber nichts. Nur rufen Sie uns rechtzeitig und sorgen Sie dafür, daß er nicht weggeht, ehe er uns gesprochen.* Es schien ihnen geratener, ihn unversehens in das Kreuzfeuer ihres Verhörs zn nehmen. * * * übrigens mußte Kugler au dem Tage weniger als sonst für gewöhnlich gezecht habe«. Er ernüchterte schneller als seine Wirtin ge hofft. Es war noch nicht viel nach acht, als Frau ZabÄ die Berlinerinnen aus dem „Stern*, wo sie eingekehrt waren, wieder nach ihrem Hause berief. Sie nahm fie schon vor ihrer Ladentür in Empfang. „Er ist jetzt wieder bei fich,* sagte fie. „Er hat etwas gegessen, und sich angezogen. Sie haben Zett in Hülle und Fülle, mit ihm zu reden.* Sie führte die Damen an die steile Wendel treppe in ihrem Hausflur. „Gehen Sie nur zu ihm hinaus. Im ersten Stock, erste Tür rechts! Sie können nicht fehlen. Klopfen Sie nur bei ihm au.* SM is (Fortsetzung folgt.)