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ung Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend 12 Druck un- Verlag von Hermann Rühle in Groß-Okrilla. Mr -ie Redaktton verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Gkiüa Nr. 21 Freitag, den 16. Februar 1906 5 Jahrgang §61- laokk Sden von der wird einer sen ukelcl. cben Stückchen iehlt an Annahme van Inseraten bi, vormittag z, Uhr. Inserate werden mit ,o Pf für die Spaltzeile berechnet Tabellarisch« Satz nach besonderem Tarts kx netto > robkörnig, und Untreue verhaftet. Geringswalde. Hier beschloß eine 900 Personen besuchte Versammlung Holzarbeiter den Streik. Der Kampf ein schwerer werden, da die Arbeiter sich che nebst ten. 26. Vie „Vttendorfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners- tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich t Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Vereinigung der Arbeitgeber von Geringswalde und den benachbarten Städten gegenübersehen. Ueber zu niedrige Löhne können sich die Holz arbeiter nicht beklagen, der Durchschnittslohn betragt zweifellos wöchentlich 22 Mk. Her vorzuheben ist, daß man statt zehn nur noch neun Stunden arbeiten will, aber mehr Lohn verlangt. Rochlitz. Unter dem Verdacht des Mordes verhaftet wurde in Berlin der Eisendreher Ernst H. aus der Wilhelmstraße zu Ober- Schöneweide. Er wird von einem dort wohn haften Mädchen bezichtigt, den Frauenmord (in Poppitz bei Rochlitz, üher den wir seinerzeit berichteten, verübt zu haben. Das Mädchen machte seine Anzeige bei der Ortspolizeibehörde, und zwar auf verdächtige Aeußerungen hin, die H. angeblich getan haben soll. Obgleich dieser sowohl die Aeußerungen als auch jede Schuld an dem Morde bestreitet, wurde er doch wegen der Schwere der gegen ihn vorgebrachten Be schuldigungen sestgenommen und vorläufig in das Untersuchungsgefängnis zu Moabit über geführt. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat sich mit der Rochlitzer Behörde in Ver bindung gesetzt und diese wird unverzüglich den Tatbestand prüfen, Bisher dürfte die An gelegenheit noch wenig geklärt sein; insbe sondere wird es sich fragen, ob die schweren Anschuldigungen aufrecht erhalten bleiben können. (Wie erinnerlich, wurde vor etwa einem Monat in einem stehenden Gewässer nahe bei Poppitz die mit Steinen beschwerte Leiche eines jungen Mädchens an Land ge spült. Der Körper wies Verletzungen auf, die darauf schließen ließen, das ein Kapitalver brechen vorlag. Ein geringer Verdacht, der allerdings späterhin nicht mehr aufrecht erhalten werden konnte, lenkte sich schon damals bei der ersten Untersuchung des Mordfalles auf den oben erwähnten 24jährigen Eisendreher H-, die Verdachtsmomente genügten jedoch nicht zu einer Festnahme, und so zog H. der damals in Poppitz ansässig war, vvr wenigen Wochen nach Ober-Schöneweide, wo er in einem Oschatzer Ulanenregiments ist diese Krankheit aufgetreten. Radeberg. Minister v. Metzsch besichtigte am Sonnabend hier in Begleitung einiger Regierungs-Kommissare den Bauplatz für eine dort zu errichtende staatliche Irrenanstalt. Kamenz. Am Spätnachmittag erschlug der i9 jährige Dienstknecht Röllks aus Schönau, bedienstet bei dem Bauergutsbesitzer Krahl in Nebelschütz, seinen 22 jährigen Mitknecht Johann Schirack aus Horka mit einem Beil im Walde beim Holzmachen, außerdem Zerschlug er einen großen Hund. Hierzu wird weiter gemeldet: Der Knecht Röllke hatte mit dem Knecht Schirack am Walde beim Teichgraben arbeitend den Hund seines Herrn erschlagen. Schirack wollte hiervon den Besitzer benachrichtigen, um dies aber zu vermeiden, schlug Röllke auch seinen Mitknecht mit der Axt nieder und ver scharrte ihn sodann, indem er jden Leichnam mit Rasenstücken bedeckte. Als später das Verschwinden Schiracks bemerkt wurde, ergriff der Mörder die Flucht. Mittwoch früh wurde er in einem Steinbruche bei Nebelschütz entdeckt und dem Königlichen Amtsgericht Kamenz zu- gcführt. Im Laufe der Mittwoch Vormittages traf Oberstaatsanwalt Martini aus Bautzen am Tatorte ein. Die Leiche wurde seziert, nachdem vorher der Mörder seinem Opfer gegenübergestellt worden war. — In der hiesigen Gegend herrscht eine begreifliche Auf regung, da hier dieser Mord binnen Jahres frist der dritte Fall solcher Gewalttätigkeit ist. Sebnitz. Hier wurde der Kassierer des sozialdemokratischen Konsum - Vereins, Paul Biewig, wegen Verdachts der Unterschlagung Ruhig ßer,neuer , 164 bis cikonischer bis 205 1000 kß 47 — 155 »reußischel erste, prd 5, schl-' sche uub 32—142 her, alter Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Oertliches und Sächsisches Vttendorf-Vkrilla, den zs. Februar <yos. — Die im Grundbuche für Ottendorf Blatt 42 und 150 auf den Namen Friedrich Ernst Stölzer eingetragenen Grundstücke sollen am 5. April 1906, vormittags 10 Uhr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung vor dem Amtsgericht Radeberg versteigert werden Das Grundstück Blatt 42 ist nach dem Flur buche 5,7 Ar groß, mit 18,21 Steuereinheiten belegt und auf 3 500 Mark geschätzt. Es wird gebildet durch die Flurstücke Nr. 104 und 109 des Flurbuchs für Ottendorf, von denen aus ersterem ein Wohngebäude mit Stall und Scheune Nr. 45 des Brandkatasters errichtet ist. Das Gebäude ist zur LandeSbrandver- sicherung nach Höhe von 3000 Mark ein- geschätzt. Das Grundstück Blatt 150 ist nach dem Flurbuche 67,5 Ar groß, mit 11,78 Steuereinheiten belegt und auf 1120 Mark geschätzt. Es besteht aus dem Flurstück Ar. 312 des Flurbuchs für Ottendorf und ist Feld und Wiese. — Seit einer längeren Reihe von Jahren sind in Sachsen Bestrebungen im Gange, die auffden unmittelbaren Verkauf feldwirtschaftlicher Erzeugnisse durch die Produzenten an die Militärverwaltung gerichtet sind. Um diesen direkten Geschäftsverkehr zn erleichtern, werden von Seiten der Proviantämter den Landwirten bei den Lieferungen die Säcke unentgeltlich jur Verfügung gestellt, gleichviel, ob die Lieferanten Einzelpersonen oder Vereinigungen und Genostenschaften sind. Außerdem ver mitteln die Proviantämter die Abfuar der ge lieferten Naturalien vom Bahnhofe nach den Magazinen. Die Kosten der Abfuhr hat aller dings nach den geltenden Bestimmungen der Lieferant zu tragen. Ferner ist gestattet worden daß solche Naturalien, die bereits vor der Aufgabe zur Bahn durch Abnahme durch einen Bevollmächtigten der Militärverwaltung in das Eigentum derselben übergegangen sind, als Militärgut befördert werden. Den Landwirten Und wirtschaftlichen Genostenschaften wird jetzt Landeskulturral dringend empfohlen. >hr Augenwerk beim Absätze ihrer Produkte vuf die Anknüpfung des Geschäftsverkehrs Vtit dem Privatämtern zu richten, zumal die- mben gehalten sind, die Naturalien innerhalb d'r in Betracht kommenden höchsten Markt- dezw. Börsenpceise zu kaufen, welche von den Intendanturen aus Grund von Notizen von 8üt zu Zeit festgestellt werden. — Die Nebernahme der sächsischen Lotterie durch Preußen ist in der Finanzkommission der Zweiten Ständekammer erörtert worden. Sie Wurde von der Höhe der von Preußen zu Menden Entschädiaung abhängig gemacht, — Die Nachricht, daß am 5. April die Landessynode zusammentreten werde, bestätigt W wie der „Dresdner Anz." von zuver lässiger Seite erfährt, nicht. — Die Getreidepreise haben sich nach der Neuesten amtlichen Nachweisung wenig gehindert ! Ochsen 9 Kälber zusammen für 50 43 Mk lben und Schlacht' ndgewjchi 78 Mk>, Schlacht' endgwiche 73 bis -62 Mk-, ausgenommen Hafer, der teuer geworden ist. Die Fleischpreise sind ein wenig zurückgegangen. Zu beachten ist, daß die Durchschnittspreise gemeint sind, für die einzelnen Orte ergeben sich natürlich Preisschwankungen. Dresden. BombastuS ist das Neueste auf dem Gebiete der Kosmetik und Zahn- und Mundwasterindustrie, an der unter Umständen etwas zu verdienen ist, wie die Odolblüte be weist. Die Bombastus-Fabrik befindet sich im nahen Potschappel und ist räumlich viel zu wenig ausgedehnt, als daß man deswegen sich für die Bombastuspräparate interessieren könnte. Auch daß diese wirklich sehr gut sind, dafür aber verhältnismäßig viel zu teuer hergestcllt werden, da das Unternehmen kausmännich nicht gerade sehr gut aufgebaut ist, kann füglich unerwähnt bleiben, aber köstlich ists, wie „BombastuS" gefunden wurde. Das ist nämlich so gekommen. Auch Dresden hat seine Spiritistengemeinde und ein gewisser Bergmann ist deren Medium und lebt nicht schlecht dabei. Außerdem ist er aber auch ein findiger Kopf, dem nur das notwendge Kapital fehlte, um seine verschiedenen einbring liehen Ideen Form und Gestalt gewinnen zu lasten. Unter den Spiritisten ist mancher schwerwiegende Herr. Geliehen hatte iaö Medium aber von niemanden etwas bekommen da — sah es in der „Seance" plötzlich den Geist des alten BombastuS Theophrastus Paracelsus, bekanntlich in gewissen Sinne des Vorläufers der jetzigen „angewandten" Natur wissenschaft, und dieser Geist gab den Befehl, daß die Gemeinde der Gläubigen sich zusammenschließen sollte, um ein Wundermittel das er seinerzeit entdeckt, besten Rezept er aber damals nicht veröffentlicht habet zum Wohle der Menschheit herzustellen und mit den da durch zu gewinnenden Reichtümern die Menschen dann wahrhaft glücklich zu machen. Und die „Gläubigen" höreten das Wort des Mediums, Verzeihung, des alten BombastuS, und gläubeten daran. Milde lächelte das Medium, Herr Bergmann, denn jetzt kam das notwendige Geld für seine geplante Kosmetik- Fabrik von allen Seiten. Der Geist halte das ja so gewollt. Und Potschappel kam zu seiner ausblühenden Mundwasterfabrik, die hoffentlich recht gedeiht, denn sonst werden sehr viele „Gläubige" sehr viel Geld los und leicht zu Gläubigern werden. Die Welt aber ist be glückt. „BombastuS" ist das neueste Produkt, das aus dem Felde menschlicher Torheit wächst Vorläufig dankt namentlich das „Medium" dem guten Paracelsus für seinen wertvollen Geisterbefehl, eine Fabrik mit fremden Geldern zu gründen, denn cs hat so was man so sagt, ein ganz nettes Bummelchen in diesem Leben aus einem immerhin ziemlich ungewöhnlichen Wege erreicht. — Unter den Pferden des Gartereiter- RegimentS herrscht die Lungenseuche. Der tägliche Krankenbestand ist 40-60. Awöl Pferde find bereits verendet. Auch unter ... Pferden des Karabinier-Regiments und des ). Buch' üändisch^ o 1000 lcZ 190 bis siaat, pr° 20- 235 Lapla^ üböi, pro ,. Raps. >0, rund 1. 16,50 etto ohur me Saa. ). Rogge'.' )- 11,80' Elektrizitätswerke bald Arbeit fand. Hier lernte er dann die Arbeiterin kennen, die ihn jetzt zur Anzeige brachte.) Chemnitz. Nachdem vor einem Monat die in den Handschuhfabriken der Chemnitzer Umgebung, so in Limbach, Burgstädt, Hart mannsdorf usw. beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen in eine Lohnbewegung getreten sind, haben sich diesem Vorgehen jetzt auch die Chemnitzer Handschuharbeiter angeschloffen. In einer Arbeiterversammlung beschloß man, die Chemnitzer Filiale des Deutschen Textilarbeiter verbandes zu beauftragen, den dortigen Fabri kanten dieselben Forderungen wie in Limbach usw. (namentlich wird verlangt Verkürzung der Arbeitszeit und 26 Prozent Lohnerhöhung) zu überreichen und binnen acht Tagen Rück äußerung zu verlangen. Bei dieser Be wegung kommen rund 240 Unternehmer in Betracht und zwar hauptsächlich außer Chemnitz noch die Orte Burgstädt. Hartmannsdorf, Wittgensdorf, Limbach. Callnberg, Siegmar, Waldenburg, Hohenstein-Ernstthal und die zwischen diesen Orten sonst noch liegenden kleineren Ortschaften, Leipzig. Einen gesegneten Appetit besitzt ein 35 Jahre alter Arbeiter aus Schkeuditz, leider aber nicht das Geld, um ihn zu be friedigen, er half sich daher am Sonntag durch Zechprellerei. Mit dem riesigen Ver mögen von — vier Pfennigen in der Tasche trank er in einem Restaurant vier GlaS Bier; in einem zweiten betrug die Zeche 1 Mark 25 Pfennige. Sein Mut wuchs; in einem dritten Lokale aß er eine Schieie, eine Portion Gänsebraten, ein Backhuhn, als Nachspeise einen russischen Salat und befeuchtete die schönen Sachen tüchtig mit Bayrischem Bier. Sicher hätte er anderSwo noch „zur Nacht" gegessen, wenn man ihn nicht zu Brot uud Wasser eingeladen hätte. Forchheim i. E. Die Bahnwärters-Witwe Langer wurde an einem Morgen der letzten Tage tot in ihrer Wohnung aufzesunden. Als Todesursache wurde KohlenvxydgaSvergiftung festgestellt. Die Langer hat jedenfalls die im Ofenrohre angebrachte Klappe vor dem Schlafengehen geschloffen, um den Ofen länger warm zu erhalten und deshalb sind die Gase ausgeströmt. Der Ehemann der Langer war in Niederwiesa als Bahnwärter angestellt und ist daselbst von einem Zuge im November 1902 tödlich überfahren worden. Die Frau hinterläßt vier Kinder im Alter von 8, 7, 5 und 3 Jahren. Rückerswalde. Der Waldarbeiter Hunger aus Schindelbach, beim Königlichen Forstrevier Rückerswalde in Arbeit stehend, war mit noch anderen Kollegen im Walde tätig. Er war mit dem Ausästen einer Fichte beschäftigt, während seine Kameraden niederschnitten. Eine Fichte aber, die anders fallen sollte, nahm ihren Weg nach dem arbeitenden und nichts ahnenden Hunger zu. Sie traf den Mann so unglücklich, daß er an den schweren Verletzungen nach einer halben Stunde den Geist aufgab. Um ihren Ernährer weinen neun Kinder. Plauen i. V. Der Kaufmann Alfred Schuchardt aus Weimar wurde in Plauen wegen umfangreicher Textilwaren-Schwindeleien zum Schaden von Reichenbacher, Chemnitzer und AuerSwalder Firmen zu zwei Jahren sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Die Textil waren, die Schuchardt in Leipzig zu Spott preisen verschleuderte, hatten einen Wert von 11000 Mk. — Ein bedauerlicher Vorgang rief am Sonntag unter den Besuchern des Vormittags gottesdienstes in der Plauener Hauptkirche St. Johannes große Aufregung hervor. Während der Predigt brach bei einem in den zwanziger Jahren stehenden Mädchen religiösen Wahnsinn aus. Die Bedauernswerte lief plötzlich nach dem Altar und stürzte sich dort unter lauten Rufen auf die Kniee nieder. Schule zu Ottendorf. Die Anmeldung der schulpflichtigen Kinder soll vonnemag, Sen rr. sebi»«ar (kür Sie Knaben) unü frettag, üen rr. fedruar (kür Sie Machen) nachm. von L VNr ab in dem ^inlSLliuinsr des Unterzeichneten (neue Schule, I. Stack werk) erfolgen. Schulpflichtig sind alle Kinder, welche bis Ostern d. I. das 6. Lebensjahr vollenden. Aus Wunsch der Eltern und Erzieher werden auch diejenigen Kinder ausgenommen, welche bis 3V. Juni 0. F. das 6. Lebensjahr vollendet haben. Für Utvr geborene Kinder ist der lwpkkvkvin, für «usivärtk geborene sind kvdurtsarkunckv nebst Vuakdeselisinixunx und ImpLseliein beizubringen Vttvnäort, U«n 15. ^«draur LSV8. Der Schuldirektor LnÄIer.