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Aus Tabelle 1 d ist die Heraufschraubung der Druckpreise am besten zu verfolgen. Es sind Steigerungen gegen die jeweils vor hergehenden Preise bis zu 23376 zu verzeichnen (3X10076, 108"/!., 15776, 160?°, 22076 und 23376, und zwar vom 19. auf den 20. Okto ber). Es ist wohl kein Wort -darüber zu verlieren, daß die aus der Tabelle 1b ersichtlichen Aufschläge, die in jäher Aufeinander folge vom Deutschen Buchdrucker-Verein als für seine Mitglieder verbindlich erklärt wurden, jede Kalkulation im Verlagsgewerbe über den Haufen warfen. In der Praxis haben sich wohl — bis auf die Banknotendrucker — die wenigsten Buchdruckereien an die vorgeschriebenen Aufschläge gehalten, denn zu den sich dann er gebenden Preisen wäre ein Auftrag nur in besonders gelagerten Fällen zu erhalten gewesen. Am 1. November ist der Deutsche Buchdrucker-Verein zur Goldmarkrechnung übergegangen. In einer in Nr. 88 der »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker und verwandte Gewerbe« veröffentlichten Bekanntmachung heißt es zunächst, daß für laufende Aufträge und, soweit diesbezügliche Vereinbarungen vorliegen, die Berechnung in Grundzahlen entsprechend dem Druckpreistaris, VI. Ausgabe (»Brauner Tarif«), erfolgen kann. Die in Frage kom mende Schlüsselzahl wird durch Teilung des amtlichen Berliner Dollarmittelkurses am Tage des Zahlungseinganges durch 84 festgestellt. Beispielsweise betrug die Schlüsselzahl bei einem Dollarstande von 63 Milliarden: 63 000 000000 : 84 - 750 Millionen. Bei laufenden Verträgen, die auf Grund des berich tigten Friedenstarifs von 1912 abgeschlossen sind, kommt das gleiche System zur Anwendung. Der Divisor für den Berliner amt lichen Dollarmittelkurs wurde für Formulare und Akzidenzen auf 2,49, für Kataloge, Preislisten und größere Druckarbeiten auf 2,64, für Werke, Zeitschriften und sonstige regelmäßig erscheinende Blätter sowie Zeitungen auf 2,74, für Qualitätsarbeiten auf 2,37 'und für Buchbinderarbeiten auf 2,49 festgesetzt. In dieser Bekannt machung wird des weiteren gesagt, daß im Falle einer Dollar- senkung — um nicht jeder Spekulationsschwankung zu unter liegen — die Schlüsselzahl drei Tage unverändert bleibt. Aus drücklich wird betont, daß eine Änderung der Schlüsselzahl nach unten durch einen besonderen Beschluß des Deutschen Buchdrucker- Vereins erfolgt. Gemäß dieser Bekanntmachung ergab sich für den 1. November v. I. eine Schlüsselzahl von 130 000 000 000 : 84 -- rund 1548 Mil lionen. Durch diese Festsetzung wurden die bis dahin gültigen Druckpreise um 93,576 erhöht. (Vgl. Tabelle 1 d.) In einem vor- äufgegangenen erläuternden Aussätze (Nr. 87 -er »Zeitschrift«) wurde erklärt, daß die der Goldmarkrechnung zugrundezulegenden Friedenspreise ermittelt werden, indem die Preise des Buchdruck- Preistarifs (»Brauner Tarif« vom April 1922) durch 20 geteilt werden. Wörtlich heißt es dann weiter: »Die sich so ergebenden Preise stellen Mindestpreise dar, die von jeder Druckerei zu for dern sind. Je nach den Verhältnissen des Geschäfts kann es sich als rottvendig Herausstellen, daß erhöhte Preise in Rechnung zu stellen sind. Diese höheren Preise erhält man dadurch, daß man die Sätze des braunen Tarifs statt durch 20 durch 18 oder auch, falls erforder lich, durch eine noch geringere Zahl dividiert«. Wenn man zu den Sätzen des Friedenspreistarifs (Tarif von 1912) kommen will, muß man die Sätze des »Braunen Tarifs« durch 30 teilen. Nun kommt aber der springende Punkt, der die Erklärung des DeutsckM Buchdrucker-Vereins enthält, daß die Überschreitung der Friedenspreise um über 5 0 °/o seine Berechtigung habe. Es wird darauf hingewiesen, daß seit dem Inkrafttreten des neuen Tarifs — April 1922 — dem Buchdruckereibesitzer durch die neue Gesetzgebung, insbesondere durch die neuen Steuern, Lasten auferlegt wurden, an die man damals gar nicht denken konnte usw. Die neuen Belastungen sind nicht in Abrede zu stellen, bestritten aber wird, daß dieAuswirkun g dieser Belastung eine Erhöhung der Vorkriegspreise um über 5076 rechtfertigt, und zwar umsomehr, da doch die Vorkriegspreise recht gesalzen waren und selbst in Buch druckereibesitzerskreisen vielfach als zu hoch bezeichnet wurden. Zu berücksichtigen ist sodann, daß der »Braune Tarif« bereits die wäh rend des Krieges vorgenommenen »Berichtigungen« (d. h. Erhöhun gen), sowie die Auswirkung der »Revolutionserrungenschaften«