Volltext Seite (XML)
^ 207. 6. September 1912. Nichtamtlicher Teil. «vrlenblau ». h. Dlschn. vuchhandeL. 10223 zu können, namentlich da die Regelung in Berlin sich sehr hinzog und die Berliner Handlungen, die sich überhaupt noch nicht geäußert hatten, welchen Rabatt sie in Zukunft gewähren wollten, vorläufig das Recht in Anspruch nahmen, den von ihnen bisher gewährten Rabatt von 10°/° auch ferner zu ge währen, und dies nicht nur an Berliner Kunden, sondern auch an auswärtige. Dadurch bestand für die Leipziger Handlungen die Gefahr, daß sie von Berlin aus unterboten und daß ihre Kunden sich nach Berlin wenden würden. So faßte der Ge danke, daß ein Höchstrabatt von 5°/> in Leipzig nicht durch führbar sei, immer mehr Wurzel, und immer mehr Sortimenter machten sich mit dem Gedanken vertraut, zu dem früher ge währten Rabatt von 10"/, zurückzukehren. Solange Naumann Vorsitzender des Leipziger Sorti- mentervereins war, lag keine Gefahr vor, daß diese Wünsche sich Geltung verschaffen könnten, und er erreichte auch die Herabsetzung des Kundenrabatts auf 5°/,, die allerdings erst mit dem Inkrafttreten des neuen Statuts des Börsenvereins wirksam werden sollte. Aber schon waren die Kräfte am Werke, die über den Kopf des Vorstandes hinweg eine Rück- revidierung des Beschlusses vom 3. Dezember 1887 versuchten. Trotzdem am 23. April 1888 an die Kundschaft in großem Maßstabe ein Zirkular versandt worden war, in dem öffentlich bekannt gegeben wurde, daß vom 1. Mai 18M an der Kunden- rabatt verboten und nur bei Barzahlung und größerenBezügen ein kaufmännischer Diskont von 5°/, gewährt werden dürfe, wurde in einer am 19. Mai 1888 sehr stürmisch verlaufenen Versammlung der Leipziger Sortimentsbuchhändler gegen eine geringe Minderheit der Beschluß gefaßt, zu dem alten Rabattsatz von 10°/. zurückzukehren. Dies war für ganz Sachsen ein schwerer Schlag. Wurden doch diejenigen, die an das sächsische Gesamtministerium die Bitte gerichtet hatten, die königl. sächsischen Behörden möchten mit Rücksicht auf den »Fortbestand der segensreichen Organi sation des Deutschen Buchhandels« sich in Zukunft mit 5°/n begnügen, eine Bitte, die das Ministerium sofort bewilligt hatte, geradezu Lügen gestraft, wenn kurze Zeit darauf ein großer Teil des Leipziger Sortimentsbuchhandels erklärte, daß 10°/, auch ferner gegeben werden, somit der bisher zuge- standene Rabatt einen Fortbestand der Organisation des Deut schen Buchhandels nicht gefährde. (Fortsetzung folgt.) Kleine Mitteilungen, Handelsvertrag mit Bnlqarken. — Im Reichs-Gesetzblatt (S. 487) wird ein Notenwechsel zwischen dem Königlich Bulgari schen Gesandten in Berlin und dem Staatssekretär des Aus wärtigen Amts über die Verlängerung des Handels-, Zoll- und Schiffahrtsvertrags zwischen dem Deutschen Reich und Bulgarien vom 1. August l906 veröffentlicht. Laut Berichts in derselben Nummer des Reicbs-Gesetzblatts haben die in dem Notenwechsel getroffenen Vereinbarungen in den beiden Ländern die verfas sungsmäßige Genehmigung gefunden. Post. — Nachdem die Verkehrsstörung auf der tranSandinischen Eisenbahn behoben ist, werden die deutschen Briefposten für Chile (mit Ausnahme der für Punta Arenas, die durch die Magellan- straße gehen) nicht mehr über New Vork—Panama, sondern wieder auf dem schnelleren Wege über Buenos Aires und die Anden befördert. Weltpostkongreß. — Laut Berichts der Handelskammer zu Berlin vom 16. August hat das Reichspostamt der Kammer mit geteilt, daß der Weltpostkongreß verschoben worden ist; er wird voraussichtlich erst zu Anfang des Jahres 1614 stattfinden. Deutscher Fortbildungsschultag. — In Krefeld findet am 3., 4. und 6. Oktober der 13. deutsche Fortbildungsschultag statt, zu dem der »Deutsche Verein für Fortbildungsschulwesen« (1. Vorsitzender Direktor Haase-Charlottenburg) und der Orts ausschuß, an dessen Spitze Oberbürgermeister vr. Johansen - Kre- selb steht, einladen. Die Haupttagung findet am Freitag, 4. Ok tober, im großen Saale der Stadthalle statt, wobei u. a. Ober bürgermeister Körte - Königsberg über »Jugendpflege und Fort bildungsschule«, Generalfeldmarschall Frhr. v. d. Goltz über »Die körperliche Ertüchtigung der Fortbildungsschuljugend« und Di- rektor Sandtrock Hildesheim über »Die Ergänzungswerkstätten in der gewerblichen Fortbildungsschule« sprechen werden. Am Sonnabend, den 5. Oktober, finden Abteilungssitzungen statt. In der kaufmännischen Abteilung wird Direktor Schmidt- Saarbrücken »Die Handelskunde als Lehrgegenstand im Unterricht der kaufmännischen Schulen«, in der ländlichen Abteilung Herr Fr. Lemke, Berlin, den »Unterricht der Handwerkslehrlinge in der ländlichen Fortbildungsschule« behandeln, während in der Ab teilung für weibliches Fortbildungsschulwesen Fräulein Stoffels Ruhrort, über die »Fortbildungsschulen für Fabrikarbeiterinnen« sprechen wird. Am Sonntag, 6. Oktober, wird ein gemeinsamer Tagesausflug, am Sonnabend abend ein Festessen die Teilnehmer gesellig vereinigen. Gleichzeitig mit der Tagung findet eine Ge samtausstellung sämtlicher gewerblichen Schulen Krefelds statt bei der neben der Fortbildungsschule, der gewerblichen Tages schule und der Knabenzeichenschule die Handwerker- und Kunst gewerbeschule, die Spinn- und Webeschule, die Färberei- und Appreturschule, die Kausmannsschule und die Krawattennähschule vertreten sein werden und die den Besuchern ein Bild von der Tätigkeit und den Erfolgen dieser Schulen zu geben geeignet sein wird. — Teilnehmerkarten (zu 3 ^l) sind u. a. vom Vorstand des Deutschen Vereins für das Fortbildungsschulwesen (Charlotten burg) zu beziehen. AuS dem Warenhans-Vuchhandel. — Im Anzeigenteile des »Berliner Lokal-Anzeigers« lesen wir: Eine »arteukunst - Ausstellung in Berlin. — Vom 16. September bis 13. Oktober beabsichtigt die Gruppe Branden burg der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst in einer Aus stellung im Kunstgewerbe-Museum die Entwicklung und den gegenwärtigen Stand der deutschen Gartenkunst durch eine Reihe bildlicher und plastischer Darstellungen zu veranschaulichen. Während der Ausstellung finden drei große Vortragsabende mit Lichtbildern im Hörsaal des Kunstgewerbe-Museums statt. Am 23. September spricht Stadtgartendirektor Brodersen-Berlin über »Pflanzenschmuck im Stadt- und Landschaftsbilde«, am 7. Ok tober hält Stadtgartendirektor Encke-Köln, der Vorsitzende der Gesellschaft für Gartenkunst, einen Vortrag über »Stadtplätze«, und am 12. Oktober spricht Geheimer Baurat Goecke - Berlin über »Der grüne Gürtel — eine moderne Städtebauaufgabe«. Die schweizerische nationale Kunstausstellung, die von der im In- und Ausland wohnenden schweizerischen Künstlerschaft zahlreich beschickt ist, wird am 16. September in Neuenburg vom Bundesrat Decoppet eröffnet werden. Bisher sind 860 Kunstwerke angenommen. Die nächste Diplomprüfnng für de« mittleren BibliothekS- dievst findet am 14. Oktober und den folgenden Tagen in der Königl. Bibliothek zu Berlin statt. Meldungen nimmt bis zum 16. September Geh. Reg-Rat Jppel, Abteilungsdirigent an der königl Bibliothek, entgegen. Der dentsche Verein für Armenpflege und Wohltätig keit hält seine 32. Jahresversammlung am 17. und 18. September in Braunschwei,'g ab. Folgende Gegenstände werden zur Ver- 1332*