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6808 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 141, 20. Juni 1S08. führung der Setzmaschinen. Red.', während die Papierkosten infolge der maschinellen Entwickelung (und der Benutzung billiger Roh stoffe. Red.) um mehr als ein Drittel gefallen wären. Die Papier-, Satz- und Druckkosten würden zusammen pro Bogen um 47 Prozent gestiegen sein. Lassen wir aber die Berücksichtigung der veränderten Kauf kraft des Geldes aus dem Spiel und stellen wir uns auf die sichere Basis der bloßen Verhältnisvergleichung. Nehmen wir ein Werk wissenschaftlichen Inhalts an, das in glattem Satz im Um fange von 20 Oktavbogen in 1500 Auflage gedruckt werde. Es würde dann bei einem Bogenpreise von 3,5 und 26,4 der da malige Verkaufspreis im Laden 364 Rtr. 14 Gr., der heutige 7920 betragen. Die Durchschnittskosten würden sich damals belaufen haben auf: Papier 7b Rtlr., Satz 10 Rtlr., Druck 10 Rtlr., Korrektur 2>), Rtlr., Honorar 25 Rtlr. 20 Gr., zu sammen 123 Rtlr. 8 Gr., und heute würden sie betragen: Papier 562 Satz 620 Druck 205 Korrektur 60 Honorar 1000 zusammen 2447 Die folgende Tabelle gibt die auf- gesührten Posten der Herstellungskosten in Prozenten des Laden preises an. Sie stellt die für eine Auflagenhöhe von 1000 und 2000 Exemplaren gültigen Prozentsätze daneben, um zugleich zu zeigen, daß das Gesetz der Verminderung der Herstellungskosten pro Exemplar bei steigender Auflage schon damals schwächer wirkte, als es heute der Fall ist. Die Satzkosten und das Honorar sind eS, die die stärkste Steigerung erfahren haben. Diese beiden Posten sind es aber zugleich, die bei gleichbleibcndem Verkaufs preise das Verhältnis der Herstellungskosten zum Verkaufspreise mit Verminderung der Auflage immer ungünstiger, mit Steige rung der Auflage immer günstiger gestalten, während die drei übrigen Posten mit der Verminderung und Steigerung der Auf lagehöhe verhältnismäßig unverändert bleiben. Einen je höheren Wert die beiden Posten besitzen, um so stärker muß sich das Gesetz geltend machen. Durchschnittliche Herstellungskosten eines wissenschaftlichen Werkes von 20 Bogen 8°. Im 2. Fünftel d. 18. Jahrh. Im Anfang d. 20. Jahrh. bei 1000 bei 1500 > bei 2000 bet 1000 bei 1500 bei 2000 Auflage Auflage Papier 20.5 N 20.5 N 20,5 Hs 7.1 A 7,1 N 7.1 ^ Satz 4,1 A 2.6 A 2,l A 2,4 11.7 ^ 7.8 r 5.9 ^ Druck 3,4 A 2.6 ^ 3.2 °d 2.6 L' 2,3 ^ Korrektur 1.0 L 0,7 L' 0,5 ^ i.i r 0.8 N 0,6 ^ Honorar 10,6 ^ 7.1 A 5,3 ^ 18.9 12.6 N 9.5 ^ Zusamm. 39.6 ^ 33,5 ^ 30.8 ^ 42,0 ^ 30.9 ^ 25,4 ^ Ltudienrrisc französischer Buchdruckereibesitzer in Deutsch land. (Vgl. Vörsenbl. Nr. 127, 134, 136 u. 140.) — Der Donners tag (18. Juni) wurde von den französischen Gästen der Be sichtigung hervorragender buchgewerblicher Anstalten rc. von Leipzig gewidmet. Teils in geschlossenem Zuge, teils in Gruppen begaben sich die Buchdrucker mit ihren Führern nach den einzelnen Betriebsstätten, wo sie überall gastlich ausgenommen wurden und ihnen alles Interessante und Hervorragende mit den nötigen Erläuterungen vorgeführt wurde. Der Ehre des Besuches wurden unter andern zu teil: die Druck- und Verlagshäuser Oskar Brandstetter, Phil. Reclam jun. und B. G. Teubner, ferner die Maschinenfabrik von A. Hogenforst (Inhaber Max Polter), die Firma CH. Lorilleux L Co., Buchdruckfarbenfabrik, die ihre Leipziger Geschäftsräume im Deutschen Buchgewerbehaus hat, die Filiale der Maschinenfabrik von Rockstroh L Schneider in Dresden-Heidenau, die Kunstdruckerei Moritz Preschcr Nachf., A.-G. in Leutzsch rc. Auch der Handelsbörse statteten die Herren einen Besuch ab, wo sie vom Vorsitzenden der Handelskammer Herrn Geheimen Kommerzienrat Zweiniger durch eine Begrüßungsrede in der Sprache ihres Landes geehrt wurden. Die Gäste nahmen dann die Räume der Börse und insbesondere auch die der Handels kammer in Augenschein. Zu Mittag waren die Franzosen im Deutschen Buchhändlerhausc Gäste der Firma Lorilleux L Co. Die Tafel, die prächtig im großen geschmückten Festsaal errichtet war, zählte 150 Gedecke, und unter den hinzugezogenen Leipziger Gästen befand sich auch der erste Vorsteher des »Deutschen Buch gewerbevereins- Herr Or. Ludwig Volkmann. Abends gab die Maschinenfabrik Karl Krause ein festliches Mahl im Palmengarten, womit der Besuch der französischen Buchdrucker in Leipzig seinen Abschluß fand. Haudelsrt-islcr.Eintragnng. — In das Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts Heilbronn, Abteilung für Gescllschafts- firmen, wurde am 12. Juni eingetragen: Heilbronner Buch druckerei und Verlagsanstalt, Gesellschaft mit be schränkter Haftung in Hcilbronn. Nach dem am 2. Mai 1908 errichteten Gesellschaftsoertrag ist der Betrieb einer Buch druckerei und der Verlag von Zeitschriften Gegenstand des Unter nehmens. Das Stammkapital beträgt 20 000 Redakteur Theodor Körner in Stuttgart bringt als seine Einlage das von ihm unter der Firma Th. Körner in Schrozbcrg betriebene Buch- druckcrei- und Verlagsgeschäft ohne Aktiven und Passiven nach dem Stand vom 1. April 1908 dergestalt in die Gesellschaft ein, daß das Geschäft von diesem Zeitpunkt ab als auf ihre Rechnung geführt angesehen wird. Im einzelnen werden eingebracht und von der Gesellschaft übernommen: die Buchdruckereieinrichtung in Schrozberg mit Maschinen, Geräten und Schriften, Tiegeldruck presse und 1 Heftmaschine, das Verlagsrecht des Fränkischen Volksfreundes zusammen zum Geldwert von 4000 Die Be kanntmachungen der Gesellschaft erfolgen durch die Süddeutsche Tageszeitung in Hcilbronn. Geschäftsführer ist Redakteur Theodor Körner in Stuttgart. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 142 den 18. Juni.) Konkurseinstelluug. — Das in Nr. 117 d. Bl. gemeldete Konkursverfahren über das Vermögen der Süddeutschen Druckereigesellschaft, G. m. b. H. in Stuttgart, ist durch Gerichtsbeschluß vom 16. Juni wegen Massemangels (Z 204 K.-O.) eingestellt worden. * Achtung. — Gewarnt wird vor einem Schwindler, der in Leipzig widerrechtlich Eintragungen und Inserate für das »Telephon-Adreßbuch in Branchen-Anordnung von Leipzig und Umgebung- sammelt und gleichzeitig die Gelder dafür einkassiert. Ermäßigung des RelchSbankdiskantS. (Vergl. Börscnbl. Nr. 129.) — Die Deutsche Reichsbank hat wiederum eine einhalb prozentige Herabsetzung des Diskonts oorgenommen und damit nunmehr den Reichsbank-Diskont von 4'/, auf 4 Prozent, Lombard-Zinsfuß von 5'/, auf 5 Prozent ermäßigt. Damit ist die offizielle Zinsrate auf einen Satz ge kommen, der seit dem 3. Oktober 1905, mithin seit fast 2^ Jahren nicht mehr verzeichnet werden konnte. Der Satz von 4'/z Prozent war seit dem 4. Juli in Kraft. Die heutige Ermäßigung ist die sechste seit Beginn dieses Jahres, in das die Bank mit einem Zinsfuß von 7fl, Prozent eintrat. Herabgesetzt wurde dieser als dann am 13. Januar auf 6'/, Prozent. Am 25. Januar, 8. März, 27. April, 4. Juni sowie jetzt am 13. Juni erfolgten dann weitere Herabsetzungen um je */, Prozent. Schwedischer Büchermarkt tu Amerika. (Vergl. Börsenbl. 1907, Nr. 242 u. 264.) — Wie hier erwähnt (Nr. 264), reiste im November 1907 Albert Björck, von der Verlagsfirma Björck L Börjesson in Stockholm, nach New Dork, um dort eine Nieder lage eigener und anderer schwedischer Verlagswerke einzurichten und von dort aus schwedische Ociginalliteratur zu vertreiben, über die bisherigen Erfolge mit diesem ersten Versuch, den schwedische Verleger mit direkter Büchereinfuhr machten, hat ein Mitarbeiter von »Lvsoklca, O^bl.- bei Herrn Börjesson u. a. fol gendes erfahren: Die Unkosten wurden allerdings größer, als man anfangs berechnete, dennoch kann die Firma mit dem Ergebnis zufrieden sein. Sie unterhält Lager und Expedition, dagegen keinen Laden, da sie mit ihren Wiederverkäufern, den schwedischen Buchhändlern, die es hier und da in den von Schweden stärker bewohnten Staaten gibt, nicht konkurrieren will. Zu Anfang annoncierte sie für recht bedeutende Summen, doch lohnte sich das nicht, wahrscheinlich weil die Schweden in einem Lande, wo