Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. .4/ 182. 8. August 1914. tonnen, 2. solche, die die mündliche Prüfung schon versucht, aber in einem oder mehreren Fächern nicht bestanden haben. Ist vollständige Wiederholung der Prüfung verlangt worden, so sind die Kandidaten nur dann zur Notprüfung zuzulassen, wenn ihre wissenschaftlichen Hausarbeiten genügt hatten, 3. solche, die sich bereits vor dem t. August zur Prüfung vorschriftsmäßig gemeldet hatten, auch wenn sie die wissenschaftlichen Hausarbeiten noch nicht erhalten haben. Die Zentralstelle für freiwillige Krankenpflege im Reichstage. — Der Präsident des Deutschen Reichstags hat seine Genehmigung hazu erteilt, daß für sämtliche zur Teilnahme an der freiwilligen Kranken pflege zugelassenen Organisationen im Reichstagsgebäude eine Zen tralstelle errichtet wird. Mit dieser Zentralstelle ist eine Annahme stelle für bereits ausgebtldetes männliches und weibliches Pflegeper sonal verbunden, Eingang Portal V. Eine Auskunftsstelle befindet sich bei Portal IV. Eine Reichszcntrale für Arbeitsnachweise. — Im Reichsamt des Innern hat sich am 6. August eine Reichszcntrale für Arbeitsnachweise unter dem Vorsitz des Direktors Lewald konstituiert. Die Zentrale besteht aus Vertretern der beteiligten Zivil- und Militärbehörden, so wie den bestehenden und neu ins Leben tretenden Organisationen für Arbeitsnachweis. Die Zentrale weist ihrerseits keine Arbeit unmittel bar nach, erhält aber von den Arbeitsnachweisen täglich Mitteilung und wird versuchen, eine angemessene Verteilung der vorhandenen Arbeits kräfte im ganzen Reichsgebiet zu bewirken. Das Bureau der Zentral stelle befindet sich Wilhelmstraße 74. Die Telegrammadresse lautet: Reichsarbeit. Verbot und Einschränkung der Lichtreklame. — Das Berliner Poli zeipräsidium macht bekannt: Während des Krieges müssen alle über flüssigen Aufwendungen vermieden werden. Das gilt auch für den Kohlenverbrauch in den Elektrizitätswerken und Gasanstalten. Ich ordne daher an, daß alle elektrischen Lichtreklamen auf den Dächern, mit denen übrigens auch andere Nachteile verbunden sind, unterbleiben. Darüber hinaus richte ich au den patriotischen Sinn der Geschäftsleute die Bitte, alle übrigen Lichtreklamen und die oft übermäßig grelle Be leuchtung der Schaufenster auf ein bescheideneres Maß zurttckzuführen, zumal ein geschäftlicher Erfolg mit Rücksicht auf das Fehlen jeglichen Fremdenverkehrs davon kaum zu erwarten ist. KricgSfolgcu für den Exporthandel. — Wie schwerwiegend die Fol gen des Krieges für die Geschäftswelt sind, haben die Schweizer Export firmen schon in den ersten Tagen des Beginns der Feindseligkeiten zwischen Oesterreich und Serbien erfahren müssen. Die großen Expor teure wurden von den österreichischen Behörden durch Vermittelung der Spediteurfirmen verständigt, daß alle auf österreichischem Gebiete rol lenden Güter angehalten und auf Kosten der Versender eingelagert werden. Sollten die Lagerräume zu klein werden, so würden die ange haltenen Waren auf Rechnung des Versenders versteigert. Abgesagte Zusammenkünfte. — Außer dem Deutschen Katholiken tage haben sich auch der für die nächste Zeit geplante sozialdemokratische Parteitag und der auf Oktober nach Köln cinberufene nationalliberale Parteitag vertagt. Auch der für Mitte August in Straßburg i. E. ge plante 9. Deutsche Malertag und die Hauptversammlung des Haupt- verbandes Deutscher Arbeitgeberverbände im Malergewerbe sind ab gesagt worden. Auskunftsstelle des Hansa-Bundes während des Krieges. — Der Hansa-Bund hat am 7. August für die Dauer des Krieges eine be sondere Stelle errichtet zur unentgeltlichen Erteilung von Auskünften über wirtschaftliche, gewerbliche und häusliche Fragen für diejenigen Angehörigen der zu den Fahnen Einberufenen, die nicht in der Lage sind, sich des Rates eines Rechtsanwalts zu bedienen. Uber Gegen stände schwebender Prozesse werden Auskünfte nicht erteilt. Die Ge- fchäfts stunden der bei der Zentrale des Hansa- Bundes, Berlin D o r o t h e e n st r a ß e 36, eingerichteten Auskunftsstelle sind bis auf weiteres vormittagsvon 9 Uhr ab bis nachmittags 3 Uhr. Verbotene Druckschriften. — Edouard Fuchs, I^'Llement ero- tiliue ckan8 la cariesture, 1906, C. W. Stern, Wien. 12. Strafkammer des kgl. Landgerichts I Berlin. Teilweise Unbrauchbarma chung. 38. I. 753/13. (Deutsches Fahndungsblatt Stück 4680 vom 5. August 1914.) Personalnllchrilhten. Gestorben: an den Folgen einer Operation in Marienbad im 75. Lebensjahre Herr Stadtrat E r nstMauckis ch aus F r e i b e r g i. S a., der früher Verleger des Freibergcr Anzeigers und Inhaber der Firma seines Namens war. Am 1. Januar 1888 verkaufte er das Geschäft an Richard Klippgen in Dresden. Ferner: am 1. August, ebenfalls an den Folgen einer schweren Operation, 26 Jahre alt, Herr Ewald Eckardt, Buchhandlungsgehilfe in K. F. Koehlers Barsortiment in Leipzig. Alfred Hcgar f. — Der hervorragende Frauenarzt Prof. I)r. Al fred Hegar ist in Freiburg i. Br. am 7. August im 85. Lebensjahre ge storben. Zu den größten Verdiensten Hegars zählen seine gynäkolo gischen Opcrationsmethoden; auf sie erstreckt sich sein gemeinsam mit seinem Schüler Kaltenbach verfaßtes Hauptwerk »Operative Gynäko logie«, das seither in vielen Auflagen erschienen ist. Fast auf jedem Gebiete der Geburtshilfe und der Frauenkrankheiten hat er sich schriftstellerisch betätigt; eine Reihe seiner Schriften hat enge Be rührung mit der Psychologie und mit sozialen Fragen. So untersuchte er die Seelenstimmung der Frau bei den durch ihr Geschlecht verursachten Störungen. Von allgemeinem Interesse ist seine Abhandlung über den Geschlechtstrieb, in der er sich entschieden gegen Bebels Auffassungen in dessen Buch über die Frau wandte. Eifrig war er bemüht, die Zahl der Erkrankungen an Kindbettfieber in den Hospitälern wie auch in der Privatpraxis zu verringern; er veröffentlichte hierzu auch statistische Arbeiten. In enger Verbindung mit diesen Bestrebungen steht seine Studie aus dem Jahre 1882: »Ignaz Philipp Semmelweiß, sein- Leben und seine Lehre«. SpreWal. «Ohne Verantwortung -er Redaktion,- jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen Uber die Verwaltung des Börsenblatts.) Herstellungs- bezw. Selbstkostenpreis. Es würde mich interessieren, zu erfahren, was nach Ansicht der Fachkollegen unter »H e r st e l l u n g s -«, bzw. »S e l b st k o st e n« eines Werkes zu verstehen ist. Jeder Verleger hat sich über diese Begriffe häufig genug klar zu werden. Dies gilt insbesondere bei der Fest setzung der Bücherpreise, sowie zur Zeit der Inventur und bei der Lagerwertangabe für die Steuerveranlagung usw. Ich habe bei Erörterungen über diese Fragen die verschiedensten Ansichten äußern hören. Es dürfte daher die Definition der Begriffe »Herstellungspreis« und »Selbstkosten« in den Spalten des Börsen blattes vielen Kollegen vom Verlag gewiß willkommen sein. Insbesondere interessiert es mich, die Ansicht der Verlegerkreise darüber kennen zu lernen: 1. ob außer den üblichen Kosten für Honorar, Satz, Druck, Papier, Jllustrationsmaterial, Matern, Stereotypplatten, Broschur usw. bei Verlegern, die selbst drucken, auch die sogen. Her- stellungs-G e w i n n - Aufschläge zu verstehen sind, die die Verlags- abtcilung an die Herstellungsabteilung über die nackten Ausgaben hinaus zu vergüten hat? — Wie verhält es sich 2. mit den Kosten der Propaganda? Sind diese den Herstellungskosten gleich als »Selbst kosten« anzusehen? — Schließlich steht noch 3. die Frage offen, ob die sogen. »Vertriebs- (Verwaltungs- oder Negie-)Spesen, die vor der Preisbestimmung jedem Werke prozentual zu belasten sind, bei der Ausrechnung der Lagerwerte für Inventur- und Steuerzweckc usw. ebenfalls als »Selbstkosten« zu betrachten sind? — Besteht also zwi schen »Herstellungspreis« und »Selbstkosten« ein Unterschied? Wo sind die Grenzen der beiden Begriffe? Hat die Steuerbehörde ein An recht auf Schätzung der Lagervorräte nach den 1. Herstellungskosten ohne Reingewinn der eigenen Druckerei, oder nach den 2. Herstellungskosten m i t den Reingewinn-Aufschlägen der eige nen Druckerei, bzw. nach den 3. Selbstkosten, umfassend die Herstellungskosten (a6 1 oder 2) mit den verausgabten Propagandaspesen, resp. nach den 4. Selbstkosten, wie unter 3 bezeichnet, einschließlich der sonstigen allgemeinen Regiespesen und Betriebsunkosten? Ich bitte, bei der Beantwortung dieser Fragen nur normal verkäuf liche Werke zu berücksichtigen, also von Ausnahmefällen absehen zu Verantwortlicher Redakteur: Emil T h o m a ». — Verlag: Der Vdrsenverein der Deutschen Buchhändler ,u Leipzig, Deutsche« BuchhäodlerhauS. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse oer Redaktion und Expedition: Leipzig. Gerichtsweg 26 sBuchhändlerhauSi. 1240