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S5l> mittag gegen I Uhr aus freier Strecke ein. Wie erzählt wurde, Hutten kurz vorher Arbeiter un der betreffenden Stelle sieh mit dein AnSweclffew von Schienen öeschäsligt, und bedürf es noch näherer Feststellung, inwieweit.hierb'ei etlou svegloS verfuhren worden ist, oder ob der Courier»»,f die Leute bei der Arbeit überrascht Hut. Maschine und Tender rissen sich von den Pee- svnbnwUjieu los und blieben auf den Schienen, lvührcud ü Per- sonenivugeu vollständig entgleisten und theils mngewvlsen auf dein Auhndunnn liefen blieben, oder den an dieser Stelle 5 Meter hohen Dann» hinubstürzten. Beide Gleise wurden ge sperrt. Die Wagen waren vollständig beseht; insbesondere be funden sich in denselben eine große Anzahl .unuben uns dem Institut zu Feldkirch, welche, in die Ferien reisend, sich in ulke Theile Deutschlands zerstreuen wollten. Menschenleben sind glücklicher Weise nicht zu beklagen; jedoch wurden die schweren und leichten Verwundungen uns 20 angegeben. Die schwerste Versetzung, welche eine Dame erlitten, bildete ein doppelter Schenkelbrnch mit Quetschungen; die Gattin eines ans Ragaz mit ihren Aeltern heimkehrenden hiesigen Offiziers brach einen Unterarm, während die Aeltern (Bankier H. in Chemnitz) mit leichtern Contnsionen davon gekommen sind, obwohl der von -ihnen eingenommene Wagen ö Meter hoch hinabslürzte und fast gänzlich zertrümmert wurde. Auch die Verwandte eines Leip ziger Offiziers, welche einen .»naben aus der Schweiz abgeholt hatte, soll zu den Schwerverwundeten gebären. Diese letzter» sind meist in Kempten znrückgeblieben, wahrend um Abend des 26. v. M. 9 leichter Cvntusionirte fmcist Dresdner) in Dres den angekommen sind. Allseitig wurde von diesen anerkannt, mit welcher Sorgfalt und Mcnschcnfrenndlichkeit den armen Reisenden feiten der Bahnvcrwaltmig und der dortigen Bevöl kerung beigestandcn wurde. — Eine eigcnthümliche Scene spielte sich, wie die „L. N." auS Leipzig berichten, am 26. Juli Nachmittags in der Schletter- straße ab und hielt die Aufmerksamkeit der Vorübergehenden in hohem Grad, gefesselt. In der dritten Etage des Hauses Nr. 14 standen nämlich vor dein geöffneten Fenster zwei Vogel bauer, in denen sich ein Fink und ein Zeisig befunden. Plötz lich schoß ein Nunbvogel, ein sogenannter Tanbenstösier, auf den Finkenbauer loS und da er in seinem räuberischen Begin nen nicht gestört wnrde — die Logisbcwohner touren znfällig abwesend — glückte cS dem gefiederten Unhold nach vieler Mühe, mit seinen langen.Uralten den armen Finken heranSzu- holeu. Jie diesem Augenblick aber trieb ein Bewohner der »in tern zweiten Etage Mittelst eines langen Eiscnstabes den Stö ßer von seinem Standpunkt fort, und zwar flog derselbe durch das geöffnete Fenster in die Stube hinein, »vo der Räuber bald darauf von einem gleichzeitig mit der hinzngekommcnen Logis- inhaberin cintretenden Polizeicorporal unter einem Regal ver borgen aufgefunden wnrde. Von dem getödteten Finken fan den sich nur noch wenig Ucbcrblcibsel vor, der erwischte Raub vogel aber wurde in einen Bauer gefangen gesetzt und ist jetzt auf der vierten Polizeibezirlswuche am Arandweg zu Jeder manns Ansicht ausgestellt. — Die „Köln. Ztg." berichtet vom 26. Juli: Gestern Nachmittag nach 4 Uhr sammelte sich in der Nähe dcS DomeS eine bedeutende Menge Neugieriger nn, welche dem auf HPI Uhr angelündigten Läuten der großen Schweigen» am Rhein bei wohnen wollte. Um die bestimmte Zeit begann die Riesen- glocke, gezogen von 30 Artilleristen, vor einer Kommission von Technikern, dem Vorstände des Central-Dombauvercins und dem verehrlichen Publikum ihre Schwingungen und bald brau- sten die mächtigen Töne des ehernen Bassisten in langgezoge- nen Wellen dahin. Allein die Sachverständigen sprachen anch diesmal noch nicht ihre volle Zufriedenheit mit dem Probeläu- ten aus, denn der gußeiserne Klöppel brachte, trotzdem man ihn in Riemen gehangen, noch immer bei der Berührung des Schallringes das so oft gerügte Klatschen »nd Knarren hervor, und der Anschlag geschah regelmäßig nur auf der westlichen Seite des Ringes, auf der östlichen traf der Klöppel nur aus nahmsweise einmal das ihm gesteckte Ziel. Letzterer Umstand mag Wohl daher rühren, daß die Glocke zu tief hängt, so daß die an den Läutseilen thätigen Soldaten, auf einen zu engen Raum beschränkt, nicht die nöthigc Kraft entwickeln konnten, um den Erzkoloß in gehörige Schwingung zn versetzen. Ob der neue Klöppel von Schmiedeeisen, der demnächst beim Läu ten zur Anwendung gebracht werden soll, den unangenehmen Anschlag nicht oder, wie man hasst, doch bedeutend weniger hervorbringen wird, mnß sich erft zeigen. Jedenfalls aber würde der Anschlag, wenn die Glocke die ihr oben im Thurme bestimmte Stelle schon einnehmcn könnte, dem Ohre nicht mehr in dem Maße nnangenehm klingen, wie unten nahe dem Boden. — Ein gewaltiger Stnrm fegte nm Sonnabend Mittag unter Blitz und Donner, Regenguß nnd Schloßenwetter über die Stadt BreSlnu. Am Freibnrger Bahnhof schleuderte er die Droschken an einander. Mit Mühe und Noth gelang es den Wagenführern, die Pferde in dem allgemeinen Wirrwnr festzuhnlten. An der äußeren Promenade und aus der Prome nade selbst wurden die Bänme nmgerissen, große Aeste flogen über die Straßen, hier nnd da wurden Personen, die dem ge waltigen Luftdruck nicht zu widerstehen vermochten, zu Boden geworfen; am Stadtgraben, in der Nähe der Vorwerksstraße erfaßte eine Dame, um sieh aufrecht zu erhalten, einen Banin, aber vergebens, denn der Baum wnrde entwurzelt und riß die Hilfesuchende im jähen Sturze um. Dabei regnete eS Ziegeln von den Dächern; was dort irgend locker war, wurde in dem Moment, wo die volle Wucht deS Sturmes die Dächer traf, benmtergcriffen. Ueberall ist großer Schaden angerichtet, der besonders auch hinsichtlich deS Obstes, welches etwa bei der ohnedies spärlichen Obsternte noch zn erwarten war, doppelt bedauerlich, ist. — Die „Geraer Zeitung" tbeilt mit: In den Waldnngen deS Niederndorfer Forstreviers hat der Borkenkäfer seine Ar beit begonnen nnd einen großen Theil deS Bestandes befallen. Da die Zeit, innerhalb welcher ein wirksamer Feldzug gegen ihn eröffnet werden kann, nur kurz ist, so sind dort gerade jetzt eine große Anzahl Arbeiter damit beschäftigt, die befallenen Bäume zu fällen, zu schälen nnd die in colossalen Mengen auf- tretcnde Brut zu vertilgen." Damit ist die Calamität bis in unmittelbarste Nähe der Altenbnrger Waldungen HOberndorf, St. Gangloff, HermSdorf) vorgerückt. — Eine ergreifende Illustration zu unseren Zcitverhältnis- scn wird in Nachstehendem aus Berlin mitgctheilt: Am letzt- verflossenen Mittwoch saß der Major a. D. v. B. gegen Abend auf einer Bank an einer wenig belebten Stelle des Thiergar tens und ruhte von einem Spaziergange auS. Nach einer Weile zog er sein Portemonnaie aus der Tasche, öffnete cs und nahm den Nhrschlüssel heraus, um feine Uhr nnfznziehcn. Plötzlich, während er noch das geöffnete Portemonnaie üi der Hand hielt, griff eine Hand in dasselbe, raffte im Nu einige Geldstücke zwi schen die Finger, ließ aber, bevor der Major sich von seinem Erstaunen erholt hatte, die Beute wieder fallen. Die ganze Attale war das Werk eines Augenblicks, der Major, ein hoch- gewachsener Mann, war aufgesprungen und fah sich einem klei nen, nntersetzten Menschen gegenüber, welcher zitternd mit schlaf berabhängeuden Armen vor ihm stand. Der Mensch wa schlecht gelleidet nnd doch von einer gewissen Sauberkeit. AIS der ernste Blick deö alten Soldaten auf ihn siel, sank der noc! junge Mann in die Knie, hob die Hände empor und Thräuei der Reue rannen ihm über die Wangen. „Stehen Sie auf," herrschte der Major ihn an, „wie können Sie, zumal aus offe ner Landstraße, stehlen wollen? Schämen Sic sich nicht?" „Verzeihung," brachte der Alen sch mühsam heraus, — „daS Elend der Meinen ist zu groß; o fügen Sie dem Jammer nicht noch die Schande hinzu — ich würde sie nicht überleben." Herr v. B. gerietst in Zweifel, was er beginnen sollte und ob der Mensch die Wahrheit sagte. „Wo wohnen Sick" frägtc cr plötzlich. „ straße Nr. . ., 4 Trcppcn," antwortcte der Mann. „Kommen Sic mit mir." Beide gingen nach der Chaussee zu. Der Mensch erzählte, cr sei Handwerker und habe früher seine Familie auskömmlich ernährt. Jetzt aber sc» cs nicht mehr möglich; die unsäglichsten ^Anstrengungen, Arbeit zu erhallen, seien erfolglos geblieben. Freunde könnten nicht mehr helfen, Werthslückc habe cr nicht mchr, der Exekutor habe Al ics abgeholt, das Elend in seiner furchtbarsten Gestalt sei an die Semen hcrangctreten, und da habe cr in einer Anwand lung von Verzweiflung vorhin beinahe ein Verbrechen began gen. Am großen Stern bestieg der Major mit seinem Beglei ter eine Droschke und dirigirte den Kutscher nach der ihm vor hin bezeichneten Wohnung, indem er den jungen Mann schar beobachtete. Man kam an und stieg die vier Treppen hinauf Zwei Kinder im Alter von 2 und 3 Jahren sprangen dem Vater entgegen, mit einer Fröhlichkeit, die seltsam mit ihrem Aussehen lontrastirte. Eine junge abgehärmte Frau saß mit einem Säugling am Fenster und starrte den Gast verwundert an. „Was miigebracht?" riesen die Kleinen. Der Vater über hörte cs und wchrte sic ab. Dcr alte Soldat sah sich im Zim mer um und schüttelte mitleidig den Kopf — dcr Mann hatte nicht zu viel gejagt. Hier herrschte ein Uebermaß des Jam mers, nicht einmal Betten waren noch vorhanden, und daS Herz deS Majors ward weich. Er legte ohne ein Wort zu sa gen, ein Zwnnzigmarkstück auf den Tisch und schrieb dem Mann auf einen Zettel die Worte: „Melden Sic sich am Freitag früh beim Fabrikbesitzer B. in dcr M.straße und geben ihm die beiliegende .Karte." „Küßt dem Herrn die Hand!" schrie dcr jnngc Mann nnd hiclt dic Hände vor's Gesicht. Der Ma jor war schon auf den! Flur, indessen die unschuldigen Kleinen ihm nachliefcn. Wir können noch hinznfügen, daß der Mann seit Freitag beschäftigt ist. Um den Denkstein aber, welchen der alte Major sich im Herzen der armen Familie gesetzt hat, dürtfen Viele ihn beneiden. — Schon wieder ist auS Berlin von einem Messer-Exceß mit tödtlichcm Ansgange zn berichten. Der Gerber Lange kam am Sonnabend Abend nach seiner Wohnung, Jnsekftraßc Nr. 12, nachdem er zuvor von dem Hutmacher seinen zum Anfar- beitcn gegebenen Cstlindcrhut nbgcholt hatte. Stolz auf den SonntagSputz, zeigte cr demselben seinem Bekannten, dem Kut scher Blume und stellte dann den Hut während des Geplau ders auf einen KellcrhalS im Hofe. Ein Wort gab das andere, Lange und Blume neckten sich, wobei dcr Leytere den Hut mehr mals von dem Kellerhals herabwarf nnd als cr auf wiederhol- tcS Ersuchen davon nicht ablicß, wnrde auS dem Spaße bluti ger Ernst. Plötzlich hatten sich die beiden Freunde an dcr Gnrgcl, Lauge, dcr Schwächere,'kam unten zu liegen, und da Blnmc ihn hart bedrängte, griff Lange in seiner Angst zum Messer und traf damit seinen Gegner mehrmals so unglücklich in den Unterleib, daß Blnmc todt znsammenbrach. Lange ist sofort verhaftet worden und legte ein umfassendes Geständnis! ab. — Uebcr den bereits gemeldeten Theatcrbrand in Ham burg entnehmen wir der „Wcs.-Ztg." folgende Details: Das Theater der Centralhalle ist in der Nacht vom 23. zum 24. Juli toial niedcrgebrannt. Das Feuer wurde durch falsches Auf rollen des Vorhanges verursacht, welcher dic Gasleitung zer trümmerte. In wenigen Minuten stand das Theater in vol len Flammen, doch wurden, da es gelang, die Ruhe aufrecht zu erhalten, sämmtlichc Zuschauer gerettet. Auch von Mit wirkenden, welche sich meistens durch dic Fenstcr retteten, ist Niemand umgckommcn; nur einige Tänzerinnen erlitten Brand wunden. Von den Feuerwehrleuten ist angeblich einer ver schüttet, aber lebend herausgezogcn; 2 andere sind blessirt. — Ans München vom 18. Juli wird der „Pr." geschrie ben: Am Sonnabend drohte dem von Salzburg nach München gehenden Personenzug ein Unglück. Unweit dcr Station Zor- neding fand dcr Bahnwärter beim Begehen dcr Bahnstrecke kurz vor Eintreffen dcS ZugeS ein auf den Schienen liegendes Packet, das er sofort entfernte, indem er es wegwarf. Da er folgte eine Explosion, wodurch dcr Bahnwärter eine bedeutende Verletzung an der Hand erhielt. Das Packet hatte nämlich — wie sich nachträglich hcrausstcllte — eine Dynamit-Patrone enthalten. — Ein Architect in Vaden hatte eine Katze, die, wie meist diese schmeichlerischen Krnllenträgerinnen, sehr zutraulich Ivar; als er sie aber, wegen mehrtägigen Ausbleibens, wäh rend er sie ans dem Arm trug, leicht jchlug, gericth das Thier in Zorn und verbiß sich in den Arm, dcr sic trug, so heftig, daß die Zähne tief in daS Fleisch eindrangen; dcr Archltckt abcr ist nach wcnig Tagen an Blutvergiftung gestorben. — Amerikanische Blätter berichten von einem verwegenen Ranbanfall gegen einen Eisenbahnzng, der am 7. Juli Nachts auf dem Missouri - Pacific-Rnilroad in der Nähe der Station Otterville ausgeführt wurde. In einem tiefen Einschnitt der Bahn hatten die Räuber Holzstücke und Reisigbündel über die Schienen gelegt, veranlaßten den Zugführer durch Hornsignale zum Halten und etztcn Personal wie Passagiere durch wildes Geschrei, Pistolenschüsse u. s. w. in solchen Schrecken, daß Nie mand den geringsten Widerstand wagte. Nur dcr Postwagen wurde geplündert, und es sollen die Räuber wenigstens 16,000 Dollars erbeutet haben. — Eine grauenhafte Mordgeschichte wird ans New-Dort gemeldet. 3 Brüder waren gegen Belastungszeugen in einem geringfügigen Prvceß erbost und bedrohten dieselben mit Ge- waltthat. Als sie veshalb verhaftet werden sollten, feuerten sie aus dic Pvlizeievustabler, stürztcn sich, mit Revolvcrn be- wasfnet auf dic Straße und schossen Jeden nieder, dcr ihnen in den Weg trat. So gelangten sie zu dem Comptoir, wo die erwähnten Zeugen beschäftigt waren. Sic schossen Beide über den Haufen nnd setzten dann, verfolgt von einer großen Menge Volles, ihre Flucht fort, bis sie den Fluß erreichten. Hier ent spann sich noch ein knrzer Kampf mit dem Messer, worauf dic 3 Mördcr ins Wasser sprangen und von der wüthenden Menge so lange mit Steinen beworfen wnrden, bis sic sanken. 6 Tvdte und mchrere gcfähr'ich Acrwundcte warcn ihncn zum Opfer gefallen. — Zur Warnung für Eltern. Unter dieser ttebcrschrist bringt daS „CH. Tgblt." von einem Arzte folgendes „Einge sandt": Bei der jetzigen Sommergtuth sieht man hänsig Kin der jeden Alters mit völlig kahl geschorenen» und unbedecktem Kops j,i der Sonne hcrumlaufen. DaS Kahlschccren deS KopfeS ist im Allgemeinen nicht zu empfehlen, denn die Natur läßt Hgare und Bart nicht zum Scheeren und Rasiren wachsen, soiwern Uin den mit Haaren bewachsenen Stellen gegen äußere Einflüsse eine»» Schutz zn gewähren, dessen sie bedürftig sind, besondere Nachtheile aber bringt cS, namentlich den behaart sein sollenden Theil des Kopfes kahl der brennenden Sonne ausznsetzen. ES entsteht dann leicht dcr svgcnannte Sonnen- stich, wclchcr bcdcntcnde lcbcnSgcfährliche Gehirnerschcinungcn Hervorrust. Möge deshalb jede Matter darauf achten, daß die Kinder sich mchr an schattigen Orten aufhalten und beson ders nie in» bloßen Kopf in der Sonne umhcrlaufen. S ch a n d a u. von r. (Fortsetz»» n g.) Uuscrc frühesten Vorfahren haben wir unzweifel haft in den altdeutschen Stammen dcr Markomannen, Hcrmnndnrcn und den rechts von der Elbe wohnen den Vandalen zn suchen. Die Ansicht mehrerer Ge schichtsschreiber dcr altern Zeit, die Schandancr als Nachkommen jener Auswanderer ans dcr Gegend von Brcmcn (daher dic Ableitung deö Namens Schandau anö dem Bremischen Stifte kiiiokootnia. Lcamlaim, s. vor. Nr.) zn betrachten, ist in keiner Weise stich haltig. Diese obengenannten Völker warcn roher, nngc- bildctcr, nmhcrschwcifcndcr Natur. Sic lcbtcn nnr so langc in einer Gegend, bis sich noch etwas znm Lcbcn vorfand, dann brachen sic ihre Hüttc» ab, um dicsclbcn in cincr anderen noch nicht anögcsogcncn Gegend wieder aufznbancn. Dic Art nnd Weise ihres Lebens mag auch dcr Grund gcwcscn sein, warum sie sehr bald anö dcr Geschichte wieder verschwanden. Strabo, dcr znr Zeit Christi lcbtc, erwähnt diese Völker zuerst. Das zweite Volt, welches wir nach den genannten Stämmen als unsere Vorfahren be zeichnen können, warcn dic Sorbcn-Wcnden. Dicsc mächtige Nation hat ihre Hcimath in Asien nnd be mächtigte sich bei ihrem Eindringen in Europa zuerst deö jetzigen Eroatieu, Dalmatien und Bosnien. Anch dieser Stamm theilte sich und dcr nntcr dcn Namen dcr Sorbcn oder Serben bekannte schlug seine» Wohn sitz (534 p. Oiir.) im Meißner Lande ans. Dcr frühere Name Meißens -^rlün oder Lolnvortzia. dcn- tct darauf hin. Unter den Händen dcr Serben erholte sich daö Land, denn sic hatten Gesetze und Ordnungen nud trieben Ackerbau. Viele Städte, z. B. Dresden, Leip zig, Chemnitz, Zwickan, Nochlitz verdanken ihren Ur- iprnng diesem fleißigen Volke. Doch bald wurden sie übcrmüthig nnd überfielen dic Nachbarslämmc. Da war cö Heinrich dcr Vogler, dcr dicscu Stamm be wältigte nnd mitten in ihrem Lande die Feste Mcißa, daö spätere Meißen anlegte. Dic Sorbcn zogen sich thcilü zurück, thcilü nahmen sic dcntschc Sitten und christliche Religion an nnd verschwanden nach nnd nach biü ans dcn kleinen Nest in dcr Lausitz, dcr heu tigen Tagcö noch besteht. Die Namen verschiedener 'Nachbarorte, alö: Wehlen OVilin), Polenz (Uolixn), Sebnitz (8o>)oni/a) n. s. w. sind alle sorbischen Ur- prnngeö. Haben wir in den vorstehenden Zeilen einen Ucber- blick über die Völker gehabt, dic wir alö nnscrc Vorfahren bezeichnen, so gehen wir jetzt anf die rnHeren Besitzer und Herren über Hohenstein- Schandau ein. Die ersten Besitzer dcr Schlösser Hohnstein nnd Schandan sollen nach Lenker (Uoujtuu. Uouliori (Nr- talo^us Ua^um re.) die Herren von Chlomen). ein al tes böhmisches Geschlecht gcwcscn sein. Dic ältesten Besitzer, von denen sich wirklich historische Notizen vvrfindcn, warcn die Berken v. Duba. Ihr Stamm vater Berkowitz soll im Jahre 1004 wegen seiner trcncn Dienste znm „obersten Landcöhcrrn von Büh nen" erhoben worden sein. Daö Wappen dcr Acr en von Duba waren zwei übereinander gelegte Eichcn- istc (mit 5 Zacken) anf gelbem Grunde. Der Name Duba rührt vom Schlosse Dnb im Bunzlauer Kreis, welches sic cbenfallö besaßen, her. Dcr Name dcö ersten Besitzers der Schlösser Hohnstein nnd Schan dan war Hiuko von Berken Freiherr von Dnba (1330). Dic Namcn dcr chronologisch aufeinanderfolgenden Bc- itzcr sind nicht gcnan anzngebcn. Dic Vornamcn dcrsclbcn sind immcr Hinko oder Heinrich. 1381 war cbcnfnllö wieder ein Hinko Besitzer von Höhn ten». Die sämmtlichen vermnthlichen Besitzer nnd uc historischen Notizen, die über dieselben eMiren, hier zn erwähnen, würde zn weit führen. Einen interessanten Fall anö der Zeit dcö Heinrich Bir- kcn nnr will ich erwähnen. Derselbe verkaufte näm lich an seinen Bruder Hans Birken v, d. Duba die Leite an dcr Elbc, Schandan gegenüber, nm 5 Schock Groschen. Dic Urkunde darüber datirt Hohnstein am St. Urbannötagc 1430.