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und auf Mehrbeträge in Thalern lautenden Noten der vormalige» preußischen Bant haben anönahmö weise bis ans weitere Verfügung ini Verkehr noch Gültigkeit), 2) der Badischen Bank, 3) der Bairische» Notenbank, 4) der Ärcincr Bank, 5) der Breslauer städtischen Bank, 6) der Chemnitzer Stadtbauk, 7) der Kölnischen Privatbank, 8) der Danziger Privat- aklicnbank, 9) der Fraukfnrtcr Bank, 10) der Hau- novcr'schcn Bank, 11) des Leipziger Kasscnvcrcins, 12) der Commerzbank in Lübeck, 18) der Magdebur ger Privatbank, 14) der Provinzial-AUicnbaut des Großhcrzogthumö Pose», 15) der Sächsischen Bank zu Dresden, 16) der Bank für Süddcutschland zu Darmstadt, 17) der Württcmbcrgischcn Notenbank. Die unter 1—17 genannten Noten müssen sämmtlich sowohl von der Neichöbank als von allen übrigen anfgcfnhrtcn Bankett zn ihrem vollen Ncnnwerlhc in Zahlung genommen werde», bei de» Bank-Zwcig- anstaltc» aber nur da»», wen» dieselben in Städten von mehr als 80,000 Einwohner ihren Sitz haben. Zu einer Auswechselung gegen Baargcld sind mir die betreffenden Haupt- nnd Einwcchslnngökasscn der Emissionsbank verpflichtet. — Nur iuucrhalb des Kö nigreichs Sachsen sind zn Zahlungen verwendbar die Noten 18) der landständischcn Bank zn Bautzen, 19) der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Kompagnie, 20) der Leipziger Bant (wegen Aufgabe des NotenemissiouS- rcchtcö nur bis zum 30. Juni 1876.) Die unter 18—20 genannten Noten dürfen zur Leistung von Zahlungen außerhalb Sachsens nicht verwendet, somit auch nicht nach anßersächsischen Orten in Zahlung ge sandt werden. Zuwiderhandlungen gegen diese gesetz liche Bcstimmmig werden mit Geldstrafen bis zn 150 Mark bestraft. — Alle übrigen Nolen deutscher Zcttcl- baukcn oder sonstiger Korporationen sind bis auf wei tere, im NcichSgcsctzblattc erfolgende Veröffentlich ungen zu Zahlungen in Sachsen nicht verwendbar; dieselben dürfen bei 150 Mark Geldstrafe zn Zahl ungen mir in und nach demjenigen (anßersächsischen) Staate gebraucht werden, welcher die Bcfugniß zur Ausgabe der betreffenden Noten crlhcilt hat. Der Umtausch solcher Noten gegen Münze oder Papiergeld (Verkauf beim Aauguicr) unterliegt diesem Verbote nicht. Ob und wann eine nachträgliche Einlösung dcr mit dem 31. Dczbr. v. I. prüklndirtcn Thalcrbank- notcii stattfiudcu wird, hängt bei den meisten Banken von den Beschlüssen der bevorstehenden Generalver sammlungen ab; bis dahin sind dieselben werthlos. — Das k. Finanzministerium wiederholt die von unö früher bereits erwähnte Bekanntmachung, in wel chcr darauf hiugcwiescn wird, daß die 1867er sächsi schen EnsscubillctS noch bis zum 30. Jimi 1876 bei der Fincmzhanptknssc zu Dresden und der Lottcricdarlchnö- knsse zu Leipzig eiugclöst werden, vom 1. Juli 1876 ab aber als gänzlich wcrthloö zu betrachten sind. -4- Die Staatsschulden des Königreichs Sachsen beliefen sich am 1. Januar 1876 auf 344,157,094 M. Sic zerfalle» in 21,040,800 M. mit 3 5,700,000 Marl mit 3'/2 "/<„ 229,318,200 mit 4 "ch, 27,765,600 Akari mit 4 u»d 36,000,000 mit 5 p. m z» vcrziaseude Staatsanleihe» im Gcsamnttbclragc 319,824,600 M. »»d 24,000,000 Ak. mit 3'/., z» verzinsende Schatzanweisungcn nebst 332,494 Ak. mit 4 zn verzinsende Kapitalien znm Doinainc fond. Dcr Jahrcszinscnbctrag für diese Gcsammtschnl- dcii ist im Budget für 1876 mit 13,128,387 M., die jährliche planmäßige Tilgung mit 4,971,759 M. auö- geworfcn. Akit Ansnahmc dcr 5 "ch StaatSaulcihe vom Jahre 1867, welche der 1866er Krieg verschul det, sind allen andern Anleihen zu rcntabclcn Zwecken, bauptsächlich zu Eisciibahubautcu, verwendet wordcu. Ihnen steht ein höherer Werth an Eisenbahnen und dcrgl. gegenüber. — In dcr Woche vom 2. bis 8. Januar wurden in den deutschen Münzen Goldmüuzcn geprägt: Dop- pclkroncn 2,949,660, Krone» 354,530, davo» 2,889,295 Mark auf Privatrcchmmg, au Silbcrmüuzcn 2,365,102 Mark, aii Nickclmünzcn 363,407 M. 95 Pf. und a» Kupfermünze» 61,478 Ak. 93 Pf. Die Gcsannnt- ausprägmig beträgt daher in Goldmünzen 1,279,079,440 Akark, davo» 86,273,505 für Privatrcchmmg, a» Sil- bermüvzcn 166,606,013 Mark, an Nickclmünzcn 20,105,626 Mark 60 Pf., an Kupfermünzen 7,152,309 Mark 45 Pf. — Fastnacht fällt im laufcndcn Jahre ans den 29. Februar. Dieser Fall wiederholt sich erst in ziemlich lauge» Zeitabschnitte», da er, außer dcr Ei- gcuschaft dcö JahrcS als Schaltjahr, noch von zwei weiteren Bedingungen abhängig ist: dcr 16. April dcö betreffenden JahrcS umß als dcr Ostertag auf einen Sonntag fallen und der erste Sonntag nach dem Volliuondc »ach Frühlings-Tag- und Nachtglcichc sein. Demgemäß hat Fastnacht dieselbe merkwürdige Lage im Durchschnitt etwa alle 116 Jahre; zuletzt traf sich's so im Jahre 1724 und von jetzt an wird cs erst wieder im Jahre 1944 der Fall sein. Ein im Gcrichtöamt Grimma detinirtcr Eiscu- bahnarbciter, welcher eines ausgezeichneten Diebstahls 22 an seinem Stubcukollcgcn aus verschlossenem Nanin überwiesen worden, sollte von Grimma nach Borna zur Vollstreckung des UrthcilS nbgeführt werden und wurde zur Bcaufsichtigimg auf der Reise einem Ans- hilfsbcamtcn, Namens Müller anö Borna, anvcrtraut. Ans diesen Transport unterließ Müller seinen Gefan genen zu binden, iiidcm er mitleidig geäußert haben soll, daß der arme Mensch ihm schon nicht cntspriu gen werde. Doch schon mn die Mittagsstunde kam die traurige Kimdc nach Borna, daß man bei Stein bach die erdrosselte nud blntciidc Leiche dcö bravcn Müllcr gefunden habe. Es ergab sich sofort, wer die Ursache dieses gewaltsaincu Todcö gewesen. Man ist dem Verbrecher ans der Spur, dcr wohl nur dcr bezcichnctc Dicb sciu kamt, und cS sind alle Maßre geln getroffen, um seiner habhaft zn werden. Mül ler anö Borna hinterläßt ein Weib und drei Kinder. — Wie die „Dr. Nachr." mitcrm 18. Jannar beruh tcn, ist dieser Verbrecher von einem Gcnsdarm ans dem Wege von Eutritzsch nach Leipzig an seinem wei ßen Pelze erkannt, in die Stadt verfolgt und daselbst fcstgcnommcn worden. Ucbcr die neueste, ebenso unerklärliche wie abscheu liche Säbclaffairc iu Bautzcu erhält die „D. Allg. Ztg." folgende dctaillirtc Mittheilnug: „Die Tochter eines hiesigen Bürgers hatte sich am 11. Dez. v. I. iu Gesellschaft eines jungen Mannes ans dcr Schlitt- schuhbahn knrze Zcit bclustigt. Als Beide Abends 8'/4 Uhr den Heimweg nach dcr Stadt ciuschlugcn, begegneten ihnen zwei Soldaten, die ruhig vorübcr- gmgcn. Bald darauf merkten sic, daß die bcidcn Soldaten ihnen nachkamen, ohne etwas Schlimmes zu ahnen. Etwa 200 Schritte von den Häusern ent fernt, wurden Beide plötzlich von den im Sturm schritte hcraukomuicudcn Soldaten rücklings an den Arinen fcstgchalten, indem ihnen dcr Mnud zngc- drückt wurdc, zn Bodcn geworfen nud mit Säbclhic bc» so traltirt, daß dcr junge Mann, den anfangs sciu dicker Ucbcrrock nud seine über die Ohren gezo gene Wintermütze, sowie sein Strampeln mit den Bei nen einigermaßen gegen die Hiebe schützten, endlich durch einen Hieb über den Vorderkopf besinnungslos hiugcslrcckt wurde, während die Wunden des jungen Mädchens beweisen, daß sic nntcrdcsseu viel mehr ge- littcn hat. Sic hat acht offcuc, liefc, tödllichc Wun dcu mn Hintcrkopfc, von denen eine 8, eine 7 und eine 6 Ecnlimclcr laug ist, außerdem befinden sich hin ter dem Ohre, au dc» Schsäfcn nud über sännullichcn Fingern dcr einen Hand Wuudcn, dic Kicfcrn sind stark znsmmucugcdrückt und auf dcr Brust bcfaudc» sich zahlrcichc blaue Flecke, die vom Knien auf der selben hcrrührcn. Während dcr jungc Mann so ziem lich ganz wicdcrhcrgcstellt ist, befindet sich hcutc noch das Mädchen in sehr bedenklichem Zustande. Es sind bis jetzt nicht weniger als zehn Stückchen Knochen, darunter drei ziemlich große, von de» Acrztcn aus dem zerschlagene» Hintcrkopfc hcrauögcuommen wor- dc». Dcr junge Mann hat sofort, nachdem er zur Besinnung gelangt nnd daö arme Mädchen im näch sten Hause hilfreichen Personen übergebe», »och vom Blute triefend, auf dcr Hauptwachc, die Mittler dcö unglückliche» Mädchens fast zu gleicher Zcit auf dcr Kascrmenwachc Anzeige gcinacht; dcr Oberst empfing Montag 110/4 Uhr Mittags durch dcu Vater dcr Un glücklichen dic crstc Nachricht von dcm Vorfälle, wo rauf Dienstag, den 14. Dez., die Aufstellung dcr Sol daten erfolgte. Bis heute keimt mau weder dcu Grund zu jeucr Bestialität noch die Thätcr. Möge cs den sorgfältigen und umfassendsten Anstrengungen dcr Mi litär- und Civilbehördc endlich gelingen, die Mörder zu ermitteln, damit, wenn auch dadurch die namenlo sen Schmerzen des, wie zu fürchten steht, für ihr gan zes Leben unglücklichen Mädchens nicht gelindert wer den und ihren bedrängten, erst im Angnst vorigen JahrcS durch dcn Tod ciucö KindcS licfcrschüttcrtcu Acltcru nicht dcr Friede wiedcrgcgcbcn wird, doch dcr Gerechtigkeit Genüge geschehe!" Feuilleton. Diamanten-Schulze. Humoristische Lrchhlnng von Oscar Bicstlcr. ^Fortsetzung.) „Haben Sic's denn auch glücklich 'uauö gebracht, Herr Director?" frug dcr Kcrl verschmitzt. „Es dauerte mich sehr, daß Sie sich selber bemühen woll ten; hätt'S ja recht gern für Sic gcthan, wenn Sic nur ein Wörtchen fallen ließen. Bin nicht so dnmm, wie ich auosche," setzte er vertraulich hinzu, „habe dcu Nnmmcl loo. Wissen Sic, Herr Dircctor, ich wollte Ihnen eben einen Vorschlag machen!" „WaS gicbt'ö?" erwiderte barsch dcr gcgnältc Dia- inantcnkönig, dcr scinc Ungeduld kamn bcmcistcrn konnte. HnnSkncchtischc Vorschläge — wie heißt? — „Mein Prinzipal hat mir neulich schon Andcut- nngeii gemacht, wie gut^cö wäre, wenn anf unserm Zicgelcigrnndstückc auch Kohlen wüchsen," lachte dcr getreue Knecht des Hnlbstumm'schen Hanscö. „Sic selbst mögen wohl solch' einen Wunsch einmal gegen ihn ausgesprochen haben, Herr Schulze. Ich deute uuu so: wie Sic >md Brandner Pctrolcnmqncllcn laufen lassen, kann ich auch Kohlen wachsen machen. Was geben Sie mir denn, wenn ich bei nachtschlafen der Zeit ein richtiges Kohlenlager von beiläufig ein paar Fuhren auf dem Grunde dcö Zicgcleifeldcö zu- rccht machc? So zur Ansicht, meine ich, wenn inan später dort schürft! Sic müssen näuilich wisscu, ich vcrstchc mich auf so was, denn ich bin Kohlcubcrg- mann gcwcscn". Schulze wurdc kirschroth vor Scham nud Zorn. „Auch das »och!" sticß er hcrauö, dann packtc cr in ccht amerikanischer Entschicdcnhcit das Hanskncchtö- gcnic mit dcm Ausrufe „Unvcrschäintcr!" beim Kra gen und drehte dasselbe znr Thürc hinaus. „Ebenso werden Sic wohl bald ans Katcröhauscn uachfolgcii!" ricf dcr Hinanögcmaßrcgcltc, dcn dic schncllc Expedition chcr zn bclustigcn schien. „Solch ein Kcrl hat mir noch gcfchlt!" machte dcr Dircctor im Ausbruche hcllcr Verzweiflung. „Will dcr Lump auf meine Rechnung sündigen! Wer muß hn nur auf dcn vcrtracktcn Einfall gebracht haben?" Ohne sich lauge zu besinnen, eilte Schnlzc in voller Aufregung zn Halbstumm, dcn cr anf scincm Comp toir, in Zcitungolcetüre vertieft, anlraf. „Sagen Sic, Eollcgc," platzte Schnlzc ohne Weiteres los, „haben Sic etwa Ihren nichtswürdigen Schlingel von Haus knecht auf dcn gcistrcichcn Gcdankcn gebracht, Kohlen lager auf Ihrem Zicgclcigruiidstückc zn improvisircu? Dcr schamlose Kcrl hat sich mir cbcn dazu nngcbotcn uud ich habc ihn hinauögcworfcu." „Das Halle ich von Uebel," entgegnete Halbstnmitt phlegmatisch, denn nun hat dcr tolle Mensch gewiß auch schon daö Geheimnis; unsrer Pctrolcnmguclle anögeplandcrt. Ucbrigcuö finde ich zwischen letzterer und einem künstlich hergcstclltcn Kohlenlager nicht gar so wenig Berührungspunkte. Dcr Unterschied ist nicht so ungeheuer." „Sie auch, College?" ricf Schulze verwundert aus. „Ja, ich auch, und — aufrichtig gestanden — ich ärgere mich sehr, daß ich mich in den ganzen Handel mit dem Braunkohlcnwcrtc eiligemischt habe. Man wird noch Schimpf nnd Schande dabei erleben. Lesen Sic mir, was da hcutc in dcm „Lügcn- nud Klatsch- uachrichler" der Residenz über die „Pctrolia" steht." Halbstumm; reichte dem verdutzten Dircctor daö stctö vcrschmicrke Blatt uud dculctc auf cinc Stelle desselben, die Schulze begierig übcrlaö: Sic lautclc: „Aus Katcrshauseu. Dic anf dem hiesigen Acticn- branukohlcuwerke „Pctrolia" angeblich entdeckte Pclro- leumguellc scheint dcr rcinc Essigkrug zu sein. Sichc- rcm Vcrnehincn nach hörte daö Petroleum Anfang d. W. zu fließen auf uud verduftete spurloö, was den gewiß ticfbctrübten Actiouärcu hierdurch bcileidsvoll zur Anzeige gebracht wird." „Ei, das ist ja niederträchtig, wer mag denn der freche Berichterstatter sein?" fragte Schulze seinen College». Dieser zuckte mir die Achseln. „Eö ist schwer, darüber Vcrimithnngcii anSzuspre- chcn," äußerle cr endlich, „doch habc ich ans uuscrn Doctor Mürtcn ciuigcu Vcrdacht. Er soll letzthin ani Stammtische recht verfängliche Reden über die „Pctrolia" geführt haben." „Am Stammtische? Pah!" machte Schnlzc ver ächtlich, „dagegen läßt sich nichts thun. Heißt cö doch schon in der Bibel: man soll dem Ochsen, der da krischet, daö Manl nicht verbinden. Aber daö Znngciidrcjchcn in der Presse — das macht Schaden und darf nicht so hingcnommcn werden." „Waö können wir thnn?" „Das fragen Sic noch, College? Wir lassen eine Entgegnung los, daß dem vorlauten Dctcctivc von Katcröhauscn die Tinte um die Ohren spritzt". „Wen» wir nur nicht selbst dabei iu der Tinte sitzen bleiben!" meinte besorgt der Bürgermeister, des sen verzweifelt schlechte Lcmuc recht bemerkbar gewor den war. Schulze hingegen hatte sciiic ganze Coutcuancc wie der gefunden; cr sctztc sich an dcn Schrcibtisch mid entwarf folgendes kategorische Dementi: „Dic gestrige Mittheilnug aus KaterShanscii über daö angebliche Verschwinden dcr Pctrolcumgucllc auf dcm Grubcufcldc dcr „Pctrolia" bcruht durchaus auf mangclhastcr Information dcö Einscndcrö und bedarf dcr Berichtigung. Allerdings war die gcmcmtc Qmlle einen Tag über aiiögebliebcn und cö machte sich eine Untersuchung durch unsern Grnbcuiugenicnr uöthig. Nach dem Gutachten dieses Sachverständigen gehört unsere Oncllc zu dcu sog. intermittirendeii, d. h. ans- setzcndcu Qucllcii und dcr bcstc BcwciS, daß kcine Befürchtung über dcrcn gänzliches Verschwinden Platz greifen kann, liegt in dem Umstande, daß solche seit gestern wieder lustig fließt, worüber sich unsere geehr ten Actionäre — und dcr. ncidhannnlige Einsender