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erregte ein englischer Rciscwagcn, non vier stattlichen Pferden gezogen, den Gros Luckner lntschirtc. Mil ihm rivalisirtc der nicht minder elegante Neiscwagcn dcs Herrn von Arnim. Auch die landesüblichen Drosch kcn, 'welche sich, wenn auch vereinzelt, nntcr die herr schaftlichen Equipagen verirrt hatten, konnten leider nicht unbemerkt bleiben. Die blanrothcn Mützen der verschlafen anöschcndcn Wagculeuker und die armen, lebensmüden Gaule vor den blauen Wagenkasten von der bekannten vorsüudflnthlichcn Fatzvn boten einen nichts weniger als stolzen Anblick und waren eine kei neswegs erwünschte Zierde des Corso. Alles in Allem aber erwies sich das neue schöne Maifcst als überaus lebensfähig und wird hoffentlich eine dauernde Berei cherung des Dresdner Festkalenders bilden. — Das Königliche KricgSministcrium fordert wiederholt diejenigen Gemeinden, bcz. Besitzer eximir- tcr Grundstücke, welche ans Anlaß des Krieges gegen Frankreich für Onarticrlcistungcn, geleisteten Bor spann re. noch Anforderungen zn haben glauben, auf, bis spätestens zum 12. Juli 1875 bei der betreffen den Anttöhauptmannschnft sich zn melden, widrigenfalls sie ihrer Ansprüche für verlustig erachtet werde» wür den. Wir fühlen nnö veranlaßt, besonders hierdurch noch darauf aufmerksam zn machen. — Wie die „Dr. N." schreiben, hat die Polizei vor einigen Tagen in der Antonstadt einen 55 Jahre alten Mann ergriffen, der sich für einen Seifensieder gesellen auö Böhmen anögab, nnd, was auffällig er scheinen muß, bei seiner Arrctur im Besitze von ea. 2000 Thlrn. in Gold und Wcrthpapicrcn sich befand. Das Geld besteht ans Gold, Silber nnd Papier, da runter etwas über 100 Doppcl-Fricdrichsd'or, ferner ans Sparkassenbüchern verschiedener Orte mit mehr oder minder namhaften Beträgen. Cr will sich das Geld nach und nach erspart haben. — Gegenwärtig sind mehrere kleine Dampfbootc im Ban begriffen, welche, für rasche Lokalfahrtcn zwischen Dresden nnd Blasewitz bestimmt (Fahrzeit 15 bis 20 Minuten), in 4 bis 5 Wochen in Dienst gestellt werden sollen. Diese Boote werden von der Terrasse ans abfnhrcn und ans dem Wege in der Ncnstadt an der dortigen Fähre nnd beim Wald- schlößchcn anlegcn. Bom 15. d. M. an soll bereits ein Modcllboot zwischen der Altstadt nnd dem Wald- schlößchcn verkehren. Der Hnlfsansschnß für die bei der Pulvcrexplo- sion in Meißen Verunglückten veröffentlicht jetzt, in dem cr seine Thätigkeit nbschlicßt, eine Dankcscrklär- ung für die seitens des Publikums vou nah uud fern bewiesene Theilnahme. Es geht daraus hervor, daß fünf voll den verunglückten Frauen, welche in das Hospital ausgenommen wurden, so weit wieder hergc- stellt worden sind, daß sie- in der nächsten Zeit ans dem Krankenhaus entlassen werden können. Die sechs anderen Frauen sind leider gestorben. — Am Mittwoch Nachmittag ist bei Meißen ein mit Kohlen beladener, großer Elbkahn gesunken. An der Universität Leipzig läßt sich das Sommcr- semcstcr sehr gut an, die Zahl der ncn eingeschriebe nen Studircndcn beträgt bereits über 600. Darnntcr befinden sich mehrere Damen, welche Philosophie und Jurisprudenz zum Studium erwählten. Ans der Strafanstalt zu Waldheim sind dieser Tage gegen 180 Gefangene durch Extrazug uud unter hinreichender Bedeckung nach Bautzen befördert wor den, um iu dessen nächster Nähe als Eisenbahnarbcitcr verwendet zn werden. Die Wahl ist selbstverständlich nur auf solche gefallen, welche sich gut aufgcführt ha ben und von denen man annehmcn darf, daß sic ihre Freiheit nicht mißbrauchen nnd keine Fluchtversuche machen werden. Ihre Unterkunft soll in Barakcn, ihre Bewachung aber durch Militär erfolge». Im uächsten Herbst kehre» sie i» die Anstalt zurück. Aus Chemnitz schreibt man nntcrm 1. Mai: Bon dem Eifer der sozial-demokratischen Agitation giebt folgender PcrsammiuugSkalendcr des hiesigen 144 AgitntionsansschnsscS Zcngniß. Am 1. Akai Volks versammlung in Ehcmnitz, 2. Akai Bolksvcrsammlnng in Burgstädt und Bczirksversammlnug des 15. Wahl kreises in Chemnitz, 3. Mai Bolksvcrsammlung in Notlnsf nnd geschlossene Partcivcrsammlnng in Chem nitz, 4. Mai Bolksvcrsammlnng in Frankenberg, 8. Mai ditto in Hainichen, 10. Akai ditto in Harthan, 15. Mai dcsgl. in Mittweida. Ans Grünhain meldet daö „Zw. Wochcnbl. Eine höchst überraschende Nachricht durchläuft Misere Stadt. Das schon vor längerer Zeit wahrgenommcnc plötzliche Crcpircn vieler Enten nnd Ganse, sowie der Umstand, daß im hiesigen Klostcrtcichc die Fischzucht ohne Erfolg ist, indem die meisten Fische sterben, be rechtigte zn der Annahme, daß das Wasser dieses Teiches giftige Bcstandthcilc enthalten müsse, bestehend in ei ner ans der Oberfläche schwimmenden regenbogenfar bigen fetten Substanz. Auch bemerkt man in meh reren Gebäuden seit längerer Zeit schon einen anf- fülligcii, zeitweiligen sehr starken Geruch. Jetzt hat mau mm gefunden, daß jene Substanz nichts anderes ist, als Petroleum! Herr Kaufmann Priefer ist näm lich einer Pctrolcnm-Qncllc ans die Spur gekommen und hat gefunden, daß diese Quelle auf seinem mit ten in der Stadt gelegenen Grundstücke oder in des sen Nähe sein müsse. Derselbe überraschte mit seiner Entdeckung den zu einer Sitzung versammelten Sadt- gcmcindcrath nnd zeigte eine in einer Schlcußc seines Gehöftes anfgcfangcnc QuaMilüt Petroleum zur Au sicht vor. Dasselbe bräunte ganz ausgezeichnet. Herr Priefer wird natürlich nicht unterlassen, der Quelle weiter uachznstcllcu uud mau verspricht sich den besten Erfolg. Glück auf! Hartha bei Fraukeustcin, 28. April. Heute Nachmittag gegen 4 Uhr stieß ein von Nordwcst kom mender, einem ziemlich heftigen Gewitter voranögc- hcnder Sturm zwei Wohnhäuser des Gutsbesitzer Carl Hofmaun bis auf das Parterre ein, hob eine Scheune ans ihrem Grunde uud zertrümmerte die eine Gic beiseite derselben, während andere nahegelegene Hä» ser, darnntcr das »c»c SchnlhauS mit geringerem Schade» davon kamen. Menschenleben sind glücklicher weise nicht zn beklagen. In Dittmannsdorf bei Waldkirchen ist nntcr den Kindern eine Akascrncpidcmic anSgcbrochcn, die cs nöthig gcmacht hat, daß eine von 80 Kindcrn gc- bildcte Schulklasse seit einigen Tagen geschlossen wor den ist. PreuHen. Berlin, 1. Mai. Der Gesetzent wurf, betreffend die geistlichen Orden, bestimmt nach 8 1: Alle Orden nnd ordcnSähnlichc Kongregationen der katholischen Kirche sind vom preußischen Gebiete ausgeschlossen, und die Errichtung von Niederlassungen derselben untersagt. Bestehende Niederlassungen dür fen neue Mitglieder nicht anfuchmcn und sind binnen 6 Monaten anfzulösen. Für Niederlassungen, welche sich mit Unterricht beschäftigen, kann die Auflösung selbst auf vier Jahre verlängert werden. Nach 8 2 tonnen Orden, welche sich ausschließlich der Kranken pflege widmen, fortbcstchcp, aber jederzeit durch eine Bcrordnuug aufgehoben werden. H 3 bestimmt, daß die fortbcstchcndcn Niederlassungen der Staatsaufsicht unterworfen sind. Nach Z 4 wird daö Vermögen der aufgelösten Niederlassungen nicht eingczogcn, sondern von den Staatsbehörden einstweilen verwaltet. Cöln. Boni Rhein kommt die Klage, daß der Flnß jetzt einen höchst traurigen Anblick gewähre. Der frühere lebhafte Verkehr ist fast gänzlich ge schwunden. — Wir schließen hieran gleich folgende Klage ans dem Sicgcn'schcn: Unsere Eiscn-Jndnstric geht mehr nnd mehr zurück und sehen wir bedeuten den Arbeitseinstellungen entgegen, da die Bestellungen anöbleibcn. Die Eisenerz-Bergwerke haben ihre För derung bereits erheblich vermindert. In Ettglttnd segelten Ende voriger Woche etwa 400 Fcldarbcitcr mit ihren Familien nach Brisbane, Queensland in Australien ab, um sich dort eine neue Heimath zu gründen. Trotz des Widerspruchs der Hochlorhs hat die Regierung sich doch zu einer Unter stützung dieser Auswanderer herbcilasscn müssen, um die Leute wcuigstcuö für ciuc englische Kolonie, welche Mangel an Arbeitskräften leidet, zn erhalten. Die Arbcitcrnolh ans dem Lande ist in England ebenso groß, wenn nicht noch größer als in DcMschland. Die Answandcrimg der Fcldarbcitcr sowohl als der Püchtcrfnmilicn wird jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach noch größere Dimensionen annehmcn, da die Un- bcwcglichkcil des Grnndbcsitzcs nnd die Art seiner Be- wirthschaflnng ihnen die trübsten Aussichten vor Augen stellt. Vermischtes. — lieber daö erfreuliche Gedeihen des Mobiliar- Brandvcrsichcrungö-Vereins ehrenvoll verabschiedeter Militärs im Königreich Sachsen giebt folgende Bc- standszusammcnstcllnng einen recht sprechenden Nach weis: den 31. Dez. 1874 8353 Mitglieder 9,124,31)0 Thlr. - 31. Jan. 1875 8639 - 9,465,920 - - 28.Fcbr. - 8795 - 9,661,860 - - 31. März - 8916 - 9,846,-160 - - 30. April - 9099 - 10,097,440 - — Daö schweizerische Städtchen Biel war kürzlich der Schauplatz ciucö schrecklichen Familicudramas. Der dortige Sparkasscn-Bcrwaltcr König hat erst seine noch jnugc Fran und dann sich mit einem Pistolenschuß gctödlct. Erstere war sofort todt, cr selbst lebte noch bis znm andern Morgen. Die Frau war mit ihrem Hochzeitskleid geschmückt, ciu Beweis, daß die That in Uebcrcinstimmnng geschehen. Ein Versuch, sich mit Gas zu ersticken, eben so ein Vcrgiftungsvcrsuch mit Laudanum war ihnen mißglückt. Ein Kasscnmanko von 140,000 Frkö. war die Ursache der verzweifelten That. Unseren Lesern dürste interessant sein, etwas über die Geschichte dcS allbekannten Lampcrt'S Pflaster zu er fahren, und zwar wurden sowol da» Lampcrt'S Pflaster, als auch der bekannte Lampcrt'S Gicht -Da Isani schon im löten Jahrhundert ini Rböngcbirae bereitet; die be sonders schnelle Heilwirkung beider Mittel erkannte man sehr bald, daher kam auch, daß Seeleute, diese Lainpert'S Mittel über Holland, sowol, als über Hamburg mit in die entferntesten Gegenden verschleppten; ln Deutschland selbst, war schon vor weit über 100 Jahren der Verbrauch dieses Lainpert'S Pflasters enorm, und hat sich bis zu ei nem mächtigen Handelsartikel emporgeschwungcn. Die Bereitung des Lampert's Pflasters ist nicht so leicht, eS werden z. D. in JabreSfrist das ganz bedeutende Quantum von ungefähr 140 Ccntner Rosen, und Blätter der weißen Lilic dazu verwendet. (Die gelbe Lilic besitzt keine Heil kraft). Der Lampert's Balsam ist nach Aussage von Ge- lchrten eine äußerst glückliche Zusammensetzung, erZenthält edle Harze, welche ganz wunderbar auf den gichtisch- kranken Körper wirken. Mögen beide Mittel sich auch fernerhin segensreich bewährenI Prodnctcnprcise. Pirna, den I. Mai. Weizen st Mk. 30 Pf. bis 9 Mk. 80 Pf. pr. 100 Pfd. - Korn 8 Mk. - Bk. bis 8 Mk. 50 Pf. pr. 100 Pfd. - Gerste 8 Mk. 50 Pf. bis 8 Mk. 80 Pf. pr. 100 Pfd. - Hafer » Mk. 30 Pf. bis st Mk. SO Pf. pr. 100 Pfd. — Butler 2 Mk. 60 Pf. bis 3 Mk. 30 Pf. Neifegelegenh eiten. S.-B. Staatöriscnbabn. Abfahrt von Krippen nach Dresden: NachtS 2 U. 45 M-, früh 6 U. 30 M., Vorm. 8 U. 44 M. (Courierzug 1. u. 2. Klaffe), st U., 11 U. 20 M., Mittag 12 N. 50 M., Nachm.3 II. 55 M., 6 U. u. AbbS. 8 II. 45 M. Von Krippen nach Bodenbach: Nachts 2 II, früh 7 II. 30 M., Vorm. 10 II. 55 M. Nach,». 2 11-, 3 U. 30 M., 5 II. 25 M., AbdS. 8 II. 20 M., 8 11. 38 M. (Couricrzug I. u. 2. Klaffe) u. NachtS 12 II. 35 M. S.-B. Dampf-Schifffahrt. Tägl. von Schandau fr. 6 u. Vorm. 10 nach Dresden, 10'/, nach Lett in critz u. Nachm. 3 u. 5 II. nach Dresden. Wr; ZLLL SS SS L ISS LL « Ls SS IS Hcrr Mühlciibcsitzcr Wilhelm Schöps in Scbnitz beabsichtigt, auf seinem i» dem »ntcr Nr. 201 des Flurbuchs für Lichtciihaiii gelegenen Grund stück eine auf Betrieb durch Wasserkraft berechnete Holzstofffabrik, verbunden mit Brctschncidcmühlc, zn errichten und zu diesem Achufe auch eine Stan- aulage in der Sebuitzbach oberhalb der Albersdorfer Mühle auzulcgen. In Gemäßheit tz 17 der Rcichsgcwcrbcordnnng vom 21. Juni 1869 wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, soweit sic nicht ans bcsondcru Privatrcchts-Titcln bcruhcn, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhicr anznbringcn. Die erforderlichen Unterlagen liegen zur Ansicht hier bereit. Pirna, am 30. April 1875. Königliche A m t s h a u p t m a n n schaf t. i. v. Bez.-Assessor vr. Gehe. C o n e » r s e r ö ffn u n g. Zu dem Vermögen dcö SchuhmachermcistcrS in Schandau ist vom unterzeichneten Gerichtöamtc der Concnröprozeß eröffnet worden. Es werden daher alle Diejenigen, welche Ansprüche an dieses Schuldenwcscn als Concuröglänbigcr erheben wolle», hiermit anfgcfordcrt, bei Vermeidung der Ausschließung von demselben bis zum 1K. Mai 1873 ihre Forderungen nebst den Ansprüchen ans bevorzugte Befriedigung unter Anführung der begründenden Thatsachcn bei dem nntcrzcichuctcn Gerichtöamtc auzn- mclden nnd binnen der gesetzlichen Frist mit dem bestellten Rechtsvertreter, nach Befinden mit einzelnen Gläubigern rechtlich zn verfahren, hicruächst aber