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56 zirtsstcncrinspcctorcn bci dcr voraussichtlich iin ll. Quar tal dieses IahrcS vorznuchmeudcn allgcmciucn Ein schätzuug deö ciukommcustcucrpflichtigeu Einkommcus gcciguct nud bereit sind, uniuhaft zu uiachcu. Das Fiiwnzmiuisterium beabsichtigt uämlich, möglichst viele Einschätzuugöeommissioucu zu bilden, welche gleichzei tig uebeiieiuauder dem Eiuschätzungsgcschäft sich wid men können^ und bezweifelt nicht, daß unter de» ver schiedene» StantS- und Eommunalbeamtcn, unter den Sachwaltern, größeren Laudwirthcu »nd Gcwcrbtrci- benden in allen Theilen des Landes sich eine nnörci- cheudc Anzahl von Personen finde» wird, welche bei ihre» Mitbürger» volles Ansehen nnd Bcrtranen ge nießen, und soviel Hingebung für das allgemeine Interesse deö Landes besitze», daß sic bereit sind, die Bertretmig der Aczirkösteuermspectore» bci dcr bevor stehenden Einschätzung deö steuerpflichtigen Einkom- mcnS nud den Borsitz iu dc» EinschätznngScommissioncn zu übernehmen. — Nachdem König Albert von Sachsen durch die Begnadigung zum Tode vernrthciltcu Verbrecher zur Zuchthausstrafe gezeigt hat, daß er cbeusoweuig, wie sein Vater Johann, TodcSurtheilc bestätigen will, ist die Todesstrafe iu Sachsen wohl als faktisch beseitigt nnzusehen, nnd der König von Bayern ist gegenwär tig der Einzige, der dem strengen Rechte wenigstens in einzelnen Fällen freien Lauf läßt. I» Preußen, wo die Todesstrafe faktisch nicht mehr besteht, sind in den letzten vier Jahren 12!) TodcSurtheilc gcfällt, in Sachsen 9, in Bayern 39, in Württemberg 7, in Baden 15; Hinrichtungen sind dagegen mir 2 in Bayern, beide im Jahre 1873 vollzogen, so daß ans 199 TodeSurthcilc 2 oder 1 Proz. gekommen sind. Eine bestimmte Einwirkung der Begnadigungen ans die Zahl der mit dcr Todesstrafe bedrohten Vcrbrc- chou läßt sich nicht erkenne», denn wenn auch in Preu ßen sich die Zahl dcr TodcSnrthcilc scit 1871 stetig vermehrt hat — sic bctrng in dcu vicr anfeinandcr folgendcu Jahrcu 33, 29, 36, 41 — so ist dagcgcn in den anderen Staaten eine Zunahme von Beden tnng nicht zu vermerken und in Bayern hat die voll zogene Hinrichtung von zwei Verbrechen nicht vcrhin dert, daß im Jahre 1874 wieder 9 TodcSurtheilc gc fällt wcrdcu mnßtcn, während die Zahl derselben im Jahre 1872 nach erfolgter Begnadigung dcr 12 im vorhcrgcgangcncu Jahrc Vcrnrthcilten nur zwci bctrng. Das GcrichtSamt Königswartha wird am 3l. März aufgchobcu wcrdcn und sämmtlichc Ortschaften dcü Bezirks mit ea. 7300 Seelen fallen dann au das GcrichtSamt Bautzcu. ES ist mmmchr fcstgcstcllt, daß bci dem Braudc dcr Zündcrfabrik in Mcißcu dic Zahl dcr Gctödteteu nud Vcrwnudctcn 30 bcträgt; 9 davon sind in dcn Flammcn limgckommcn. Am 11. d. Al. ist von dcn im dortigcn Stndtkraukcuhansc uutcrgcbrachtcn ver unglückten Arbeiterinnen wieder eine und zwar die unverehelichte Thiele gestorben. In dcr Nacht znm 12. Fcbr. sind iu Dippoldis walde Diebe iu die Expcditionölocalc der Amtshaupt mannschaft cingcbrochen, haben 6 bis 7 Schlösser an Pulten nnd Schränken erbrochen, aber nur ea. 25 Thlr. iu bnarcm Geldc gefunden. Leipzig, 13. Fcbr. Eine gefährliche Reisegesell schaft traf heute morgen 7 Uhr ans dcr Thüringer Bahn mittels ExtrazngcS hier ein. Es waren 190 Znchthanösträslingc, und zwar >00 aus dem Zucht- Hanse zu Werder bci Düsseldorf nnd 90 ans dem Znchthansc zn Köln, meist schwere Verbrecher, darun ter anch solche, welche zn lebenslänglichem Zuchthaus verurtheilt sind. Wegen Ucberfnllung der dasigcn Strafanstnllcn siedeln diese Sträflinge nach Inner in Schlesien über, nm im dortigen Znchlhansc ferner in- tcruirt zn wcrdcn. Sclbslversländlich warcn dic Lcntc inSgesaunuI schwer gefesselt nnd überdies zur Sicher heit vou ciueui militärischen Begleit-Evmmnndo von 48 Mann des 39. Infanterie-Regiments ans Düssel dorf überwacht. Hier fand ein vierstündiger Aufent halt statt, während dessen die Sträflinge beköstigt wnr- deu. Darnach ging dcr Zng Vormittag 8 Uhr ans dcm Bcrbindnngöglcisc nach dcm Dresdner Bahnhöfe über nnd ans dcr Drcüdncr Bahn wcitcr nach scincm Bestimmungsorte ab. In Plauen i. V. hat nm 10. Fcbr. bci 4 Gr. Kälte ein Earncvalözng stattgcfnndcu. Derselbe soll sehr glänzend ausgefallen sein, sowohl hinsichtlich dcr Eostümc als dcr dccorativcu Ausstattung, anch dem Humor ist auSrcichcud Ncchuuug getragen gewesen; locale Ucbclstäudc und lächerliche Vorkommnisse warcn geschickt benntzt worden. Besondere Heiterkeit rief ein Wagen mit der Aufschrift „Theurc Mehlbahu" her vor. Dic Anspielung bezieht sich nämlich auf die Bahn Mchlthcuer-Waida, zu welcher Plauen Aktien im Wcrthe von 50,000 Thlr. gezeichnet hatte und unn mit dcm Schaden dcn Spott tragen mnß. Feuilleron. Das Kleinod Treue. LrMNmg Oscar Gießler. (Fortsetzung.) „DaS Letztere könnte sich eher an mir bewahrhei ten", entgegnete Ulrik und erfaßte artig die Fingcr- pitzen Margarcthcn'ö, welche er küßte. „Vertreiben Sie mich nicht ans meinem Paradiese", setzte er hinzn, als Margaretha nnwillig die Hand zurückzog. „ES weht mich au wie die frische Luft dcr Hcimath, scit ich iu Ihrer Nähe weile. Könnte sich verlornes Ju gendglück je erneuern — ich würde glanbcn, es hier wiedcrgefnndcn zn haben". „Bei mir?" fragte Margarethe ernst, aber nicht unfreundlich. „Sic irrcn sich, Herr Niclödal, oder oder schwärnicn. Ich bin die Gattin eines Andern und mnß Sie bitten, Ihre Gefühle in Fesseln zn hal ten, so lange Sic bci mir sind". „Ich hofflc, Ihr mildes Francuhcrz sollte Richter sein über die Lebenden nnd Todtcn unter meinen Gc- iihlcn nnd niich endlich ans dem Banne dcr Gefangcu- chaft bcfrcien. Mcin Geschwätz soll Sic nicht cr- nüdcu, ich gchc, nm bcsscr schweigen zn können". NielSdal erhob sich, um Abschied zu nehmen, denn er hatte überdies dic Knaben durch daö HauS kommen hören. „Darf ich morgen wiedcrkchrcn? Sic wissen, ich versprach Ihnen die Liste des AnrcanS „Vcritas". „Und ich verspreche Ihnen, Sic nicht ferner nn- znhörc», wenn Sic sich bcifallcu lassen, Ihre vielleicht recht «heilbaren Gefühle aus dcm Nachbarhansc nach meinem Stübchen zn colportircu. Sic haben heute damit ciucu herrlichen Anfang gemacht, doch bin ich dnrchanS nicht ncngicrig auf dic Fortsctznug dcö Trans portes", sagte die Fran vom Hause, halb scherzend, halb im Ernst und Ulrik begnügte sich, als Antwort daranf ihr herzlich die Hand zn drücken nnd sich unter Vcrbcngungcu zu entfernen, denn die Knaben waren cingetrctcn nnd musterten erstaunt dcn frcmdcn Herrn. War doch offcubar dic Erscheinung eines Mannes in diesem einsamen Hanse dcn Kindern ein merkwürdiges Ereignis; nud cö wurde ihnen erst einigermaßen er klärlich, als dic Mnttcr cö für gut fand, ihncn mit- znthcilcn, daß dcr fremde vornehme Herr vielleicht zu Nachrichten über die „Normannia" nnd deren Ver bleib bchülflich sein könne nnd seine Acihülfe angc- bolcn habe. So half dem schönen Weibe ein Vor wand über die Unruhe des eigenen Herzens hinweg. Nach dem gemeinsamen Abendgebete für dcn ab- wescndcn Gatten nnd Vatcr gingcn die Kinder zur Ruhe; mir Margarethe konnte solche nicht finden. Sie setzte sich an daö offene Fenster nnd schantc in den gestirnten Himmel, lauschte dem monotonen Rauschen dcö WasscrS, das unfern dem Hause seine trüben Wel len ohne Nast nnd Ruh dem Meere zuwälztc nnd dachte — ja, woran dachte sie? Wer sich darüber immer Rechenschaft zn geben wüßte! Daö Herz ist doch ein wunderlich Ding und wie gegründet erscheint dcr Anösprnch dcö altcn griechischen Weisen: daß mir daö Lcbcn cin Nccht an nnö habe! Lcbtc dcr Mann noch, dcr cin Nccht ans Margarcthcnö Her; hatte? — Und wenn er noch im Lichte athmcte, schlng sein ei genes Herz anch treu für sic unter fernen Breiten? Ach, cö gab Stuudcn, wo sich Margarethe bereits als verlassen, als Willwc erschien, dic nicht cinmal daö Grab ihrcö Galten mit Blumen zu kränzcu vermochte. Au irgend einer Stelle im großen Ocean, tief unten in dem grausigen Wcllcnthale, vielleicht in Gesellschaft von Schiffskörper» vergangener Jahrhunderte, dic daö grausniuc, tückische Meer dort vereinigt hatte, erblickte dic nimmcr rastende Phantasic dcn Rumpf dcr cinst so stolzen „Normnmiia", eingebettet in vicltanscud- jährigcu Schlanim, umwogt vou dem grausige» Gc- thicr dcö MccrgrmidcS. (Fortsetzung folgt.) Produkte »preise. Pirna, den l3. Februar. Welzen 9 Mk. 50 Pf. bis IO Mk. - Pf. pr. MO PW. - Korn 8 Mk. 50 Pf. bis 0 Mk. — Pf. pr. I00 Psd. - Gerste 8 Mk. 70 Pf. biS 9 Mk. - Pf. pr. 100 Pfb. - Hafer 9 Mk. 30 Pf. biS 9 Mk. 90 Pf. pr. 100 Pfd. — Butler 2 Mk. 50 Pf. bis 2 Mk. 90 Pf. Reifegelegenheiteu. S.-B. Staatöciscubahn. Abfabrt von Krippen nach Dresden: NachtS 2 II. 45 M-, friib 6 II. 30 M., Vonn. 8 II 44 M. (Conrierzug I. u. 2. Klaffe). 9 II., ti U. 20 M., Mittag ,2 II. 50 M., Nachm.3 II. 55 M., 6 II. u. AbdS. 8 U. 45 M. Von Krippen nach Bodenbach: Nachts 2 11., friib 7 II. 30 M.. Vonn. 10 II. 55 M., Nach»,. 2 11., 3 11. 30 M., 5 II. 25 M., Abds. 8 11. 20 M., 8 11. 38 M. (Courierzug 1. u. 2. Klasse) u. NachtS 12 ll. 35 M. Pcrsoucuposteu nach Sebnitz. Abgang v. Schau- dau: 8 II. 30 Min. Boruntt., 3 11. Nachnutt. und 9 U. 15 Min. Abds. Ankunft in Schandau: 5 U. 30 Min. früh, 1t 11. 45 Min. Vonn. u. 7 II. AbdS. Bekanntmachung. An dcn Hcrrn Bürgcrmcistcr in Hohnstcin nnd an dic Herren Gemciiidcvorstände dcö Bezirks dcr amtShanptmannschaftlichcn Delegation Schandau ergeht hierdurch Veranlassung, anher anznzcigcn: 1. ob die von ihnen vertretenen Stadt- nnd bcziehcudlich Landgemeinden Waldungen besitzen, welchen Umfang diese Waldungen haben, wie sie bestanden sind, welchen Werth sic nugcfähr rcprüsentircn nud wem dic forstmäuuischc Aufsicht über dicsclbcn übertragen ist, 2. ob die betreffenden Gemeinden sonstiges Stammvermögen besitzen, eventuell worin dasselbe besteht und wie cö angelegt ist, 3. ob Gcmcindcschnldcn vorhanden sind nnd wie hoch sich dicsclbcn belaufen und ob cin TilgnngSPlan für dicsclbcn nnfgcstcllt ist, bcziehcudlich wie dic Tilgung erfolgt. Dcm Eingänge dieser Anzeigen wird bis znm 10. März dieses JahrcS cntgegengesehen. Schandau, am 12. Februar 1875. Königliche Amtshauptmannschaftl. Delegation. von Welch. Vou dcm uutcrzcichncten Stadtrathc sollcu vom 1. April dicscü JahrcS au drci Nachtwächtcr uud Latcrucilwärtcr mit ciucm jährlichcu Gchnltc vou jc 600 Mark augestcllt werden. Alle Diejenigen, welche sich nm gedachte Functionen bewerben wollen, werden hierdurch aufgefordcrt, ihre Gesuche bis spätestens dcn 27. dics. Mon. zn übcrrcichcn. Schandau, am 12. Februar 1875. Dee S t N d t V N t h. Hartung. Au der Elbe (am Krahu) wcrdcu vom Fahrzeuge dcö Schiffer Hentschel mit pro Tonne 12 Groschen franco auf dcu Wagen, oder 11 - ans dem Kahne verkauft. Eiu auswärtiges EugroShauö wünscht mit Fabri kanten von leine» Schabrackendrell für Pferdedecken (weiß mit bnnt karrirt) in Vcrbindnng zu trete». Offerte» mit Probe» sud II. 0186». nimmt die Annonccn-Expcdition von «L in Berlin ciitgcgc». Nervöses Zahnweh wird augenblicklich gestillt durch I>r- (liük- 1l l l « , zc Flacon 6 Ngr. ächt zu habe» in Schandau bei U^Jeden Bandwurm"MU culfcrnt in 3 bis 4 Stunden vollständig schmerz- und ge fahrlos; ebenso sicher beseitigt Bleichsucht, Trunksucht, Magenkrampf, Flechten aller Art und epileptische Krämpfe — auch brieflich: III. 0240J Arzt zu Croppcnstcdt (Preußen). Von dcm hartnäckigsten Husten bin ich nnr durch dcu G. A. W. Mayerschen BrustSyrup aus Breslau befreit worden, wnö ich hierdurch bescheinige. Derselbe ist nnr ächt in Flaschen L 8 Ngr., 15 Ngr. nnd 1 Thlr. zu bekommen in Schuudau bci Gustav .Junker, in Hohnstcin in dcr Vtpotheke, in Sebnitz bci C. A. Bergmanns Nachf., in Wehlen bci E. Hauswald.