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:j()2 an. ciu- Ta- ain alle am — Amerikanische Blätter erzählen die hcldcn- müthigc Thal dcö Locomotivführcrö eines am 13. October von Cincinnati kommenden PcrsoncnzugeS. Mit zn großer Schnelligkeit, m» ihn noch aufhnltcn zn können, fnhr dieser Zug auf eine eben zerstörte Brücke los. Als dies der Locomotivcuführcr bemerkte, beschloß er, sein nnd dcö Heizers Leben zn opfern, nm doch dasjenige von über 100 andern Menschen noch zn retten. Er bog sich hinter den Tender nnd hing ihn glücklich von dem folgenden Wagen los, worauf der Zug kurz vor dem Abgründe zum Stehen kam; Locomotivc aber und Tender stürzte» mit Führer nnd Heizer den 200 Fuß tiefen Abgrund hinab, wo mau die gräßlich verstümmelten Körper am Tag darauf fand. — Auf der Stettiner Wcrfte wird gegenwärtig im Auftrage von Berliner Fischhändlern ein cigcn- thümlich koustrnirtcr Dampfer gebaut, der im Räume 5 Bassiuö enthält, bestimmt znr Aufnahme lebender Fische, welche derselbe von der schwedischen und dä nischen Küste nach den Häfen der dcntschcn Küste ver frachten soll. — Der Ban dcö Tnnnclö zwischen England nnd Frankreich wird wirklich nächstens in Angriff genommen werden. Mau wird in nächster Zeit anf französischem Boden damit beginnen, einen Schacht von sechs Meter Tiefe zn graben, in welchen man die vom Ingenieur Bruuton erfundene Maschine einsetzen will, welche den Tnunel bohren soll. Außerdem wird der Schacht zum AuSpnmpcn dcö Wassers dicucu und dcu Arbeitern Luft zuführcu. Die Kosten für die Bohrung allein sind anf 240 Millionen Franken ver anschlagt. lanu man in keiner Weise einen Eirund zn diesem Schritte finden. Ku einem von ihm ganz kurz vorher geschriebenen Briefe nimmt er von seinen Eltern nnd Schwestern Abschied, bittet sie, nicht nm ihn zn wci neu und zn klagen, da er um sic wciucn, trauern und klagen möchte, ermahnt sic, daß sic nicht anch diesen Schritt gehen möchten und wünscht ausdrücklich, daß sie auf sein Grab kein Denkmal setzen sollen. Endlich meldet noch eine Depesche aus Spanien, daß die republikanischen Generale Lnserua und Morivnes im Falle des angcdrohtcn Bombardements von Jrun durch die Kärlistcn eine energische Diversion an Estella zn machen beabsichtigen. ES wäre auch end lich Zeit, daß die Herren etwas Energie zeigten, denn Jrun wird schon seit mehreren Tagen bombnrdirt. Bei den Congreßwahlen in Nordamerika haben die Demokraten über die Republikaner mit einer Ma jorität von 56 Stimmen gesiegt. Dieses Resultat giebt viel zu denken; cö kann möglicherweise die Er folge dcö vierjährigen Bürgerkrieges wieder in Frage stellen. Die gesummte amerikanische Presse erblickt in diesem Ergebniß einen Protest gegen die dritte Präsidentschaftskandidat»»? Grant'ö nnd gegen seine schlechte Vcrwaltungöpolitik. Vermischtes. — Bremen, 7. Nov. Die SchiffSzimmcrlcnte nnd Tischler sämmtlichcr Docks von Brcmcrhnfen, im Ganze» 732 Personen, haben gestern ihre Arbeit ein gestellt, weil ihr Tagclohn nm 5 Groschen herabgesetzt werden solle. Tagcsgcschichte. Sachsen. Slbandan. Am vergangnen Sonn abend fand im Hcgcnbarth'schcn Etablissement die Ge neralversammlung zu Coustituiruug eines Consumvcr- ciueS für Schandau und Umgegend statt. Dem Vcr- uchmcu nach ist mm auch diesem für die Einwohner schaft Schandnu'S gewiß nur Rutzen bringenden Unter nehme» die gehörige Unterstützung feiten des Publi kums zn Theil geworden, da bereits 226 Mitglieder gezeichnet waren, welche das znr Zeit 75 Pfennige bc tragende Eintrittsgeld berichtigt hatten. Es steht mit Bestimmtheit zn erwarten, daß bei so einer Mitglic dcrzahl welche, wie man hört, noch täglich wächst, anc etwas geschaffen werden kann, denn wenn über 200 Familien ihren Bedarf an Fleisch ». s. w. nur bei einem rcsp. zwei Lieferanten, welche als Contrahcuten ciutrctcn, entnehmen, so muß sich wohl zweifellos ein Borthcil nicht mir für die CousnmvcrcinSmitglicdcr selbst, sondern anch für die betreffenden Lieferanten nnd die Einwohnerschaft überhaupt ergeben, zumal da so viele Einwohner der benachbarten Ortschaften dem Vereine als Mitglieder angchörcn nnd also mit ihren Bedürfnissen in die hiesige Stadt gewiesen sind. Es steht daher anch zu erwarte», daß solches Vorgehen, wie cs der Co»s»mverei» bezweckt, auch bei de» hie sigen Geschäftsleuten, welche in der Lage sind, als Lie feranten Offerten machen zn könne», richtige Äcur- thcilmig »»d auch Unterstützung findet. Obgleich nach dem vom gedachten Ncrciue nunmehr angenommenen Statuten der WirkmigSkrciö ein größerer sein kann, so will man jetzt doch mir zunächst dahin wirken, daß niit verschiedenen Lieferanten, welche sich zu Zahlung eines Proccnlsatzcö von der durch Pcrcmsmitglicdcr zum Umsatz gelangten Summe verpflichte», abgeschlos sen wird. Nach der im Juseratenthcilc unseres Blat tcö ersichtlichen Annonce werden anch schon vom er wählten Borstandc die fraglichen Geschäftsleute nnd Gcwcrbtrcibenden aufgefordert, ihre Offerte» zu mache». Mau kau» dem Unternehme» mir Glück wünsche»; i» andere» auch kleine» Orte» bestehe» Cousum-Vcrcinc schon seit langer Zeit nnd sic habe» sich unter guter Lcitnng regelmäßig iu die Höhe geschwungen; mau darf daher auch bei unö die begründete Hoffmmg hegen, daß der Bcrcin eine Znkmfft hat. — Das am vergangenen Sonntag znr Einweih ung dcö neuen Schützcnhaussaalcö stattgcfundcnc Con- ccrt hatte sich eines zahlreichen Besuches zu erfreue» »ud sind gewiß Alle durch die präcisc Ausführung jeder einzelnen Plätze vollständig befriedigt worden, was ja auch schon der dem wackcru Chor und seinem tüch- ligcu Dirigenten reich gespendete Applaus bewies. Nicht minder machte der große und vom Hrn. Ma ler Arnold äußerst geschmackvoll gemalte Saal auf die Anwesenden einen angcnchmcii Eindruck. Lich teil ha in, am 4. Novbr. Hentc hat hier die fünf mid zwanzigjährige Amtöjnbclfcicr des Hrn. Pfar rer Gebhardt stattgcfnndcn. Dieselbe begann mit ei nem erhebenden vom Sängcrchor dargcbrachlcn Mor- gcngesaug, an welchen sich die von wcrthvollcn Ge schenken begleiteten Gratulationen der Kirchen- nnd Schulgemeinde durch deren Vertreter auschlvsscu, wo rauf einige Stunden später in höchst ergreifender Weise durch dcu Hrn. Ephorus, Superintendent Dr. Bloch- maun in Gegenwart von geistlichen AmlSbrüderu nnd deren Frauen, von welchen ebenfalls ein schönes Ge schenk unter Glückwünschen überreicht worden war — dem Herr» Jubilar die chrcuvollstc Anerkennung sei ner treuen fünf mid zwanzigjährigen Amtsführung im Namen und Auftrag dcö Hohen Ministeriums des Cultnö und öffentlichen Unterrichts, sowie dcö Hohen Laudeö- cousistoriumS und der Königl. Kirchcninspcctiou unter Ucberrcichung einer belohnenden Urkunde anSgcsprochcn wurde. Ein splendides und fröhliches Gastmahl, wäh rend dessen Verlaufe »och zahlreiche Glückwünsche von Nah und Fern cingiugcn, vereinigte auf mehrere Stuu den die zahlreiche» Theilnchmer a» dieser seltnen mid erhebenden Feier. Am Sonntag Nachmittag hat sich in Krippen ein toller Hnnd gezeigt, der, wie wir hören, zuerst in der Nähe von Königstein aufgetancht war mid eine nach dem Kirchhof, woselbst an dem mit Blnmcn mid Kränzen reich geschmückten Grabe dcö Dichters das Lied von Schneider: „Mag anch die Liebe weinen" die erhebende Feier schloß. Der Abend wurde unter Gesäugen, Rede» und Ansprachen im „schwarzen Adler" zugebracht, woselbst die Reden der Herre» Geucral- musikdircctor Dr. Rietz, Hofrath Or. Pabst und Can tor Otto mit Begeisterung aufgcnommcn wurden. Abends 'ZF Uhr bewegte sich ein Fackclzng nach dem Monument, mid hier angckommcn, sprach Herr Lieder- meister Bieber aus Dresden Abschicdöworte, worauf der „Bardcuchor" von Silchcr erklang. (Dr. Journ.) — In dcn böhmisch-sächsischen Grcnzortcn wird mau sich vielleicht noch eines obscurcn Blättchens unter dem Titel „Nemesis" erinnern, in welchem ein fahncn- flüchligcr Geistlicher Namens F. Josef Dittrich, wel cher vor einiger Zeit wegen Gotteslästerung vor dem Bezirksgericht iu Pirua stand, in nichts weniger als sachlicher Weise nnd mit allerhand Zoten sich über die Einrichtungen der katholischen Kirche lustig machte. Jetzt ist dieser „Manu," nachdem ihm sein confessiouö- loscS Geschäft zn wenig eingetragen, mit Sack nnd Pack und „aus freiem Antriebe" wieder in dcu Schooß dcr „allciuscligmachcndcn Kirche" zurückgekehrt mit einer Erklärung, in welcher er seiner kirchcufcindlichcn Rich tung für immer entsagt. Die Gründe, die ihn zu diesem Schritte bewogen, will er demnächst in einer besonderen Schrift: „Glauben nnd Wissen" darznstellcn suchen. Unseres Erachtens könnte sich Herr Dittrich diese Mühe ersparen; dcr römischen Kirche aber können wir zu dieser Errungenschaft nnd diesem seltenen charakterfesten Streiter von ganzem Herzen gratnlircn. (Pirn. Anz.) In dem Dorfe Naunhof bei Radeburg hat ein 17jährigcr Mciisch in diese» Tage» mit einer Flinte, die er für nicht geladen hielt, im Scherz anf einen 12jährigc» Knaben angelegt und — loSgcdrückt. Der Knabe brach sofort tödtlich verwundet zusammen. Am 7. d. Morgens verließ eine au Schwcrmnth lcidciidc Fran, die Gattin eines Schaffners dcr Thü- riiigcr Bahn, ihre Gohliser Wohnung heimlich und begab sich nach dem Liudcnthalcr Bahnübergänge. Dort warf sic sich vor dem von Leipzig nm '^6 Uhr abgchcndcn Bahnzug auf das Gleis, offenbar um sich überfahren zu lassen. Die Arme erreichte ihren Zweck nicht, da sic von dcn Räumern bei Seite geschoben wurde; doch wurde sic am Kopfe verletzt nud ihr ciuc Haud so zerfahren, daß mau ihr dieselbe im Kranken- ;ansc abnehmcn mußte. Auf dem Zuge, der die Frau verwundete, befand sich deren Gatte. Am Mittwoch Nachmittag erhing sich in Breit en- eld bei Markneukirchen ein Knabe von 11 Jahren! Er war dcr einzige Sohn wohlhabender Eltern und gegangen, dcn Weg von Wicn nach Paris in 14 gci, auf dcmsclbcu Pferde zurückzulcgcn. Er ist Montag dcn 26. v. M. von Wicn abgcrittcn, 5 Tage cincn Ruhetag machend, und hat sich Montag dcn l). d., Vormittags 11 Uhr, im Gcsandt- schaftöhotcl in Paris cmznfinden — eine Leistung von 14 Meilen pro Tag. Wenn man bedenkt, daß cö im Feldzüge 1870—71 Cavalericrcgimcntcr bei forcirtcn Märschen für mehrere Tage nur anf 7 Meilen den Tag (und nicht ohne Verluste) gebracht haben, mnß man obige Lcistnng als enorm bezeichnen. Dcr Rei ter sah bei dcr Ankunft in Straßburg und Abcudö im Militärcasino gesund nnd munter auS; daS Pferd je doch, das zum Gewinn dcr Wette durchaus nothwcn- dig, lahmte. Dcr Besitzer hoffte trotzdem am nächsten Tage seinen Marsch fortsetzen zu können. Dcr Gc- wiiin dcö Siegers beträgt 15,000 Gulden. — Am 3. d. M. Mittags 12 Uhr kam in Straß burg (Elsaß) dcr ungarische Houvedoffizier Lieutenant Bukowitsch, von mehreren Offizieren dcr Cavalcrie und Infanterie dcr dortigen Garnison empfange», Licut. Bukowitsch ist die kaum glaubliche Wette «Kirchen-Nachrichten Parochic Schandau. Geboren: Dem Einw. u. Schiffm. E. ff. Henke hier ein S. — Dem Einw. u. Schiffm. ff. W. Jäger in Po« stclwitz ein S. — Dem HauSbes. u. Steinbr. E. H. Schaff- raib in Postelwitz eine T. — Dem Einw. n. HonbelSm. I. C. Bär in Ostrau eine T. — Dem HauSbes. u. Steuerm. I. C. ff. Wilde iu Postelwitz ein iodlgeb. S. Getraut: C. A. Seidel, Einw. u. Schiffb. hier, mit Ehr. Wilh. Starke von hier. — Jgs. C. H. W. Petters, Einw. u. Steinbr. in Ostrau, mit Jgkr. A. A. Hauschild auS Postelwitz. Parochie NoinbardSdorf. Geboren: Dem Holzhdlr. «. Einw. K. B. Hering in RcinhardSdorf ein S. — Dem Schiffb. u. HauSbes. 5k. A. Nitzschner in Schöna ein ZwillingStöchterpaar. — Dem Schiffm. u. Einw. 5k. Tr. Kretzschmar in Reinhards« dorf eine T. — Dem Schiffm. u. Einw. G. H. Hering in NetnhardSdorf ein S. Getraut: 5t. O. Thomas, Steinbr. u. Einw. in RcinhardSdorf, mit Ehr. A. Kleppsch in KleingicShübel. — Jgs. 5k. A. Nussig, Schtffm. n. HauSbes. in ÄleinaieS- bübel, mit Jgfr. M. M. Ehrlich tu Schöna. - ff. W. Müller, Steinbr. n. Einw. in Schöna, mit Ehr. A. Nöl« lig in Schöna. — F. A. Schinke, Steinbr. n. Einw. in Schöna, ein Wlvr., mit I. M. Dutzschmann aus Sollsch« Witz. c Gestorben: Anna Selma, ff. A. Weichelts, Stencrm. u. Einw. in kleingieShübcl, T., 5 M. 23 T. alt. - Pau« liuc Bertha, 5k. G. EhrtS, Schiffm. u. Einw. in Klein« A izahl Mcuschcu cmficl und biß; cincr derselben soll bOondcrö stack vccwuudcl wocdcu sciu. Dcc König- sttincr Arzt ist von nicht weniger dcu» 5 Personen iu Anspruch genommen worden. Dcr Hnnd wnrdc ül rigenö an erstgcnanntcm Orte durch ciuc gutgczicltc K igel gctödtctt^^ Pirua, 87-Mov. Heute fand hier die feierliche Enthüllung des von de» Süiigcrn Deutschlands dem am 6. Novbr. 1849 hier verstorbene» Dichter Julius Otto errichteten Denkmals statt. Nachdem anf dem Bahnhofe die Begrüßung der Gäste durch deu Comitv erfolgt, ordnete sich nach einer kurze» Probe für die Aufführung dcr Zng und bewegte sich unter den Klän- gc» ciucö TraucrmarschcS still nnd ernst durch die Straßen nach den Promenaden, woselbst das Monu ment ausgestellt wordcu war. Die verschiedenen Gc- sangvcrcinc mit ihren Fahnen schlossen hier einen Kreis; anf dcn Ehrcnplätzcn befanden sich die Herren: Gc- »craliiinsikdircctor Or. Rietz, Hofrath Or. Pabst nnd dcr Vater dcö Vcrcwigten, Hcrr Cantor nnd Musik- dircclor Julinö Otto ans Dresden. 'Nach einem von Dr. Karl Gürtner gcdichtclcii und von Wilhelm Stnrm componirtcn Gesänge betrat Hcrr Hofrath I)r. Pabst die Tribüne nnd entwarf ein Bild von dem „lebendigen Todlen", schilderte sciu literarisches Wirke«, nament lich seine geistige Verwandtschaft mit Theodor Körner, nnd wicö ganz besonders auf Das hin, was dcr Dich ter für dcu deutschen Münnergcsaug geworden. So dann fiel die Hülle, und es zeigte sich ein äußerst ge schmackvolles, aus Sandstein gefertigtes Denkmal, das anf seiner Vorderseite ein Medaillon mit dem Bild niß dcö Dichters, in Marmor von Kirchhoff in Dres den auögcführt, nnd ciuc WidimmgSiuschrift, auf dcr Rückscitc dcu SchlußverS ciucr seiner schönste» Dich tungen: „Das treue, deutsche Herz", trägt. Nach einige» Worten des Herrn Cantors Müller ans Dres den, legte cin Mitglied dcö „Orphcnö" einen Lorbccr- kranz an dem Faße des Denkmals nieder. Vier Jnng- frcmcn mnstclltcn hierauf daö Monument, nnd nach einigen poetischen Worten, von einer der Damen ge sprochen, erfolgte durch dieselben die Bekränzung. Hierauf erhob sich Hcrr Cantor Otto und sprach in licfgcrührtcii Worten seinen Dank aus. Dcn Schluß bildete der Gcsaug des Liedes: „Daö treue, deutsche Herz." Der Zug ging daun in derselbe» Ordnung