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MliMt Gltzeitimg. Amts- und Anzeigeblatt für das Königs. Gerichtsamt und den Stadtrath zn Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. 85, Schandau, Sonnabend, den 24. October— ncnc Wclfcndynastic cmporblühcn würde! gestrigen Vormittage fand man denn anch im Graben Tagcsgcschichte. lose, politische Jntrigncn nnd Agitationen in über Nissiger Weise zn verbittern. darf rnhig seine Prinzessin Thyra heimführen nnd sich I eheliche» Zwistes, die Ehefrau des hiesigen Hnnd- mit ihr nicdcrlasscn wo es ihm bchagt; die Politik! arbcitcrö Merz mit ihren beiden gcsnnden und hüb- wird ihn in seinen Freuden und seinem Glück nicht Ischen Kindern ans ihrem Hanse, indem sie den Ent- törcn, vorausgesetzt, daß er nicht selbst bemüht ist,!schlich knud gab, den Tod snchcn zu wollen. Am )ic „Widerwärtigkeiten" seiner Lage sich durch resultat ! gestrigen Vormittage fand man denn auch im Graben In der Nacht vom 18.—19. d. M. fand in Loban ein Selbstmord unter tragischen Verhältnissen statt. Der Fcncrmann B. der Löbau-Zittauer Eisen bahn lebt, wie man hört, seit langer Zeit bereits mit seiner Ehefrau iu Unfrieden. In der fraglichen Nacht spielte sich abermals eine Scene ab, die damit endete, daß die Fran, mir nothdürftig bekleidet, vor ihrem Ehcmanuc aus dem Hause flüchten nnd die Hilfe dcr Polizei in Anspruch nehmen mußte. Der ljc'rbeigc- rufcuc Polizcibcamtc wurde anfänglich von B. mit einem Tcrzcrole derartig bedroht, daß er sich zurück- ziehcn nmßtc. Kaum hatte er das Zimmer verlassen, so rief ihn B. wieder herein, und als er daö Zimmer ! Posten in Brnst und Ober- nnd Unterschenkel zu schie ßen. Damm nnd dessen Vater, ersterer etwas zurück geblieben, waren unterwegs zn ihrer Arbeitsstelle bei Gersdorf, als der Hilferuf dcü Geschossenen den Va ter hcrbcicilen läßt. Der Verunglückte liegt dem Ver nehmen nach ziemlich hoffnungslos darnieder, zumal nach ärztlichem Anöspruche die tief cingcdrungcncu Rehposten nicht zu entfernen sein sollen. ohncdicß schon cxistircn, nnd daß daher der Einfluß, deu sic in der Politik zu äußer» vermöge», bereits einigermaßen erprobt sein dürfte. Die Welfen sind ja englische Prinzen und nennen den englischen Thron erben ihren Cousin, und die Schwester der Königin von Hannover ist die Gemahlin dcS russischen Groß fürsten Konstantin. Man verstärkt folglich nnr die Bande, die schon längst geknüpft sind; ob dann anch die politischen Einwirkungen kräftigere sein werden, daö müßte geduldig abgcwartet werden. Jedenfalls wäre dies eine Frage, deren Lösung einer nach ziem lich dunklen Zukunft Vorbehalten bliebe und die jetzt, wo man in Deutschland so viel Wichtigeres nnd Drin genderes zu thun hat, Niemanden arg belästigen würde, doch die Andcutnngen über die Politische Tragweite der in Kopenhagen zn feiernden Hochzeit beschränken sich keineswegs auf die Zukunft; man hat auch einen Plan entworfen, welcher sogleich nach der Trannng rcalisirt werden soll. Prinz Ernst Angnst wird mit seiner jun gen Gattin nicht in Hietzing oder in Gmündcn als Fürst ohne Staat und Unterthemen wohnen, sonacru er wird im Norden ein nencS Reich gründen. Man wird Jütland vom Königreiche Dänemark trennen, Nordschlcswig, welches man bis dahin von Deutsch land herauözubckommen hofft, daznschlagcn, nnd Ernst August, Exkrouprinz von Hannover, wird sich plötzlich in einen Herzog von Jütland-Schleswig verwandeln. Müssen wir erst sagen, daß die Verfasser nnd Ur heber dieser Kombinationen anö der Rolle fallen? Sic betonen, daß die Kopenhagener Verlobung in Berlin einen üblen Eindruck machen werd' nnd trotz- darübcr, daß 1870/71 seine guten Frcnudc, die Fran zosen, nicht Sieger blieben, nnd drittens ist die Vor- cnthaltung der laut dem Prager Frieden an Däne mark znrückzncrstattettdcn Distrikte von Nordschlcswig eine permanente Insulte. Krieg kann Dänemark ge gen Deutschland nicht führen, mindestens jetzt nicht, folglich bittet der König den hannöverschen Prinzen, die Prinzessin Thhra znr Fran zu nehme», de»» daö wird i» Berlin alö eine Manifestation finstere» Grolls, als eine Drohung empfunden werde». So sieht die Anschauung der Dinge aus, welche englische Stimmen den preußischen Politikern nnter- schiebcn! Nun wollen wir freilich nicht leugnen, daß die in Kopenhagen vollzogene oder zn vollziehende Ver lobung einige Aufmerksamkeit zu erregen geeignet ist, weil durch dieselbe die entthronte Dynastie der Welfen ucnc VcrwandtschaftSbandc knüpfen würde mit dem englischen und russischen Hofe, da der englische nnd der russische Thronfolger die beiden Schwestern dcr Prinzessin Thyra zu Gattiucn haben. Jndcß möchten wir doch daran erinnern, daß diese Verwandtschaften abgchaltcn werden, das eine in kurzer Zeit; wir sind überzeugt, cs wird ctwaö Gediegenes geboten. Lichteuhain. Die bisher möglich gewesene Auf- rcchthaltnng kirchlicher Zucht nnd Observanz in dcr Parvchie Lichteuhain, welche Denen, die daö sechste Gebot nicht in Ehren gehalten, die Erweisung kirch licher Ehren versagt, wird der Kirchgemeinde, so wie deren Vertreter und dem Pfarrer jedenfalls mehr znr Ehre gereichen, alö dem Verfasser des Aufsatzes iu Nr. 83 der Elbzeitung die Gehässigkeit, mit welcher derselbe — wen» auch ungenannt, doch wohlbckauut und der hiesigen Parvchie gar nicht angehörig — gegen kirchliche Observanz sich unter der Folie christlicher Liebe in bcdancrlichcr Weise ereifert hat. —y—. Wurzen, 17. Octobcr. Bei einer am heutigen Markttage vorgcnommcncu Butterrevision wurde eine große Menge Bnttcr als zn leicht befunden nnd con- fiscirt. Au manchen Stückchen fehlten 3'/^ Loth. der sogenannten Hammcrmühle zwischen hier nnd dem Dorfe Chrieschwitz, den Leichnam des jüngcrn, 1>/r- jührigcn Kindes. Die Mühlknappcn erinnern sich, am Sonnabend gegen 9 Uhr deutlich drei Mal einen Schrei vernommen zn haben. Trotz aller Nnchforsch- Sachfcn. Schandau. In letzter Zeit habcnI'UMn war bis heute Nachmittag weder von der Fran, viele Bewohner Schandaus freiwillige Musikbeitrügel >wch von dem andern, etwa Ojährigcn Kinde eine gezahlt; cS sollen ca. LOO Thlr. cingckommen scimI'EPur zu entdecken. ein erfreuliches Zcuguiß dafür, daß cö genug Bc-I Geringswalde, 20. Octobcr. Dem Cigarrcn- wohncr in Schandau gicbt, die die Kunst hoch z„ fabriknutcn Pr. hier ist in der gestrigen düsteren 'teilen nnd die Strebsamkeit anznerkenncn vermögen.!Morgenfrühe auf dem Anstande leider daö schwere Sollten noch Knnstfrennde oder solche, denen au der Mißgeschick widerfahre», i» der Gegend dcS sogen. Fortentwickelung Schandaus als FrcmdeuvcrkehrSort Kreuzes einen jungen 19jährigen Menschen, Manrcr- gclcgcn ist, gewillt sein, Beitrüge zn zahlen, so sind lchrling Damm aus AltgcringSwnlde, mittelst Rch- wir bereit, die Abgabe geeigneten Ortes zn besorgen.'^ ' ' "" Es sollen für Diejenigen, die bcigctragcn haben, nebst ihren Angehörigen im Laufe des Winters 2 Conccrtc recht bei Trost. Znrückgcbcn kann nnd wird Deutschland im passen- , °. „ . - . den Moment nnd nntcr passenden Bcdiugnugcu jene die beiden Schulkunden Oskar Licbmg, Sohn dcö Distrikte; aber dem Wclfcnstaatc, der da in's Dasein Gntöbcsitzcrö Licbmg in Altzschillen, 9 Jahrc alt, nnd gerufen werden sollte, würde eö wahrhaftig auch nicht der 7jährige Sohn dcö SchmicdcmcistcrS Weber da durch die Abtretung einer halben Onadratmeilc die I selbst bei Liebing in die Oberstnbc und Stnbclikammcr Hindernisse aus dem Wege räumen. Daö ganze gegangen nnd haben sich, jedenfalls um zu spielen, in Hrojcct hat überhaupt weder Haud noch Fuß; cinc das dort stehcndc Bett gesetzt. Bald darauf ist der Vermehrung dcr Duodezstaaten ist in der Gegenwart! kleine Liebing auf die Idee gekommen, eine über dem an sich nicht denkbar nnd außerdem versteht cö sichlBcttc häugcudc, geladene Doppelflinte hcruutcrzunch- wohl von selbst, daß, völlig abgesehen von dcr dcnt- mcu und ans den kleinen Wcbcr mit den Worten: schen Politik und ihren natürlichen Tendenzen, daö „Ich schieße Dich" anznlegcn nnd zn schießen. Die schwache Dänemark sich zu einer solchen Sclbstzcrlcg- volle Schrotladnug ciucö Rohres ging Webern ins nug nnd Selbstverstümmelung niemals entschließen I rechte Ange, so daß derselbe Abends 9 Uhr starb, würde. Endlich giebt cö ja noch ein dämschcö Voll! Anö Reichenbach thcilt das „Neichenb. Wchbl." nnd dieses würde ohne Zweifel anch ein Wörtchen I mit, daß ein Jagdlicbhaber auf Cuusdorfcr Revier dreiurcdcu, wenn die LändcrthcilnngS-Kombination lam 15. d. M. cmcn großen Graugcicr autraf nnd mehr als phantastische Erfindung wäre. Prinz Ernst! erlegte. Bei ausgespanuten Flügeln mißt daö Ranb- Angust wird demnach nicht in Gefahr kommen, nlö!thier 2 Ellen 6 Zoll. regierender Herzog von Jütland-SchlcSwig in Konflikt! Plauen i. V., 19. October. Am letzten Sonn- mit dem deutschen Nachbar verwickelt zu werden; er abend Nachmittag 5 Uhr entfernte sich, infolge eines Nossen, ... ... .. Seite verlautet, ist die Anlage dcr Sccnndärbahn zwischen Freiberg imd Nossen mm gesichert und wird dcr Beginn des Äancö nicht lange auf sich warte» lasse». Vorsitzender des Cvmitaö ist Herr Ritterguts besitzer von Oelschlägel auf.Obcrlamzau. Die be deutenden Bergwerke vorzugsweise, sowie die zahlrei chen tcchmschcn Etablissements des Mnldcnthals bür gen für einen ganz enormen Güterverkehr. Rochlitz, 21. Oct. Vorgestern Nachmittag sind O Der Exkronprinz von Hannover. Die jedenfalls nahe bevorstehende Verlobung dcö Exkronprinzen Angnst von Haimovcr mit der dänischen Prinzessin Thyra ruft namentlich in dcr auswärtige Presse eine Menge politische Gerüchte hervor. Eö i nun einmal so, in unserer Zeit mischt sich die Polit in Alles; auch das erwähnte Brautpaar wird nicht an den Tranaltar treten, ohne daß politische Kombinatio nen dcr feinsten nnd kühnsten Sorte cs zn dcmsclbcn begleiten. Wie dcr Kopenhagener Korrespondent eines Lon doner Blattes hcrvorhcbt, nimmt diese Hcirath in An betracht dcr widerwärtigen Position Sr. königlichen Hoheit und dcr gespannten und delikaten Beziehungen zwischen dcr dänischen und dcr preußischen Negierung scheinbar einen ernstlicheren politischen Aspekt an nnd sic wird von den preußischen Zeitungen sicherlich alö ein neues Symptom der Reizbarkeit ihres kleinen Nach bars anfgcfaßt werden. Da haben wir daö Unglück: In Berlin kann man unmöglich etwas Eiligeres zn thnn haben, alö hcrauSznwittcrn, daß König Christian IX. seine letzte noch nntcr die Haube zu bringende Tochter dcr in cincr „widerwärtigen" Stellung leben den wclfischcn Hoheit nnr deshalb gicbt, damit sich dic Hohcnzollcrn darüber ärgern. Daö kleine Dänemark ist „reizbar", denn erstens hat cö seine Niederlage von 1864 noch nicht verschmerzt, zweitens ist cö empört dem rechnen sic ans die Herausgabe von NordschleS- Daß dieses für die hiesigenH^ wig zn Gunsten dcö Hcrzogthnmö, i» welchen, eme volle Ercigmy nicht ohne Nun, abgmg, war vlans- nenc Wclfcndynastic cmporblühcn würde! Daö heißt Zusehen. Dic ängstlich harrenden »^ denn doch zn sehr auf die Berliner Gcmüthlichkcit fühlenden Vcr.auscrmnen suchten mtt ihrer Butter das pochen, die bekanntlich in dieser Richtung gar nicht Weite zn gcwmncu oder pch m dw Hauicr zn sluch- cristirt. Ist dic Pvsttwn dcS Exkronprinzcn eine ten; aber überall tönte ihnen eui Halt entgegen, lan- „widerwärligc", so ist das vielleicht fatal für den tcö Rufen, Weinen inid Lachen hörte man an allen Prinzen selbst nnd für seine dcrcinstigc Gemahlin, Marklausgängen, w,e n»s deiii Niarlte helbst. Bravo- aber zn ändern ist daran nichts. Irufc begleiteten die consiScirteu ^ranöportc lus zum Zwischen den Wclfcn nnd dcr dcnlschcn Reichs- Nathhansc, während die Vcrkanfcrmucn nicht gerade rcgicrnng gicbt cS nnr noch ein Geschäft zn ordnen schmeichelhaft behandelt wurden. nnd dieses heißt: Verzicht dcr Deposscdirtcn ans ihre, Nosscn, 20. r^et. Wie von gut nntctrichtcter Ansprüche, wofür ihnen daö koufiszirtc Vermögen znrüekcrstattet werden wird. Verzichten sic nicht, mm — dann nicht! Es ist daö absolut ihre Sache. Wer aber glaubt, daß daö dcutschc Reich Nordschlcswig mir zu dcm Zwecke hcrauSgcbcn würde, damit dcr Prinz Ernst Angnst ein wvhlabgcrundctcö Hcrzogthum ctablircn könne au dcr deutschen Grenze, der ist nicht