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150 Fnldathalc gebrütet hatte, entluden sich gestern Nach mittag mehrere Gewitter mit fürchterlicher Gewalt über unseren im üppigste» Saatcugrün prangenden Fluren. Heftige Hagelschauer prasselten nieder und ein Wolkenbruch, welcher eine Stunde von hier niedcr- ging, wälzte seine verheerende Fluch, Alles vernichtend nnd starke Mauern znsanimenrcißcnd, bis vor das Weichbild der Stadt selbst. Im Dorfe Künzell cr- lrankcn mehr als 20 Schweine und die Einwohner vermochten mir mit der äußersten Noth dein Tod in dein nassen Elemente zu entgehen. Blitze tödtctcn in zwei Ortschaften einige Ochsen und erschlugen bc Schlüchtern einen Gänschirt, welcher sich in einen hohlen Banin geflüchtet halte. In einer hiesige» Gartcnrcstanration schlug der Blitz iu ein mit Gäste» überfülltes Zimmer, merkwürdiger Weise ohne eine» derselbe» zu verletzen, obwohl mehrere besinnungslos nicdcrficlcn. — Am 24. April Nachmittags hat ini Wahlpalast zu Genf die Bcrstcigenmg der zur Hintcrlasscuschaft des Herzogs Karl von Braunschweig gehörenden Diamanten, Pretiosen nud Kunstwerke begonnen. Die zuin Berkans anögcrufcncn Gegenstände wurden nach der „K. Z." ein jedes Mal den Käufern, unter denen deutsche, französische, englische und holländische Häu ser vertreten waren, ans einer mit schwarzem Sammt überzogenen Platte znr Ansicht präscntirt. Am ersten Tag wurden ini Ganzen für 96,425 Francs verkauft. Eine silberne Toilette erzielte 10,500 Fr., eine Uhr 1400 Fr., eine andere 2200 Fr., eine 2400 Fr., eine 2700 Fr. und noch eine andere 3500 Fr. Ringe fanden weniger Liebhaber, 5 Nummern mußten zurück gezogen werde»; gcsncht dagegen waren Knöpfe, von denen 2, welche nnr ans 6300 Fr. geschätzt waren, für 9100 Fr. verkauft wurde«. Bou Diamanten und farbigen Steinen wurde eine Pendcloguc, die zu 14,700 Fr. auSgcrufcii, zu 18,100 Fr. loögcschlagcn; 3 Rubinen erzielte» 5330 Fr., 4 andere, ans 5000 Fr. geschätzt, 13,200 Fr., und noch 3 andere, zu 3200 Fr. anSgcrufen, 5300 Fr.; 36 Saphire, 150 Karat wiegend, endlich gingen mit 5450 Fr. weg. — Ans Heinrichsthal in Mähren schreibt man dein „CH. T." vom 29. April, cö sei daselbst seit drei Tagen eine solche Masse von Schnee gefallen, daß man nicht im Stande war, mit einem Wagen zn fah reu. Man mußte die Schlitten wieder hcrvorsnchcn. — Ans Konstantinopel wird der „Jndvpcn- dance bclgc" von einem schändlichen Attentat ans den früher» BotschaftSsccrctär »nd vormalige» Go»vcr»cur vo» Kreta, Aristarchi Bey, Neffe» des türkische» Bot schafters i» Berlin, berichtet. Er hielt sich einige Tage beim UntcrrichtSministcr Savfet Pascha zum Besuch auf, und in seiner Abwesenheit wurden daselbst von einem europäisch gekleidete» alte» Mamie mit blauer Brille >md weißem Bart eine Schachtel und zwei nn- geblich vom Metropoliten zu Adrianopcl hcrrührcndc Briefe für Aristarchi abgegeben. In einem derselben befand sich der Schlüssel zu der Schachtel, welche cx- plodirte, den Bey zu Boden streckte, das ganze Zim- nier verwüstete und das Hans erschütterte. Daö Zim- nier gerieth in Braud; ebenso ist dem Bey das ganze Gesicht verbrannt, sodaß noch nicht constatirt werden kann, ob sein Sehvermögen gelitten hat. Auch au den Händen und andern Stellen des Körpers befinden sich tiefe Wunden. Ucber den Urheber und die Ursachen des Attentats liegen bis znr Stunde noch nicht cül- mal Bermuthuugcu vor. LandwirthfchaftlicheS. (Anbau des Kümmels unter Napo.) Der Kümmel kami wohl zu den sicherste» Pflanze» gerech net werde», wenn ihm der geeignete Boden geboten wird. Er kann auch den Anbau des Rapses vertre ten, wo dieser durch Feinde unsicher wird. Anch kmm er mit Vorthcil unter Obstbänmcn im Schatten kul- tivirt werden, gedeiht auch deshalb vorzüglich unter einer Dcckfrucht. Er liebt kcilic stagnircndc Nässe, wohl aber frisches Land und ist ei» frischer humoser Lehmboden ihm am meisten zusagend. Im Ertrage kouknrrirt er iu der Provinz Sachsen nnt der Zucker rübe. Die beste Dcckfrucht für den Kümmel ist der Raps. Der zubcrcitcte Boden wird mit dem Raps bestellt und auf 18 Zoll mit einer Aussaat von V» bis 3/, preuß. Metze gedrillt. Quer über diese Be stellung folgt die des Kümmels ans 12 Zoll Weite nud 4 Kilogramm Samen. Bei der Bearbeitung und Reinhaltung des Napscö wird auf den Kümmel gar keine Rücksicht genommen. Ist der Raps abgccrntct, so hütet man die Stoppel scharf drei bis vier Tage oder drei bis viermal, dann aber nicht wieder. Der Kümmel wird sich alsbald zeigen und dann wird er in Kultur genommen. Man spart ans diese Weise ein Jahr bei dem dreijährigen HandclSgcwächS. Eö ist jedoch anznrathcn, erst einen Bersnch damit im Kleinen zu mache». Nach Aberntmig des Kümmels wird Wcizc» mit einer sehr vorthcilhnftcn Zugabe vo» 1 Ccutucr gedämpftem Knochenmehl pro Morgen be stellt. Den Herren Lundwirthcn zu besonderer Beachtung. Zu empfehlen sind Dreschmaschinen, welche von der rcnonimirtcn Firma Moritz Weil.jun. in Frankfurt a. M. für solche Ockouvmicu geliefert werde», auf welche» große Dampfdreschmaschiucn nicht mit Bor- thcil angcwcndct werden können. — Eö sollen sich die selben als so praktisch »nd zweckmäßig erwiesen habe», daß sich zahlreiche landwirthschaftl. Behörden mid Ber- cinc angelegentlich nm deren Bcrbrcitung bemühe», »nd daß innerhalb 2 Jahren 3000 Stück verkauft wurden. — Der Preis soll ein sehr geringer sein und schon bei Thlr. 66 für eine komplette Maschine an- fangcn. — Weitere Anfragen bitten wir brieflich an obige Finna direkt zn machen. Der Frühling naht! Der Frühling naht! Schon dringt zum Licht Der Keim aus duullcr Erde Schooß. Er bricht durch Stein- und Fclsenschicht Und macht sich aller Fesseln los. Dann windet zitternd sich empor Des jungen Lenzes erstes Grün. In Wald nud Haide still hervor Soll neues Leben nun crblühn. Der Frühling naht! Sein Hauch durchweht Mit Lebenslust die weite Welt. Wo »och ei» Herz in Trauer geht, DaS sei der Freude zugcscllt. Vorüber Frost und Wintcrnacht, Daö Eiö der Flüsse sprang entzwei. Boni blauen Himmel angelacht, Zog nun in'S Land der grüne Mai. Der Frühling naht! Ini Lerchcnschlng Dnrchiubelt er die milde Lnft. Auf stillen Triften liegt der Tag Boll Farbcnglanz und Sonncnduft. Durch frisches Grün blickt Baum uud Strauch, Boll Blüthcuraukcn steht der Doru. Sauft augcwcht vom welchen Hauch, Umsäumen Matten jeden Born. Der Frühling naht! Und alle gleich Bedenkt er mit dem Wundcrstab. Dem Eine» streut er Freuden reich, Dem Andern Rosen auf das Grab. — Wem noch der Gram die Seele bricht, Der weine nicht mehr hoffnungslos! — Der Frühling naht! Schon dringt zum Licht Der Keim ans dunkler Erde Schoos. «Kirchen-Nach richten. Parochic Schandau. Am Sonntag Nogate. Bormittags-Tcxt: 2. Kor. 9, 8—11. Nachmittags-Text: Joh. 16, 23—28. Geboren: Dem Etnw. u. Maurer B. I. Geißler hier eine T. — Dem Tagcarb. I. Michalk hier eine T. - Dem HauSbes. u. Fahrm. W. A. Ehrlich in Schmilka eine T. Getraut: E. L. H. Hering, B. u. Handschuhmacher allhicr, mit H. A. Arnold von hier. — S. W. Richter, Etnw. u. Steinbr. in Postclwitz, ein Jgs., mit Jgfr. A. A. Hauptmann in Schmilka. Gestorben: W. Dahlenburg, ans. B. u. Mühlen« wcrkführer allhicr, 50 I. alt. — Frau Joh. Sophie, dcS weil. I. G. Adler, gcw. Einw. u. Schiffm. hier, uachgcl. Wwc., 75 I. 9 M. alt. Parochic Neinhardödorf. Geboren: Dem GuISbcs. K. A. Löser in Nein« hardSdorf eine T. — Dem Steinbr. u. Etnw. K. G. Rich ter in NeinhardSdorf eine T. — Dem Steinbr. u. Etnw. S. E- Viehrig in NeinhardSdorf eine Parochic Königstein. Am Sonntag Rogate, Gedenktag an den Frank furter Frieden 1871. Geboren: Dem Steinbr. u. Einw. F. W. Kügler in Pfaffendorf eine T. — Dem Schiffm. u. Einw. F. H. Hempel in Königstein ein S. — Dem Tagarb. u. Einw. I. G. T. KicSling in Hütten ein S. — Dem Maurer u. Einw. K. A. Kcßberg in Königstein ein S. Getraut: Jgs. F. A. Heinze, WirthschaftSbes. in Thürmsdorf, mit Jgfr. A. W. Gretzschel ebendaher. Gestorben: F. A. Böhme, ans. B. u. Schiffb. in Königstein, 55 I. 3 T. alt. - Ernst Adolf, G. E. Hart« manu'S, Schmied u. Einw. in Königstein, ehel. S., 3 M. 3 W. li T- alt. — ^l. H. G. L. Weichert, Pfarrer omoritn» Doctor.jnditarius und Ritter dcS kgb-lachs. Civilverdienst« Orden» in Dorf Wehlen, d. Z. in Königstein, 83 I. l W. 3 T. alt. Neifegelegeuheiteu. S.-V. Staats-Eisenbahn. Abfabrt von Krippen (Schandau) nach Dresden: Früh 2 N. 58 M., 0 U. 30 M., Vorm. 8 U. 35 M., lO U. 28 M. (Eon« rierzug l. u. 2. Klaffe), ll U. 15 M., Mittag 12 II. 50 M., Nachm. 4 U. 5 M., AbdS. 6 U. u. 8 U. 40 M. Abfahrt von Krippen nach Dodcnbach: Früh 2 U. 5 M., 7 U. 30 M., Vormitt. 10 U. 55 M., Nachm. 1 ll. 45 M., 3 ll. 30 M., 5 ll. 25 M., AbdS. 8 ll. 25 M., 8ll. 58 M. (Courierzug 1. u. 2. Klaffe), u. NachtS 12 ll. 35 M. S.-V. Dampf-Schifffahrt. Tägl. von Schandau früh 6, Vorm. 10, Nachm. 2V, u. 5'/, ll. nach DrcS« den, Vorm. 10'/, ll. nach Leitmcritz. Pcrsoncnpostcn nach Sebnitz. Abgang v. Schan dau: 8 U. 30 Min. Vorm., 2 ll. 45 Min. Nachm. u. 9 ll. 15 Miu. AbdS. Ankunft in Schandau: 5 U. 30 Min. früh, N U. 45 Min. Vorm. u. 7 ll. AbdS. irr IHöniA's^Gin. Bou jetzt nb finden nach Wegfall -eS Pfiugftmarktes die beiden Jahrmärkte iu Köuigstciu Montag nach Jacobus UNd Montag nach dem ersten Advent statt. Königstein, den 30. April 1874. Der T l ff d t r ff t h. Neißigcr. Meß-Auction. 12. Ak«i, Bormittags 9 Uhr, sollen auf dem Sturm'scheu Gute iu Hai- ucrsdorf bei Sebnitz T Pferde, IO starke «Kühe, I Bullen, 4 Stück.Jungvieh, Fe dervieh, sowie verschiedenes WirthschaftS- .Jttventar versteigert werden. Ein gutes gezogenes Scheibengewehr ist billig zu verkaufen bei v. Qr. Vl Große böhmische Ziegel hat zu verkaufen LV <61. »ovttvl»vi. ist ein noch fast neuer Backtrog nud ciu dcrgl. Schreibepult. Näheres bei IL. auf dem Rathmannsdorfer Pla». Für Bienettfrelmde! 8 Stöcke Bienen sind im Ganze» oder auch einzeln zn verkaufen. Alles Nähere bei Frau vcrw. Dahlenburg am Schloßberg Nr. 160. Zum Jahrmarkt empfehle ich meine» werthcn Kunde» eine schöne Anö- wahl in verschiedenen Hüten nnd Mützen, sowie feiner Glaxvhaudfchuhe. Um gütige Beachtung bittet L. LtÄIIlIVI 8 Leere Gelgebinde stehen eine Parthic von ca. 10—12 Ctr. Inhalt, als Wasserbehälter passend, billig zu verkaufe» bei » L. 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