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Und sooo klein ist die neben ihrem Mann — und du warst doch gerade so groß wie Vater," philosophierte er weiter. „Walter, willst du nicht auch mitsehen," ermuntert die Mutter den kleinen Phleg matiker. Der steht an den Diwan gelehnt und schaut dem Hans über die Schulter. „Hab' isch längst gesehen — Vati hat's mir auch gezeigt!" sagt er langsam und überlegen. „Ach, du kleiner, goldiger Kerl! Weißt ja alles schon viel besser, als wir großen, dummen Menschen!" „Komm', wir wollen mal sehen, was 's Schwesterchen da macht," sagt Walter und wackelt bedächtig ab mit einem Blick nach rückwärts: ob Mutter wohl mitkommt. „Guck mal, es schläft ja!" Wahrhaftig, Klein-Aenny ist eingenickt. Wie ein Schneeflöckchen liegt sie im dunk len Bärenfell, wie hingehaucht in ihrem Weißen Wollkleidchen. Die blonden Löck chen rieseln über den großen Bärenkopf. „Isch will ganz still sein, daß s' nisch aufwacht," sagt Walter väterlich, „sie is doch noch sooo klein!" „Komm' doch auch mal zu mir, Mutti," rust Hans vom Diwan her. „Guck mal, was 's denn das?" Da ist sie auch schon bei ihrem Aeltesten. „Das ist eine Wildkatze, kleiner Professor." „Die sieht ja grad aus, wie unsere Katze, nur 'n bißchen größer." „Und das is 'n Kamel," belehrt der Dicke und zeigt mit seinen kleinen Patsch händchen aufs Buch. „Och, Dummerchen! Das 's ja ein Dromedar, hat ja nur einen Höcker!" „Weiß isch doch nisch," brummt der Dicke und zupft sich am Ohrläppchen, wie er immer tut, wenn er verlegen wird. Ueber Frau Camillas Augen geht ein stilles Leuchten. „Soll ich dir mal was sagen?" ruft Hans und dreht der Mutter Kopf mit beiden Händen zum Buch hin, damit sie ganz auf merksam sei. „Nun?" „Guck mal da! Siehst du das Loch da? Da wohnt der Fuchs drin mit all seinen kleinen Kinderchen. Guck mal, da liegt er mit seiner Frau und eins — zwei — drei — vier kleinen Füchschen vor der Höhle — und da sonnen sie sich." „Ach, was du nicht sagst!" Ihre Augen ruhen sinnend auf ihrem Sohn ... wie er dem Vater gleicht. . . dieselben Augen . . . dieselbe Stirn mit dem lockigen Haaransatz. Es klopft. „So, da kommt Fräulein, jetzt gibt's Abendbrot, und dann geht's ins Bett!" „Hab isch nisch gewußt, daß fünf Minuten so rasch mm sind," philosophiert der Dicke hinter dem Diwan. Hans klappt das Buch zu und trägt es an seinen Platz. Klein-Aenny ist aufgewacht und reibt sich die Aeuglein: „Aenny nis müde!" „Nein, Aenny ist nicht müde," bestätigt die Mutter lächelnd, „aber ins Bettchen muß sie doch . . . Nun geht voran, gleich komme ich nach und bete mit Euch." Frau Camilla ist wieder allein. Ihre Gedanken sind noch bei den Kindern. Wie die Englein lagen sie in ihren blütenweißen Bettchen. Ein stilles Glücksgcfühl durch flutet sie. In gehobener Stimmung sucht sie wie der ihr Lieblingsplätzchen auf: den Sessel neben dem Schreibtisch. Und da liegt auch die Abendpost. Es sind schon Neujahrs* glückwünsche von Verwandten und Be kannten. Ihres Mannes Freunde sind am meisten vertreten; sie haben für die verehrte Witwe alle ein gutes, tröstendes Wort. Und da ist ja auch ein Brief ihrer liebsten Freun din aus der Pension, Trude Wengen, Malerin in München. Ihre und Frau Camillas Wege sind weit auseinander ge gangen, seit sie das Pensionat verließen Trude, ganz modernes Weib, schrieb „Frei heit" auf ihr Panier und hat Camillas Ent schluß, als sich diese verheiratete, nie be griffen. Heute schreibt sie: „. . . Wie ich dich beneide um deine süßen Kinder! Wie geben sie deinem Leben Inhalt, liebste Camilla! Aus deiner alten Trude ist nämlich eine ganz andere geworden. Ich habe dem Leben ins Antlitz gesehen. Ja, ich bin sehend geworden! Mögen sie alle schreiben und reden von dem Persönlichkeitskult der Frau, mögen sie schreien nach Freiheit, Un gebundenheit und Gleichberechtigung — für- alle kommt doch einmal eine Zeit, wo die mütterlichen Instinkte erwachen, wo das Weib sich auf sich selbst besinnt und gern die stille Kinderstube mit den so stürmisch geforderten Frauenrechten vertauschen möchte. Für mich ist diese Zeit gekommen! Die Kunst — meine Liebe, wie du sie immer nanntest — genügt mir nicht mehr, sie füllt mich nicht restlos aus. Einsam fühle ich mich oft, erschreckend einsam! Und dann denke ich an dich und sehe dich mit meinem inneren Auge diese jungen Menschenknospen hegen und Pflegen, wie der Gärtner seine Blümlein! Welch' köstliche Aufgabe ist es doch, aus diesen Menschlein — Menschen zu machen, gerade, aufrechte, tüchtige Men schen! Wie ich dich beneide." Frau Camilla läßt das Blatt sinken. Ihr Auge strahlt. Ja, Trude hat recht: sie ist zu beneiden um ihre süßen Kinder. Eine Freudigkeit, ein verhaltener Jubel erfüllt ihr Herz. Sie erhebt sich elastisch und wandert im Zimmer auf und ab. Vor dem lebensgroßem Bild ihres Mannes bleibt sie Plötzlich stehen; leuchtenden Auges sieht sie zu ihm empor, und ein Gelübde drängt sich auf ihre Lippen: „Geliebter, Einziger! Deine Kinder sollen dereinst deiner würdig sein! Ich will sie leiten und lehren in deinem edlen Sinn, sie behüten und be schützen vor dem Hauch des Bösen und will Sonne — warme Sonne — in ihr Leben tragen, wie du es getan haben würdest, wenn du nicht so früh hättest von uns gehen müssen." Sie nimmt ihre Wanderung wieder auf, eine freudige Erregung drängt nach Be tätigung. Wie dankbar ist sie ihrer alten, treuen Trude, heute noch will sie ihr ein liebes Wort sagen. Sie geht zum Schreibtisch, nimmt Feder und Papier zur Hand und beginnt zu schreiben: Liebe Trude! Bevor das alte Jahr zu Ende geht, muß ich dir sagen, daß mich deine lieben Zeilen überglücklich gemacht haben- Auch du hast mich sehend gemacht! Noch heute nach mittag wollte ich verzagen, und ich glaubte den Verlust meines geliebten Mannes nie zu verwinden, ich meinte nie mehr froh wer den zu können. Ich fühlte mich unsagbar einsam und verlassen und hielt mich für das unglücklichste Geschöpf auf Gottes weiter Welt. Das alte Jahr soll meine Beichte hören: egoistisch dachte ich und fühlte ich! Selbst süchtig haderte ich mit dem Schicksal; ich klagte um die verlorene Heimat und mein besseres „Ich" schwieg, das mir hätte sagen sollen: denke nicht an dich! Baue deinen Kindern eine Heimat auf! Lebe deinen Kindern! Als meine fröhlichen Kleinen heute strah lend vom Spaziergang zurückkamen, haben sie wohl mein Herz wieder froh gemacht, und es schien mir schon leichter die Bürde des Lebens zu tragen — aber deine Zeilen haben mich erst ganz aufgerüttelt! Jetzt weiß ich, welchen Schatz ich durch Gottes Gnade mein eigen nenne, und ich gelobe in der letzten Stunde des alten Jahres mir immer seines Wertes bewußt zu sein! Und dir, liebste Trude, wünsche ich . . . Dumps tönen Plötzlich zwölf Schläge von der nahen Kirche herüber. Und gleich zeitig mischen sich donnernde Böllerschüsse mit feierlichem Glockengeläute. . . Frau Camilla horcht auf — läßt die Feder fallen — eilt zum Fenster und öffnet es weit, daß die kalte Winterlust ins Zimmer strömt und ihre heiße Wange kühlt. Mit dankerfülltem Blick schaut sie hinauf zürn Sternenhimmel, ihre Hände falten sich und leise flüstert sie: „Wie bin ich reich! Herr Gott, ich danke dir!" KMZK s^eujaki-. KBHN Neujahr! Unter Glockentöuen Trat dies jüngste Kind der Zeit In die Welt mit all' der schönen Ersten Kinderlieblichkeit. In den Zügen frohes Lachen, Heit're Unschuld noch im Blick, Also sah'n wir es erwachen — Bringt es Schatten? Bringt es Glück- Leise von Millionen Lippen Heut wohl diese Frage geht, Nun mit Sonne, Sturm und Klippen Still das alte Jahr verweht. Eitles Tun! Das Tor ist offen, Doch es zeigt nichts und uns klingt Antwort nur, die Furcht und Hoffen Dunkel zum Orakel schlingt. Werft die hoffnungsbangen Fragen Stolz und kraftvoll über Bord! Minder leicht wird man verzagen, Geht das Schifflein leichter fort. Schaffenslust und edle Triebe Nehmt ans Ruder, emsig still, Und ans Steuer treue Liebe — Gott sei mit uns! Wie Gott will! L. A. Kelling.