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Welt im Bild (Schluß.) IS Jh ein hin es nicht so w i Mi lip gel sie dich liebte, brennendem die seh sia da rit hin Pli üb ein wcr oll, Kn zur im dll! du, ret gct au sor ihr Kö^ sta^ ihr bei In dieser stillen Sommernacht, die hier oben Kühle und Reinheit ausatmete, ging Jutta von Lobeck endlich, in den Armen ihrer Freundin, zu der großen Heimat aller Müden hinüber. Ein Telegramm verständigte den Ober landesgerichtspräsidenten von dem Ableben seiner einzigen Tochter. — Nun zog auch Dora Littekind wieder heimwärts zu einem Verzweifelten. al- No grr Ta zu fra glo sch de: lie T den EP ah sie sie Ur de de „Und ahnt auch jetzt noch nichts von ihrem wahren Zustand?" „Unser Geistlicher war gestern da, um es ihr zu sagen . . . Indessen . . sie glaubt es nicht. Ich sah, sie lächelte hinter ihm her und ließ sich Feder und Tinte bringen. Manchmal meine ich, daß sie auf etwas wartet." „Auf mich," sagte Dora Littekind leise, „und auf das, was ich ihr bringe." Da sah er ihr ein letzesmal prüfend ins Gesicht und winkte ihr, mit ihm zu kommen. Er hatte sie nur bis zur Tür begleitet und auch die Pflegeschwester zog sich zurück, sobald sic von Jutta von Lobecks Lippen den leisen Schrei der Erlösung hörte. Nun kniete Dora Littekind vor dem nie deren Ruhebett und rang um Fassung. „Warum hast du so lange geschwiegen, Dort, wo über die graugrüne Wasser schlange des Rheinstromes Rolandseck nach dem Siebengebirge schaut, wächst neben dem grauen Gestein stolz der Luftkurort Hohenhonnef empor. Dora Littekind war die Nacht und einen vollen Tag gefahren, ehe sie sich an Ort und Stelle befand. Jetzt schritt sie sogleich der hochgelegenen Heilanstalt für Lungenkranke entgegen und ließ sich bei einem der dienst habenden Aerzte melden. Sie fragte nicht, ob die Gesuchte in der Tat hier sei. Sie sagte einfach: „Ich möchte Fräulein von Lobeck be suchen." Und erst als der Arzt in leisem Be dauern den Kopf hin- und herwicgte, dun kelte ein erhöhter Glanz in ihren Augen: „Fürchten Sie davon keine bösen Folgen, Herr Doktor. Ich bringe ihr die Freude." Da meinte er so behutsam und leise, als hätten die Wände Herzen, denen es weh tun könnte: „Es ist etwas Wundersames um diese Kranke. Sie wähnt sich nur ruhebedürftig und zählt die Tage, welche sie sich zur Er holung gesetzt hat." „Und Sie zählen anders, nicht wahr?" fragte Dora Littekind rasch. Er nickte. „Wir sind jeden Tag, den sie überdauert, aufs neue erstaunt." »Jetzt — wo ich bald wieder gesund sein werde . . ja! Damals war ich eben krank. — Ach, wie ist dann alles grau und Verzerrt. — Nicht wahr, ich sehe gut aus . . Siehst du, ich schlafe viel.. ach, ich bin schon wieder müde . . aber nicht wahr, der Schlaf stärkt doch auch am besten." Ein Weilchen träumte sie vor sich hin. Dann versuchte sie sich emporzurichten und in das Ohr der Freundin zu flüstern: „Weiß er, daß du hier bist?" Dora Littekind schüttelte den Kopf. Ueber das totenblasse Gesicht huschte die Angst mit grauen Schatten. „O Gott . . dann wird er auch niemals zu mir finden. Dora, sage mir die volle Wahrheit ... du weißt den Grund." Dora Littekind hatte vom ersten Augen blick erkannt, daß der Tod seine Faust auf sie gelegt habe, und enthüllte ihr dennoch das Geheimnis jener Nächte. — Als sie zu Ende gekommen war, sah sie, daß Jutta von Lobeck weinte. Und eine Todesangst überkam sie, daß jene Schuld kein Verstehen bei ihr finden möge,-daß sie sich schaudernd von ihm fort dem dunkeln Tal zuwenden und daß er vollends verzwei feln müsse. Ihre Gedanken fieberten um Dinge, die abseits lagen, um nur von die sem Entsetzlichen freizukommen. — Wie matt und losgelöst die Kranke schon war . . Nicht einmal gefragt hatte sie, woher die Kunde von ihrem Aufenthalt nach Wörlitz gedrungen . . nicht ihres Lieb lings, des kleinen Felix, Erwähnung ge tan .. . nur die Erinnerung an ihn — den Einsamen — Schmerzgequälten — lebte noch in ihr. — Sie konnte dies marternde Schweigen nicht länger ertragen. Sie ergriff die kal ten, zuckenden Hände und fragte atemlos vor Schmerz und Erregung: „Was hast du beschlossen, Jutta?" Da leuchteten die großen, dunkeln Augen auf. Sie entzog sich ihr. Die Arme streckten sich dem Fernen entgegen und ihre blassen Lip pen lächelten. „Ich will ihm schreiben, Dora, jetzt gleich — und du wirst ihm den Brief geben und sagen, daß ich ihn erwarte . ." Jutta?" „Weil ich wähnte, daß er Dora! Das erfüllte mich mit Neid." „Aber jetzt weißt du, daß war?" Der Amtsrichter Klaußen fand auch in dieser Nacht keine Ruhe! Er verließ seinen Platz vor dem Schreibtisch und ging leise in das angrenzende Zimmer, wo, nur we nige Schritte von seinem Bett entfernt, der kleine Felix Littekind in tiefem Kinderschlaf ruhte. Vor drei Tagen hatte Frau Wander mann sein Bettchen schweigend an diese Stelle geschoben. Er ließ sie widerspruchs los gewähren, weil er fühlte . . die Ferne hatte es so gewollt. Unverwandt blickte er jetzt auf das Weiche, liebliche Gesicht, das dem der Mutter mit jedem Monat ähnlicher wurde, als könne er einen Trost oder eine Antwort daraus lesen. Aber die Frage, die in dumpfer Ratlosigkeir in ihm gewesen, seitdem Dora Littekind jene Reise unternommen, plagte ihn weiter: „Warum brachte sie mir ihr Kind? — Was hatte es zu bedeuten, daß sie seine Hand so fest in die meine legte? — Es sind doch andere genug da, die es ihr gern be hütet hätten. — Sie muß also einen ganz bestimmten Grund verfolgt haben." Draußen wanderten die Wolken über den silbernen Mond und weiter — rastlos weiter wie Gedanken, die sich nicht zur Ruhe brin gen lassen. Auch der Einsame ließ die seinen ziehen und fliegen, denn er mußte sich noch über mancherlei in dieser letzten, kurzbemessenen Zeit klar werden. ... Es stimmte, die Nähe des schönen, hoheitsvollen Mädchens hatte ihn einst be rauscht . . Jutta von Lobeck war die erste Frau ge wesen, welche in ihm die Gefühle des Man- nes erweckt hatte . . . Aber war es wirkliche, heiße Liebe ge wesen, die er für sie empfunden? Mit dem Zukunftstraum, sie sein Weib und dereinst die Mutter seiner Kinder zu nennen? — Er wußte es nicht . . hatte sich nie mals darüber Rechenschaft abgelegt. Genug, er hatte sie und nur sie eine Spanne Zeit gesehen — empfunden und sie ersehnt. Sie war ihm ein Götterbild gewesen, das sich nicht zu ihm herabneigen konnte, weil er ein sündiger Mensch war. Mehr — ein Betrüger! Eine Vorstellung hatte in ihm getobt war zur Leidenschaft gewachsen und hatte ihn schließlich aufgerieben, daß er Ver ¬ zollen Sie sagen, daß es ganz hoff nungslos mit ihr ist?" „Völlig! Es kann Stunden — Wochen währen — wir rechnen bei ihr nicht mehr. Ihr Lebenswille ist sehr stark. — Denken Sie doch, sie kam vor drei Monaten aus einer schweren Stellung totkrank zu uns, erholte sich aber so schnell, daß wir anfangs an ein Wunder zu glauben geneigt waren — be mühte sich bereits wieder um etwas Neues — erlitt abermals eine heftige Blutung, nach der wir sie verloren wähnten und stirbt seit dem eigentlich schon volle zehn Tage." m Nachmittag des nächsten Tages kam Klaußen von seiner ernsten Reise zurück. — Er fuhr in dem Omnibus an Dora Littekind vor- über und sah starr zu dem alten Friedhof hin. — Er ahnte nicht, daß sie seit Stunden diesen Weg mit ihrem Kinde auf- und abgegangcn war ... ja, er. wunderte sich nicht einmal, als, kaum eine Stunde nach seiner Ankunft, Frau Wandermann ihm sagte, daß sie ihn zu sprechen wünsche. Es war ganz kalt und starr in ihm und er meinte, daß er sein letztes Wünschen mit in die Grube gesenkt habe . . Aber als sie vor ihm stand, merkte er, daß es weiter in ihm lebte. Sie war wie in der ersten Zeit, als sie ihn mit ihrer leisen, kindlichen Stimme um seine Hilfe gebeten. „Ich bin in großer Sorge und Angst, Herr Klaußen, wollen Sie mir helfen? — Ich muß nämlich eine Reise machen, auf der ich meinen Jungen nicht mitnehmen kann. Der Pastorin darf ich ihn indessen nicht zu- muten, denn er ist viel zu wild für ihre Erinnerungen aus Glas und Ton. . . Nun wird ihn mir vormittags Frau Wandermann im Zaum halten — aber wenn sie auf dem Felde ist . . was wird dann aus ihm? — Nicht wahr, dann darf er bei Ihnen hocken. Sie geben ihm ein altes Buch oder eine ausgediente Hasenpfote vom Schreibtisch und sehen ihn zuweilen ernsthaft an." Er atmete schwer, als könne er diesen Wunsch unmöglich erfüllen. Aber sie gab nicht Ruhe. Verwirrt sagte er es ihr end lich zu. Da legte sie die Hand ihres Kindes in die seine und ging still davon. > - s 'SSLsssLLI. tzLLLLLLsKLL - Vurcb frauenliebe Ronum von Iu st Winfitt. Nr ko