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MGsche GbMng. Amts- und AnzeigeSlatt für das Königs. Gerichtsamt nnd den Stadtrath zn Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. 1874. Schandau, Sonnabend, den 8. August die Amtödicucr und übten andere Gewaltthatcn, bis ^err zn werden Thlr. erwarten darf. ES sind daher folgende Anträge an daö Ncichöpostamt gerichtet wurden, welche früher schon gestellt, aber nicht berücksichtigt wurden: Es solle I) die erste Zone, in welcher Packctc bis zn 10 Pfand für 2'Zr Sgr. befördert wurden, von 10 auf 15 Blei- len erweitert, 2) die VcrsichcrungSgcbühr bei Wcrth- scndnngcn für Entfernungen bis zn 15 Meilen von 6 auf 4 Pf. pro 100 Thlr. und das Porto von Bric- ner Höhe bis zu einem halben Meter angekohlt hat. Mit Hilfe des von der Festung entsendeten Militär- detachementö und der schleunigst herbcigcciltcn Wald- richtcn zn dürfen. Die Vorgänge in Ostpreußen haben daher anc für unö viel Lehrreiches. Sie mögen dazu dienen, daö Mißtrauen, welches hier und da gegen die ucnc Gemeindeordnung schon laut geworden ist, zu besei tige» und die Landbevölkerung von der Heilsamkeit der neuen Organisation zn überzeugen. Möge Jeder nach Kräften die Negierung in ihrer schwierigen Auf gabe unterstützen. uehmcr, ans dem Lande zwischen Herrschaft und Ge sinde zn säen sucht, mindestens ein Theil der Schuld bciznmcsscn ist. Sie jedoch ausschließlich dafür ver antwortlich machen zn wollen, wäre mindestens vor- sie durch hcrbcigcrufcueö Militär auöciuaudcrgcsprcugt und thcilwcise verhaftet wurden. Die Gerichtsverhandlungen werden erst volle Klar- Gauen ziehen! In Meißen fand am 5. Angnst früh die Weihe des von der hiesigen Garnison ihren im Kriege von 1870/71 gefallenen Kameraden errichteten Denksteins statt. Das Bataillon war in Parade auf dem Kirch- vor die Wohuuug der neuen Amtövorstchcr, zerstör- M. Man beginge wirklich ein Unrecht, wollte man tcn die kann, errichteten Amtögefängnisse, mißhandelten dem gegenwärtigen socialen Kampfe von vornherein " Seite Derjenigen treten, welche wohl alle mög liehen Ansprüche erheben, aber von dem Sinn fi Ordnnng, Gesetz und Pflichterfüllung glauben, nbschcn, und ihr Thun und Lassen nach ihrem Belieben cin- heit über die Ursachen dieser Unruhen bringen. Ein Theil der dortigen Presse schreibt sie den Agitationen der Sozialdemokratie zn. Nun ist cö gerade nicht unwahrscheinlich, daß der Unzufriedenheit, welche die social-demokratische Partei überall erregt, nnd dem Unfrieden, welche sic zwischen Arbeitgeber nnd Arbcit- da diese nene preußische KrciSorduung viel Verwand tes mit unserer demnächst cinznführcndcn neuen Ge- uicindcordnung hat, so dürfte cö schon deshalb von Interesse sein, der Sache etwas näher zn treten, ob gleich wir nicht befürchten, daß sich ähnliche Demon strationen in Sachsen wiederholen werden. Die bisherige ländliche Polizei in Prcnßcn und Sachsen, namentlich die von fiskalischen Beamten ge übte, litt dadurch, daß ihre Organe meist fern von den zn verwaltenden Orten ihren Sitz hatten, an gro ßen Mängeln. Eö konnte bei ihr von derjenigen Ener gie, derjenigen Beherrschung der praktischen und vrt liehen Voraussetzungen, welche eine gute Ortsvcrwal- (D Die ostpreumschcn Unruhen. I nehmen, aber von einer entsprechenden Pflichtcrfüllu _ ' , wenig oder nichts wissen wollen, wer die Unvernunft, In den letzten Jahren hat cö kcmcm Staate die Unbotmäßigkcit und daö willkührliche Vcrhaltcn Deutschlands an großen und kleinen Streiks gefehlt, des ländlichen Gesindes kennt und cö erfahren hat, Ging cö dabei auch nicht immer ganz glatt ab, so wie dem gegenüber die von demselben thatsächlich vcr- war cö doch noch ein gntcö Zeichen, daß cö zn einer hghntc biöhcrigc Dorfpolirci so im Argen lag, daß eigentlichen Masscnrcvolte nicht kam. Desto befremd einen Schutz gegen die bedrohte Ordnung gar nicht kicher klangen die Nachrichten, die auö Ostpreußen — der wird eö mir als einen Gewinn und unlängst von Unruhen meldeten, welche plötzlich mitcr betrachten können, wenn die früheren oft der ländlichen Bevölkerung anügcbrochcn waren nnd >virklich anarchischen Zustände dcö platten Landes durch und die nur durch thatsächlichcö Eingreifen der bc-I^^siAsimg einer ernstlich gehandhabten, rascheren nnd waffnctcn Macht unterdrückt werden konnten. Die wirksameren Poli-ci eine ordunngSmäßigc Regelung Verhaftung eines Arbeiters scheint den nächsten An- ^fahren. Wc„„ j^.d ctwaö noththnt, so dies. Wir laß dazu gegeben zn haben. Massen von Arbeitern, könnten zahlreiche Fälle an ührcu, in denen sich die bewaffnet mit Knitteln, Messern, Acxtcn n. s. w., sam- ^Mimte vergeblich nach polizeilichem Beistände gegen mcltcn sich von Dorf zn Dorf, nöthigtcn andere Ar- „„verschämte Willlüractc ihrer Dienstboten nmsahen, Die „Sächsische Elb-Zeit,,ng" erscheint Mittwoch nnd Sonnabend und ist durch alle Postanstalicn, sowie durch die Erpcdition dieses DlaiteS kiir 10 jährlich zu beziehen. - Inserate kür das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh 9 Uhr, für da» SonnabciidSblatt spätestens bis Freitag früh ) beten. — Preis für die einmal gespaltene CorpuSzeile oder deren Naum I Ngr. — ÄuSwärtS werden Inserate für die Elbzeitnng angenommen in Hohntte,» p Hesse, in Dresden und Leipzig in den Annoncen.Burcaur der Herren W. Saalbach, Nud. Mosse und Haascnstcin L Vog er. sich bccrdigtcn Hcrrn Earl Freiherr» von KaSkcl als Katholikin auf dcm hiesigen katholischen Kirchhofe beer digt. Sic hatte bei Lebzeiten den Wnusch ausgespro chen, daß ihr Gemahl, wenn er einst znr ewigen Ruhe cingchcn würde, obgleich er nicht Katholik, an ihrer Seite beerdigt werde. Und so geschah cö anch. Der Protestant wnrdc auf dem katholischen Friedhöfe beer digt, der protestantische Geistliche sprach Trauerrede und Segen. Möge dieser Geist der Toleranz und dcö koufcssioncllcn Friedens auf allen Friedhöfen wohnen und bcrnhigcnd nnd versöhnend, aber auch als hohes, unchcifrungöwcrtheö Musterbild durch die deutschen Aus Zwickau, 4. August, schreibt mau dem „CH. Tgbl.": Heute Nachmittag wurde der Kaufmann Cle mens Trümper hier wegen von ihm ans Anlaß des Kissinger Attentates öffentlich gethanen Acnßeruugcn auf Anordnung der königl. Staatsanwaltschaft in Haft genommen. Derselbe hatte in einem öffentlichen Lo cale sein Bedauern über daö Mißlingen des Mvrd- anfalleö zu Kissiugcn ausgesprochen und weitere Atten tate ans den Reichskanzler, den Minister Falk nnd »och einen ungenannten Dritten unzweideutig iu Aussicht gestellt und war von den anwesenden Gästen in gerech ter Entrüstung der Art gebührend behandelt worden, daß er es vorzog, das Local alsbald zn verlassen. Die in der Rathöwaldnng von Schneeberg gc- egcnc, den Colditz'schen Erben gehörige Pulvcrmühle t am Nachmittag des 5. dies, in die Luft geflogen, wm Glück sind Menschen dabei nicht geschädigt. I» Anuabcrg verbrannte sich am 2. Angnst daö 2 jährige Töchterchen dcö Ncstauratcurö Eiwisch mit Petroleum derart, daß an dessen Aufkommen gczwci- zcitig, vielleicht auch ungerecht. Denn auö Acußcr- ^.,a>'üaoscs,ics,f^ uiigcn einzelner Tnmultantcn geht hervor, daß man , cp c u- die Ucbcrtragilng der Polizcigcwalt auf die ncncnl Sachfen. Schandau. Die am 6. August cr- Amtövorstcher in der ländlichen Bevölkerung dortiger I schiencnc 25. Nummer der hiesigen Bndclistc weist 498 Gegend als eine Rückkehr znr Leibeigenschaft mische. I Parteien mit 1332 Personen nach. Man wolle sich wohl von Gerichten und Militär, — In der Ncichöpost-Vcrwaltnng hat sich im cr- uicht aber von seines Gleichen bestrafen lassen n. s. w.I stcn Quartal dieses Jahres gegen das Vorjahr ein Darnach gewinnt cö den Anschein, nlö sei die neue Ucbcrschnß von mehr alö 500,000 Thlr. hcrauögcstcllt, KrciSorduung der Stein dcö Anstoßes gewesen. Und so daß man einen JahrcSübcrschuß von etwa 2,000,MO „ „ Trockenheit vor- ! handcnc große Gefahr eines ausgedehnten Waldbrandcö zn vermeiden. Ucber die Eutstchnngönrsachc hat sich nichts ermitteln lassen, doch vermuthct man, daß der Brand durch daö Wcgwcrfen einer Cigarre oder eines brennenden Streichhölzchens entstanden ist. Dresden. Für die Brandcalamitosen in Brei tenbrunn im sächsischen Obcrerzgcbirgc haben Se. Ma jestät der König 300 Thlr. an die Expedition des „Dr. I." znr Weiterbeförderung cinzahlcn lassen. — Vor langen Jahren wnrde die Gattin deö kürz- darnm alle Herren Lehrer unseres Vaterlandes die herzliche Bitte ihrer Schwarzenberger College», „durch Sammluugcu iii ihren Schule» die Noth der Schnl- kiiidcr i» Breitenbrunn lindern zu helfen", nicht un berücksichtigt lassen, vielmehr ihren Schulkindern recht an daö Herz legen. Jede alte Bibel, jede überflüssige Tafel, jedes Fedcrkästchim, jedes abgetragene KlcidnugS- stück, jede andere, anch die geringste Gabe, wird dank bar angenommen. Und Ihr Eltcrii, die Ihr schon so oft geben mußtet, weist auch diesmal Euer Kind, wenn cö Euch um einige Pfennige für seine armen Schulkameraden in Brcitenbrmm bittet, nicht ab, ein gedenk dcö Wortcö: Einen fröhliche» Geber hat Gott lieb — gebt gern. l Die Milchhändlcr i» Leipzig beabsichtige» Schritte zn thlm, damit eine Kontrole der von dcm Lande he rein nach der Stadt verkauften Milch hcrbcigeführt vcrdc. Die Milch soll gemessen nnd nur dann, wenn ie 17 Grad hält, für mwcrfälscht angesehen werden. Bei den hohen Preisen lind der häufig sehr schlechten Qualität der zum Verkauf hierher gebrachte» Milch, owie bei der Bedeutung, welche dieses landwirthschaft- ichc Produkt, namentlich als NahnmgSmittcl für Kin der, hat, kann dcm Vorhaben nur der beste Erfolg gewünscht werden. beitcr, sich ihnen anznschllcßcn mid zogen tnmnltircnd wie man sic in der großc» Stadt kaum für möglich statt. Das Bataillon war m Parade aus NN,- Wninnmn l,^,- II-II-I, ol»,c^nn^c«^s,n,. I, ,, NN, V , ! . . " ...... pwtzx ausgcstcllt. Die Weihrcdc hielt Herr Oberst- liciitcuaut v. d. Decken und schloß mit einem Hoch auf Sc. Majestät den König. Hierauf dankte Herr Bür germeister Hirschberg im Namen der Stadt für die ihr durch Aufstellung dieses Denksteins zu Theil ge wordene Ehre nnd Zierde, und der Viccvorstcher der Stadtverordneten, Hr. Adv. Frauke, sicherte dessen Er- haltnng zn. Auf dem Dcukstciu sind die Namen der Schlachten, in welchen das 13. Jägcrbataillon gekämpft hat, sowie diejenigen der Gefallenen verzeichnet. Bei dem großen Brande in dem Dorfe Breiten brunn sind anch ca. 230 Schulkinder ihrer KlcidnngS- stückc nnd Schulsachen berankt worden. Möchten fcn mit deelarirtcm Wcrthc ans Eutfcrnniigcn von 10 bis 15 Meilen von 4 ans 2 Sgr. ermäßigt, und 3) die Gebühren der Pvsteinzahlmigcn bei Beträgen von 25 bis 50 Thlrn. von 4 ans 2 Sgr. herabgesetzt wer den. (Sehr erwünscht!) Am 30. Jnli Nachmittags gegen 4 Uhr entstand ans Königsteiner Forstrevier oberhalb der Hamisch- Mühle in Hütten ein Waldbrand, der auf einer Fläche von ca. 5 Ar die auö Nadeln bestehende Bodcndcckc verzehrt und die etwa 35 Jahre alte» Kiefern in ci- tung fordert, nicht die Rede sein. Das hat sich in Preußen durch die neue Krcisordnnug geändert und wird sich bei uns mit Einführung der mmcn Gemeinde ordnung cbciifallS ändern. Die Ausführung der Po lizei ist dort und wird hier eine wesentlich straffere und bcschlcnnigtcrc werden. Statt Arrestanten in das Gcfängniß der GcrichtSstadt zu trauöportireu, werden dieselben in die Ortögcfäiignissc gebracht. Die poli-> . zeilichc Strafe folgt dem GesctzcS-Ucbertretcr ans dem I nrbeitcr ist es geluiigeu, des Fcncrü Hi Fuße; sie wird sofort vollstreckt. Hierin mag wohl lind die in Folge der bedeutenden Tl der Hauptgrund jcnxr Unzufriedenheit in Ostpreußen zu suchen sein. Die dortigen Amts- oder Gemeinde vorsteher machten Ernst mit der ihnen übertragene» Polizcigcwalt; sic träte» namentlich der Willkühr dcö ländlichen Gesindes energisch entgegen. Daö mußte sie in den Kreisen, gegen welche diese Maßregeln er griffen wurden, unbcgnem und verhaßt machen. Demi wer ans Erfahrung weiß, wie schwierig eö helitzutagc ist, mit den ländlichen Diciistboten fertig zu werden, die wohl alle möglichen Rechte für sich in Anspruch I