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sätte. Dagegen beantragte der Vertreter der Staatsanwalt- chaft seine Bestrafung, da er das Züchtigungsrecht über- chritten habe, bat jedoch weiter um Zubilligung mildernder imstande wegen der mißlichen Familienoerhältnisse und der guten Absicht des Angeklagten, die Kinder zu ordentlichen Menschen zu erziehen. Er wurde freige- sprochen und die Kosten des Verfahrens auf die Staatskasse übernommen. — 3. Verhandlung gegen den Fleischergesellen Sch. aus Steiermark, der aus dem Gefängnis zu Dresden vorgeführt wurde, wegen Unterschlagung. Die Beweisauf nahme ergab, daß der Angeklagte nach seinen Angaben am 3. November d. I., als er beim Fleischermeister und Gasthofsbesitzer Schöne in Klipphausen in Aushilfsstellung war, vor dem Hause das Portemonnaie seines Kollegen L. mit annähernd 20 Mark Inhalt gefunden hat. Er hat den Fund nicht abgeliefert, sondern das Geld in seinem Interesse verwendet. Er erhielt eine Zusatzstrafe von drei Wochen Gefängnis und hat die Kosten des Verfahrens zu tragen. — 4. Verhandlung gegen die Dienstmagd M. hier wegen Diebstahls. Anläßlich eines Besuches bei ihrer Eoullne, der Dienstmagd Rüdiger, am Totensonntag hat sie dieser aus einem Kästchen das Portemonnaie mit etwa 4 Mark Inhalt gestohlen und hat sich dafür Tand gekauft. Sie war geständig. Das Urteil lautete auf zwei Tage Gefängnis und auf Tragung der Kosten des Verfahrens. Beginn der Verhandlung 9 Uhr, Ende kurz nach 11 Uhr vormittags. — Außerordentliche öffentliche Stadtgemeindcrats- fitznng am 19 Dezember 1912. Anwesend waren folgende Herren: Bürgermeister Küntzel als Vorsitzender, St.R Goerne, Bretschneider, Dr. Kronfeld und Wehner, St V. Bertholdt, Fischer, Frühauf, Hientzsch, Loßner, Ranft, Schlichenmaier, Schultz, Tzschaschel und Weiß. Der Vorsitzende eröffnete kurz nach V-7 Uhr die Sitzung und gab unter Eingängen ein Schreiben der Leipziger Illustrierten Zeitung bekannt, inhaltsdessen dieselbe die Stadt zu einer Beteiligung an der im nächsten Jahre hcrauszugebenden Sachsennummer ein ladet. Der hiesige Arbeitgeberverband der Holzindustriellen hat auf Anfrage des Vorfitz'enden eine Beteiligung auch in finanzieller Hinsicht in Aussicht gestellt. Der Vorsitzende war ebenfalls für eine derartige Reklame für unsere Stadt im redaktionellen Teile dieser Nummer und hielt eine hier für auszuwersende Summe von 200 Mk. seitens der Stadt für nicht zu hoch, da eine ganze Seite 1200 Mk, eine halbe Seite 600 Mk. kostet. Mit der weiteren Erledigung der Sache soll der Industrie- und Verkehrsausschuß betraut werden. In der sich anschließenden Debatte war man ein hellig mit einer Beteiligung seitens der Stadt im redaktio nellen Teil der Sachsennummer einverstanden und bewilligte einstimmig die verlangte Summe. Weiter bat der Verein für Naturkunde um die Genehmiguny zum Abdruck des älteren Stadtsiegels im Kopfe seiner Heimatbeilage, was ihm einstimmig gewährt wurde. — Das Gesuch des Kopisten Rose um Entlassung aus den städtischen Diensten am 1. Januar wurde nach Befürwortung seitens des Vorsitzenden genehmigt Gesuchsteller soll eine Expedientenstelle in Radeburg antreten. Zugleich wurde der Vorsitzende er mächtigt, einen neuen Kopisten für die Sparkasse anzustellen. — Nachträglich wurde noch die Genehmigung für die In- stallation des elektrischen Lichtes im Turnhallengebäude er teilt, die annähernd 80 Mk. Kosten verursacht hat — Die Wahllisten zur Stadtverordnetenwahl haben insofern ver schiedene Aenderungen erfahren müssen, als bisher als un ansässig angesehene Wähler, weil sie auf Grund Erbrechts Miteigentümer von Hausgrundstücken bezw. Ehegatten von Miteigentümerinnen sind, in die Listen der Ansässigen aufzunehmen waren. Dies hat auch den Buchhändler Zschoke, seinen Bruder und seinen Schwager Kluß getroffen. Die Genannten haben dagegen rechtzeitig Einspruch eingewendet, der dem Kollegium zur Entscheidung vorlag. Nach längerer Debatte, in der die verschiedensten Ansichten zutage traten, wurde der Einspruch gegen die Stimme des StV. Loßner zurückgewiesen — Infolge Ausscheidens des St R- Goerne aus den Kollegium machte sich eine Neuwahl nötig. Da St R. Goerne ausdrücklich auf seine Wiederwahl ver zichtet hat, schlugen StV. Loßner und Schlichenmaier hierzu StV. Ranft vor, während St.B. Hientzsch StV Tzschaschel als Kandidaten empfahl. Nach lebhafter Debatte zwischen diesen drei Vertretern ging aus der vorgenommenen Wahl StV. Ranft mit 8 Stimmen als gewählt hervor, während StV. Tzschaschel 7 Stimmen erhielt. — Als Vertrauensmann zur land- und forstwirtschaftlichen Berufs' genossenschaft wurde durch Zuruf der bisherige Vertrauens mann Gutsbesitzer Bink wieder und als dessen Stellver treter Gutsbesitzer Uibrig neu gewählt. — Auf Anfrage der Königlichen Amtshauptmannschaft erklärte man sodann aut Vorschlag des Vorsitzenden, daß man nicht gesonnen ist, alsbald ein eigenes Versicherungsamt zu errichten, sondern mit der Erledigung der einem solchen obliegenden Ange legenheiten vorläufig auch weiterhin durch das Verstcherungs- amt der Amtshauptmannschaft Meißen einverstanden ist. Die Frage über die künftige Stellung der Stadt zum Ge- meindekrankenversicherungsverbande soll späterer Ent schließung Vorbehalten bleiben --Am Schluffe der Tages ordnung verabschiedete sich StR. Goerne vom Kollegium, dankte für die in letzter Zeit, ihm gegenüber geübte Nachsicht und wünschte Gottes Segen auf die fernere Arbeit des Stadtgemeinderats und unserer Stadt. Der Vorsitzende dankte dem Scheidenden im Namen des Kollegiums für die von ihm geleistete Arbeit im Interesse der Stadt. — Schluß der Sitzung ^9 Uhr. — Sonderzüge. Da Sonntag, den 22. Dezember, ein stärkerer Verkehr nach Meißen zu erwarten ist, läßt die Staatseisenbahnverwaltnng an diesem Tage einen Sonder zug zwischen Ullendorf-Röhrsdorf und Meißen-Triebischtal verkehren. Derselbe fährt 1 Uhr 32 Min. in Ullendorfi Röhrsdorf ab, hält auf allen Unterwegsstationen und trifft 2 Uhr 11 Min. in Meißen-Triebischtal em. Gewöhnliche Fahrkarten gelten. — Wegekung des Dienste-während der Weihnachts zeit beim Wostamt Wilsdruff. Am Sonntag, den 22. Dezember, sind die Schalter geöffnet von 8 bis 9 Uhr und 11 bis 12 Uhr vormittags, sowie von 2 bis 7 Uhr nachmittags (Nachmittags erfolgt aber nur Annahme und Ausgabe von Paketen.) Die Orts- und Landbestellung findet wie Sonntags statt, doch werden auch Pakete be stellt. Am ersten Feiertag ist der Schalterdienst und die Orts-Briefbestellung wie Sonntags; vormittags findet eine Geld- und Paketbestellung statt, welcher nachmittags eine zweite Paketbestellung folgt. Die Landbestellung ruht gänzlich. Am zweiten Feiertag ist der Dienst im allge meinen wie Sonntag?; nach den Landorten werden alle Arten Sendungen abgetragen — Nun kommen auch Großmutters wieder zur Be sinnung. Die Stollen sind fertig. Die Treppe ist getont, und der feine weiße Sand in Stub und Kammer knirscht unter den Füßen. „Wie wärs, Alterchen, wenn wir noch- mal Besuch zu uns bäten?" — „Wer soll denn noch zu uns kommen? Neber 300 Leute sind schon dagewesen — Zu Weihnachten bekommt e jeds Besuch, und lies nur mal, was sie Dir ins Stammbuch geschrieben haben, lauter Lobjudeleienl?" — „Wieviel war denn in Deiner Spar büchse??" — „Ich hab immer schon 80 Mark im Kästchen. Ach, wenn das unser Kindel wüßte, wie reich das schon ist!" — „Na wart nur, wenn erst die Patengeschenke kommen! Da langen die Hunderter nich!" — „I, Alterchen, «»«SGOGGOGOO Inserate für die wie üblich am Montag abend erscheinende Weihnachtsnummer Konzert-, Ball- und dergleichen Vergnügungsanzeigen, Verlobungen, Einladungen von Hotels und Restaurants sowie Warenempfehlungen aller Art bitten wir uns bis spätestens Montag früh 10 W-r übermitteln zu wollen, um eine rechtzeitige Ausgabe der Festnummer zu ermöglichen —— wir laden für die beiden Feiertage nochmal ein?" — „Na gut, sags dem Herrn Lehmann, daß er so gut sein soll, die Leute rumzuführen, und am zweiten Feiertage wirds wohl der Herr Leonhardt nochmal machen." — „Also gut, am ersten und zweiten Feiertag von 1—3 Uhr Besuchstag!" — — Als Weihnachtsnummer präsentiert sich die nächste Ausgabe unserer illustrierten. Sonntagsbeilage „Welt im Bild". Aus diesem Grunde legen wir sie erst der Feiertags- nummer bei. — Aerztticher Sonntagsdienst von mittags 1 Uhr ab: Herr Dr. med. Bretschneider. — -Limbach Bei der gestern stattgefundenen Gemeinde- rats-Ergänzungswahl wurden als Ansässiger Sattlermeister Hermann Kirsten (Ersatzmann Kaufmann Emil Metzler) und als Unansässiger Landwirt Paul Zeller (Ersatzmann Schneidermeister Arthur Jentzsch) gewählt. — Stetzsch. Der Gemeinderat beschloß am Donners- tag nach heftiger Debatte, die seit 13 Jahren eingeführt gewesene Umsatzsteuer, die der Gemeinde in diesem Zeit räume ca. 15000 Mark Steuererträgnisse brachte, vom 1. Januar 1913 ab nicht mehr zu erheben. — Dresden. Die Königliche Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt genehmigte die Verbandssatzung für die Gemeinden Niederlößnitz, Oberlößnitz und Radebeul über das Elektrizitätswerk Niederlößnitz. Zweck des Verbandes ist die Beschaffung und Abgabe von Elektrizität an die Verbandsgemeinden und deren Mitglieder — Gegen den Bau eines großen Vergnügungslokals auf dem Grundstücke der Gebrüder Arnhold hatten die vereinigten Dresdner Gastwirts- und Saalinhabervereine Rekurs bei der Kreis hauptmannschaft eingelegt. Die Kreishauptmannschaft hat den Rekurs als unbeachtlich kostenpflichtig verworfen. In dem Bescheid wird ausgeführt: Der Einwand, es fehle das Bedürfnis zur Begründung einer neuen Schankwirtschast in Dresden, trifft nicht zu. Die Zahl der Gast- und Schankwirtschaften Dresdens hat sich von 1908 bis 1912 um 30 vermindert, während innerhalb des gleichen Zeit raumes die Einwohnerzahl Dresdens um rund 15000 und die Zahl der polizeilich gemeldeten Fremden — abgesehen vom Ausstellungsiahr 1911 — jährlich durchschnittlich um 38700 gestiegen ist. — Kharandt. Im Tharandter Vorortszuge 1104 wurde ein junger Mann vorgefunden, der sich auf der Fahrt von Dresden nach Hainsberg durch einen Schuß in den Kopf, anscheinend lebensgefährlich, in selbstmörderischer Absicht verletzt hatte. — Mohor« Das Königliche Amtsgericht Tharandt hält im Jahre 1913 hier am 8. Januar, 15. Februar, 5. April, 5 Mai, 4. August, 15. November Gerichtstage ab. — Ketzdorf. Hier wurden sämtliche sozialdemokratischen Kandidaten gewählt, sodaß im Gemeinderat acht sozial demokratische Vertreter sitzen. — Mittitz-Wsitzsche«. Ein Einbruch, der einer ge wissen Komik nicht entbehrt, wurde hier in der Nacht zum Montag verübt. Zwei Spitzbuben drangen in ein Gehöft ein, und als sie nichts als einige volle Weinflaschen fanden, tranken sie sich einen „granatigen" Rausch an und lagen bald in Morpheus Armen. Am andern Morgen fand man die beiden „schweren Jungen" noch in süßem Schlummer, neben ihnen einen geladenen Revolver und verschiedenes Diebeshandwerkszeug. Gefesselt und unter starker Bewachung wurden sie abgeführt. — Höergruna. Infolge gegen ihn ins Werk gesetzter Agitation erklärte der jetzige Gemeindevorstand Adolf Illgen in der letzten Gemeinderatssitzung, sein Amt, das er erst seit November des vorigen Jahres verwaltet, mit Iahres- schluß niedcrzulegcn. Die gleiche Erklärung gab auch der erste Gemcindeälteste Just ab. Die Neuwahl für beide Aemter soll im Laufe dieser Woche stattfinden. — Waffe«. Ein tödlicher Unglücksfall ereignete sich am Donnerstag früh auf dem hiesigen Bahnhofe. Der Postaushelfer Schuhmachermeister Julius Konrad wurde beim Ueberschreiten der Gleise von einer ausfahrenden Lokomotive erfaßt. Dem Verunglückten wurden beide Beine abgequetscht. Er verstarb auf dem Transport nach dem Krankenhause. — Marbach. Hier hat ein junges Mädchen den Tod durch Vergiftung gesucht und auch gefunden. Das Motiv zu dem bedauernswerten Schritt ist anscheinend Liebeskummer. — Wölkisch bei Zehren. Dem hiesigen Gutsbesitzer Hirschnitz ist ein Pferd (Rappe) im Werte von 1000 Mark gestohlen worden. Das Tier ist eine Stute, 1,70 Nieter groß, 10 Jahre alt, frisch geschoren, hat am linken Schulter blatt ein Gewächs, auf der Stirn eine Narbe. — Weida. Eine unangenehme Ueberraschung bereitete am Dienstag ein hiesiger Einwohner seiner in Riesa ar beitenden Frau. Er ließ ihr die Nachricht zukommen, daß er tot sei. Die Frau ging schleunigst nach Hause, wo sie ihren Mann an einem Bettpfosten hängend vorfand Hilfs- bereite Nachbarn befreiten ihn aus seiner Lage und die angestellten Wiederbelebungsversuche waren von Erfolg. Ein zwischen den beiden Ehegatten stattgefundener Wort wechsel soll den Mann zu diesem Schritt veranlaßt haben. — Döbeln. Durch die Anzeige eines Beteiligten kam der hiesigen Polizei zur Kenntnis, daß an den Börfentagen, an denen Getreidehändler und Landwirte aus näherer und weiterer Umgegend nach Döbeln kommen, in einem Privatzimmer eines hiesigen Hotels dem Glücksspiel ge huldigt würde. Dieser Tage wurde nun eine Gesellschaft von 14 Herren, meist Landwirte, aber auch Händler, zwei ländliche Lehrer usw., von der Polizei überrascht Dem Bankhalter, einem Gemeindcvorstand aus der Roßweiner Gegend, wurde der Bankbetrag von 40 Mark abgenommen. — Warna, 19. Dezember Der 13jährige Schüler Rudolf Krause, Sohn des Lehrers Krause in Ballendorf, welcher die Quinta des hiesigen Königlichen Realgymnasiums besucht, sollte nach Schluß des gestrigen Vormittagsunterrichts wegen einer geringen Verfehlung eine Stunde nachsitzen. Als sein Lehrer kurze Zeit darauf nach ihm sehen ließ, fand man den Schüler im Klassenzimmer erhängt vor. Um seinen Hals war die Schnur des Wandkarten-Aufzuges geschlungen, so daß der Tod durch Ersticken eingetre'ten War. Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg — Wreunsdorf b. Borna In welchem Grade die- Feldflur unter der Hamsterplage zu leiden hat, erhellt, wie dem „Born. Tagebl." gemeldet wird, aus der Tatsache, daß hier dieser Tage 630 Mark Prämie für 6300 Stück im Jahre 1912 gefangene Hamster ausgezahlt worden sind. 6300 Hamster in einem Jahre auf einem Areal von 600 Hektar! Und dies, trotzdem 1911 schon 3900 Stück unschädlich gemacht und mit 447 Mark bezahlt worden sind. An der Bekämpfung der Schädlinge haben sich besonders auch die Kinder beteiligt; so konnten zwei Brüder, die 1072 Stück gefangen hatten, mit lachenden Gesicht die hübsche Summe von 107.20 Mark in Empfang nehmen. — ßhemnitz. Der Rat der Stadt beschloß den Erlaß neuer Vorschriften über die Darreichung von Pfeffer, Salz, Senf und Brot in Gast- und Schankwirtschaften, Cafes und Fleischerläden. Salz und Pfeffer darf nur noch in Streubüchsen, Senf nur in Druckständern, Druck tuben und dergleichen dargereicht werden; das offene Auf stellen von Brot und Gebäck aller Art auf den Gasttischen ist künftig verboten. Zuwiderhandlungen werden mit Geld strafe bis 60 Mark bezw. Haft bis zu 14 Tagen bestraft. — Zwickau. Ein vierjähriges Mädchen stürzte aus einem im 3. Stockwerk gelegenen Fenster. Beim 2. Stock aber wurde das Kind durch einen hervorstehenden Nagel mit den Kleidern aufgefangen. Auf das Geschrei des Mädchens eilten sofort Nachbarn herbei. Inzwischen kam auch die Mutter des Kindes herbei und es gelang ihr, das Kind unversehrt aus seiner schreklichen Lage zu befreien. — Für das hier geplante Denkmal für den verstorbenen Geh. Kirchenrat D. Meyer sind 19 Entwürfe eingegangen. Diele sollten Ende kommenden Monats acht Tage lang hier aus gestellt werden Für den Wettbewerb waren drei Preise von 1500, 1000 und 500 Mark ausgesetzt. Das Denkmal soll an der Marienkirche (Hauptkirche der Stadt) errichtet werden. — Muhen. Hier hatte sich bei den letzten Stadt verordnetenwahlen auch ein „Frauenkomitee" gebildet, das, obwohl es selbst kein Wahlrecht besitzt, eifrig für einen Hotelier Stimmung machte, der, trotzdem in Bautzen keine Polizeistunde besteht, nachts 12 Uhr seine Restauration schließt. Unter den Frauen, die für den Hotelier eintraten, befand sich auch eine Eifersüchtige, die, wie sie selbst angab, „ihren Mann öfters des Nachts mit Hemd und Regen mantel bekleide' nach Hause holen muß." Was natürlich nicht geschehen brauchte, wenn alle, wie der „Kandidat der Frauen", für einen pünktlichen Schluß der Gastwirtschaften eintreten würden. — Weißenfels. Eine reizende Geschichte, die sich beim Ueberfliegen eines Aeroplans jüngst zutrug, wird hier viel belacht. Das Herannahen des Flugzeuges hatte außer halb der Stadt ein älterer Knabe bemerkt, dem das Jüngste der Familie zur Wortung anvertraut war. Das Surren und Schnurren der Flugmaschine kommt näher und näher; in seiner Angst läuft der Knabe der Wohnung zu und sagt der Mutter: „Mach' die Tür zu und laß den Klapper storch nicht herein, wir haben genug Kinder!" Der Knabe hat sechs Geschwister. unä fern. O Der schneNstc deutsche Zug auf einer großen Ent fernung wird der neue V-Zug isein, den die preußische Eisenbahnverwaltung am 1. Mai von der russischen Grenze nach Berlin zur Herstellung einer neuen beschleunigten Verbindung mit Petersburg einzurichten beabsichtigt. Der Zug wird Königsberg 12 Uhr 1 Minute mittags verlassen und in Berlin 7 Uhr 23 Minuten nachmittags eintreffen. Es ist in Aussicht genommen, den Zug auf seinem ganzen deutschen Wege nur in Königsberg, Dirschau und Schneide mühl halten zu lassen. Die Entfernung von Königsberg bis Berlin beträgt 590 Kilometer. Diese Entfernung würde der Zug in 7 Stunden 22 Minuten zurücklegen. Er wird also eine Reisegeschwindigkeit von 80 Kilometern in der Stunde entwickeln. » v Plan eines RLeintunnelS bei Koblenz. Die alte 336 Meter lange Schiffbrücke und die 1862 erbaute Eisen- bahnbrucke. die auch für Fußgänger passierbar ist, können den Verkehr über den Rhein bei Koblenz nicht mehr be wältigen. Von dem Bau einer festen Brücke will man wegen technischer Schwierigkeiten absehen, d^ hie steilen Ufer, speziell au Ler. LürsnSrrititLtllrr nicht ge-