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Merlei Spielzeug für Meiknackten. Don Joh. Keimsch. Der Aufmarsch zum Weihnachtsfeste hat begonnen. Trotz der Sorgen um den Orient macht auch die nächste Umgebung ihre Ansprüche geltend, die allernächste, und das ist die Familie. Die Basare eröffnen ihre Weihnachts-Ausstellungen, um die Kunden zu erfreuen. Um den Besuchern etwas Neues zu bieten, stellen sie dis alten Sachen aus, denn die alten Sachen sind manchmal die besten. Die Besucher, auf die es nämlich hauptsächlich ankommt, sind die Kinder, und für die ist das Alte auch noch neu. Die ewig jungen Märchen: Dornröschen, Schneewittchen, der gestiefelte Kater, Reinecke Fuchs, die Goldmarie und die Pech- marie, Aschenputtel, kommen zur Darstellung. Aus Pappe und Flitter aufgebaut, die Figuren durch ein Uhrwerk ein wenig beweglich, mit Schneegestöber und Windgebraus, so treten die Szenen aus der bunten Märchenwelt vor die Augen der Erwachsenen und der Kleinen. Genau so wie unsere Väter und Grobväter vor hundert und mehr Jahren vor diesen „Dioramen" und „mechanischen Theatern" gestanden haben, bewundern heut unsere Kinder die liebgewordenen Figuren. Vielleicht wird es bei unseren Enkelkinderu nicht anders sein, trotz Kine- matographen und Grammophouen, dem Weihnachtssest wohnt ein ganz besonderer konservativer Zug inne. Konservativ sind auch die Geschenksachen, die in Hülle und Fülle aufgebaut sind, fast immer dieselben seit vielen Jahren. In Jugendschriften und Kinderkalendern bemüht sich zwar eine starke Literatur, alljährlich Neues und Schönes in moderner Ausstattung zu bringen, und wenn einer einen Erfolg hatte, so findet er flugs eine Menge Nachahmer. Das war schon immer so; aber ständig bleiben daneben die alten bewährten Werke: Der Struwwelpeter, der Robinson, die Grimmschen Märchen, Andersen, Auswahl und 1001 Nacht, Münchhausen und verwandtes. Die Ausstattung wechselt, sie wird dem modernen Geschmack angepabt, aber die Kinder legen kaum so viel Gewicht darauf wie auf den Inhalt und die Bilder. Die Puppe, der Ball, Schießgewehr und Trommel, Trompete und Küraß sind die Hauptgegenstände wie vor alters. Neben die Puppe hat die Neuzeit das sogenannte Charakter-Baby gestellt, den Schutzmann, den Schornstein feger, den Dienstmann, die Köchin und viele andere Figuren, die sich durch einen gesucht komischen Gesichts ausdruck auszeichnen. Aber das Kind hat am liebsten den Gegenstand, mit dem es am meisten anfangen kann, d. h. die Puppe, die an sich ganz neutral gehalten ist. Teddy-Bären, Gänse, Elefanten, Löwen, Kamele und sonstiges Viehzeug sucht mit der Puppe in Wettbewerb zu treten, und es bildet gewiß eine schöne Abwechslung, aber auch nur das. Das Mädchen spielt mit derPuppenküche, mit diesem Ding läßt sich das Wunderbarste aufstellen, man kann kochen, auftragen, abwaschen, alles tun. was Mutter auch tut. Das ist ja der Hauptgedanke der Kinder beim Spielen: es so zu machen, wie die Großen, nur nicht mit der Verantwortlichkeit. Wir sind jetzt für das Eigenheim und die Gartenstadt: deshalb stellen wir neben die Puppen- küche auch die Erweiterung, die Puppenvilla, das Puppen haus. Es sind ganz ansehnliche Gebäude auf den Markt gekommen, mit Wohnzimmern, Schlafzimmern, Küche und Bodengelassen, Treppen und Korridoren, sogar mit Garten und Hofhund. Daß Schiff und Auto, Luftschiff und Flug zeug in den verschiedensten Ausführungen vorhanden sind, versteht sich von selber; aber es scheint, daß das Luftschiff nicht mehr die große Begeisterung findet wie voriges Jahr. Kein Wunder, man kann nicht viel damit machen; es hängt höchstens am Faden von der Decke herab und schnurrt etwas herum. Selbst das Schaukelpferd bietet mehr Abwechslung. Wir hatten eigentlich erwartet, daß der Balkankrieg sich stark bemerkbar machen würde. Die Bleisoldaten, meinten wir, würden als Montenegriner und Serben, Bulgaren und Griechen, Türken und Araber aufmarschieren. Aber davon ist noch nicht viel zu sehen: vermutlich ist der Orientkrieg der Industrie ebenso überraschend gekommen wie andern Leuten, sie konnte in der Kürze der Zeit nicht viel Vorrat liefern, auch wußte sie in der Eile nicht recht, auf welche Seite sie sich schlagen sollte, denn die Popu larität geht mit dem Erfolg. So herrschen denn die ver schiedenen deutschen Truppenteile vor, einschließlich der schutztruppler, die der Phantasie ja die meisten Anhalts punkte geben. Kanonen und Maschinengewehre werden in immer größerem Maßstabe hergestellt, wie auch die Panzer schiffe usw. überhaupt tritt der Zug nach dem Soliden im neuzeitlichen Fabrikat immer mehr hervor. Man stellt »icht mehr ausschließlich den Grundsatz auf: „Wenn es nur !str den ersten Augenblick der Bescherung hübsch aussiehtl me Kinder machen es ja doch entzwei." Man will etwas >ur längere Dauer bieten, das Publikum legt mehr Geld an. Das sieht man besonders bei den Gegenständen, die eigentlich keine Spielsachen mehr sind, bei den Tischchen und Stühlchen, die für unsere Kleinen hergestellt sind. ^Eerstuhle für die Kinder werden jetzt fast schon mit derselben Sorgfalt und Exaktheit gearbeitet, wie für die Ottern, und die Preise sind entsprechend An Deutschland. Auf Niederwalds Höhe Vorm Eichenhain, -öm jagenumwob'nen Gelände am Rhein, Ä°l.^c"gnis des Heils, das den Deutschen geschah, sonnenumleuchtet Germania, Hoch über des Rheinstroms blühendem Strand, Ist die Verjährung unterbrochen, so muß darauf geachtet werden, daß die neue Frist nicht abläuft, ohne daß man seine Rechte gewahrt hat. Eine einfache Mahnung oder Klageandrohung genügt nicht, die Verjährung auf zuhalten, und wenn man gegen den Schuldner vor Ende des Jahres noch wirksam vorgehen will, muß man sofort die Klage einreichen oder einen Zahlungsbefehl erlassen. Die Zustellung muß dann aber bis 31. Dezember erfolgt sein. Übrigens ist zu erwähnen, daß die Verjährung auch dann unterbrochen wäre, wenn der Schuldner etwa in Konkurs geraten und die Forderung zur Masse an gemeldet ist. Besitzt man vom Schuldner kein Anerkenntnis der Schuld, keine Abschlags- oder Zinszahlung auf die Schuld und ist bisher weder Klage oder Zahlungsbefehl zugestellt oder die Forderung im Konkursverfahren angemeldet, so müssen vor dem 31. Dezember dieses Jahres Forderungen in der Weise geltend gemacht werden, daß entweder die Klage erhoben oder zunächst Zahlungsbefehl zugestellt wird. M Wer sich also vor Schaden bewahren will, leite unoer- »üaliL notwendige Schritte ein. Die Kaiserkron' in erhobener Hand, Das herrlichste Kleinod gewaltiger Zeit, Das ruft uns über die Lande weit: Deutschland, bist du bereit? — Ein Adler sitzt, die Flügel gespannt, Auf ragender Klippe von Helgoland: Der Sturmwind pfeift übers nordische Meer, Laut brandet am Felsen der Wogen Heer. - Der Adler schaut prüfend die Brut im Nest, Dann späht er mit bohrendem Auge nach West Und lauscht, als hört' er von drüben weit Den Kiel schon rauschen der eisernen Zeit: Deutschland, bist du bereit? — In fernen Marken, wo's zeitiger tagt, Am Ufer der Nogat Marienburg ragt. Im Kreuzgang verhallte der Ritter Schritt, Es rostet der Degen, der kühn einst stritt. Doch über die Speere ein Zittern geht, Wie wenn der Wind übers Kornfeld weht, Uud steh'! aus der Gruft tritt, gerüstet zum Streit, Herr Winrich von Kniprod' im ehernen Kleid: Deutschland, bist du bereit? — Da geht ein Klingen und Singen durchs Land, Es reichen die Deutschen sich alle die Hand, Vom Nordseestrande zum Firnenschnee, Von der Königsau bis zum Königtsee, Vom Weichselstrom bis hinüber zum Rhein Stimmt alles mit heil'ger Begeisterung ein: Laß kommen die schwere, die eiserne Zeit, Hier stehen des Vaterlands Söhne gereiht: Jungdeutschland, allzeit bereit! Edmund Bassenge. Vermllcktes. Ter Finch der Schönheit. Pütz Edna Goodrich ist eine der offiziell als Schönheit erklärten Frauen der Vereinigten Staaten, sie gehört daher zu den bewundertsten und am meisten photographierten Frauen der Welt und ist trotzdem nicht glücklich. Einem Newporter Zeitungs mann erklärte sie. eine allgemein als Schönheil geltende Frau gehöre sich nicht mehr selbst, sie gehöre dem Publikum, dessen Kritik keineswegs immer liebenswürdig märe. „Sie ist heute aber gar nicht schön", „sie wird alt", „sie ist schlecht angezogen", das sind Dinge, die sie öfter zu hören bekommt als Komplimente. „Die Frauen, die nicht schön sind, haben es viel besser", schloß die arme Miß ihre Klage. Pech und Gold. In Stockholm tritt gegenwärtig eine sehr hübsche und begabte Tänzerin, " Miß Melia, auf. Unter anderem führt sie auch den sogenannten „Eiertanz" mit verbundenen Augen aus. Dieser Tage passierte es ihr dabei, daß sie trotz ihrer Geschicklichkeit einige Eier zer brach. Dieser Zwischenfall belustigte besonders eine im Publikum anwesende sehr Kohe Persönlichkeit, wodurch aber der Künstlerin ihr Pech besonders groß erschien. Tags darauf erhielt sie nun ein Paket, das die Aufschrift trug: „Vorsicht! Zerbrechlich!" Sie öffnete das Paket und fand darin nicht, wie vermutet, gewöhnliche Hühner eier, sondern drei schwere Eier aus reinem Dukatengold. Miß Melia soll nun über ihr Pech ganz anders deuten. l - ° Eingemeindung studentischer Bierdörfer. Lichtenhain und Ziegenhain, die berühmtesten Bierdörfer in JenaS Umgebung, werden in nächster Zeit ihre Selbständigkeit verlieren. Die beiden Orte werden mit Zustimmung der weimarischen und der meiningischen Regierung am 1. Januar nach Jena eingemeindet. Die alte Universitäts stadt wird dadurch 3000 Einwohner und wertvolles Bau gelände gewinnen. Die Jenenser Studenten werden nun zur Aufrechterhaltung der alten Burschenherrlichkeit nach anderen Bierdörfern Umschau halten müssen. Neuestes aus clen Witzblättern. Boshaft. „Unglaublich! Sogar dle Akten, die hier auf meinem Pult liegen, werden von den Mäusen angeknabbcrt, und ich stelle doch jede Nacht eine Falle auf!" — „Ja, da wird's wohl am Tage geschehen, Herr Kollege!?" Zusammenpassend. „Ja, was hat denn der Tipfer! für eine Braut! Falsche Zähne, falsche Haare, Schminke, an der ist ja nichts Echtes!" — „Er hat sie auch au? der künstlichen Eisbahn kennen gelernt." Bergaloppiert Wissen Sie, mein Mann geht nie unter Menschen — er lebt nm in der Familie:" (Fliegende Blätter.) Ein Morl über ciie Mode. Oberweite zu beziehen Dresden-N. 8. Zu den Ball- und Gesellschafts- Neidern werden in dieser Saison wieder recht viele Plisseeröcke ge nommen und auch ganze plissierte Kleider sind hochmodern, doch müssen die Plisfees nur sehr flach eingebrannt werden, da sie die schlanke Figur nicht beeinträchtigen dürfen. Bei nebenstehendem Modell wurde der plissierte Nock aus hellgrünem Batist gearbeitet uno mit zwei darüber fallenden Volants aus creme Spitzen versehen, die auch über die rund ausgeschnittene Taille gelegt sind. Der grüne Stoff der Taille und des Rockes schimmert leicht unter den Spitzen hervor. Sehr apart wirkt der hcllrosa Bandbesatz, mit dem der um die Taille gel gte, leicht ge faltete Gürtel übereinstimmt. Dieses Kleid kann von jeder Dame mit Hilfe eines Favoritscknitles nachge arbeitet werden. Schnitt in 42, 44, 46, 48, d<), 52 Zentimeter halber für Mk. 1,25 von der Modenzentrale, Runst und Wissenschaft. Wocksnspielptau cker vresclener Okealer. Opernhaus: Dienstag Figaros Hochzeit (Anfang 7 Uhr), Mittwoch Lohengrin (Anfang 6 Uhr), Donnerstag und Sonnabend Hänsel und Gretel (Anfang V-6 Uhr), Freitag Madame Butterfly (Anfang V-8 Uhr), Sonntag Der Widerspenstigen Zähmung (Anfang V-8 Uhr), Montag Das Rheingold (Anfang ^8 Uhr). Schauspielhaus: Dienstag Minna von Barnhelm (Anfang V-8 Uhr), Mittwoch Der Graf von Gleichen (An fang V,8 Uhr), Donnerstag und Sonntag Jedermann (Anfang 8 Uhr), Freitag Agnes Bernauer (Anfang 7 Uhr), Sonnabend Hanneles Himmelfahrt (Anfang V Uhr), Mon tag Die Journalisten (Anfang V-,8 Uhr). Zentraltheater: Dienstag bis mit Sonntag Der lila Domino. Außerdem Mittwoch Sonnabend und Sonn tag nachmittag Die Mäusekönigin. Residenztheater: Dienstag „Autoliebcken", Mittwoch, Sonnabend und Sonntag „Grigri", Donnerstag „Der Zigeu nerbaron, Freitag und Montag „Die Bajadere". Anfang 8 Uhr, außer Freitag und Montag Anfang '/,8 Uhr. Außer dem Mittwoch, Sonnabend und Sonntag „Schneeweißchen und Rosenrot". Anfang nachm. Uhr. Viktoria.Salon: Täglich Spezialitätenvorstellung, u. a. die schöne Cleo de Mörode, (die weltberühmte Tänzerin von der Groben Oper in Paris), Quartett Oy-Ra (fran zösische Apachen-Tänzer), The Caesaros (Leiter-Revolving- Luftakt), The Globcs (Equilibristen auf rollenden Kugeln) und das übrige große Dezemberprogramm. Anfang täglich abends 8 Uhr, außerdem Sonntags nachmittags 4 Uhr. Rätsel Ecke. Werieröitd. Ho! Wo ist denn meine dritte Gans? Silbenrätsel. 1—2 würde ein Buchstabenname sein, wenn der Kopf anders wäre, 3-4 ist ein weiblicher Vorname, 5 am Haus zu sehen. Das Ganze ist jedem Besucher von Wettrennen wohlbekannt. Gleichung. 3- (b-c) -j- V2 ci -I- e- (k-§) — x 3 schmackhaftes Wassertier, b biblischer Prophet, c Erd schicht, ci weiblicher Vorname, e europäische Hauptstadt, k Form des Wassers, § altes Maß. x Teil der Erde. Lösungen in nächster Nummer. Auflösungen der Rätsel aus voriger Nummer. Skataufgabe: Der Grand ist unverlierbar, wie auch die Karten sitzen mögen. Ten zweiten Jungen holt der Spieler sogleich ab. Er braucht dann nur 2 Stiche abzugeben auf c-H 10 (21), allerhöchst kann hierbei gewimmelt werden ci^, 10 (21), und er selbst, der Spieler, gibt cy und 8 hinein oder wenn der erste Stich nicht genommen, sondern mit c7 ausgewichen wird, cv und 9, sodaß die Gegner nur 42 bis höch stens 45 erreichen. Geheimschrift: Halbe Trcu ist ganze Untreu. (Schlüssel: Haube, Leiter, Traube). Nossener Produktenbörse am 6. Dezember 1912. 1000 liA M Pf. M.Pf. KZ M.Ps. bis M.Pf. Weizen, neu-0/74^„ „ 175 — 185 - 85 14 — „ 15 70 „ neu 75/76,,,, „ 187- 189- 85 15 85 „ 16- Noggeu, neu-/—,, „ „ 156 — 164 — 80 12 50 „ 13- Hafer,unberegnet , „ 170— 175— 50 8 50 „ 8 75 Hafer, beregnet „ „ 130— 155 — 5) 6 50 „ 775 Futtermehl ! 10 „ 17 75 - 50 9 — , U „ „ 16 75 50 8 50 — Roggenkleie „ „ 12 50 14 25 50 6 40 " — Weizenkleie, grob „ „ 1175 50 620 Maiskörner, grob „ ,, 50 I 825 Maisschrot „ „ 50 „ 9- Heu, neu per 50 Kilo M. 2 20 „ 2 80 Schüttstroh „ 50 „ „2 — „ 2 50 Gebundstroh „ 50 „ „150 „ 2- Speisekartoffeln, neu „ 50 „ „2 — „ 250 Meißner Marktbericht am 7. Dezember 1912. Butter, ein Kilo 2,60-2,70 Mk, Eier ein Stück 11 bis 12 Pfg., Honig ein Pfund 1,40 Mk., Gänse ein Pfund 80 Pfg., altes Huhn ein Stück 3,20-3,80 Mk., junge Hühner, ein Stück 1,60—2,00 Mk., Enten ein Stück 3,80-4,50 Mk., Tauben, ein Stück 65-70 Pfg, Rebhühner ein Stück 1,30 Mk, Hasen, ein Stück 5,00 Mk. Getreidepreise geringe Qualität mittlere Qualität Hute Qualität nievrigst. höchst, niedrigst, höchst, niedrigst, höchst. Weizen - - 18,40 18,70 18,80 19,00 Roggen — — 15,60 15,80 15,90 16,20 Gerste — — — - 20,00 20,40 Hafer — — 17,00 17,80 17,90 18,20 Meißner Ierkelmarkt am 7. Dezember: Preis pro Stück 16-22 Mark.