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Mas gibt es s^eues? (Telegraphische und Korrespondenz-Meldungen.) Das Petroleum-Monopol gefährdet. Berlin, 6. Dez. Wie bestimmt verlautet, werden dle Sozialdemokraten gegen das Petroleum-Monopol stimmen. )a sie ein reines Staatsmonopol verlangen, was wiederum Sie Reichsregierung nicht will. Das Zentrum verhält sich ebenfalls vollkommen ablehnend. Stimmen aber diese beiden Parteien gegen die Gesetzesvorlage, so ist diese ge fallen. Protest gegen einen Nobelpreisträger. Stockholm, 6. Dez. Gegen den amerikanischen Gelehrten Larrel, der als diesjähriger Preisträger des Nobelpreises für Medizin bereits von Amerika nach hierher unterwegs ist, wird jetzt in heftigster Weise mobil gemacht. Der nordische Verein gegen Vivisektion hat dem Vorstand des Nobel- oreiskomitees ein Protest schreiben zugeschickt, in dem »erlangt wird, dab Carrel nicht den Preis erhalte. Es wird Sarin hervorgehoben, dab Carrel sich furchtbare Grausam keiten gegen Tiere habe zuschulden kommen lassen. Anfall auf hoher See. Stockholm, 6. Dez. Von einem schweren Unfall, der leicht hätte zu einer Katastrophe führen können, ist in ver gangener Nacht die schwedische Marine betroffen worden. Bei einem Nachtmanöver der Flotte stieben die beiden Torpedoboote 11 und 14 in der Nähe von Calmar mit grober Gewalt zusammen und mubten schwer beschädigt nach Karlskrona geschafft werden. Von amtlicher Seite wird die Kollision dadurch erklärt, dab eine ungeheure Welle das eine Torpedoboot gegen das andere geschleudert hat. Allgemeine Wehrpflicht in Belgien. Brüssel, 6. Dez. Das neue Mtlttärgesetz ist am Freitag dem Parlament unterbreitet worden. Danach wird das Jahreskontingent aus 33 000 Mann gebracht, das bedeutet im Prinzip die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht. Es wird ferner die einjährige Dienstzeit nach deutschem System eingeführt, und es sollen jährlich etwa 2000 Mann Frei willige eingestellt werden. Die Stärke der Linientruppen wird nach dem neuen Gesetz, das schon im Jahre 1913 in Kraft treten soll, aus 1ö0 000 Mann gesteigert. Die Kriegs stärke wird 333 000 Mann betragen. Die Dienstpflicht soll bis zum 33. Lebensjahre, also 13 Jahre dauern. Die Dienst zeit beträgt nach wie vor 1ö Monate. vrunmgs Verkantung. Wie der Defraudant in Kanada entdeckt wurde. ms. Berlin, 7. Dezember. Nun sind sie alle wieder da: sowohl Brüning, der mit soviel Geriebenheit und soviel Geldern der Dresdener Bank im Juni unsichtbar wurde, als auch die Gelder selbst, nach denen die Besitzerin in sehnsüchtigster Weise Ausschau hielt und forschen ließ. Der Kassenbote Brüning wurde in Kanada verhaftet. Über seine Festnahme besagt eine amtliche Meldung: Das Polizsibezirksamt Berlin Mitte hatte von Anfang an ein scharfes Augenmerk aus den Briefwechsel der Verwandten Brünings gerichtet. In einem der beschlagnahmten letzten Briefe des Defraudanten an seinen Schwager Halle in Engter teilte Brüning mit, daß er sich in Winnipeg niederlassen werde, und gab seine Adresse an. Darauf begann der Draht zu spielen, die Berliner Polizei stellte Antrag auf Festnahme, und diese erfolgte am Freitag abend. Daß man auch über den Verbleib der Gelder unter richtet ist, dürste bekannt sein. Brüning hat nur 50 090 Mark mitgenommen, den Rest des Mammons vertraute er seinem Schwager Hatke in Engter bei Osna brück an. Und das war mißgetan. Denn dem guten Schwager stieg das Bewußtsein, einen so großen Schatz von 210000 Mark zu hüten, in denKopf, er schwatzte, bis die Polizei aufmerksam wurde. Man hielt bei ihm Haussuchung und fand die schönen braunen Lappen. Zwar sind noch nicht alle ans Tageslicht gekommen, aber wenn erst Hatke und seine Frau geraume Zeit in Berlin hinter schwedischen Gardinen gesessen haben, welches „Vergnügen" sie seit heute ge nießen, werden sie nicht mehr vergnügungssüchtig genug sein, um noch länger den Versteck des anderen Geldes zu ver heimlichen. Der in nicht allzu ferner Zett hier ein treffende Brüning wird wenig Freude an seinen Ver wandten erleben, weshalb denn auch das Wiedersehen nicht sehr herzlich ausfallen dürfte. Wenn Brüning und seine Helfer vor Gericht stehen, wird man ja wohl noch man he inle^essaute Neuigkeit vernehmen. Aber bis dahin gey.n noch Monde ins Land. 4 Schlachtschiffe, 2 Schlachtkreuzer, 16 Torpedoboots- Zerstörer, 1 Torpedobootszerstörer-Tender, 2 Transport schiffe, 1 Munitionsschiff, 6 Unterseeboote, 1 Unterseeboots- Tender, 1 Materialschiff, 2 Kanonenboote, 2 Hochsee- schleppdampfer, 1 Trockendock, 1 VersuÄsdock für Untersee boote. fflsrckamerikL. X In einer Generalbotschaft an den Kongress gibt Präsident Taft der Ansicht Ausdruck, daß es am besten sei, die beabsichtigte Tarifrevision der kommenden neuen Regierung zu überlassen In bezug auf die Flottenrüstung empfiehlt er, jährlich zwei, im Jahre 1913 jedoch drei Schlachtschiffe zu bauen, um das Manko auszugleichen. Endlich erklärt der Präsident, daß der Protest Englands gegen die Panama-Kanal-Gesetzgebung gebührende Be- achtung fände und daß man bemüht sei, eine befriedigende Schlichtung zu erzielen. Aus In- unck Ausknck. ... . B«rkt», 8. Dez. Die ReichStagSersadwabl im Wahl- kreise Reuß ä. L., die durch den Tod des sozialdemokratischen Abgeordneten Förster notwendig geworden ist, ist auf den IS. Dezember festgesetzt worden. Für die beiden liberalen Parteien kandidiert der nationalliberale Dr. Stresemann, Ar die rechtsstehenden Parteien soll der frühere antisemitische Abgeordnete Lattmann ausgestellt werden: der sozialdemo kratische Kandidat ist noch nicht nominiert. Gera, 8. Dez. Zum Präsidenten deS Landtag- teS Fürstentums Reuß i. L. ist der fortschrittliche Abgeordnete Froeb-Lobenstein gewählt worden. Paris, s. De». Der ehemalige Minister L4on Bourgeois hat seine Kandidatur für die Präsidentschaft der Republik angekündigt. Kaiserslautern, 7. Dez. Die Nähmaschinenfabrik Pfaff stiftete anläblich ihres 50jährigen Bestehens für ihre Arbeiter sowie für die Unterstützungskaffen und öffent lichen Wohltätigkeitsanstalten die Summe von V, Million Mark. London, 7. De». Wie aus Indien gemeldet wird, soll das Geschenk der indischen Fürsten nicht aus zwölf, sondern nur aus zwei Dreadnoughts im Werte von 80 Millionen Mark bestehen. Tokio, 7. Dez. Der Geheime Rat hat nach langer Be ratung den Grasen Terautschi als Ministerpräsidenten vorgeschlagen. Terautschi bat Weisung erhalten, sich nach Tokio zu begeben. Solange das Rücktrittsgesuch Saioniis nicht genehmigt ist, ist dieser beauftragt worden, die Ge schäfte des Kabinetts weiter ,u führen. flab unä fern. o Bon der Carnegie-Stiftung unterstützt. Das Kura torium der deutschen Carnegie-Stiftung hat den Hinter bliebenen deS bei einem Rettungswerke tödlich ver unglückten Feuerwehrmannes Meyer in Wanne eine ein malige Unterstützung von 2000 Mark und vorläufig auf die Dauer von drei Jahren eine Rente von 1200 Mark bewilligt. O Tödliche Vergiftung durch Sprotten. Nach dem Genuß von Sprotten erkrankten in Hamburg der Apotheker Braune, seine Frau und seine Tochter. Trotzdem sie sich sofort in ärztliche Behandlung begaben, starb die Frau. Mann und Tochter schweben in Lebensgefahr. Die Unter suchung ist etngeleitet. Der Staatsanwalt hat die Obduktion der Leiche angeordnet. 0 Beraubung einer badischen Bahnpost. Auf der badischen Eisenbahnstrecke Goldstein—Mannheim wurde bei Waldhof ein Gepäckwagen beraubt. Nach Zertrümmerung des WagenfensterS wurde eine mit Eisen beschlagene Holz kassette, die 6700 Mark an Vostgeldern enthielt, gestohlen. denkt man jetzt an die Weihnack tseinkäufe und liest im Wochenblatt für Wilsdruff die Saison- anzeigen. Bei der großen Beliebtheit dieses Blattes in allen Kreisen und der hohen Be achtung, die ihm überall entgegegengebracht wird, ist der Inseratenteil des Wochenblatt für Wilsdruff bei Einkäufen schon seit Jahren ein überall benutzter und geschätzter Ratgeber. Die Geschäftswelt wolle das bei Aufgabe ihrer Inserate beachten. Von oen Tätern hat man noch keine Spur. Es ckann sich aber nur um eine mit den Verhältnissen auf das genaues." vertraute Person handeln. 0 Bei der Rettung der Nichte getötet. Im so genannten Winterhafen m Glogau wurde beim Rangieren das fünfjährige Kind des Schiffers John aus Ober- Lindow überfahren und sofort getötet. Der Bruder des Schiffers wurde beim Versuch, das Kind zu retten, vom Zuge erfaßt und ihm wurden beide Beine abgefahren. Er starb nach einer Stunde. O Mit seiner ganzen Familie in den Tod. Der Würzburger 37 jährige Fahrpostschaffner und ehemalige Vizefeldwebel Habermann stand unter dem Verdacht, im Dienste Unterschlagungen begangen zu haben. Habermann befand sich infolgedessen in sehr gedrückter Gemüts stimmung. Freitag erschoß nun der Beamte seine Frau und seine drei Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren. Darauf tötete sich Habermann selbst durch einen Schuß in den Kopf. f o Sechzehnstündige Dauerfahrt deS „Schütte-Lanz". Ballons. Das Luftschiff „Schütte-Lanz", das Freitag abend um 8 Uhr 30 Minuten von seiner Halle in Mann heim abgeflogen war, kam am folgenden Mittag nach einer sechzehnstündigen Dauerfahrt nach der Militär luftschiffhalle in Biesdorf an, wo es um 1 Uhr glücklich landete. Es wird nun wohl von der Militärverwaltung endgültig abgenommen und dauernd in Biesdorf unter gebracht werden. G Grostmntter mit vier Enkeln erstickt. In ihrem Wohnhaus in Lemberg wurden die 90jährige Frau Szymanska samt ihren vier Enkelkindern tot in ihren Betten aufgefunden. Wie die Untersuchung ergab, ist der Tod infolge von Einatmung von Kohlenoxydgas, das einem schadhaften Ofenrohr entströmt ist, eingetreten. G Riesenunterschlagung in Finnland. Der Direktor der Foerningsbank in Helsing fors, Jdman, ist wegen Wechselfälschung und Unterschlagung verhaftet worden. Der Verlust der Foerningsbank beträgt allein vier Millionen Mark, worin die Verluste von Privatpersonen und Unternehmungen nicht inbegriffen sind. G Newyorker Hochbahnunglück. An der höchsten Stelle der Newyorker Hochbahn, wo deren Strecke 70 Meter hoch liegt, stießen zwei Züge zusammen, wobei elf Personen schwer verletzt wurden. Unter den Passagieren entstand eine riesige Panik, da die Wagen Feuer singen. Tausende standen in furchtbarer Aufregung unten auf der Straße und sahen dem Brande in schwindelnder Höhe zu, unfähig, Hilfe zu bringen. Der Brand wurde aber schnell durch Bahnbeamte gelöscht. D Unwetter in Italien. Durch einen furchtbaren Wirbelsturm ist die Stadt Castellaneta zerstört worden. Auch in Lecce wurde durch den Sturm erheblicher Schaden augerichtet. Infolge heftiger Regengüsse wurden zahl reiche Häuser unterspült: die Einwohner konnten sich nur durch schleunige Flucht retten. Ein Kind ist in den Fluten ertrunken. Der Schaden ist erheblich. D Zwölf Personen durch Kuchen vergiftet. In Budapest ist eben ein junges Ehepaar, Herr Ludwig Ripp und seine Frau Malwine, unter auffallenden Umstanden gestorben. Das Ehepaar hatte vor einigen Tagen m Gödöllö einer Hochzeit beigewohnt, wo eine Torte ver abreicht wurde, die wahrscheinlich Giftstoffe enthielt. Nickt weniger als zwölf Personen sind bäran erkrankt. Dit drei Kinder des Gödöllöer Kreisarztes Dr. Szon liegen im Sterben. Ein Sohn des Gödöllöer Holzhändlers Braun ist ebenfalls schwer erkrankt. Die Schwester des Bräutigams und noch fünf andere Personen in Budapest liegen schwerkrank danieder. Eine Untersuchung der geheimnisvollen Angelegenheit ist eingeleitet. D Trauriges Freudenfest. Dombrowski, der Angestellte eines chemischen Privatlaboratoriums in Warschau, gewann einen Prozeß. Aus Freude darüber lud er fünf der ihm befreundeten Zeugen ein und bewirtete sie mit selbst hergestelltem Branntwein. Nach kurzer Zeit erkrankten der Gastgeber und seine Gäste unter Vergiftungserscheinungen: Dombrowski und vier der Eingeladenen starben; der sechste liegt hoffnungslos danieder. Kunte Osges-Lkronik. Stettin, 6. Dez. Aus der Strecke Stettin-Pasewalk un weit der Station Zerrenthin fuhr eine leerfahrende Loko motive in eine Heimkehrende Arbeitergruppe hinein. Vier Arbeiter wurden sofort getötet. Neurode, 8. De». Aus der Rubengrube find durch einen Kohlensäureausbruch 18 Bergleute verunglückt, drei davon sind tot. Böhm. Leipa, 8. De». Die beiden dreizehn, und acht jährigen Brüder Joseph und Raimund Friedrich brachen durch die dünne Eisdecke eines Laichs und ertranken. Brandenburg a. H., 7. Dez. Hier erschoß der Arbeiter Krause die 46 jährige Witwe Marie Barsch, weil sie seine Bewerbungen »urückwies: dann tötete Krause sich selbst. Nürnberg, 7. Dez. Der Kunstanstaltsbesitzer Martin Brunner bat 50 000 Mark für einen alljährlich zu ver teilenden Preis gestiftet, der für hervorragende Forschungen zur Bekämpfung der Krebskrankheit verliehen werden soll. Würzburg, 7. De». Jetzt hat sich berausgestellt, daß die Verdächtigungen der Unredlichkeit im Amte, wegen deren der Postschaffner Habermann sich und seine ganze Familie tötete, ungerechtfertigt waren. Görlitz, 7. Dez. Zur Erinnerung an die zehnjährige Wiederkehr des Einweihungstages der Oberlausiber Ruhmes- halle hat Kaiser Wilhelm der Ruhmeshalle sein Bild verliehen. Der Magistrat veranstaltet aus diesem Anlaß in der Ruhmeshalle eine Feier. Dak- unä perlonLlnackrickten. * Prinz Heinrich von Preußen ist zum Besuch bell Königs und der Königin sowie der Köntgin-Mutter Alexandra m Sandringham eingetroffen. * Wie aus zuverlässiger Meininger Quelle gemeldet wird, ist der Erbprinz von Sachsen-Meiningen von seine, Stellung als Generalinspekteur der zweiten Armee- Mspektion zurückgetreten und zum Chef des Schlesischer Grenadier-Regiments Nr. 10 ernannt worden. k)eer unci Marine. H Geschütz-Leuchtkugeln. Sehr interessante Versuche mit Leuchtkugeln werden gegenwärtig auf dem Kruppschen Schießplätze bei Meppen vorgenommen. Es handelt sich um die Erprobung eines neuen Artilleriegeschosses, das aus Geschützen etwa 800 Meter in die Höbe gesandt wird. Beim Erreichen der Höchsthöhe explodiert das Geschoß und fällt in mehreren leuchtenden Kugeln langsam nieder. Das Licht dieser Leuchtkugeln ist so intensiv, dab die Umgegend im Umkreise von etwa sechs Kilometer taghell erleuchtet wird. Die Zeitdauer der Beleuchtung schwankt zwischen 20 und- 40 Sekunden. H Eine Militärfliegerstatton wird zum 1. April 1913 in der Stadt Posen von der Militärbehörde errichtet werden. Die Stadtverordnetenversammlung wird sich demnächst mit der Frage des Kasernenbaues für die Fliegertruppe be- kaffen. Zum Aus schneiden «nd Auf heben! Mrs verjährt rm i. ^rnurr 1912? Es verjähren zum 1. Januar 1913 die Ansprüche auS Lieferungen für gewerbliche Betriebe aus dem Jahre 1908. Ist die gelieferte Ware für den Haushalt deS Schuldners bestimmt gewesen, so wäre die Verjährung bereits nach zwei Jahren, d. h. am 31. Dezember 1910, eingetreten. Wer noch unbezahlte Lieferungen vom Jahre 1910 aus stehen hat, die nicht gewerbliche Waren, sondern Haus haltungsbedarf betreffen, muß jetzt seine Rechte wahren, da diese Forderungen ebenfalls mit Ende 1912 verjähren. Bei den Verjährungsfristen macht das Gesetz einen Unterschied zwischen der kurzen zweijährigen und der längeren vierjährigen Frist. Nach zwei Jahren ver jähren zum Beispiel alle Ansprüche aus Lieferungen für den Haushalt, Handwerkerforderungen, die für den Haus bedarf ausstehen, die Forderungen von Land- und Forst wirten für gelieferte Artikel des Hausbedarfs, die Rechnungen von Spediteuren, Eisenbahnen, Schiffern, Kutschern, Boten, Gastwirten, Vermietern beweglicher Sachen — nicht von Wohnungen oder Häusern! — die An sprüche von Lehrern, Ärzten, Rechtsanwälten, Notaren, Ge richtsvollziehern usw. Alle diese Forderungen, soweit sie auS dem Jahre 1910 stammen, würden mit Ende 1912 ver jährt sein. Dagegen fallen Ansprüche auf rückständige Zinsen, Miele, Pacht, Besoldungen und andere, regelmäßig wiederkehrende Leistungen, wie die Forderungen aus Lieferungen für den Gewerbebetrieb eines Schuldners, unter die vierjährige Frist, so daß Ende 1912 die Forderungen aus dem Jahre 1908, soweit sie dieser Art sind, verjähren würden. Ist zum Beispiel ein Mieter den Mietszins schuldig geblieben, so verjährt der Anspruch des Hauswirts erst nach vier Jahren, während der Vermieter eines Klaviers seine Ansprüche binnen zwei Jahren geltend machen muß. Ebenso verjährt em Anspruch auf Gehalt, den etwa ein Buchhalter hat, erst m vier Jahren, während der Sprachlehrer nur noch zwei Jahre nach Fälligkeit seiner Forderung Ansprüche geltend machen kann.' Diese Termine werden leider außerordentlich wenig beachtet. Es gibt jedoch eine Unterbrechung der Verjährung, und diese kann auf verschiedene Weise eintreten. Wenn ein Schuldner dem Gläubiger schreibt, er wolle die Rechnung später bezahlen, so ist das ein Anerkenntnis der Schuld, und die Verjährungsfrist läuft dann nicht mehr vom Jahre der Lieferung, sondern von dem Jahre, in welchem die Anerkennung schriftlich niedergelegt wurde. Auch eine Abschlagszahlung unterbricht die Verjährung. Die Frist läuft dann vom Jahre der letzten Zahlung. Es gibt jedoch nur eine Unterbrechung, keine Aushebung der ^criährung. Diese kann auch durch Vertrag nicht aus geschlossen und nicht verlängert, sondern nur verkürzt