16 'N. liM Gratisbeilage 2um „Mocbenblatt für Mlsclruff uncl clie Omgegenä" Verlag von 8rtt»ur Llckunke, Wll»llruU. Der Tannenbaum Grünt immer, schatt'ge Buchenhallen! Hochmächt'ge Eiche, wanke nicht! Und lieblich schmücke nach Gefallen Das Maienfest die Birke licht: Doch hab' ich keinen andern Banin So lieb als meinen Tannenbaum. Mit seiner Nadeln dunklem Kleide Ist feierlich er angetan; Ms wisse er von schwerem Leide, Blickt ernst er mich und trauernd an Drum eben ist kein Waldcsbaum So lieb mir als ein Tannenbaum. ^I^(eithin auf Deutschlands Bergeshöhen Ragt stolz der Wälder grüne Pracht; Dort mannigfach beisammen stehen Laubkronen und der Nadeln Nacht. Doch ist im ganzen Waldesraum Mn liebsten mir der Tannenbaum. In meines Lebens Morgenstunden Träumt' ich manch' sel'gcn Augenblick, In bunten Märchen hab gefunden, Beim muntern Spiel ich Freud' und Glück, Doch meiner Kindheit schönsten Traum — Ihn träumt' ich uuterm Tannenbaum. Uud doch — welch traut verheißend Grüßen Spricht aus dem immer frischen Grün! Und wie, dem Weihrauch gleich, dem süße», Des Harzes Düfte würzig zieh'n! Dein seltsam Rätsel fass' ich kaum, Geheimnisvoller Tannenbaum! Bald naht das heil'ge Fest der Liebe, Da überall, wo deutsche Art Sich sinuig Herz an Herz im Triebe Der Freude um den Christbaum schart. Dan» strahlt und prangt in jedem Raum Mit Grün und Dust mei» Tannenbaum. Wilhelm Hulsch.