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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 24.12.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191212245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19121224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19121224
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
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Jahr
1912
-
Monat
1912-12
- Tag 1912-12-24
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Monat
1912-12
-
Jahr
1912
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Krieges zwilchen europäischen Mächten verschont geblieben. ^Lieie friedlichen Grundprinzipien bestimmten die Haltung ^er^Dreibundmachte auch während der jetzigen Balkan- 4 In der Neichstagsersatzwahl in Reust ä. 8. für den verstorbenen Sozialdemokraten Förster siegte der Sozialdemokrat Cohen mit einer Mehrheit von über 1100 Stimmen. Cohen erhielt 7869, Dr. Stresemann (natl.) 5273 und Lattmann lwirtsch. Vgg.l 1460 Stimmen. 4- In Berlin ist am Freitag im Ministerium des Innern ,mn erstenmal eine Polizetkonferenz aller Bundesstaaten rusammengetreten. Die Verhandlungen, die zwei Tage dauern und vertraulich geführt werden, leitet der preußische Minister deS Innern v. Dallwitz. Es handelt sich bei den Beratungen um eine einheitliche Verfolgung von Ver brechern durch ganz Deutschland, ohne daß, wie bisher, die Grenzen der einzelnen Bundesstaaten hindernd da- »wischentreten. 4 Zwischen Kaiser und Prinzregcnt Ludwig von Bayern hat aus Anlaß des Todes des Prinzregeuten Luitpold ein wiederholter von den wärmsten Freund schaftsgefühlen getragener Depeschenwechsel stattgefunden. Auf das Danktelegramm des Prinzregenten für die persön liche Teilnahme des Kaisers an den Beisetzungsfeierlich keiten hat der Kaiser jetzt folgendermaßen geantwortet: .Aufrichtigen Dank für Deine warmen Worte. Du weißt, daß es mir ein Herzensbedürfnis war, der hohen Verehrung öffentlich Ausdruck zu geben, die ich für Deinen m Gott ruhenden Herrn Vater gehegt habe, und die ich ihm bewahren werde über das Grab hinaus. Möchte die Freundschaft, die unsere beiden Häuser verbindet, fortleben bis in die fernsten Geschlechter." — Prinzregent Ludwig wird voraussichtlich am 26. Januar nach Berlin reisen, um dem Kaiser zu seinem Geburtstag seinen Antritts- und Gegenbesuch zu machen. 4 Die LandtagSwahle« in Württemberg sind nun- mehr am Donnerstag beendet worden. Zu wählen waren «n dem Tag« noch 17 Abgeordnete nach dem Proporz- Kstem. Gewählt wurden 1 Nationalliberaler, 3 Kon servative, 4 Fortschrittler, 4 Sozialdemokraten und 5 vom Zentrum. Es besteht nach diesem Ergebnis keine Mehr- heit der Linken mehr in Württemberg. Die Parteien der Rechten haben im Abgeordnetenhause jetzt 46, die der Linken ebenfalls 46 Mandate. Die Stimmen sind also gleich. Das Zentrum gewinnt einen Sitz, die Sozial demokraten einen Sitz, die Konservativen und der Bund der Landwirte 5; die fortschrittliche Volkspartei verliert 4, die Nationalliberalen verlieren 3 Sitze. 4 Der in Gera tagende Landtag für Reust j. L. hat in namentlicher Abstimmung gegen die Stimmen der Sozialdemokraten das neue Wahlrecht in dritter Lesung angenommen und sich bis zum März 1913 vertagt. Das neue Wahlrecht ist auf dem Pluralsystem, das gewissen Wählern mehrere Stimmen gibt, aufgebaut. 4 Eine vermehrte Aufteilung von Staatsdomänen zu Besiedlungsztvecken wird im Jahre 1913 gemäß einem Wunsche des preußischen Landtages erfolgen. Nach den bisherigen Dispositionen find für diese Zwecke etwa zwölf Domänen in Sachsen, Brandenburg, Pommern, Ost preußen und Schleswig in Aussicht genommen. Die Domänen sollen an Landgesellschaften verkauft werden, der für die Kleinsiedlung bestimmte Bedingungen gestellt werden, die strikt tnnegehalten werden müssen. 4 Schon in seinen ersten Sitzungen im Januar wird sich der preußische Landtag mit dem Eisenbahn-Anleihe« gesetz zu befassen haben, besten Vorarbeiten mit größter Beschleunigung erledigt worden sind. Durch dieses Gesetz sollen bedeutende Mittel bereitgestellt werden zur Ver größerung deS Wagenparkes und zum Ausbau von Haupt bahnen, um ähnliche Verkehrsstockungen, wie sie kürzlich im Westen austraten, zu verhindern. Daneben werden von der Regierung noch besondere Nachtragskredite an- gefordert werden, die ebenfalls zur Verbesserung der VerkehrSverhältniste im Ruhrrevier benutzt werden sollen. Zu erwähnen sind ferner noch der erweiterte Ausbau der Ruhr-Sieg-Bahn und die Schaffung einer zweiten Abfuhr linie zwischen dem Ruhrgebiet und dem Saar-Moselgebiet. Auch die Schaffung neuer Nord-Südverbindungen im Ruhrgebiet ist geplant. Soweit wie möglich sollen im Ruhr revier auch die bestehenden Strecken durch weitere Gleise ausgebaut werden. frankrelck. x In der Deputiertenkammer spielt nach wie vor die Schaffung einer schwarzen Armee eine große Rolle. Man verspricht sich Wunderdinge davon. So versicherte bei der Beratung deS Kolonialetais Kolonialminister Lebrun, daß er nach dem Bericht des Gouverneurs von Französisch-Westafrika nicht daran denke, die Versuche der Rekrutierung schwarzer Truppen aufzugeben. Die Leichtig keit, mit der 5000 Mann rekrutiert worden seien, be rechtige zu dem größten Vertrauen auf die Möglichkeit einer normalen Rekrutierung. Mit Methode werde man dahin gelangen können, eine schwarze Armee zu schaffen, ohne die Kolonie wirtschaftlich und politisch zu schädigen. KuMancl. X In Petersburger Ministerkreisen beschäftigt man sich eifrigst mit den fast täglich wiederkehrenden ernsten Ver wicklungen in der Mongolei. Die Truppenkommandeure aus Mulden, Kirin und Zizikar sind telegraphisch zur Be sprechung der Lage nach Petersburg berufen worden. Namentlich im Bereiche der chinesischen Ostbahn gärt es be denklich, und man erwartet täglich blutige Zusammenstöße mit den chinesischen Truppen. Russische, deutsche und englische Firmen, die dort ansässig sind, ersuchen dringend um militärischen Schutz. Die chinesische Regierung unterstützt diese Feindseligkeiten gegen die Russen ganz offensichtlich. X Die Reichsduma ist in die Besprechung r Rede Kokowzews eingetreten. Die einzelnen Redner schlagen einen stark patriotischen, ja beinahe kriegerischen Ton an. Ein Mitglied der Rechten behauptete, kein Krieg wäre volkstümlicher als der gegen den historischen Gegner Rußlands, die österreichisch-ungarische Flickmonarchie. Ein solcher Krieg würde das ganze Rußland zusammen- schmieden und alle Varteiunterschiede verschwinden lassen. Ganz ähnlich drückte sich der Nationalist Graf Bobrinski aus, der erklärte, falls Verwicklungen eintreten würden, würden in Rußland weder politische Parteien noch Nationalitäten vorhanden sein. Sollten Serbien und der Dalkanbund zerschmettert werden, so würde in Rußland ein solcher Sturm der Volksentrüstung. eine solche Macht religiöser Gefühle losbrechen, wie in den glorreichsten Tagen der russischen Geschichte. Der Kadett Maklakow führte aus, daß die politischen Gegner der Negierung im Kriegsfälle die Feindschaft vergessen würden, eingedenk dessen, daß die Reaieruna die Interessen Rußlands ver- ssorckamerika. X Die Antwort der Regierung auf die englische Protestnote, gegen die Panamakanalaebübren dürste noch etwas hinausgeschoben werden. Präsident Tast wirb sich zunächst nach Panama begeben. Der Zweck der Reise des Präsidenten ist, mit dem Obersten Goethals, dem die Arbeiten auf der Kanalzone unterstehen, sich zu besprechen und mit ihm eine Antwort auf die britische Note fest zustellen. Während seiner Abwesenheit wird Staatssekretär Knox mit England weiteroerhandeln. w«xwo. X Nun scheint es doch zu einer Intervention in Mexiko zu kommen. Der amerikanische Botschafter in Mexiko, Wilson, fährt nämlich nach Mexiko ab. Er über bringt eine vom Kabinett unter Mitwirkung des Präsidenten Tast entworfene Forderung, durch die die mexikanische Regierung ersucht wird, Maßnahmen zu er greifen, um den Wirren in Mexiko ohne Verzug ein Ende zu machen. Man glaubt zu misten, daß diese Forderung durch Schritte der fremden Mächte herbeigeführt worden ist, die sich dazu durch die Zerstörung des Eigentums ihrer Staatsangehörigen veranlaßt gesehen haben. Kus In- unck Kuslanck. Wien, 21. Dez. Das Herrenhaus hat das Kriegs- leistungsgesetz einstimmig und eo dlov angenommen. Wien, 21. Dez. Der Kaiser hat die Berufung deS Generalkonsuls erster Klasse Freiherrn v. Baum zur Leitung des Generalkonsulats tn Berlin genehmigt. London, 21. Dez. Das Unterhaus hat sich gestern bis zum 30. Dezember vertagt. Paris, 21. Dez. Die Kammer hat zur Vermehrung der Kavallerie einen jährlichen Kredit von 5600000 Frank bewilligt. Brüssel, 21. Dez. Die Kammer setzte das belgische Friedenskontingent des Heeres in Friedenszeiten auf 100000 Mann fest. Casablanca, 21. Dez. Die aus zwei Kompagnien Zuaven bestehende Kolonne Maffoulier ist in heftige Kämpfe mit den wingebor- .en geraten und befindet sich in schwieriger Laax. Pretoria, 21. Dez. General Botha hat das neue Kabinett ohne den General Hertzog gebildet. Es zeigt aber sonst denselben Charakter wie das lebte Ministerium: die Hoffnungen aus ein Koalitionskabinett haben sich nicht erfüllt. Washington, 21. Der. Das Schatzamt hat die An ordnung zur Erhebung eines Zuschlagszolles auf deutsche Splißerbsen und deutsches Mehl wieder ausgehoben. Gera, 20. Dez. Der Landtag von Reuh j. L. nahm gestern in zweiter Lesung die wichtigsten Grundsätze des neuen Landtagswahlrechtes, das Pluralsystem, gegen die Stimmen der Sozialdemokraten an. München, 20. Der. Der Prinrregent sandte an den Kaiser ein Danktelegramm für besten persönliche Teilnahme an Iden Beisetzungsfeierlichkeiten. Heute mittag empfing der Regent den Präsidenten des Reichstages und die Deputation des Reichstages in Audienz. Wien, 20. Der. DaS Abgeordnetenhaus nahm das Kriegsleistungsgesetz in dritter Lesung mit 250 gegen 116 Stimmen an und begann dann die Beratung des Ge schäftsordnungsprovisoriums. London, 20. De». Das englische Kriegsschiff »Natal- Hat Befehl erhalten, die Leiche des Botschafters Reid nach Amerika zu bringen, nachdem die Regierung der Ver einigten Staaten das Anerbieten der englischen Regierung angenommen batte. Bern, 20. De». Nach Annahme des Budgets wurd« heute die Wintersession der Bundesversammlung ge schloffen. Die nächste Session wird sich mit dem Gotthard- Vertrag beschäftigen. London, 20. De». Wie verlautet, ist die Kap—Kairo - Babn. die durch ganz Afrika durchgeht, jetzt durch ein Ab kommen Englands mit dem belgischen Kongostaat gesichert. Hongkong, 20. Dez. Der gesetzgebende Rat hat eine Verordnung zur Verhinderung von Boykotts an genommen. Alle kleinen chinesischen Händler in Stückgütern sind »um Protest gegen diese Maßregel der Regierung übereingekommen, drei Monate lang keine britischen Waren zu kaufen. Newyork, 20. Dez. Ein Telegramm aus Guadalajara meldet, daß in einem Kampf zwischen Bundestruppen und Rebellen bei Juchivila 40 Bundessoldaten und etwa 100 Rebellen getötet worden sind. Juchipila ist von den Aufständischen eingenommen worden, die dort furchtbar- Greueltaten verübt baden. (Uas gwt es Mues? (Telegraphische und Korrespondenz.Meldungen.) König statt Prinzregeut. München, 20. De». Der neue Prinzregent und seine Regierung scheinen dem Drängen der Öffentlichkeit nach- geden und eine Verfassungsänderung vornehmen zu wollen. Ministerpräsident v. Hertling hat nämlich den Kammer präsidenten und den Parteiführern mitgeteilt, daß dem außerordentlichen Landtage im Januar eine Verfassungs änderung mit dem Ziele der Aufhebung der Regentschaft vorgelegt werden soll. Nach der in den gesetzgebenden Körperschaften herrschenden Stimmung darf es als gewiß gelten, daß diese ihre Zustimmung »ur endgültigen Annahme der Königswürde durch den Prinzen Ludwig geben werden. VerfaffangSkonflitt i« Mecklenburg. Malchin, 20. Dez. Dem hier versammelten Landtag Mr beide Mecklenburg ist heute die Antwort der beiden Groß- Herzöge auf die Ablehnung der Verfassungsvorlage »uge- gangen. In dieser Antwort heißt es u. a.: »Wir riehen di» Vorlage, die einer Einigung beider Stände dienen sollte, zurück. Die allseitig als notwendig erkannte Verfassungs reform muß jedoch durchgeführt werden. Unsere weiteren Entschließungen werden wir den Ständen auf einem außerordentlichen Landtage kundgeben, den wir zur endgültigen Erledigung der Verfassungsfrage im nächsten Jahre einzuberufen gedenken.' Diese energische Kundgebung der beiden Fürsten läßt ohne weiteres den Schluß zu, daß deren Regierungen bei der dauernden Weigerung der Stände entschlossen sind, unter Umständen die geplante Ver fassung auf dem Verordnungswege zu oktroyieren. MaffendeserLion von Kosaken. Lemberg, 20. Dez. Eine Abteilung von 130 Kosaken llverschritt in voller Armierung die österreichisch-russische Grenze und streckte die Waffen. Die Kosaken erklärten, daß sie nicht länger in russischen Diensten verbleiben wollten. Sie haben offenbar aus Furcht vor einer kriegerischen Ver- wickluna mit Österreich ihre Truvve verlassen. Mb unä fern. 0 Die Weihnachtsbäume im Deutschen Kaiserhause. Die Tannen für die Kaiserliche Weihnachtstafel wird in diesem Jahre die Altmark liefern. Während in früheren Jahren zur Weihnachtszeit stets Romintener Tannen im Neuen Palais bei Potsdam verwendet und oft schon vorher vom Kaiser gelegentlich seiner Jagdbesuche in Rominten ausgesucht wurden, bestimmte Kaiser Wilhelm diesmal, daß die Verwaltung des gräflich Armmschen Gutes Schlagenthin in der Altmark die Weihnachtsbäume liefere. Von den 20 Rottannen, die inzwischen im Neuen Palais eintrafen, find 16 für die spezielle Weihnachtstafel' des Kaiserpaares bestimmt und zwar zwei für das Kaiser paar, neun für die Kaisersöhne und deren Gemahlinnen eine für die Prinzessin Viktoria Luise und vier für die Söhne des Kronprinzenpaares. Die übrigen vier Tannen werden für das Gefolge des Kaiserpaares sowie für die Beamten und Arbeiter der Verwaltung des Neuen Palais aeickmückt. 0 Das Jahr 1913, das vor der Tür steht, beginnt mit einem Mittwoch und schließt mit einem solchen. < n den 60 Sonn- und Feiertagen fallen 7 in den Monat März, je 6 in die Monate Mai, November und Dezember, je 5 in die Monate Januar, Juni und August, während der Februar, April, Juli, September und Oktober sich mit nur je 4 Sonntagen begnügen müssen. Die meisten Arbeitstage, nämlich 27, weisen der Juli und Oktober auf. Das Osterfest fällt sehr frühzeitig, auf den 23. März, also nur einen Tag später, als der früheste Lstertermin, der 22. März, überhaupt eintreten kann. Pfingsten haben wir am 11. Mai. 0 Die Errichtung der Hamburger Universität siebt jetzt bevor. Der Hamburger Senat nahm jüngst eine Vor lage an, wonach die Hamburger Universität, zu deren Gründung schon seit geraumer Zett ein großes Privat- kapital bereitgestellt war, zunächst mit drei Fakultäten, und zwar einer philosophischen, einer juristischen und einer kolonialwissenschaftlichen errichtet wird. Der ur sprüngliche Plan, auch noch eine naturwissenschaftliche Fakultät anzugliedern, ist vorderhand fallen gelassen. Die Kosten sollen in der Weise bestritten werden, daß im Staatsschuldbuch eine Schuld von 25 Millionen Mark eingetragen wird, über deren Zinsen die Universität zu verfügen bat. o Die Kohlenlager in Westpreusten. In den letzten Jahren sind im Weichselgebiet verschiedentlich Bohrungen vorgenommen worden, die den Zweck hatten, die in der dortigen Gegend nachweislich vorhandenen Braunkohlen lager auf ihre Mächtigkeit und Abbaufähigkeit zu prüfen. Besonders in der Nähe von Schwetz hat man abbau würdige Mengen guter Braunkohle festgestellt. Wie von zuverlässiger Seite geschrieben wird, sollen bereits im Frühjahr 1913 die ersten Abbauten vorgenommen werden. Somit wird also in Westpreußen in Kürze ein neuer Industriezweig Bedeutung erlangen. - ? Gezttchnet« Aale. Der Deutsche Fischerei-Verein hat kürzlich eme große Anzahl gezeichneter Aale ausgesetzt, Ml festzustellen, welche Entfernungen der Aal auf seine» Wanderungen zurücklegt. Die Tiere haben hinter de» Brustflosse eine Marke aus Silberblech, welche die Buch- staben D. F. V. trägt. Die Fischer deS ganzen Reiche- find gehalten, die Marken mit genauen Angaben de- Fanges an den Verein abzuliefern. 0 Die Grubenkatastrophe in Westfalen. Nach einer nochmaligen Revision der Kontrollmarken auf der west fälischen Kohlengrube »Minister Achenbach" hat sich herausgestellt, daß noch zwei weitere Bergleute vermißt werden, die sich wahrscheinlich noch in der Grube befinden. Prinzregent Ludwig von Bayern hat an den bayerischen Gesandten in Berlin folgendes Handschreiben gerichtet: „Schmerzlich ergriffen von der Nachricht über die schwere Grubenkatastrophe auf Zeche „Minister Achenbach" ersuche ich Sie, den Angehörigen der verunglückten Bergleute so wie den Verwundeten mein aufrichtiges Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen. Ludwig, Prinzregent von Bayern.* — An der Beerdigung der Opfer werden außer dem Ge- sandten o. Stumm, Major o. Stumm, General v. Schubert sowie sämtliche Vorstandsmitglieder der Gesellschaft, welcher die Grube gehört, teilnehmen. O Zehn Jahre Vogelschutz im Herzogtum Kobnrg. Ein Vogelschutzgesetz auf Zett ist für das Herzogtum Koburg erlassen worden. Es bestimmt, daß aus Rücksichten der Landeskultur und der Jagdpflege die Schleiereule, die Ohr- und Sumpseule, der Steinkauz, die Hohltaube und die Turteltaube bis zum 1. Januar 1923 gänzlich mit der Jagd zu verschonen sind. Ferner verbietet das Gesetz daS Fangen und die Erlegung von Singvögeln aller Art (Sperlinge ausgenommen), aller Specht- und Kuckucksarten, sowie den Ankauf, Verkauf und das Feilbieten von Sing vögeln, Specht- und Kuckucksarten während eines ganzen Jahres vom Inkrafttreten der Verordnung an. O Mord oder Selbstmord? In einem aus Mohrungen (Ostpreußen) kommenden Viehtransportwagen wurde beim Passieren der Station Waldheim in Sachsen der Gutsbesitzer Berger aus Langenleubach erhängt aufgefunden. Man nahm zunächst Selbstmord an, doch scheint Berger einem Verbrechen zum Opfer gefallen zn sein. Wie ein Angehöriger, der zur Rekognoszierung der Leiche in Chemnitz eintraf, aussagte, fehlen von der Barsumme, die Berger bei sich führte, etwa tausend Mark. Im Verdacht, Berger um gebracht zu Haden, steht dessen Knecht, ein alter Zucht häusler, der Berger veranlaßte, mit einer größeren Geld summe zum Viehemkauf zu verreisen. S Sechs Arbeiter gerädert. Auf der Eisenbahnstrecke Vion—St. Etienne schritten 17 Telegraphenarbeiter, die von der Arbeit zurückkehrten, den Schienenstrang entlang, als plötzlich von St. Chamond ein Güterzug angefahren kam. Die Arbeiter sprangen schnell auf das andere Gleis, ohne die aus ihm heranbrausende rangierende Lokomotive zu bemerken, die in die Arbeitergruppe hineinfuhr. Vier von ihnen wurden getötet, zwei schwer verletzt, während die übrigen mit leichteren Verletzungen davonkamen. S Raubmord an einem Edelsteinhändler. Inmitten der belebtesten, von Weihnachtseinkäufern dicht gefüllten Straßen Chikagos drangen Räuber in das Bureau deS Diamantenhändlers Legue ein, um dessen bedeutendes Lager an Edelsteinen auszuplündern. Die Banditen fesselten Legue und marterten ihn in der gräßlichsten Weise, damit er ihnen verrate, wo er seine Wertsachen aufbewahre. Da der überfallene trotzdem den Räubern nichts verriet, zerstümmelten ihn die Verbrecher furchtbar. Die Polizei fand Legue mit 17 Messerstichen im Kopf» von zwei Kugeln durchbohrt, das Gesicht von Vitriol verbrannt und mit zerschmettertem Schädel auf. Von den Mördern hat man noch keine Spur. bunte ÜLgcs-Lkronik. Hannover, 20. Dez. Im Laboratorium der Rheinischen Metallwarenfabrik in Unterlüß wurden bei der Explosion einer Granate zwei Arbeiter und ein junges Mädchen sofort getötet, zwei andere Arbeiter wurden schwer verletzt. Köln, 21. Dez. In der Farben- und Schwärzefabrik von Geller u. Dutt stürzte durch eine Dampfkesselexplosion das ganze Gebäude zusammen. Mehrere Arbeiter wurden verschüttet. Der 40jährige Fabrikmeister Beckmann wurde als Leiche aus den Trümmern hervorgebolt, zwei andere Arbeiter wurden schwer verletzt. Petersburg, 21. Dez. Auf dem Vorwerk Pepowka bei Nowotscherkask ist die Boubonenpest festgestellt worden. Zwölf Personen sind bereits gestorben. Das Vorwerk wurde militärisch besetzt.
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