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Mu! mehr eröffnet sich eine weite Fernsicht der aufgehenden und steigenden Sonne entgegen. Zu den Füßen des Wind stergenden Sonne entgeg mühlenhügels steigt und fällt das wellige Hügel- von manchem Dichter be sungene Handwerk betrieb. Doch da dieses keinen goldenen Boden mehr hat, (siehe Heimatbeilage 1912, Nr. 9) unter- ließ man einen Neubau, und des Blitzschlags Opfer gehört der Vergangenheit an. sitzer Bergen, vom Keulenberg an bis zum Erzgebirge begrenzt. Doch nun zur Mühle selbst. Die Abbildung zeigt, wie sie aussah. Wie ein Heimkehrender von der großen Armee stand sie da auf einem Beine. Von starkem Mülleram wurde sie ehemals mittels eines langen Hebels dem jeweilig herrschenden Winde entgegengedreht. Auf kurzer freier Treppe, an welcher gewiß oft der langohrige Sackträger seiner zweiseitigen Last harrte, gelangte der ehr- und ein same Meister Stelzer oder Reinhard, der weißbefrackte, zu - seiner von außen zeitge schwärzten Arbeitsstätte In derselben sah es nicht viel anders aus als in jener zu Kaufbach (siehe Artikel Heimatbeil. 1912, Nr. 3), nur mit dem Unterschied, daß man der holländischen die Ver besserungen und Erfin dungen der Neuzeit be quemer einverleibte. Doch davon in einem späteren Artikel von der Pohrs- dorfer Schwester! Beide Mühlengeschwisterentstan- den im Jahre 1842, als häufige Trockenheit den klapperndenWassermühlen desGrundes seineNahrung versagte, und der Bruder Wind helfend einspringm mußte. So entstanden mehrere rauschende Wind mühlen bei unsern Dör fern aus Stelzers Hand. Nur die bekannten drei sind noch geblieben. Gott fried Stelzer aus Tha randt baute nur Bock mühlen oder sogenannte deutsche, wie die hiesige war. Von 1843 an besaß er sie selbst und verkaufte sie 1852 an seinen Neffen Friedrich Wilhelm Stel zer, von dem sie 1866 Müllermeister Reinhard und 1900 dessen Sohn übernahm, der in ihr bis zu ihrem Untergange das Alte Hberherrnsdorfer Windmühle.^ land der Ziegenberge, welches den Ort teilweise unseren Augen entzieht. Nur des Dorfes Schul haustürmchen und etliche aus schmuckem Obstbaum- grün neugierig hervor lugende Häuser sind zu sehen. Dort links liegt der obere Teil von Kessels dorf mit seinem altehr würdigen, weithin schau enden Gotteshause Hier knüpften die von dem da hinter sichtbaren Zöllmen anrückenden Sachsen und Oesterreicher am 25. De zember 1745 die ersten Erfolge an ihre Fahnen. Unten weitet sich die breite Talmulde von Nieder hermsdorf und Zaucke rode, die einst ein See ausgefüllt haben soll. Seit einem Vierteljahr- Hundert heddelt und ded- delt wichtigtuend hier herauf mit Husten und Pusten die niedliche Klein bahn, vor zehn Jahren „Windbähnel" genannt, weil der grimmige, im Seitental hereinbrausende West es sogar zweimal — es war wohl um Neu jahr 1899 — wirklich vom Damme herunter geworfen hat. Oben ge- nannten Namen gab dem Bähnchen damals ein Rockenstuben. Es haben, Herr M. Samuel Rudolph Gerstäcker, Wohl verordneter Pfarrer zu Grumbach die Beschwerde geführet, daß bey dasiger Gemeinde und denen dasigen Jnnwohnern, das junge Volck, des Abends, insonderheit zu Winters Zeit häufig zusammen liesse und sogenannte Rocken-Stuben hielten, es sollen auch dem übrigen Vernehmen nach, einige In wohner sich unterstehen, Bier einzulegen und es nebst andern untern sich auszutrinken folgends die Nachl-Zeit Denn von hier aus hatte sich manches Auge an der wundervollen Fernsicht geweidet. Nach Westen beherrscht die breitliegende Kette des Borschels, Hartha- und Land bergs die Gegend mit der Pohrsdorfer Schwester des ver brannten Invaliden zu Füßen. Der der Neuzeit angehörende Hochwasserbehälter, der die Oberhermsdorfer mit seinem unentbehrlichen Naß versorgt, deckt den Blick gen Norden auf unserlliebes Wilsdruff mit der säumenden Struth. Um so Münchener Blatt, das die Kunde dorthin brachte, und Post-' schaffncr Domann rettete damals in stockfinsterer Nacht die Wert- und Geldsachen der Bahn, die ihn so unfreundlich mit hinunter befördert hatte. Heute schützt eine Bretter wand die dampfende Raupe, wenn sie Hinterm Busche vor gekrochen konimt. In der Ferne klingts mannhafter das Pfeifen und Rasseln der großen Bahn im rauchgeschwärzten Plauenschen Grunde, aus dessen Riesendörfern mächtige Mietskasernen, qualmende Schlote und nackte Halden her vorragen. Reizvoll ist der Blick über die wallenden Ge treidefelder, fruchttragenden Obstreihen und tannenschwarzen Bergabhänge. Darüber blinkt Oberpesterwitz's neue freund liche Kirche, dort das lustige Juchhöh von Dölzschen und auf dem massiven Windberge die dem guten Landesvater und kühnen Kriegshelden errichtete Albertsäule. Im Mittel gründe auf freier Höhe zeigt sich Oberweißig, dahinter der Poisenwald und im Hintergründe der Lerchenberg bei Börnichen. Die gesamte Fernsicht wird von den Lau bZ