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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 07.12.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191212074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19121207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19121207
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-12
- Tag 1912-12-07
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Monat
1912-12
-
Jahr
1912
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frankreick. x Nach den Berichten des Generals Lyautey im Kammerausschuß kommt die „friedliche Durchdringung Marokkos" den Franzosen recht teuer zu stehen. Belachen sich doch die Besatzungstruppen in Marokko auf 57 000 Mann, von denen 12 000 auf Ostmarokko entfallen. Was die als unerläßlich bezeichneten öffentlichen Arbeiten an lange, so sei zur Ausführung derselben eine Anleihe von 300 Millionen notwendig, für die die allgemeinen Hilfs quellen Marokkos als Bürgschaft dienen könnten. Sckweir. X Im Nationalrat wurde über die Nachtragskredit«! für den Kaiserbesuch beraten. Ein sozialdemokratischer Antrag verlangte Nichtgenehmigung, weil die Kredite hätten im voraus beantragt werden müssen und weil die Aufwendungen ferner über das Maß republikanischer Ein fachheit hinausgegangen seien. Demgegenüber betonte Bundespräsident Forrer, die frühere Nachsuchung des Kredits sei untunlich gewesen, da eine Diskussion über den Kaiserbesuch, bevor er stattfand, nicht angängig gewesen wäre. Der Kaiserbesuch sei ein sehr erfreuliches Ereignis gewesen und habe den Beziehungen zwischen der Schweiz und Deutschland großen Nutzen gebracht. Wir können, sagte der Bundespräsident, mit Genugtuung und Dankbar keit daran zurückdenken. Der Kredit wurde darauf mit allen gegen die Stimmen der Sozialdemokraten an genommen. Lkinr. x Der Unwillen gegen Rußland, das seine Hand nach der Mongolei ausstreckt, ist jetzt allgemein in China. Man fürchtet selbst kriegerische Verwicklungen mit Rußland nicht. So hat Dr. Sunyatsen den Präsidenten Duan- Schikai telegraphisch aufgefordert, gegen die Haltung Rußlands zu protestieren und energischen Widerstand zu leisten, sei es selbst mit Gewalt. Wenn Rußland die Hand nach der Mongolei ausstreckt, so sei damit der Anfang zu einer Teilung Chinas gemacht. Auch der Vizegouverneur Lihuenhong, Chef des Generalstabs, hat im Namen von 12 Provinzen eine Depesche an die Regierung gesandt, um sie zum Widerstande gegen Rußland zu ermuntern. Der Genannte erbietet sich, die kriegerischen Operationen gegen die Russen zu leiten und alle Verantwortung für das Gelingen zu übernehmen. Er versichert, daß es ihm ge lingen werde, die chinesischen Truppen zum Siege zu führen. Die politischen Parteien haben dieselben Ge sinnungen kundgegeben. Tansogihue, der Kriegsminister, ein durchaus friedliebender und besonnener Politiker, hält den Krieg für die einzige Lösung. fflorclanierilr». 4 Mit einer Botschaft des Präsidenten Taft wurde Dienstag in Washington der Kongreß eröffnet. Die Bot schaft führt u. a. aus, daß die Regierung bereit sei, allen legitimen und nützlichen amerikanischen Unternehmungen im Anslande jede erlaubte Unterstützung zuteil werden zu lassen. Mexiko gegenüber sei es die Politik der Vereinigten Staaten gewesen, Geduld zu üben, nicht zu intervenieren und unbeirrt die bestehende Autorität anzuerkennen. Hin sichtlich des Tarifs empfiehlt die Botschaft ein Amendement in der Weise, daß durchaus wirksame Mittel vorgesehen werden, um die finanziellen Interessen amerikanischer Bürger im Auslande, deren Unternehmungen den Markt für amerikanische Erzeugnisse erweitern, gegen nachteilige Behandlung durch fremde Regierungen zu schützen. Man 'wird nicht fehlgehen, wenn man in dem letzten Satz der Botschaft eulä Deutliche Spitze gegen das deutsche Petroleum- Monopol sucht. Aus ?n- und Zuslanä. Berlin, 4. Dez. Die Wahlprüfungskommission des Reichstags erklärte heute die Wahl des Abg. v. Halem lRp.) für ungültig. Der Abgeordnete v. Halem war in Schwetz in der Stichwahl gegen einen Polen gewählt worden. Berlin, 4.Dez. Die russische Regierung hat bei den Daimler-Werken für 300000 Mark Kraftwagen gekauft. Kiel, 4. Dez. Auf der Germania-Werft lief heute ein für die Türkei bestimmter Minenleger von 380 Tonnen vom Stapel. Das Schiff fährt 15 Knoten. Bern, 4. Dez. Die sozialdemokratische Fraktion des schweizerischen Nationalrats hat beschlossen, gegen die Be willigung der Kredite für den Besuch des Deutschen Kaisers zu stimmen. Nom, 4. Dez. Der italienische Botschafter in Petersburg Melegari ist in den Ruhestand versetzt worden. An seine Stelle tritt der italienische Gesandte in Athen, Carlotti di Riparbella. Tuy (Spanien), 4. Dez. Das Kriegsgericht zu Chaves hat die portugiesischen Royalisten Marquis d'Abrantes, Vicomte Palmella und Labradie zu sechs Jahren Gefängnis und zehn Jahren Verbannung oder zwanzig Jahren Ver bannung, je nach Wahl, verurteilt. Lübeck, 5. Dez. In der gestrigen Sitzung des Senats wurde Senator Dr. Eschenburg für die Jahre 1913 und 1914 zum Bürgermeister und zum Präsidenten des Senats gewählt. Königsberg, 5. Dez. Auch hier im Osten ist die militärische Bewachung nicht nur der Eisenbahnbrücken, sondern überhaupt aller Eisenbahnübergänge aus militärischen Vorsichtsmaßnahmen angeordnet worden. Posen, 5. Dez. Der Wethbischof Likowski hat die Genehmigung zu einem Trauergottesdienst versagt, den die hiesigen Polen für ihre im Aufstande von 1830 ge fallenen Landsleute veranstalten wollten. Dortmuud, 5. Dez. In der heutigen Repräsentanten- sitzung der Reinoldi-Gemeinde wurde bekanntgegeben, daß Pfarrer Traub die auf ihn gefallene Wahl zum Presbyter nicht angenommen habe. Wien, 5. Dez. Heute begann hier ein Prozeß gegen 14 Hochschüler aus Bosnien und Dalmatien wegen Auf reizung, Auflauf und Majcstätsbeleidigung. Die Studenten hatten bei einer Versammlung hochverräterische Rufe ausgestoben. Die Verhandlung ist geheim. Paris, 5. Dez. Hier wurden zwei Anarchisten, Ruff und Parcevol, verhaftet, die auf der Straße eine Flugschrift verkauft hatten, welche Anweisungen zur Vereitlung von Mobilisierungsmabnahmen erteilt. In St. Etienne wurde der Anarchist Liothier aus einem ähnlichen Grunde ver haftet. Mas gibt es Oeries? lTelegraphische und Korrespondenz-Meldungen.) Der Papst und die deutschen Bischöfe. Breslau, 4. Dez. Die Gewerkschafts-Enzyklika be schäftigt den Papst aufs neue. So drückt er in einem Briefe an den Kardinal Kopp seine Genugtuung über die Ergeben heit aus. mit der die deutschen Bischöfe die Enzyklika aus genommen haben. Gleichzeitig spricht der Papst den Wunsch aus, daß am Konstantinfeste alle Katholiken ermuntert werden möchten, die Freiheit der Kirche ernstlich anzüstreben. Kämpfe im deutschen Schutzgebiet. Berlin, 4. Dez. Nach Mitteilungen aus einer Kolonial- Korrespondenz ist eine Abteilung der deutschen Neu- Kameruner Grenzexpedition in dem früher französischen Gebiet auf Schwierigkeiten gestoben und hat mit Ein- geborenen ein Gefecht zu bestehen gehabt. Die Schutztruppe befand sich beim Requirieren und wurde dabei aus dem Busch von Farbigen angegriffen. Verluste auf unserer Seite waren nicht zu verzeichnen, dagegen sollen die Ein- geborenen des Neu-Kameruner Stammes fünfzig Tote ge habt haben. Wieder eine deutsche Niederlassung zerstört. Berlin, 4. Dez. Nach heute hier eingegangenen Meldungen deS deutschen Bezirksamtes in Jap ist die grüßte deutsche Palau-Insel Baobeltaob durch einen Taifun verwüstet worden. Die Palau-Inseln liegen im Groben Ozean, die zerstörte ist ungefähr 300 Quadrat kilometer grob und hat 8000 Einwohner. Folgen des Wagenmangels im Nuhrrevier. Essen (Ruhr), 4. Dez. Der Bergbauverein hat jetzt fest- gestellt, daß infolge des Wagenmangels an zwölf Arbeits tagen der zweiten Novemberhälfte 77 085 Ruhrbergleute je eine volle achtstündige Schicht feierten, 144 595 Arbeiter mußten außerdem vorzeitig aussahren, wodurch 436 837 Arbeitsstunden oder weitere 54605 volle Schichten aus fielen. Der Lohnausfall für diese 131690 ausgefallenen Schichten stellt sich allein für zwölf Tage auf 671619 Mark. I^ak unä fern. 0 Bergmannslosl Eine Anzahl von ernsten Gruben unfällen werden gemeldet, bei deren jedem es bedauer licherweise Tote gab. Die betreffenden Nachrichten lassen wir hier einzeln folgen: Frankfurt a. O., 5. Dez. In der Kohlengrube der Finkenheerder Braunkohlen - Gesellschaft wurden zwei Bergleute durch abstürzende Erdmassen verschüttet. Sie konnten nur als Leichen geborgen werden. Altenburg (S.-A.), 5. Dez. In den Rositzer Braun- kohlemverken stürzte eine im Ban begriffene Ketten- fürderbrücke, auf der sich drei Arbeiter befanden, in die Tiefe. Ein Arbeiter war sofort tot, die beiden anderen sind schwer verletzt. Bochum, 5. Dez. Auf der Zeche „Friedlicher Nach bar" verunglückten durch zu frühes Losgehen eines Schusses zwei Bergleute. Einer war auf der Stelle tot. Der zweite wurde schwer verletzt. Beide sind Familien väter. Aumetz (Lothr.), 5. Dez. Auf der Grube Aumetz sind ein Heller und zwei Schlepper von den stürzenden Ge steinsmassen verschüttet worden. Der Heuer wurde getötet, die beiden Schlepper erheblich verlebt. O Neuartiges Arbeitshaus. Köln plant die Errichtung eines Arbeitshauses ohne Zwang, dessen Errichtung und Gründung einem bekannten Kölner Bürger zu danken ist, der sich die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zum Ziele gesetzt hat. Die Stadt Köln und die Provinzial-Landes- verwaltung Düsseldorf wollen Beiträge leisten, um ein landwirtschaftliches - gewerbliches Großunternehmen ein zurichten, an dem Arbeitslose Beschäftigung finden sollen. o Ein „Schatz" in Oschatz. Ein geheimer Wandschrank wurde bei Vornahme baulicher Veränderungen in dem früher einem verstorbenen Fräulein Mogk gehörigen Hause in Oschatz i. S. entdeckt. Man fand darin Aktien und Wertpapiere im Gesamtwerte von etwa 50 000 Mark vor. Die Papiere sind zum größten Teil verfallen und wertlos geworden. Der Fund wurde den Erben ausgehändigt. Frl. M. hat der Stadt Oschatz namhafte Vermächtnisse hinterlassen. o Radiumfunde im Westerwald. In der Nähe von Weißenberg bei Herborn im Westerwald sind am -Salz burger Kopf Radiumfunde gemacht worden. Mehrere Industrielle haben die Fundstellen bereits besichtigt und auch Landankäufe gemacht. Dabei wurden für die Rute 15 Mark bezahlt, während für jenes Gelände früher nur 2 Mark erlöst wurden. Q Reicher und eigenartiger Finderlohn. Zehntausend Mark Belohnung sind ausgesetzt worden, um 58 000 Mark zurückzuerlangen, die vor kurzem in Königsberg i. Pr. verloren wurden. Der ehrliche Finder braucht nur die Summe von 46 000 Mark unter einer näher bezeichneten Chiffre an die Expedition eines Königsberger Blattes ein zusenden, kann sich also einen Finderlohn von 10 000 Mark gleich selbst abziehen. Der Finder hat somit, um Weite rungen zu entgehen, nicht nötig, Name und Adresse anzu- zeben. 0 Ein „Glücks"-Fall. Bei der Durchfahrt des Aus wandererzuges Ruhleben-Stendal—Bremen fiel kurz vor dem Bahnhof Munster (Hannover) ein etwa zehnjähriger Junge aus dem in voller Fahrt befindlichen Zuge. Von den Angehörigen wurde durch Ziehen der Notbremse der Zug kurz vor der nächsten Station zum Halten gebracht, und bald stellte sich heraus, daß der Junge durchaus un verletzt geblieben war. G Schwedische Auszeichnung deutscher Lebensretter. Für die Rettung des schwedischen Steuermannes Frenneson oom Tode des Ertrinkens auf hoher See verlieh der König von Schweden dem Kapitän Lorentzen einen silbernen Becher mit Widmung, dem Schiffsleutnant Richard Heinrich die silberne Rettungsmedaille und der Besatzung des Rettungsbootes ein Geldgeschenk von je 25 Mark. In Anerkennung der von dem deutschen Dampfer „Rudolf" dem in der Ostsee verunglückten Schoner „Albatros" ge brachten Hilfe wurden dem Kapitän Frederiksen und dem Schisssleutnant Hennemann je ein silberner Becher mit Widmung und der Mannschaft des Rettungsbootes Geld prämien in Höhe von je 30 Mark verliehen. o Arbeiter als Fabrikanteilhaber. Auf Grund des von Professor Abbe eingeführten Systems der Gewinn beteiligung gewährt die Firma Carl Zeiß in Jena ihren sämtlichen mehr als viertausend Beamten und Arbeitern für das verflossene Geschäftsjahr eine Lohn- und Gehalts nachzahlung von neun Prozent. Im Vorjahr waren es acht Prozent. G Abgeschnittene Menschenohren. Die Brüsseler Polizei ist mit der Untersuchung einer mysteriösen Affäre beschäftigt. Ein Postbeamter fand auf dem Wege zum Dienst ein festverschnürtes Paket. Als er es öffnete, fanb er, daß es zwei in graues Papier gewickelte Menschenohren ent hielt. Die Sendung war an einen Einwohner des Vor orts Gosselein gerichtet. s Negerboxer Johnson heiratet abermals eine Weifte. Der amerikanische schwarze Meisterboxer Jack Johnson erhielt in Chikago die Erlaubnis, eine junge Weiße, namens Lucile Camoron, die er vor kurzem entführt hatte, zu heiraten. Die Hochzeit fand mit großem Pomp statt. Eine Kinofirma bezahlte 20 000 Mark, um die Feier lichkeiten im Film ausnehmen zu dürfen. o Die Wohltat der Carnegie-Stiftung. Aus der Carnegie-Stiftung hat die Witwe des Biervcrlegers Gundermann in Neukölln, der beim Versuch, zwei Personen aus einem verschütteten Brunnen zu retten, sein Leben einbüßte, 600 Mark erhalten. Zugleich wurde aber der Witwe noch in Aussicht gestellt, daß ihr weitere Zu- Wendungen gemacht würden. 0 Süßigkeiten des Feuermedinms. Die Münchener Vdlizei hat festgestellt, daß große Mengen des Süß stoffes Saccharin als Artistengepäck geschmuggelt werden sind. Die betreffenden Stücke trugen Aufschriften und Plakate wie „Feuermedium", „Spuk von Resau" und ähnliche. Der Erfinder dieses Tricks war der Münchener Friseur Gerlach, ein aller SUnnuggler, dec mit zwei Helfershelfern jetzt verhaftet wurde. o S-ehundplage an der Oftseckiiste. Die Ostseefischer, namentlich aber die rügenschen Küstenfischer werden ganz erheblich durch Seehunde geschädigt. Mit den Herings zügen sind in diesem Jahre dort so viel Seehunde er schienen, wie selten zuvor. Die gefräßigen Fischräube- sind eifrige Besucher der Netzfänge, wodurch nicht nur die Fänge, sondern zum großen Teil auch die Netze vernichtet werden. Um der Seehundplage Herr zu werden und die heimische Fischerei im Ostseegebiet zu schützen, werden fortan Prämier, von 6 Mark für jeden gefangenen Seehund gezahlt. s Blöde Riidigkeiten Londoner Suffragetten. Die Londoner Frauenrechtlerinnen haben durch geradezu blöde Ausschreitungen wieder die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Sie eröffneten nämlich einen Feldzug gegen die Briefkösten Londons. Die fanatischen Frauen schütteten in etwa 28 Briefkästen Petroleum, Benzin, Schwefelsäure und andere Flüssigkeiten hinein und vernichteten dadurch Lausende von Postsendungen, zum Teil von hohem Wert. s Boni jungen Astor. Dieser Tage hat der jung« Astor die Großjährigkeit erlangt und damit das ihm von seinem Vater, der mit der „Titanic" untergegangen ist, hinterlassene Erbe angetreten. Damit ist er Herr über ein Vermögen von 65 000 000 Dollar geworden und Verwalter von 13 000 000 Dollar, die für seine Stiefmutter und sein« Schwester Mariel ausgesetzt sind. G Die Taifunverheernngen auf den Philippinen, über die furchtbaren Verheerungen, die der Taifun auf den Philippinen angerichtet hat, wird noch gemeldet, datz feststeht, daß 22 000 Menschen der elementaren Gewalt des Wirbelsturmes zum Opfer gefallen sind. Die Städte Tacleban auf der Insel Leyte und Capiz auf der Insel Panay sind durch den Orkan vollständig zerstört worden. D Trauriges Ende einer Millionärin. Ein trauriges Ende hat eine Newyorker Millionärin gefunden. In einem elenden Raum, in dem sie seit vielen Jahren in Gemein schaft mit 15 Katzen hauste, wurde die 70jährige Octavo Friedrich, die über ein Vermögen von 21 Millionen Mark verfügte, tot aufgefunden. Frau Friedrich war durch ihren Geiz berüchtigt und führte ein kärgliches Dasein. Sie war stets nur von ihren Katzen umgeben. Der Tod ist durch Kohlengasvergiftung eingetreten. D Massenmord im Tranmzustaud. Der reiche Fabrik besitzer I. F. Hickey in Buffalo ist wegen zahlreicher Knabenmorde verhaftet worden. Zwei Morde soll er bereits eingestanden und dabei erklärt haben, daß er die Mordtaten in einem deliriumartigen Zustand beging, um am nächsten Tage mit unsagbarer Reue zu erwachen. Hickey Hot sich selbst verraten, indem er den Eltern der ermordeten Knaben Briefe zusandte, in denen er die Greueltaten in allen Einzelheiten schilderte. o Schreckenstat eines Wahnsinnigen. Der 53 Jahre alte Kürschnergehilfe Kolk in Berlin erdrosselte in einem Anfalle von Wahnsinn seine Frau und begab sich dann nach der Wohnung seines Arbeitskollegen, des Kürschners Mattern, den er durch mehrere Schüsse tödlich verletzte. Kolk jagte sich dann selbst zwei Schüsse in den Kopf und brach tödlich getroffen zusammen. Mattern erlag bald seinen Verletzungen. Kolk fühlte sich auf der mit Mattern gemeinsam innegehabten Arbeitsstätte stets übervorteilt, wodurch eine Art Verfolgungswahn bei ihm ausbrach. Kunte OLges-Lkrsnik. Dortmund, 4. Dez. Infolge Gerüstbruchs stürzten hier vier Bauarbeiter aus der Höhe des fünften Stockwerks ab. Ein Dachdecker blieb auf der Stelle tot. Zwei Maurer erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Newyork, 4. Dez. Bei einem Zugzusammenstob auf der Pennsylvania-Eisenbahn nahe Dresden in Ohio wurden acht Personen getötet und ebenso viele lebensgefährlich verletzt. Bochum, 5. Dez. Auf der der Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft gehörenden Zeche „Wesendahlsbank" explodierte ein Dampfkessel. Der 64jährige Arbeiter Eggert wurde sofort getötet, vier Montage schlosser erlitten schwere Verbrühungen. Innsbruck, 5. Dez. Der Kaufmann Mannhart aus Oberdrauburg und der Kaufmann Nußbaumer aus Lienz sind auf der Jagd am Gailberg im Unterpvstertal von einer Lawine verschüttet worden. Beide sind tot. Ncwyork, 5. Dez. Jamaika ist abermals durch einen schweren Sturm heimgesucht worden, dem viele Menschen zum Opfer sielen. Der Schaden ist riesig. Mtten im Aufmarsch. Kriegsbilder aus Rumänien und Gallzlen. Krakau, 4. Dezember. Von Constanza unten am Schwarzen Meer her hat mich mein Weg über Bukarest und Lemberg in diefen auf geregten Tagen hierher nach Krakau geführt. Mit kleinen Pausen, aber doch mit Pausen, lang genug, zu sehen, daß der Wille, Ernst zu machen, hier überall vorhanden ist. Darüber einige Zeilen. In Rumänien sieht es noch verhältnismäßig ruhig aus. Rein äußerlich genommen. Von Constanza aus finden umfangreiche Verladungen von Kriegsmaterial — Pferden, Geschützen, Munition, Lazarettbedarf — auf Schiffe statt, doch diese Schiffe zeigen nicht die rumänische Trikolore, sondern den weißen Halbmond im roten Feld. Was verladen wird, ist bestimmt für die Türken, die an der schnell berühmt gewordenen Tschataldscha-Linie dem bulgarischen Vorstoß Halt geboten haben. Die Ver schiffung an sich ist das, was man einen Akt korrektester Neutralität nennt, und bedeutet nicht etwa, daß Rumänien dem strebsamen Nachbarn im Süden die Pest m die Knochen wünscht. Auch der Bau von Feldbahnen m der Dobrudscha ist kein unbedingt kriegerisches Symptom. Wenigstens nicht nach dem, was die Minister m Bukarest naiven Fragern antworten. Rumänien ist ein Land, das vorwärts will, und kann im Grunde überhaupt nicht Bahnen genug haben . . . Weshalb das alles nun aber auf einmal so eilig ist? Weshalb die Regierung die Bukarester Lager europäischer Eisenbahnbauunternebmer
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