Volltext Seite (XML)
Die vor einiger Zeit an der Ostgrenze von Deutsch- Südwcstafrika verhaftete Bande von Kopperleuten wurde jetzt abgeurteilt. Gegen die elf Angeklagten lag so schweres Material vor, daß fünf von ihnen wegen Auf ruhrs zum Tode, die übrigen sechs zu zehnjähriger Ketten haft bei gleichzeitiger Deportation verurteilt wurden. 4- Im Reichspostamt wird gegenwärtig eine Ergänzung zu den Dienstvorschriften über die Vergebung von Arbeiten für die Post- und Telegraphenverwaltung vorbereitet. Es sollen dabei verschiedene der Forderungen berücksichtigt werden, die der Deutsche Handelstag als Ergebnis seiner Erhebungen über das Verdingungswesen aufgestellt und den zuständigen Behörden mitgeteilt hat. Es sollen ins besondere bessere Gewährleistungen für Handwerker und Arbeiter im Dienste von Großunternehmen geschaffen werden. O lterreich-illngarn. X Eine Rauferei im österreichischen Parlament ist die neueste Leistung dieser Mustervolksvertreter. Als der Wiener Abgeordnete Schürff auf einen Zwischenruf eines slooenischen Abgeordneten hin diesen einen dummen Kerl nannte, stürzten sich die Slovenen auf Schürff und ver prügelten ihn. Nun gingen auch die Deutschen zu Tätlich keiten über und schlugen auf die Slovenen ein. Nur mit großer Mühe gelang es dem Präsidenten, die Ordnung wiederherzustellen. Belgien. X Durch Unstimmigkeiten im Ministerium über die ge plante Heeresreform und deu plötzlichen Rücktritt des Kriegsministers Michel ist eine Kabinettskrise hervor gerufen worden. Der Ministerpräsident hatte dem Kabinett eine Vorlage gemacht, die zwar die allgemeine Dienst pflicht enthält, nach der aber die Präsenzstärke des Heeres jährlich von den Kammern festgesetzt werden soll. Der Kriegsminister war aber für eine so schwankende Sache nicht zu haben. Er verlangte eine dauernde Festlegung der Heeresstärke. Da er aber damit im Kabinett nicht durchkam. trat er zurück. X Im kommenden Frühjahr wird König Georg von England dem belgischen Königshause seinen Besuch ab statten. Der Besuch erfolgt während der internationalen Ausstellung in Gent, wohin sich der König durch den Seekanal mit seiner Jacht begeben wird. Bei dieser Gelegenheit wird auch die englische Anerkennung der belgischen Annexion des Kongostaates erfolgen. GroÜbritannien. X Die liberale Regierung erlitt bei der Beratung der Homerule Bill im Unterhause durch eine oppositionelle Zu fallsmehrheit eine unerwartete Dliedcrlage. Es ging nämlich ein finanzieller Abänderungsantrag der Opposition mit 228 gegen 206 Stimmen durch. Das Amendement, das der Regierung eine Niederlage eintrug, war von dem Unionisten Sir Frederik Banbury beantragt worden. Es setzte fest, daß die unter den Verordnungen der Homerule Bill von dem englischen Schatzamt an das irische Schatz amt jährlich zu zahlende Summe 50 Millionen Mark nicht übersteigen sollte. Die Regierung hatte dem Amendement wenig Gewicht beigemessen. Der General postmeister Samuel sprach 'gegen den Antrag und be zeichnete ihn als unzweckmäßig. Die Liberalen hatten nicht vermutet, daß die Opposition einen plötzlichen An griff geplant hatte. Die Regierung beschloß jedoch in einem sofort zusammentretenden Kabinettsrat, trotzdem im Amt« zu bleiben, schon mit Rücksicht auf die allgeme europäische Lage. stallen. * Anläßlich des Königsgeburtstages fand vor d König in Neapel eine große Flottenparade statt. S Flottenmacht stand unter dem Kommando des Admir Viale und bestand aus vier Divisionen Panzerschiff einem Geschwader Torpedojägern und drei Geschwad Torpedobooten. Nach der Flottenschau defilierten Kriegsschiffe auf hoher See in zwei Reihen. Ein s herzlich gehaltenes Glückwunschtelegramm erhielt der Kö voni Kaiser von Österreich, in dem dieser auch in erkennenden Worten des Tripoliskrieges gedenkt. ( weiterer Telegrammwechsel fand zwischen dem Stac sekretär des Reichsmarineamtes o. Tirpitz und d italienischen Marineminister statt. fsorckamerik». x Der Rücktritt des englischen Botschafters Br ist nunmehr beschlossene Sache. Zu seinem Nachfolger der jetzige englische Gesandte in Stockholm, Sir El Spring Rice, ausersehen. Bryce stattete dem Präsiden Taft einen Besuch ab, dem er erklärte, daß er sich ledigl aus persönlichen Gründen von der Diplomatie zurückzi und die Absicht hab«, sich in Zukunft nur Ler Literatur widmen. Er werde auch nicht wieder ins öffentli Leben zurückkehren. Bryce nannte dem Präsidenten a gleichzeitig seinen Nachfolger. In unterrichteten Krei will man aber wissen, daß der Rücktritt des Botschaft, damit in Zusammenhang stehe, daß es ihm nicht mögt gewesen sei, die englisch-amerikanischen Differenzen ü! den Panamakanal zugunsten Englands beizulegen. Kus In- uncl Kusknä. Berlin, 11. Nov. Wie verlautet, wird demnächst Bildnis des dritten Reichskanzlers Fürsten Chlodwig Hohenlohe im Reichstagsgebäude Aufstellung finden. Stockholm, 11. Nov. Mit dem Spiritus-Trust hat Regierung Verhandlungen eingeleitet wegen Übernahme gesamten Spiritusfabriken durch den Staat. Briisscl, 11. Nov. Die Regierung hat die Schaffu eines Handels- und Marineministeriums beschlas und dessen Leitung dem Antwerpener Deputierten Segh übertragen. Paris, 11. Nov. Der „Motin" meldet, daß die Mitl meerflotte in Kürze über 13 grobe Unterseeboote verfük werde, die imstande seien, auf offener See zu kämpfen. Di Unterseebote würden den Häfen von Biserta und Toulon , geteilt werden. Belgrad, 11. Nov. Die in Wien und Budapest v breiteten Gerüchte über ein Attentat gegen den öst reich-ungarischen Gesandten Ugron sind gänzlich aus der L gegriffen. Tanger, 11. Nov. Der englische Gesandte Sir Re nald Lister ist heute unerwartet einem Anfall von Malai erlegen. Tripolis, 11. Nov. Bis zum 8. November einschliebl sind 1040t Eingeborene zurückgekehrt, haben ihre Wass abgeliefert und sich den Italienern unterworfen. Freiburg t. B.» 12. Nov. Die Holzgroßlandlung C brüder Himmelsbach stiftete anläblich ihres Wjähcigcn 6 schäftsjubiläums für die Beamtenschaft einen Pension fonds von 100000 Mark. Zugleich erklärte die Fuv sämtliche Lasten der Prioatbeamtenversicheru für die Beamten tragen zu wollen. Haag, 12. Nov. Die Türkei hat vor dem Schied gerichtshof ihren Prozeh gegen Ruhland gewonnen. Nr uvod ist mit seiner Forderung von 20 Millionen Schade« ersaß wegen der Verzögerung Der Zählung der Kriegs entschädigung aus dem russisch-türkischen Kriege abgewiesen worden. Washington, 12. Nov. Der Unterstaatssekretär des Krieges Stimson hat die Forderungen der .Hamburg- Amerika-Linie", des „Norddeutschen Lloyd" und der „Holland - Amerika - Linie" ihre bisherigen provisorischen Landungsstellen in Hoboken in den Hudsonslub hinausbauen zu dürfen, abgelehnt. Die Linien müssen ihre Docks wegen ihrer neuen groben Schiffe erweitern. Santiago de Chile, 12. Nov. Die Negierungen von Chile und Peru sind übereingekommen, die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern wieder auf zunehmen. die noch bestehenden Schwierigkeiken auf fried lichem Wege zu lösen und einen Handelsvertrag zu unter zeichnen. Oanaiejas ermordet! Selbstmord des Täters. Die Tat eines Fanatikers hat ungeheure Bestürzung in Madrid und ganz Spanien hervorgerufen. Die lange Reihe der spanischen Attentate gegen Fürsten oder hoch- gestellte Persönlichkeiten ist um ein neues vermehrt worden, dem der gegenwärtige Ministerpräsident zum Opfer siel. Die im Laufe des Dienstag gegen Abend ein laufenden Meldungen hatten folgenden Wortlaut: Loudon, 12. Nov., 5 Uhr 5 Minuten. Der Minister präsident Cannlejas ist in Madrid ermordet nnd der Täter verhaftet worden. Madrid, 12. Nov., 5 Uhr 35 Minuten. Der Minister präsident Eanalejas ist ermordet. Der Mörder hat nach der Tat Selbstmord verübt. Madrid, 12. Nov., 5 Uhr 45 Minuten. Ein unbe kannter Mann feuerte heute vormittag 11 Uhr 50 Minute» auf den Ministerpräsidenten Eanalejas vier Revolverschüsse ab, Eanalejas war auf der Stelle tot. Der Mörder wurde ergriffen, gewann aber dabei Zeit, sich selbst zu töten. Der ermordete Staatsmann hat in der jüngsten spani schen Geschichte eine hervorragende Rolle gespielt. Er ver waltete abwechselnd die Ministerien der Justiz und der Finanzen, ehe er zum Ministerpräsidenten berufen wurde. Das Attentat erinnert lebhaft an das gewaltsame Ende eines seiner Vorgänger in derMinisterprüsidentenwürde. Premier minister Canovas wurde am 8. August 1897 von einem Anarchisten ermordet. (Manch äer Volkslleäeräickter. (Zum 50. Todestage des Dichters am 13. November.) Als Ludwig Uhland im Jahre 1815 seine erste Ge dichtsammlung herausbrachte, war er Rechtsanwalt in Tübingen, der mit Begeisterung in den damals nach den Freiheitskriegen einsetzenden Verfassungskämpfen Mr die alten Rechte des Volkes eintrat. Seine Gedichte trugen ihm in litera rischen Kreisen einen geachteten Namen ein, und als man an der Tendenz seiner Lyrik merkte, welch ein Freund Les Volkes er war, bot man ihm auch Gelegen heit, sich politisch und publizistisch zu betätigen. Er gehörte 7 Jahre dem Landtage an und wurde 1848 vom württem- bergischen Ministerium als Vertrauensmann nach Frankfurt a. M. ge schickt. Später wurde er dann auch vom Volk das dortige erste deutsche Parlament gewählt. Nach : Auflösung der Nationalversammlung zog er sich zuerst ch Stuttgart, dann nach Tübingen zurück, wo er seinem Mngsstudium, der Geschichte des deutschen Volksliedes, te, bis er 1862 75 Jahre alt starb. Er kannte die Geschichte des deutschen Volksliedes e selten einer, und so hat er auch in seinen Versen den n des echten, schlichten Volksliedes getroffen, wie kaum er. Einfach wie die Stoffe des Volksliedes war auch re Lyrik, seine poetische Auffassung zeugt überall von istbewußter Klarheit. Wenn auch zuweilen ein weh- ltiger oder ahnungsvoller Ton erklingt, der an die mantiker erinnert, so haben doch seine meisten Gedichte i Charakter lebensfroher Heiterkeit und edler Wahrheit. hat ein so herzliches Gefühl Mr die Schönheiten Natur, wie es nur je ein Romantiker hatte, :r statt sich in deren unergründliche Phrasen ) Bilder zu verlieren, ließ er Lie Natur viel befangener auf sich wirken und stellte diese Wirkung iz unmittelbar dar. Uhland traf dabei den Volkston seiner ganzen Schlichtheit und Innigkeit, voll tiefer tpfindung, aber ohne kranke unnatürliche Sentimentalität. > gelangen ihm unvergängliche Schöpfungen wie die :der: „Ich hatt' einen Kameraden . . .", „Droben stehet Kapelle", .Es zogen drei Burschen wohl über den jein", „Was klinget und singet die Straße herauf?" d eins unserer besten Frühlingslieder „Die linden Lüfte d erwacht". Unvergleichliche dichterische Selbständigkeit gt Uhland als Balladendichter: „König Karls Meer ut", „Das Glück von ELenhall", „Des Sängers Fluch" d schlechthin als Musterballaden zu nennen. Auch ver- iedene seiner Balladen sind Beweise dafür, wie tief land in das Wesen des Volksliedes eingedrungen ist. m Beispiel das Gedicht „Der Wirtin Töchterlein" itet an, als ob es ein unmittelbares Erzeugnis der flkspoesie wäre. Als Volksliederdichter und als Volksliederforscher ver- akt unsere Poesie Ludwig Uhland so viel, daß schon ein um dieser beiden Verdienste willen sein 50. Todes- I hier nicht ganz unerwähnt bleiben sollte. Vergessen rd man Ludwig Uhland nicht, solange Lieder, wie die en erwähnten im Herzen des Volkes widerklingen rden. L. s^ab unä fern. > Geschenk Kaiser Wilhelms für den Dom in inster. Der Deutsche Kaiser hat anläßlich der Vor- iung des neuek Bischofs Dr. o. Hartmann für das uptportal des Doms in Münster i. W. ein zehn Meter ues und sechs Meter breites Glasgemälde gestiftet, mit je« Anbringung man zurzeit beschäftigt ist. Das von ofessor E. de Bouchs in München hergestellte Gemälde „den Empfang des heiligen Ludgerus, des Gründers j Donns und der Stadt Münster, durch Kaiser Karl i Großm im Heerlager zu Paderborn im Jahre 799." 0 Verunglückte Hochzeitsgesellschaft. Als sich eine Gesellschaft 'aus Böhnshausen in einem Einspänner nach Halberstadt zur Trauung begeben wollte, kam der Wagen ins Rutschen und prallte gegen einen Mast der elektrischen Leitung. Sechs Personen wurden mit schweren Ver letzungen ins Halberstädter Krankenhaus gebracht. O Das Kind im Paket. Als in Bierkers bei Stadt lengsfeld ein Arbeiter sich abends auf dem Nachhausewege befand, wurde er auf offener Straße von einer ihm un bekannten Frau angesprochen, die ihn bat, er möchte doch einen Augenblick ihr Paket halten, da sie sich plötzlich krank fühle. Der Mann erfüllte die Bitte, die Frau verschwand aber auf Nimmerwiedersehen. Der Arbeiter fand in dem Paket beim Offnen ein kleines Kind. Dem Paket waren auch drei Hundertmarkscheine beigelegt und ein Brief, worin mitaeteilt wurde, daß der Geldbetrag als Pflegegeld Verwendung finden möge, auch würden weitere Unter stützungen folgen. Untersuchung ist eingeleitet. O Kampf mit Wilderern. In Hochstatt im Oberelsaß kam es zu einem Zusammenstoß zwischen den Jagdhütern Gebrüder Karm und zwei Wilderern, wobei der eine der Wilderer, der Fabrikarbeiter Kuttler, durch einen Schub in den Unterleib so schwer verletzt wurde, daß er in wenigen Minuten starb. Vor dem Tode gab er als Namen des anderen Wilderers, der nach wenigen Schüssen geflohen war, den Fabrikarbeiter Neff an. o Güter-Kälteschutzwagen auf der Eisenbahn. Kälte- schutzwagen, das sind besonders gebaute Güterwagen mit Dampfheizung, werden auch in diesem Winter auf den Strecken Berlin-Hamburg, Berlin-(Hannover)-Köln, Berlin- (Halle-Erfurt,-Frankfurt a. M., sowie Berlin-lSchneide- mühl-Köuigsbergt-Eydtkuhnen verkehren. Mit der Heizung dieser für frostempfindliche Eilstückgüter bestimmten Wagen wird bei einer Außentemperatur von 3 Grad Celsius unter Null begonnen. Die Wärme im Wageninnern soll 10 Grad Celsius nicht übersteigen. o Immer wieder das Spiel mit Schußwaffen. In München machte der Unteroffizier Doch vom 2. Infanterie- Regiment auf dem Speicher der Kaserne Schießübungen. Plötzlich sagte er zu dem neben ihm stehenden Unteroffizier Weiß: „Freund, ich erschieße dich jetzt", und legte auf ihn an. Da krachte auch schon ein Schuß, und Weiß wurde schwer im linken Auge verletzt, so daß er bewußtlos zu- fammenbrach. Als der Unteroffizier Doch glaubte, seinen Kameraden erschaffen zu haben, eilte er auf fein Zimmer und tötete sich durch einen Schub ins Herz. 0 Opfer der See. Am Südufer der schleswig- holsteinischen Insel Fehmarn wurden sieben Leichen, darunter eine weibliche, angetrieben. Man nimmt an, daß sie von dem vermißten schwedischen Dampfer „Virgo" stammen. Dieser Dampfer war Ende September von Riga nach Gothenbnrg abgegangen. „Virgo" ist auch das Schiff, das 1897 die Andreesche Spitzbergen-Ballonexpedition an Bord hatte. V Eisenbahnkatastrophe in Amerika. Wiederum kommen aus der Mississippigegend die Nachrichten von einem schweren Eisenbahnunglück. Die einzelnen Meldungen sind noch etwas verworren, die einzige Nachricht, die etwas bestimmter lautet, ist die folgende: Bei Basow an der Mississippitalbahn ist ein Güterzug mit einem von Ausflüglern besetzten Personenzug zulammengestoßen. Gegen dreißig Personen wurden getötet, mehr als fünfzig verwundet. Viele der Getöteten sind bis zur Unkenntlich keit verstümmelt. Kunte OLges-Lkronik. Dortmund, 12. Nov. An dem hiesigen Eisenwerk „Union" stürzte ein Maschinist in einen 16 Meter tiefen Schacht. Der Tod trat auf der Stelle ein. Essen (Ruhr), 12 Nov. Die Eisenbahnverwaltung hat für das hiesige Kohlenrevier mit der mangelhaften Wagen stellung einen Rekord aufgestellt. Die Feststellung ergab eine Fehlzahl von 11499 Wagen. Wien, 12. Nov. Auf einem Neubau im 20. Bezirk stürzte die Decke des obersten Stockwerks in die Tiefe und ver- schüttete fünf Personen, von denen zwei tot und drei schwer verletzt geborgen wurden. Budapest, 12. Nov. In der Nähe der Station Erost entgleisten zwei nacheinanderfolgende Güterzüge. Eine Lokomotive explodierte. Ein Bremser wurde getötet, inehrere Personen wurden verlebt. Saigon, 12. Nov, Ein Taifun hat an der Küste van Annam beträchtlichen Schaden angerichtet. 30 Menschen sind um gekommen, viele Häuser sind eingestürzt. Heer nnd Marine. Hs Stapellauf des kleinen Kreuzers „Rostock". Dienstag lies auf den Howaldtwerken zu Kiel der kleine Kreuzer „Ersatz Geyer" vom Stapel. An der Feierlichkeit nahmen teil Prinz und Prinzessin Heinrich von Preußen, Vizeadmiral Rollmann und eine Abordnung der Stadt Rostock. Bürger meister Dr. Maßmann aus Rostock hielt die Tausrede: der Kreuzer wird den Namen „Rostock" tragen- Soziales unä VofkswilltlckaMickes. 4k Ein Streik der Binnenschiffer und Flößer wird in aller Stille vorbereitet. Zur Klärung der Angelegenheit tagt gegenwärtig in Hamburg eine vom Transportarbeiter- Verband einberufene Konferenz, welche Stellung nehmen soll zur Frage der Forderung einer Revision des Binnen- schiffahrts-Gesetzes, zur Bemannungsfrage und zur Regelung der Arbeitszeit in der Binnenschiffahrt. Behördliche Er hebungen haben ergeben, daß arge Mißstände herrschen, namentlich hinsichtlich der Arbeitszeit, der Sonntagsruhe und der Nachtruhe. Das Kaiserliche Gesundheitsamt hat infolgedessen eine Gefährdung der Gesundheit der Schiffs- Mannschaften der Binnenschiffahrt konstatiert. Die in Ham burg tagende Konferenz soll nun über Dringlichkeits-Petitionen an Reichstag und Bundesrat beraten, durch die eine möglichst umgehende Revision der bezüglichen Vorschriften gefordert wird, Falls diesem Ansinnen nicht Folge gegeben wird, wollen die Binnenschiffer im Frühjahr die Regierung durch eine allgemeine Arbeitseinstellung zwingen, die Besserung ihrer Lage durchzuführen. 4t 4V9<»OO Mork für ein WalderßoknngShcim. Der Großindustielle Fritz Funke hat seiner Heimatstadt Essen zum Andenken an seinen verstorbenen Bruder, den Geheimrat Karl Funke, 400 000 Mark zur Errichtung eines Wald erholungsheims gestiftet. 4t Ein landwirtschaftlicher Streik. Der erste Streik landwirtschaftlicher Arbeiter in Deutschland wird aus dem Kreise Lehe gemeldet. Die ländlichen Arbeiter der dort gelegenen drei Dörfer Misselwarden, Padingbüttel und Wremen sind an ihre Arbeitgeber herangetreten und haben eine Besserung ihrer Arbeitszeit und Lohnverhältnisse ge fordert. Der Stundenlohn soll fortan im Winter und im Sommer 30 Pfennige betragen, das Mähen eines Stückes Land von 60 Ar Größe einheitlich mit 10 Mark entlohnt werden, für das Mähen von Uferheu soll eine Entscyadigung von 3 Mark pro Tag bezahlt werden, was einer Lohn- aufbefferung von 70 Prozent gletchkommt. Die Landwirte haben diese Forderung jedoch abgelehnt, worauf tue land- wirtschaftlichen Arbeiter beschlossen, die Bewilligung durch eine Arbeitsniederlegung »u erreichen.