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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 23.11.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191211239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19121123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19121123
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-11
- Tag 1912-11-23
-
Monat
1912-11
-
Jahr
1912
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Libanesischen Lieblinge ntchl mehr finde. General Zipko- witsch lieb bei Sjeniza 950 albanesische und türkische Notablen niedermetzeln, nachdem 1OO0O Albanesen dem Vorrücken der serbischen Truppen grobe Schwierigkeiten bereitet hatten/ — So geht es nun allerorten zu, wo die serbische Armee hindringt. Und so was predigt nun einen Kreuzzug. Verschiedene Meldungen. Cetinje, 18. Nov. Die montenegrinischen Truppen haben den Hafen von San Giovanni di Medua mit Umgebung vollständig eingenommen. Athen, 18. Nov. Die griechische Flotte hat die Insel Jkaria im Ägäischen Meer besetzt. Belgrad, 18. Nov. Die Zusammenkunft der vier Ministerpräsidenten wird erst in den nächsten Tagen erfolgen. König Peter hat seine Reise nach Belgrad ver schoben. Konstantinopel, 18. Nov. Die Cholera wird zu einer Geißel, die schrecklicher ist, als der Krieg. 8000 Kranke wurden mit der Bahn nach San Stefano gebracht, wo sie 24 Stunden ohne Nahrung und ohne Wasser in den Waggons gelassen wurden. Wien, 18. Nov. Der Völkerrechtslehrer Hofrat Pro fessor Lammasch, Mitglied des Haager Schiedsgerichts hofes, macht den Vorschlag, den Fall des Konsuls Prochaska dem Haager Schiedsgerichtshofe zur Aus tragung zu unterbreiten. Rjeka, 19. Nov. (Amtlich.) Serbische und monte negrinische Truppen haben gestern Alessio besetzt. Wien, 19. Nov. Der montenegrinische General Martinowitsch, welcher am Sonntag in San Giovanni di Medua angekommen war, lieb die dort befindlichen österreichisch-ungarischen Postsäcke beschlagnahmen. Belgrad, 19. Nov. Nach einer unbestätigten Meldung sollen die Serben bereits Monastir eingenommen haben. 60 000 Türken sollen gefangen worden sein. Budapest, 21. Nov. Kaiser Franz Josef ist heute nachmittag nach Wien abgereist. Kurz vor der Abreise empfing er noch den deutschen und den italienischen Bot schafter. Athen, 21. Nov. Der türkische Torpedoboots zerstörer „Antalia", den die Türken im Golf von Prevesa versenkt hatten, ist von den Griechen wieder gehoben und der griechischen Flotte einverleibt worden. Der Torpedo bootszerstörer stammt aus dem Jahre 1906. Konstantinopel, 21. Nov. Die Pforte hat in An betracht der Choleragefahr in der Stadt Befehl erteilt, daß sämtliche öffentlichen und Privatschulen bis auf weiteres geschlossen werden. Wien, 21. Nov. Nach einem vom 17. datierten Tele gramm aus Prizrend befindet sich der vermißte Konsul Prochaska wohl und ist auf der Reise nach üsküb. Politische Kunälcbau. Deutsches K.ciek. 4- Die Beratungen des Bundesrates über den Reichs- ct»r werden in dieser Woche beendet werden, so daß die halbamtliche Veröffentlichung des Etats am Ende der Woche erfolgen wird. Der Etat wird dem Reichstage bei seinem Zusammentritt oorliegen. l 4- Im Voranschlag für den Reichshaushalt werden für den Marineetat im Jahre 1S1S 477 107 014 Mark ge fordert gegen 450 107 377 Mark im laufenden Jahre. An ersten Raten für Schiffbauten find in den Etat eingestellt: Ersatz „Wörth", Neubau Linienschiffund Ersatzbau „Hertha", die kleinen Kreuzer-Ersatzbauten .Gefion" und „Heia", ferner der Ersatz „Hohenzollern", das Kanonen boot „0", sowie eine Torpedobootsflottille — 12 Boote —, endlich der gesamte Betrag für den Bau eines Verkehrs dampfers für das erste Geschwader. Auf Unterseeboote entfallen 20 Millionen Mark wie bisher. Die Beträge für das Waffenwesen erhöhen sich um 2 617 984 Mark infolge Verstärkung der Kaliber. 4- Die Reichsregierung beschäftigt sich bereits mit etwa notwendig werdenden Abwchrmafiregeln gegen die Cholera. Sie verfolgt daher alle Meldungen über diese Seuche in der Türkei mit größter Aufmerksamkeit. Da bei einer weiteren Ausdehnung der Seuche, an der kaum zu zweifeln ist, eine Verschleppung durch den Schiffs verkehr auch nach deutschen Häfen im Bereich der Mög lichkeit liegt, so sind bereits die Maßnahmen in die Wege geleitet, die zur Verhütung einer Einschleppung geeignet sind. Eine offizielle Mitteilung der türkischen Regierung über den Ausbruch der Cholera ist nicht gemacht und auch nicht zu erwarten, da die Türkei auf der im letzten Winter in Paris abgehaltenen internationalen Sanitätskonferenz ihre Bereitwilligkeit zum Beitritt zu der Übereinkunft von 1903 zwar erklärt, ihren Beitritt jedoch offiziell noch nicht vollzogen hat. Der Beitritt zu der internationalen Über einkunft verpflichtet die Negierungen, das Auftreten von Cholera auch in einzelnen Fällen den beteiligten Staaten anzuzeigen. 4- Die Verwendung von Strafgefangenen zu land wirtschaftlichen Kulturarbeiten ist in diesem Sommer wiederum in großem Maßstabe durchgeführt worden. Der Erfolg war nach den jetzt vorliegenden Berichten ein ganz vorzüglicher. Große Strecken Odländereien konnten urbar gemacht und aufgeforstet werden. Nicht selten wurden übrigens Strafgefangene auch zur Behebung der Leutenot in landwirtschaftlichen Betrieben verwandt in diesen Füllen natürlich auf freiwillige Meldung hin. Zu den Kulturarbeiten wurden Strafgefangene herangezogen, welche noch längere Strafen zu verbüßen haben und deren körperliche Beschaffenheit dieser anstrengenden Arbeit ge wachsen ist. Die Berichte besagen übrigens, daß diese Außenarbeit für die Strafgefangenen in gesundheitlicher Be ziehung von günstigem Einfluß war. 4- Eine Vereinheitlichung der Dienstzeiten des Eiseu bahnpersonals aller deutschen Eisenbahnen, die seitens des Reichseisrnbahnamtes angeregt worden war, wird zum Beginn des nächsten Jahres Platz greifen. Durch diese Vereinheitlichung wird den Wünschen des Eisenbahn personals, wie sie in zahlreichen Petitionen an den Reichs tag niedergelegt worden waren, Rechnung getragen werden. So sollen vor allem die Ruhezeiten des Lokomotiv- personals vermehrt werden. Einheitliche feste Arbeits zeiten, wie sie vom Personal gewünscht worden waren, Haden sich wegen der Eigenart des Dienstbetriebes nicht festlegen lassen. Aus dem gleichen Grunde konnte auch an eine gesetzliche Festlegung nicht gedacht werden. Durch die beabsichtigte Vereinfachung wird der Dienstbetrieb aber wesentlich erleichtert und auch den Wünschen des Publikums bei der Benutzung von Zügen auf Strecken, die verschiedenen Eisenbahnverwaltungen angehören, Rechnung getragen werden. * Zum Schutz der Deutschen in Liberia, dem afri kanischen Negerfreistaat, ist durch die Anwesenheit des Kanonenboots „Panther" das Nötige geschehen. Der Nantber" bat in der Hauptstadt Monrovia sämtliche Deutsche an Bord genommen, so daß diese vor dem Neger aufstand sicher sind. Es handelt sich meist um Angestellte der Hamburger Export- (nicht Reederei-) Firma Äoer- mann. Die Lage im Aufstandsgebiet ist unverändert. Eine grobe Zahl Kruneger erwartet den Angriff von den liberischen Soldaten von der Seite des New Ceß- Fluffes her. 4- Abermals ist ein deutscher Staatsangehöriger ita lienischer Spionenfurcht zum Opfer gefallen. In der Nähe der Fortifikationen an der österreichischen Grenze bei Misurina wurde Professor Friedrich Bachkroner aus Pelling in Oberbayern unter Spionageverdacht verhaftet. Bach kroner, bei dem man Landkarten der Umgegend, steno graphische Aufzeichnungen und einen Revolver vorfand, wurde trotz des Einspruchs der deutschen Behörden im Gefängnis in Belluno festgehalten. Allem Anschein nach handelt es sich auch diesmal wieder um einen gänzlich harmlosen Reisenden. 4- Das Ncichspetroleum-Monopol setzt die ameil- kamsche Standard Oil Company nach wie vor in große Aufregung. Die Company erklärt, das Monopol mit allen Mitteln bekämpfen zu wollen. Sie befürchtet, viel leicht nicht mit Unrecht, daß bei gutem Gelingen auch andere europäische Staaten dem Beispiele Deutschlands folgen werden. Die Company erklärt daher, daß sie lein Petroleum an die deutsche Monopolgesellschaft liefern und so versuchen werde, diese lahinzulegen. Die Gefahr ist je doch nicht sehr groß, denn erstens gibt es genug freies Petroleum und dann will doch die Oil Company ihr Petroleum auch los werden. Auf Flaschen kann sie es doch nicht ziehen. frrnkreick. X Die Pulverfrage in der französischen Marine, die schon so manche traurigen Ereignisse gezeitigt hat, zieht immer weitere Kreise. Jetzt nimmt auch der „Matin" in einem „Skandalöse Sorglosigkeit" überschriebenen Artikel das Wort dazu. Er schreibt u. „Man hätte eigentlich glauben sollen, daß das Marineminifterium endlich seine Fehler einsehen und alle nötigen Vorbereitungen treffen würde, um ähnliche Katastrophen für die Zukunft zu vermeiden, aber nichts dergleichen ist geschehen. Die Unglücksfälle, die durch die Sorglosigkeit des Ministeriums herbeigeführt worden sind, scheinen noch nicht zu genügen, und wenn in den Operationen unserer Marine wieder eine verhältnismäßige Sicherheit zu bemerken ist, so ist dies trotz der nachlässigen Pulverfabrikation der Fall." Das Blatt bespricht dann die letzten Unglücksfälle und setzt ihre Ursachen auseinander. Es handelt sich dabei um die Unfälle, die sich im letzten halben Jahre nach den Enthüllungen noch ereignet haben und nur zum Teil in der Öffentlichkeit bekannt geworden sind, und fährt dann fort: „Unter allen Umständen muß die Pulverfrage jetzt endgültig geregelt werden. Die Marine muß wieder Vertrauen zu dem Pulver bekommen, und die Seeleute dürfen in Zukunft nicht mehr in Gefahr sein, jeden Augenblick von einer Katastrophe betroffen zu werden." VroVdrlkannien. X Zwischen der Regierung und der Opposition ist im Unterhaus der Friede wieder hcrgestcllt. Von der in der vorigen Woche herrschenden Erregung war nichts mehr zu bemerken. Premierminister Asquith erklärte in der Montagssitzung des Hauses, die Regierung schlage vor, die Finanzresolution, die durch den Antrag Banbury abgeändert wird, zu annullieren und eine neue Finanz resolution einzubringerr. Der ursprüngliche Vorschlag der Regierung, die Annahme des Amendements Banbury rück gängig zu machen, wurde infolgedessen zurückgezogen und die finanzielle Resolution ohne Debatte und ohne Ab stimmung annulliert. Die neue Finanzresolution wird alsbald eingebracht werden. X Die Zeppelin-Furcht ist nun wirklich Gegenstand einer Interpellation im Unterhause geworden, so merk würdig es auch klingt. Der Unionist Hicks fragt, ob der Kriegsminister Seely über den Flug eines Zeppelin-Luft schiffes über Sheerneß am 14. Oktober etwa 8 Uhr abends Informationen geben könne. Seely erwiderte, daß er sich an die Admiralität gewandt habe, ein definitiver uni formeller Bericht jedoch nicht eingegangen sei. Auf eine weitere von Hicks gestellte Frage, ob die Admiralität i* der Angelegenheit von Sheerneß einen Bericht erhalten habe, erwiderte Churchill, er wisse nichts davon, doch würden Nachforschungen angestellt werden. — Das war noch eine verhältnismäßig vernünftige Antwort auf eine so alberne Anfrage. Spanien. x Aus Anlaß der Ermordung Canalejas' fand am Sonntag in Madrid eine Protestversammlung gegen den Anarchismus statt, an der eine ungeheure Menschen menge teilnahm. Mehrere Redner, unter ihnen der Deputierte Grijalba, forderten die Menschenmenge auf, den Attentaten der Anarchisten durch gleiche Verbrechen zu antworten. Gegen den Sozialistensührer Iglesias und gegen den Führer der Radikalen Lerroux wurden aus der Menge Todesdrohungen laut. Lerroux hatte kürzlich mit dem Ministerpräsidenten eine Unterredung gehabt und ihm erklärt, daß seine Partei sich auf das entschiedenste dagegen wehren würde, wenn Ausnahmegesetze gegen die Radikalen eingeführt werden sollten. plorckamerikL. X Auf einem ihm zu Ehren gegebenen Bankett sprach Taft über seine Präsidentschaft. Er sagte u. a., daß ihm während seiner Präsidentschaft die größte Enttäuschung durch die Ablehnung der Schiedsgerichtsverträge mit Eng land und Frankreich seitens des Senates bereitet worden sei. Seiner Ansicht nach dürfte in Zukunft eine sechs jährige Präsidentschaft in den Vereinigten Staaten ein geführt werden. Der Präsident machte auch eine versteckte Anspielung daraus, daß den abgedankten Präsidenten eine lebenslängliche Pension ausgesetzt werden müßte, damit sie auch als Privatleute imstande sein können, würdig zu repräsentieren. Aus In- unck Auslanä. _ Vertin, 18. Nov. Wie alljährlich, so wird auch in diesem Jahre am 2. Dezember wieder eine Viehzählung in ganz Deutschland stattfinden. Berlin, 18. Nov. Zu der am 22. November im Reichs amt des Innern stattfindenden Konferenz, betreffend die Er- örterung der Zustände auf den Vieh- und Fleischmärkten, sind auch Vertreter sämtlicher Fraktionen des Reichstags eingeladen worden. Berlin, 18. Nov. Hier fanden gestern sechs sozial demokratische Protestversammlungen gegen den Krieg statt. Auf einer davon sprach der französische Abgeordnete Jaurss. Düsseldorf, 18. Nov. Die Ausstände in der Düssel dorfer Metallindustrie, die auf Verkürzung der Arbeitszeit abzielten, sind beendet, ohne daß die Arbeiter, die zum Teil vier Monat im Ausstand verharrten, einen Erfolg erzielt haben. Köln, 18. Nov. Die feierliche Einführung des neuen Kölner Erzbischofs, des Bischoss Hartmann, dürfte m etwa sechs Wochen zu erwarten sein. Brüssel, 18. Nov. Delegierte der österreichischen Re gierung nahmen auf dem Pferdemarkt in Binche grobe An käufe von Pferden Mr Rechnung der österreichischen Re- gierung vor. Petersburg, 18. Nov. Auf Kaiserlichen Befehl wird daS Mitglied des Reichsrats Golubew am 28. November die Session der vierten Reichsduma eröffnen. Berlin, 19. Nov. Die am 22. November im Reichsamt des Innern zusammentretende Kommission zur Untersuchung der Zustände im Vieh- und Fleischhandel zählt 30 Mit glieder. Detmold, 19. Nov. Der lippesche Staatsminister Frei herr v. Gevekot, der seit zehn Jahren das Landes ministerium des Fürstentums Lippe-Detmold geleitet bat, tritt am 1. Januar 1913 aus Gesundheitsrücksichten in den Ruhestand. Wien, 19. Nov. Die Meldung, daß Erzherzog Fran» Ferdinand sich zur Vermählung im fürstlich Fürsten- bergschen Hause nach Donaueschingen begeben werde, ent behrt jeder Begründung. London, 19. Nov. Der deutsche Botschafter, Fürst Lichnowsky, wurde gestern vom König auf Schloß Windsor zur Überreichung des Beglaubigungsschreibens empfangen. Washington, 19. Nov. Die Regierung hat die Erhebung von Zuschlagszöllen auf deutsche Splißerbsen und deutsches Roggenmehl bis zum 20. Dezember verschoben, damit Deutschland seine Einwände machen kann. Potsdam, 21. Nov. Heute vormittag fand in Gegen wart des Kaisers, der Kaiserin und der Kaiserlichen Prinzen die Vereidigung der Rekruten der Potsdamer Garnison statt. Teltow, 21. Nov. Für die Nachwahl zum preußi schen Landtag im Wahlkreise Teltow-Beeskow wird von liberaler Seite der bekannte ehemalige Pfarrer Traub aufgestellt werden. London, 21. Nov. Ein Sieg der Negierung ist die mit 318 gegen 208 Stimmen angenommene neue Finanz resolution der Homerule-Bill. Madrid, 21. Nov. Das Kriegsgericht von Chavez hat den Führer der portugiesischen Royalisten. Paiva Con- ceiro, zu 6 Jahren Gefängnis und 10 Jahren Verbannung oder zu 20 Jahren Verbannung iv vovtomseiLm verurteilt. Odessa, 21. Nov. Aus Nikolajew wird gemeldet, daß 10000 Arbeiter der dortigen Schiffbauwerke aus politischen und wirtschaftlichen Gründen in den Streik getreten sind. Petersburg, 21. Nov. Eine vom Kaiser veranlaßte Ver- fügung des Kriegsministers besagt, daß angesichts der von gewissen Militärs verbreiteten falschen Gerüchte über Vor bereitungen zum Kriege und die Mobilisierung von Heeresteilen strenge Maßregeln gegen die ürheber derartigen Geschwätzes getroffen werden. Petersburg, 21. Nov. Eine russische Kosaken- abteilung ist aus Urga ausgerückt, um sich zum Schutze der Interessen der russischen Untertanen in die Südmongolei zu begeben. Newuork, 21. Nov. Roosevelt erklärte, die Fortschritts partei dürfe mit anderen Parteien weder Abmachungen eingehen, noch sich mit anderen Parteien fusionieren, sondern sie müsse vollständig unabhängig bleiben. Mas gibt es ^eues? (Telegraphische und Korrespondenz-Meldungen.) Schadenersatz bei Nachnahmesendungen. Berlin, 21. Nov. Halbamtlich wird folgendes bekannt- gegeben: .Ist eine Nachnahmesendung ohne ordnungsmäßige Einziehung des Nachnahmebetrages ausgehändigt worden, so leistet die Postverwaltung dem Absender fortan bei Ein schreib- und Wertsendungen sowie bei gewöhnlichen Paketen mit Nachnahme für den entstandenen unmittelbaren Schaden bis zum Betrage der Nachnahme Ersatz. Diese Bestimmung^ durch die die Postordnung jetzt ergänzt worden ist, trägt den. Wünschen weiter Kreise Rechnung." Neuer italienischer Botschafter. Berlin, 21. Nov. Dem italienischen Botschafter Pansa in Berlin ist der erbetene Abschied vom König von Italien be willigt worden. An seiner Stelle wurde der Generalsekretär inr Ministerium des Äußern, Bollati, ernannt. Die Abschieds bewilligung erfolgte unter ausdrücklicher Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste. Übersee-Fernsprecher. München, 21. Nov. Im hiesigen polytechnischen Verein hielt heute der hiesige Professor Dr. Cerebutani einen Vortrag über seine Erfindung eines Übersee-Fernsprechers, zu dessen Ausbeutung bereits eine Gesellschaft gebildet wurde. Bisher war es nicht möglich, die Leistungsfähigkeit der Tragweite des Telephons wegen der starken Widerstände so zn vergrößern, daß man mittels Kabels auch auf über seeische Entfernungen, z. B. Amerika und Asien, sprechen kann. Cerebutani führte auch seine Erfindung vor, die es ermöglichen soll, aus kleinen, quantitativ schwachen Gleich strömen ohne Induktion einen Wechselstrom zu gewinnen. Zur Erzeugung dieses Wechselstromes, den man genügend steigern kann, bedient sich der Erfinder eines zweiten Strom kreises, der als Vervielfältiger wirkt. Gras Zeppelin beruhigt England. London, 21. Nov. Die Aufregung, die wegen des an geblichen Erscheinens eines Zeppelin-Schiffes an der eng lischen Küste entstanden war und sogar zu einer Interpellation im Unterhause führte, Hai den Grafen Zeppelin zum Ein greifen veranlaßt Der Graf telegraphierte in der Angelegen heit an das Blatt „Daily Mail". Die heute veröffentlichte Depesche hat folgenden Wortlaut: „Friedrichshafen, Mittwoch abend. Eines meiner Luftschiffe hat sich der englischen Küste in der Nacht zum 14. Oktober nicht genähert. Graf Zeppelin." Da sich somit die ganze Historie als ein frei erfundenes Märchen herausstellt, wird man sich voraussichtlich auch in den ängstlichsten Kreisen beruhigen. Verhörende Flutwellen auf Jamaika. Newyork, 21. Nov. Gewaliige Stürme und riesige Flut wellen haben, wie heute hier bekannt wird, im Innern der Insel Jamaika unberechenbaren Schaden angerichtet. Eine große Flutwelle hat die Städte Savanna la Mar und Lucea zerstört. 42 Personen sind infolge des Orkans in der Montego-Bay umgekommen. Die telegraphische Ver bindung ist noch gestört. Der Gouverneur von Jamaika ließ einen Spezialzug mit 300 Zelten und Lebensmitteln abgehen. Die gesamte Bananen- und Ananasernte ist voll ständig vernichtet. Die Eisenbahnschienen sind unterwaschen und beschädigt. Mehrere Eisenbahnzüge wurden infolge dessen zur Entgleisung gebracht Mk unä o Kaisergeschcnk für einen Kircheuba». Kaiser Wilhelm hat anläßlich des Baus der evangelischen Ge dächtniskirche in Homburg v. d. H. Anweisung gegeben, daß die reichgeschnitzte Kanzel der ehemaligen Schloßkirche in der neuen Kirche Ausstellung finden soll. Das Gottes haus wird übrigens ein Prunkbau ersten Ranges werden, denn die Stiftungen für die innere Ausschmückung haben bereits einen Wert von mehreren Millionen Mark erreicht-
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