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MMtt U MW 2. ReUage zu Dr. 1Z4. Sonnabenä, äen 16. November 1912. Betrachtung mm 24. Sonntag nach Trinitatis. Römer 13, 1—7. Im Anhang unsres Gesangbuches finden wir Luthers Haustafel und die Augsburgische Konfession abgedruckt; in beiden ist vom weltlichen Regiment oder Obrigkeit ganz im Sinne von Römer 13 die Rede. Das wahre evangelische Christentum durchdringt eben alle natürlichen Beziehungen mit dem Licht von oben. Die Schrift sagt von der Obrig keit: sie ist von Gott und Gottes Dienerin; sie ist also keine menschliche Einrichtung nur, sondern göttliche. Gott ist ein Gott der Ordnung! Wie er in der Schöpfung alles weise geordnet hat, wie er der Kirche Ordnungen und Ein richtungen gegeben hat, welche benutzt werden müssen, will im Christenmensch Gott wohlgefällig sein und zum Frieden und Seligkeit kommen, so will Gott auch in der menschlichen Gesellschaft Ordnung sehen und hat die Ordnung mit seinem Segen, die Unordnung mit seinem Fluch belegt. "Die Obrig keit hat darum ein Reckt, ihr Bestehen auf Gott zurück zuführen. Sie ist Gottes Dienerin und soll nach seinem Willen darauf sehen, daß Gottes Wille unter den Menschen geschehe, seine Ordnungen gehalten werden und alles recht und gut zugeht; der Fürst ist daher als die Spitze der Obrigkeit vor allem Gottes Diener und von Gottes Gnaden, von ihm an seinen Platz gestellt und ihm für seine Regierung verantwortlich, welche Auffassung in ganz besonderer Weise auck unser Kaiser hat. Wenn aber nun beim Emporkommen dieses oder jenes Machthabers es oft recht menschlich sündlich zugegangen ist, oder wenn es Obrigkeiten gegeben hat, welche ihr Amt mißbrauchten, so soll der Christ sich in Demut unter Gottes Zulassung beugen und wissen, daß Gott auch dabei weise Absichten hat, daß er das Böse in Gutes ver kehrt und oft schlechte Obrigkeit zu einer Geißel für äbge- fallene Völker benutzt. Pilatus ließ in schreiender Ungerechtigkeit Christum kreuzigen und mußte dadurch zur Welterlösung Helsen, die römischen Kaiser verfolgten die Christen blutig, aber das Blut der Märtyrer förderte nur das Wachstum des Christen tums, Luther wurde durch den Haß seiner Feinde erst zum rechten Reformator, Napoleon l mußte nach Gottes Willen durch seine Tyrannei die Deutschen wieder zu Gottesfurcht und christlichem Glauben wecken. Die Grenze des Gehor sams gegen die Obrigkeit liegt für den Christen in seinem Gewissen und seinem Glauben; wenn eine Obrigkeit Taten von ihm verlangt, welche wider sein Gewissen gehen oder gegen seinen Glauben, so kann er solche Taten nicht tun, sondern muß Gott mehr gehorchen als den Menschen, aber nie haben die Christen sich dadurch zur Empörung Hinreißen lassen, sondern sie haben lieber Unrecht gelitten, als Unrecht getan. Die Obrigkeit trägt das Schwert nicht umsonst. Eine rechte Dienerin kann nicht ruhig zusehen, wenn jemand die Anordnungen ihrer Herrschaft übertritt, so auch die Obrigkeit nicht; sie bestraft die Biffen und belohnt die Guten. Der Heiland selbst ruft dem Petrus zu, als dieser sein Schwert gegen den Diener der Obrigkeit zog: „Stecke dein Schwert m die Scheide, denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen" (Matth. 26, 50—51) und wer Menschenblut vergießt, des Blut soll auch durch Menschen vergossen werden, hier haben wir die klare Begrün dung der Todesstrafe an Mördern. Von jeher hat Auf ruhr und Empörung ein schlimmes Ende genommen, die Revolution verzehrt immer ihre eigenen Kinder, das ist Gottes Fluch über sie. Und wenn für die nachkommenden Geschlechter aus mancher Revolution Gutes erwachsen ist, so ist das nicht das Verdienst der Revolutionäre, sondern Gottes Fügung, der eben oft aus Bösem Gutes erwachsen läßt. Die Obrigkeit hat nicht nur das Recht, Steuern zu erheben um das Gemeinwohl zu fördern, — wir hätten weder Eisenbahn, noch Straßen, noch Post, noch Schulen, noch Kirchen, noch Krankengeld, noch Invalidenrenten, noch Schutz gegen unsre Feinde usw. ohne sie, — sondern die Obrig- eit hat auch das Recht, Furcht und Ehrerbietung zu ver- angen. Es ist ein ewig gültiges Gebot Gottes: Jedermann ei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat, denn es st keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, >ie ist von Gott verordnet, wer sich aber wider die Obrigkeit etzet, der widerstrebet Gottes Ordnung, die aber Wider treben, werden über sich ein Urteil empfangen. Durch Nie Lupe. Ein Stückchen Zeitgeschichte in Versen. Ganz so wie wir's kommen sahen — hat es wirklich sich erfüllt, — auf dem Balkan wird man schauen — bald ein andres Staatenbild, --- wohl den Löwenanteil nehmen — diesesmal sich die Bulgaren, — die in diesem kurzen Kriege — ganz besonders glücklich waren, — Griechenland, das schon an Kreta — nicht vorbeiging, hat sich jetzt — auch im Land um Saloniki — wohl für immer festgesetzt, — nach dem adriat'schen Meere, -- einen Zugang zu er werben — hoffen trotz der and'ren Mächte — immer noch die tapfren Serben, — Oesterreich zwar ist kaum zufrieden — wenn für alle Zeit hienieden — es den Serben ränke voll — dicht daneben dulden soll. — Montenegro wird Skutari — zwingen noch in aller Eil' — und beansprucht selbstverständlich — ebenfalls sodann sein Teil, — kurz, den Teil des Türkenlandes, — welcher in Europa liegt, — wird man sicher so verteilen, — daß der Türke gar nichts kriegt. — Nur Konstantinopel selber — bleibt wohl auch für später noch — im Besitz des Türkenreiches, — denn die Mächte würden doch — nimmer anderes erlauben, — Rußland hat schon protestiert, — daß man die bulgar- schen Heere — bis nach Stambul selber führt, — um es mit Europas Mächten — nicht für immer zu verderben — werden sich deshalb bescheiden — die Bulgaren und die Serben, — und die ew'gen Balkanfragen — wird man dann zu Grabe tragen. In Amerika ward Wilson SOGOGOSOGOGG k vor dem Weihnachtsfeste sind für den Geschäftsmann die wertvollsten, denn in dieser Zeit wird viel gekauft. Für den Geschäftsmann ist es daher von der größten Wichtigkeit, in dieser Zeit das kaufende Publikum in sein Geschäfts lokal zu ziehen. Das einzig erfolgreiche Mittel hierzu ist eine ständige Inserat-Reklame in dem weitverbreiteten l/VoLttsnkistt kür l^iisckrukk. GGGGOGOGGGVG — jetzt gewählt als Präsident, — einer, dessen Ruf die Presse — erst seit wen'gen Tagen nennt, — nichts genutzt hat das Gehader — zwischen Rosevelt und Taft, — nur für einen dritten haben — beide nunmehr Platz geschafft, — sie, die sich seit einem Jahre — ständig in den Haaren lagen, - können, wie zu früh'ren Zeiten — nunmehr wieder sich vertragen. Vermischtes. Die Kodesanzeige des Status quo auf dem Balkan wird von dem „Giornale d'Jtalia" schwarzumrandet mit einem Kreuz an der Spitze mit folgenden Worten ver öffentlicht: „Die Unterzeichneten erfüllen die traurige Pflicht, anzuzeigen, daß nach langer Krankheit, die er ohne christ liche oder muselmanische Ergebung ertragen hat, Herr Status quo, Diplomat, infolge eines unvorhergesehenen vierfachen Anfalls am 30. Oktober 1912 in Mazedonien im Alter von nur 459 Jahren gestorben ist. Die Exequien werden demnächst in der christlichen Kirche S. Sofia zu Konstantinopel feierlich begangen werden. — „Glaube an Allah und seinen Propheten und du wirst im Paradies die Liebe der himmlischen Huris genießen. Koran XXV." — Im tiefsten Schmerze geben diese traurige Nachricht die Witwe Türkei, die Blutter Oesterreich, die Schwiegermutter England, die Schwiegertöchter Bulgarien, Serbien, Griechen land, der Neffe Montenegro, die Schwägerin Rußland, die Basen Deutschland, Frankreich und Italien. Man bittet von Blumenspenden abzusehen und keine langen Reden zu halten. Die teure sterbliche Hülle wird nach Kleinasien ge bracht werden. Lüleh Burgas, 1. November 1912.2— Dir Familie hält es für ihre Pflicht, einen besonderen Dank dem berühmten Professor Europäisches Konzert abzustatten, der dem geliebten Toten bis zum letzten Atemzuge beige standen hat, sowie dem trefflichen Doktor v. d. Goltz, Assistenz arzt der Klinik, der ihm die sorgsamste und verständigste Pflege gewidmet hat." Rätsel Ecke. k>reis Aufgabe. AuszähkrLtsek. 8^868 vk^ILI^ Vorstehende Buchstabenreihen sind mit einer bestimmten Zahl auszuzählen. Beim ausgezählten Buchstaben wird immer begonnen und es wird kein Buchstabe übersprungen. Werden die Buchstaben nach der Reihenfolge ihrer Aus zählung aneinandergereiht, müssen sie ein Sprichwort ergeben. Für die richtige Lösung des Preisrätsels setzen wir eine Bücher-Prämie aus. Es ivird unter denjenigen richtigen Lösungen gelost, die bis Mittwoch avend in der Redaktion des „Wochenblatt für Wilsdruff" mit der Auf schrift: „Preisrätsel-Lösung" eingegangen sind. Um Un- Zuträglichkeiten bei der Auswahl der Gewinne zu vermeiden, muß die Lösung außer dem Namen und Wohnort auch die Altersangabe des Abonnenten enthalten. — Bei Abholung der Gewinne ist die letzte Abonnementsquittung vorzuzeigen. Magisches Dreieck. ä O v L L L L I I 1 I L N k> k 8 Die Buchstaben sind in die Felder des Dreiecks derart einzutragen, daß die drei Außenreihen und die drei wage- rechten Mittelreihen Wörter von folgender Bedeutung er geben: 1. Musikinstrument, 2. Schlinggewächs, 3. Blüten stand, 4. Nahrungsmittel, 5. weiblicher Vorname, 6. aus der Schöpfungsgeschichte bekannter Ort. Steigerungsscherze. (u Positiv, b Koniporativ, c Superlativ.) 1. Im 3 ging Herr b aufs Land; leider regnete es c. 2. Zum Händler kamen 3 Jungen, warfen einen b auf den Tisch und forderten c Zigaretten. 3. Aus seinem 3 kam der Dachs und sah einen b eifrig hantieren. Was c du da? fragte er. 4. 3 der b noch zu fern, c du besser diese Nacht noch bei uns, sprach der Bauer zum Köhler. Lösungen in nächster Nummer. Auflösungen der Rätsel aus voriger Nummer. Hieroglyphen: Mut verloren, alles verloren. Zifserblatträtsel: I II III IV V VI VII VIII XI X XI XII 8 L -V ä k l L 8 ä Bel, Ella, Lama, Marie, Arie, Riesa, Abel. Li-- !