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Das kleine Fräulein indessen war nicht so verzagt: sie meinte ganz tapfer: „Nun lobst du einfach Mamas Roman bis in die Puppen rein, und dann wird alles gut werden." Darauf fragte er ziemlich kleinlaut: „Glaubst du, daß ich den Roman wirklich mit gutem Gewissen loben kann?" Sie aber umging diese Frage mit Eva-Klugheit, in dem sie sagte: „Mein Himmel, das wirst du unserem Glück zuliebe doch wohl tun können." Jetzt antwortete er aber ziemlich energisch: „Mein liebes Kind, in solchen Sachen nehme ich es ganz ver teufelt ernst mit meinem Beruf; gewiß werde ich den Roman besprechen, taugt er aber nichts, dann wird er einfach verrissen." „So!" schmollte die Kleine, „und ob unsere Zukunft dabei in die Brüche geht, das ist dir ganz egal, wie!? — Ach, du hast mich gar nicht so lieb, wie du es mir immer geschworen hast, denn sonst könntest du einer solchen Kleinigheit halber nicht unsere ganze Zukunft aufs Spiel setzen! — Jawohl! — Das meine ich!" Er wollte noch etwas zu seiner Rechtfertigung er widern, aber sie entschlüpfte ihm stink und behend und lieb ihn mit seinen Sorgen allein dastshen. Was nun? Mißmutig und halb verzweifelt stand er in einer Nische und sah dem lustigen Treiben des Tanzes zu; aber ob auch um ihn herum alles lachte und scherzte, seine Laune wurde nicht besser dadurch, denn er sah, daß all seins kühnen Hoffnungen nichts als eitel Luftschlösser gewesen waren. Plötzlich steuerte die schöne Hausfrau aus ihn zu. Und nun sank sein Herz direkt in die Kniekehlen, denn nun wußte er ja, was seiner jetzt harrte. „Warum denn so einsam, Herr Doktor? Ich denke, Sie sind ein so flotter Tänzer?" „Gewiß, gnädige Frau! Ich hielt auch nur ein wenig Rast", so raffte er sich zu neuer Tatkraft auf — „und wenn gnädige Frau mir die Ehre erweisen wollen, mir diesen schönen Walzer zu gestatten?" „Aber gern, Herr Doktor!" Also legte er seinen Arm um ihre Taille und walzte leicht und elegant mit der zukünftigen, gefürchteten Schwiegermama durch den Saal. Und nun, während des Tanzes, nun machte sie ihm in leichter Verlegenheit das Geständnis, daß sie einen Roman geschrieben, und ihn bitte, eine Kritik darüber im Tageblatt zu veröffentlichen. Selbstverständlich tat er riesig erstaunt und war freudig überrascht, und ebenso selbstverständlich sagte er sofort zu. „Gewiß! Gern, meine gnädige Frau!" — Sie war glückselig und reichte ihm mit dankbarem Lächeln die Hand. Er aber brauchte all seine Kraft, um nicht zu ver raten, wie trostlos es nun in seiner Seele aussah. Bald darauf empfahl er sich denn auch, weil er dies doppelte Spiel auf die Dauer nicht zu ertragen ver mochte. Als er der Gnädigen Adieu sagte, bekam er einen strahlend liebenswürdigen Blick; dagegen war der Herr Papa steif und reserviert wie immer, und sein Blick schien zu sagen: So ein charakterloser Mann! Läßt sich seine Überzeugung abkaufen! Die einzige, die ihm aufrichtig und herzlich zunickte, war Lolo. Und dieser eine Trost gab ihm denn auch seinen Lebensmut wieder. — Am anderen Morgen, als er am Arbeitstisch der Redaktion saß, kam ein Bote und brachte den Roman .Gleiche Rechte" von der Schwiegermama und dazu ein kleines, duftendes Briefchen. Er donkte dem Boten und trug ihm die besten Grüße ! und Empfehlungen an die gnädige Frau auf; aber als der Bote fort war, flog der unglückliche Roman in die Ecke, wo er vorerst nun auch liegen bleiben sollte. Darüber vergingen vier Tage. Und jeden Morgen und jeden Abend, sobald nur das Tageblatt kam, stürzten im Hause Wolfram drei Menschen darauf los — aber immer suchten sie vergebens. Der Papa lächelte boshaft. Die Mama tröstete sich auf morgen. Und nur die kleine Lolo seufzte heimlich. Als am fünften Tage auch noch keine Kritik kam, dachte Mamachen, daß es vielleicht ganz gut wäre, sich noch einmal in Erinnerung zu bringen, — also lud sie den jungen Redakteur für den nächsten Tag zum Abend brot ein. Und Fritz, der für den nächsten Tag gerade einen arbeitsfreien Abend hatte, sagte mit Freuden zu; — noch konnte er ja hingehen, denn noch hatte er nicht Zeit ge funden, den Roman zu lesen; und später, wenn die Kritik erst erschienen war, wer weiß, ob man ihn dann noch ein laden würde? Also sagte er zu und ging hin. Mit klopfendem Herzen ging er hin. Gleich an der Tür empfing ihn die kleine Lolo mit verweinten Augen und bitterbösem Blick: „Wie! Fritz! Du kommst trotzdem?" Erstaunt sah er sie an: „Ja, weshalb sollte ich denn nicht kommen, Schatz?" „Aber, Unglücksmensch! Die Kritik im heutigen Abendblatt ist ja vernichtend! Mama ist schon seit zwei Stunden für niemand zu sprechen!" Und er immer erstaunter: „Die Kritik im heutigen Abendblatt ?" Ja so! er hatte ja das Abend blatt noch gar nicht gesehen, er war ja seit drei Uhr mit einem Freund auf der Eisbahn gewesen und hatte nur immer an das Wiedersehen heute abend gedacht; da war es ihm denn natürlich ganz gleichgültig gewesen, was im Abendblatt stand. Endlich fand er sich wieder: „Welche Kritik denn?" fragte er. „Über Mamas Roman." „Aber ich habe ja noch gar keine geschrieben!" Eben wollte Lolo mit einer neuen Strafrede be ginnen, als der Hausherr aus seinem Arbeitszimmer heraustrat; und als er nun den jungen Redakteur da stehen sah, ging er ihm sofort entgegen und begrüßte ihn äußerst freundlich: „Ah, lieber Herr Doktor, das ist nett, daß Sie trotzdem gekommen sind!" wobei er ihm kräftig dis Hand schüttelte und ihn ins Zimmer führte. Fritz, der all das willenlos geschehen ließ, wußte nicht, was er dazu sagen sollte. „Sehen Sie, lieber Freund", sprach der alte Herr nun lustig weiter, „sehen Sie, so was imponiert mir riesig! Ich glaubte schon, Sie würden sich durch die Liebenswürdigkeit meiner Frau haben bestechen lassen und würden eine gute Kritik über diesen Roman schreiben; — nun gerade heraus — das hätte ich Ihnen nie ver ziehen! Denn unter uns gesagt, der Roman ist ja wirk lich nichts wert! Und wenn ich gewußt hätte aber Sie wissen ja, Frauenwills ist Gotteswille, ich habe es nicht ändern können, daß er gedruckt wurde, also habe ich mich damit getröstet: jeder blamiert sich so gut, wie er kann! — Aber daß Sie jetzt den Mut gehabt haben, so herzhaft Ihre Meinung zu äußern, trotzdem Sie hier bei uns im Hause verkehren, sehen Sie, Doktorchen, das ist es, was mir riesig imponiert! Denn die ganzen Kerle, die hab ich immer hochgeschätzt, weil es deren nicht zu viele gibt! So, und nun kommen Sie, lassen Sie uns die neue Freundschaft begießen!" — Dann ging er ins Eßzimmer und holte eine Flasche Wein. Starr und wortlos sah Fritz inzwischen Lolo an. „Laß ihn vorerst bei dem Glauben, als habest du die Kritik geschrieben!" raunte die Kleine ihm zu. „Aber das kann ich doch nicht!" eiferte er. „Nur solange, bis wir sein Jawort haben!" gab sie leise und schnell zurück. Ihm brannte der Kopf. Er wußte nicht, was er jetzt tun sollte. Nur das eine war ihm klar: er hatte sich mit einem Schlage die Gunst des alten Herrn erworben, — und Las war für seine Zukunft, für sein Liebesglück vor erst die Hauptsache. tSchluß folgt.) ,