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Kötzschenbroda, am 6. November 1912. Der Hemeindevorstand. 7'' t7'°) g Mondaufgang 9" (10" D.)' 4" (4'^) z Monduntergang 4" (4" N.) 1483 Reformator Martin Luther in EiS- 1821 Russischer Romanschriftsteller Fjodor au geb. — 1848 Geschichtsforscher Hans Merkblatt für de» 12. November. Sonnenaufgang Sonnenuntergang 11«° D. 6« N, Sonnenaufgang Sonnenuntergang 10. November. 7" !! Mondaufgang 4'° ü Monduntergang -Zus Slaäl unä Lanä. Mitteilungen aus dem Leserkreise sür diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Merkblatt für de« IO. und 11. November. UmMcker <Ieil. Aahrmarkt in Rotzschenbroda. Sonntag, den 17. und Montag, den 18. November 1912, findet in Kötzschenbroda Jahrmarkt statt. Aiehmarkt wird am 18. Movemver früh abgehalten. Für sämtliche zum Auftrieb gelangenden -Läufer und Aerket sind Ursprungszeugnisse beizubringen. sm Dicktamtlicber <Ieil. von Kirche und Staat, auch wenn sie in solch radikaler und gewalttätiger Weise wie in Frankreich geschieht, nicht notwendig den Zusammenbruch der Kirche zur Folge haben muß, ja, daß durch die größere Opferwilligkeit der Gemeinde- glieder sogar ein neues Aufblühen des Gemeindelebens die Folge dieser Trennung sein kann. — Die Winter- und Weihnachtssaison ist überall in der Geschäftswelt in Vorbereitung. Allerdings wird auch in diesem Jahre, wie im vorigen, dem Geschäftsmanne ein Zweifel darüber aufsteigen, ob sich Vorkehrungen, wie man sie in früheren Jahren gewohnt war, überhaupt lohnen. Wir stehen, wie niemand leugnen kann, schon seit Jahresfrist in einer wirtschaftlichen Krisis. Die stän dige Verteuerung des Lebensunterhalts, von deren stetem Umsichgreifen noch kein Ende abzusehen ist, schwächt die Kauflust und Kaufkraft des Publikums immer stärker, zu mal nur den wenigsten die Möglichkeit einer gesteigerten Erwerbstätigkeit gegeben ist. Für neun Zehntel des Mittelstandes und der ärmeren Schichten heißt es, sich nach der Decke strecken, und darunter leiden natürlich in erster Linie alle jene Branchen, die nicht gerade die zum Lebens unterhalt dringend notwendigen Gegenstände feilhalten. Die allgemein ernste Lage hat in letzter Zeit die städtischen Verwaltungen zu besonderen Maßnahmen veranlaßt, so u. a. zu stadtseitigem An- und Verkauf von Lebensmitteln und zu Eingaben an die Verwaltungsbehörden. Inwie weit die Hilfsaktionen von Erfolg begleitet sein dürften, steht noch dahin, große Errungenschaften verspricht sich je- doch auch der Hoffnungsfreudigste nicht davon. Wie dem auch sei, hoffen wir, daß die augenblicklichen Zustände eine baldige Aenderung finden möchten, und daß dadurch auch für unsere Geschäftswelt, die unter der stillen Sommerzeit ohnehin erheblich gelitten hat, wieder eine Besserung ein treten möge. Viel zur Erleichterung des Geschäftsganges unserer Geschäftsleute würde es beitragen, wenn eine Hi nausschiebung fälliger Zahlungen der Kunden überall da unterbliebe, wo man sich z. Zt. weniger aus Geldmangel denn aus Gewohnheit mit dem Begleichen der fälligen Rechnungen Zeit nimmt. — Hine Mahnung für Kutscher und Heschirrführer. Trotz der eingetretenen naßkalten Witterung kann man oft beobachten, daß Geschirre viel länger als zur Fütterung der Tiere nötig ist, vor Gasthäusern stehen müssen. Die Tiere zeigen ihre Ungeduld und scharren vor Kälte, um so mehr, als der Wind sehr häufig die schützenden Decken entführt. Es kümmert sich niemand darum. Vielfach wurde schon beobachtet, daß Geschirre von abends 7 Uhr bis früh 3 Uhr vor Wirtschaften hielten. Alle Tier freunde werden gebeten, gegen derartige tierguälerische Uebergriffe einzuschreiten. — Kätte schadet den Kaninchen nicht, sie verlangen nur eine größere Futterration und gutes, trockenes Stroh und Holzwolle als Streu. Stehen die Ställe im Freien, dann müssen die Rückwände an einer Mauer anstoßcn und die offenen Vorderseiten möglichst windfrei sein. Bei strenger Kälte und Nachts verhängt man die offene Seite mit Strohdecken oder alten Tüchern. — Nach dem amtlichen Bericht des König!. Landes gesundheitsamtes über die am 31. Oktober 1912 im König reiche Sachsen herrschenden ansteckenden Gierkrankheiten wurden im Bezirke der König!. Amtshauptmannschaft Meißen folgende Seuchenfälle festgestellt: 1) Milzbrand in einem Gehöft in Kesselsdorf, 2) Rotlauf der Schweine in einem Gehöft in Sörnewitz, 3) Brustseuche der Pferde in einem Gehöft in Wilsdruff und 4) Tuberkulose des Rind ¬ viehs in je einem Gehöft in Rhäsa und Weinböhla. Am verbreitetsten war im ganzen Königreiche die Schweineseuche einschließlich Schweinepest, nämlich in ü9 Gemeinden und 68 Gehöften bez. 5! Gemeinden und 63 Gehöften. — Zur Keimatausstessung. „Wie unsre Väter wohnten", soll in den nächsten Tagen der Oeffentlichkeit gezeigt werden. Stube und Kammer, vier und eine halbe Elle hoch, hinter kleinen und runden Scheiben, am trüben Herbsttage beim Leuchter- und Lämpchenschimmer, so laden 1785 General Gerhard v. Scharnhorst zu Bordenau in Hannover geb. — 1819 Lexikograph Daniel Sanders in Altstrelitz >eb. — 1855 Maler Oskar Frenzel in Berlin geb. — 1869 Maler Friedrich Overbeck in Rom gest. — 1872 Dichter Karl Büste in rindenstadt-Birnbaum geb. Biencnpflegc während der Wintcrruhe. Die Bienen laben sich in ihr Winternest zurückgezogen. Die praktischen arbeiten des Imkers auf dem Bienenstände ruhen jetzt, und loch gibt es für ihn noch vielerlei Betätigung und Sorge. Setzt ist für ihn die Zeit gekommen, sein Arbeitsmaterial zu Wanzen und vor allem neue Wohnungen bauen zu lasten. 20 er einigermaßen geschickt, dann baut er sich selbst ein Oienenhaus unter Berücksichtigung der geltenden Regeln. Ate vielen Geräte aller Art, die er zur Sommerszeit in Gebrauch gehabt hat, müssen gereinigt und auf ihre fernere Brauchbarkeit geprüft werden. Dann ist es auch zweckmäßig, ?enn der Imker sich jetzt eingehend mit seiner Fachliteratur »eschaftigt: denn der Sommer hatte ihm dazu wenig Zeit ..Bienenwirtschaftliche Zeitschriften und belehrende Swt es zu niedrigen Preisen in grober Menge. Der » 'Rjuß an einen Verein ist sehr vorteilhaft, da bei den »attünk-» ein reicher Austausch von Erfahrungen Auch soll der Imker ernstlich daran denke«, »ersichern e m?s^n FeuerSgefahr und gegen Haftpflicht zu ,on beschäftigen sich auch mit der Anfertigung ».«fallen die freilich nicht so sauber und hellfarbig An-Klick die von einer Fabrik gelieferten, aber As man den Mi auch erfüllen. Ganz vernachlässigen KÄ 'ZULL IN S «L , a-äl mEE» kürzlich verstorbenen Grafen Rex. Stände des Meitzner Kreises den Geheimen Oeko^ Steiger-Leutewitz zum Mit- glted der Ers en Kammer Steiger ist Mitglied des Landes- kulturrates und war früher Abgeordneter der Zweiten Standekammer und gehone als solcher der konservativen Partei an. . — 8 ft. K., In Frankreich gibt es nach Pastor Merle-D' Aubignes Angaben 800 protestantische Gemein den. Diesen ist durch die Trennung von Kirche iM Staat ein jährlicher staatlicher Zuschuß m Höhe von 1600000 Mk entzogen worden, doch haben die Gemeinden nicht nur diese Summe, sondern noch 800000 Mk. jährlich mehr aufge bracht, was gewiß ein gutes Zeichen ist für die Lebens fähigkeit der evangelischen Kirche in Frankreich. Auch hier haben wir einen neuen Beweis dafür, daß die Trennung uns Biedermeiers zu Besuch in ihre heimlichen Räume. Und was zeigen sie uns noch? Was die Bienen zusammen» trugen, sie, draußen vom Lande, drinnen vom Städtchen. Unsere Geberliste zeigt uns tatkräftige Freunde und Helfer. Ein halbes Hundert Namen aus Grumbach (Wahl, Kühne. Kunze, Trepte), Kaufbach (Beuchel, Heinrich, Scharschuh, Pietzsch, Körner, Leonhardt), Röhrsdorf (Merkel, Fiedler, Maune), Birkenhain (Kirchner, sehr oft), Mohorn (Pietzsch), Klipphausen tGrüneberaer), Schmiedewaldk (Vohlanv, wiederholt), Landberg (Opitz), Sachsdorf (Merker) und Wilsdruff (Vogel, mehrere Male, desgl Dinndorf, Heinrich,- Rehme, Zschunke, Wehner, Müller, Franke, Mickan, Thomas, Schirmer, Lohse, Hampel, Zimmermann, Glathe, Hörig, Busch, Wiche, Hölzel, Ruppert, Krause, Junge, Harder, Lindner, Klemm, Seemann, Geißler, Hillig, Weise, Werner, Loßner, Kny, Starke). Alle haben durch größere oder kle Mre Gegenstände von kulturhistorischem Wert uns zu aufrichtigem Dank verpflichtet. Nun hat das Real seine blanke Ausstattung an Küchen- und Stubengefäßen in Zinn, Glas und Ton, der Tisch seine Teller, Tassen und Kannen, der Sekretär seine Bücher, Akten und Briefe mit Feder, Tintenfaß und Petschaft, die Wand große und kleine Bilder und Spiegel, das Spinett seine Noten, der Kleider schrank den Sonntags- und Wochenrock sowie Regenschirm und von der Madame das Ball- und Hauskleid samt Sonnenschirm. Ihre Krinoline mußte sie außerhalb des Schrankes unterbringen. Daneben können wir nun auch die nötige Beleuchtung erzeugen mit Kronenleuchter, Oel- lampe und Laterne.' Und drohen uns Bösewichter, so wird die Trommel gerührt, Pistole, Flinte und Säbel herbei geholt. Und der Großvater, gleich wird er die Pfeife an zünden, den Ruhestuhl aufsuchen und stark bebrillt im Wochenblatt von 1852, gedruckt bei Klinkicht-Meißen, studieren, wie's zur Glockenweihe zuging. Nun kommt, Enkel von 1912,die Kaffeemühle und Zuckerzange warten ihres Dienstes, der Tisch wurde sofort gedeckt, die Holzkanne und das bunte Glas harrten des Stoffes, und das Rocken kann beginnen. Am Fenster solls Rädchen schnurren. Wie die guten Großeltern ihre Barschaft ausgaben, mit welchem Gewichte sie maßen, mit welchem Schmuck sie Feste feierten, das soll ein von Meister Zieschangs Hand gefertigter Museumstisch zeigen. Wir Heimatfreunde laden schon heute ein zu fleißigem Besuch bei Großmutters. Kanapee und Stühle sind frisch bezogen, alles blank und fein. — Am 5. November hielt die Areiwissige Sanitäts- kotonne vom Roten Kreuz in Wilsdruff, hier das 9. Ver einsjahr abschließende Jahreshauptversammlung im „Hotel weißer Adler" ab. In Anerkennung seiner vielfachen Ver dienste um die Gründung und Weiterentwicklng der Kolonneu wurde Herr Oberamtsrichter a. D Dr. Gangloff zum Ehren mitglied ernannt. Aus dem Berichte des Kolonnenführers, Herrn Tischlermeister Heinrich Birkner, ist folgendes zu ent nehmen: Die Kolonne zählt zurzeit 27 Mitglieder, Uebungen wurden 3 im Gelände, 11 im Uebungssaale (Hotel Adler) abgehalten. Zur Regelung der Geschäfte waren 3 Ver sammlungen mit 103 Ein- und Ausgängen notwendig. Ge meinsame größere Uebungen mit Nachbarkolonnen wurden 2 abgehalten, vollzählig beteiligt am Dienst war die Kolonne zum Führertag des IV. Jnspcktionsbezirks in Wilsdruff am 8. September. Zu größeren Hilfeleistungen wurden in 21 Fällen 10 Mitglieder herangezogen, nicht mit inbegriffen sind hierbei die Fabrikunfälle. Die neue fahrbare Kranken trage, welche einen Kostenaufwand von nahezu 350 Mk. verursachte, wurde am 1. September übernommen und kam am 9. September erstmalig in Gebrauch. Auf Grund der nun mehrfach ausgeführten Transporte entspricht die Trage allen Anforderungen eines durchaus sicheren und sach gemäßen Transportmittels. Den Kassenbericht erstattete der Kolonnenführerstellvertreter, Herr Privatus Max Zschoke. Die Ausgaben waren im verflossenen Jahre besonders große, da unaufschiebbare Ergänzungen und Neuanschaffungen dringend notwendig waren. Trotz größter Sparsamkeit und mancher nicht berechneter Anfertigung und Ausführung seiteks mehrerer Kolonnenmitglieder war dennoch eine Aus- Denkspnuck kür Gemüt unck Verttanct. Vielen teile deine Freuden, Allen Munterkeit und Scherz, Wenig Edlen deine Leiden, Auserwählten nur dein Herz. Salts-SeewiS leben geb. — 1728 Englischer Dichter Oliver Goldsmith in Pallas geb. — 1807 Politiker Robert Blum in Köln geb. — 1810 Politiker und erster Präsident deS Reichsgerichts Eduard v. Simson zu Königsberg i. Pr. geb. — 1858 Erbprinz Hrin- rtch XXVII., Regent der Fürstentümer Reuß in Gera geb. 11. November. 1493 Italienischer Dichter Bernardo Lasso in Venedig geb. — 1821 Russischer Romanschriftsteller Fjodor Dostojewskij in Moskau geb. — 1848 Geschichtsforscher Hans Delbrück in Bergen auf Rügen geb. — 1869 König Viktor Emanuel III. von Italien geb. — Literarhistoriker Gustav Karpeles in Loschitz in Mähren geb. — 1859 Schriftsteller Paul Lindenberg in Perlin geb. — 1882 Mineraloge Ritter v. Kobell in München gest. — 1884 Naturforscher Alfred Brehm in Renthendorf bei Neustadt a. b. Orla gest. — 1903 Schriftsteller Richard Schmidt- Cabanis in Berlin gest. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Inserate werden tags vorher bis mittags 11 Uhr angenommen. Bezugspreis in der Stadt vierteljährlich 1,40 Mk. frei ins Haus, ab^eholt von der Expedition 1,30 Mk., durch die Post und unsere Landausträger bezogen 1,54 Mk. JnsertionspreiS 15 Pfg. pro fünfgespaltene Korpuszeile. Außerhalb des Amtsgerichtsbezirks Wilsdruff 20 Pfg. Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Prozent Aufschlag. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß od. der Auftraggeber in Konkurs gerät. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. unä Amgegenä. Amtsblatt für die Königl. Amtsyauptmannschaft Weihen, für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff fvwie für das Königl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt kür MilsäruN, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Harths be» Gauernitz, Helbigsdorf, HerzogSwalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdvrs bei Wilsdruff, Noitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Mit tausender Unterhaltungs-Goman-jKeilage, wöchentlicher illustrierter Beilage „Welt im Bild" und monatliche; Beilage „Unsere Keimt". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Zschunke, Wilsdruff. E 71. Jabrg. Dr. is2. Dienstag, clen 12. November 1912.