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wirr durcheinander: heilig^ Regungen und tierische Be gierden ringen miteinander. Bei dem Gesunden aber würden die Erziehung in Schute und Haus durch Beispiel und Lehre, durch besonnene Überlegung der Gefahren des Bösen, oft schon grob egoistische Zweckmäßigkeit das Böse so weit zurückdrängen, daß es zur verbrecherische» Handlung nicht auswachsen kann. Von einem schlimm gerichteten Phantasie leben, von Traumbildern, die mit dem Verbrecherischen spielen, können sich nach den Zeugnissen hochstehender Menschen oft selbst die Besten nicht befreien. Für die bürgerliche Gesellschaft und ihr Gemeinschaftsleben sind sicher auch diese schwülen Phantastereien bedenklich. Aber die Notwendigkeit, sich zur Wehr zu sehen, bat sie nur, wenn das dunkle Trieb leben in Handlungen explodiert, welche den Frieden und die Sicherheit der Mitmenschen gefährden. Schon die weite Verbreitung, die die bösen Instinkte haben, berechtigt zu der Frage, ob die Erziebung allein imstande ist, sie nieder zuhalten. Hier scheiden sich Gesunde von Kranken. Der Gesunde wird Herr seines Binnenlebens. Beim Geistig- Kranken aber, bei dem die moralische Hemmung fehlt und nicht entfaltet werden kann, können im günstigsten Falle nur die Angst vor der Strafe und die Furcht vor der brutalen Übermacht der Gesellschaft zu einer bürgerlichen Erträglichkeit zwingen. Vielleicht wird eine bessere Auslese unter den Fürsorgezöglingen die schlechten Resultate beseitigen. Wo nur böses Beispiel die Sitten verdarb, ist Rettung zu er warten. Was aber mit den Kranken geschehen soll, bleibt Frage der Zukumt. —Wikitärvereitt„KaiserlicheSchutzlrnppt'tt"Dreüdeu und Umgegend. Am 5. Mai d I. hat sich in Dresden ein Militärverein aus Angehörigen der kaiserlichen Schutz truppen gegründet. Der Verein befolgt den Zweck, die Kameradschaft, wie sie im fernen Afrika unter deutschen Reitern in Freud und Leid geherrscht hat, aufrecht zu halten sowie unverschuldet in Not geratene Kameraden zu unterstützen. Die Versammlungen finden jeden 2. Sonnabend nach dem 1., sowie jeden 2. Sonnabend nach dem 15. jedes Monats im Vereinslokal Hotel Stadt Petersburg, An der Frauen kirche, statt. Nächste Versammlung Sonnabend den 5. Ok tober Vs9 Uhr abends. Schutztruppler, die Ihr einem Verein noch fern steht, schließt Euch diesem neuen Verein an Anmeldungen nehmen gern entgegen die Kameraden, Vor steher Bruno Mittmann, Dresden.N., Döbeluerstraße 33 Part., sowie Kassierer Max Steuer, Dresden-N, Niesaerstraße 58 I. — Pie Gestellungsbefehle treten ihren Weg durch das flache Land an und damit ist die Frage der Neuein stellung vsu Vaterlandsverteidigern wieder aktuell und brennend geworden. Von der Aushebung her ist zwar jeder Militärpflichtige bereits mit dieser Wendung seines Schick sals vertraut, trotzdem wird hier und da noch manch' ver hätscheltes Muttersöhnchen in irgend einem Winkel seines Herzens einen Rest von Hoffnung aufgespeichert haben, daß er noch einmal gnädig davonkommen könnte Damit ist es nun allerdings leider nichts, denn aus dem Gestellungs befehl geht mit unheimlicher Deutlichkeit hervor, daß der Empfänger sich am soundsovielten in der benachbarten Garnison zur Ableistung seiner Militärpflicht einzufinden habe. Also die Koffer gepackt und gute Miene zum bösen Spiel gemacht! Hat der junge Hasenfuß erst ein Paar- Tage in das neue, fremde Soldatenleben hineiugerochen, dann kommt der Geschmack an den veränderten Dingen ganz von selbst Er lernt Gehorsam, Disziplin, Schneid und Pflichtgefühl kennen, und durch die Kosenamen, mit denen ihn der Unteroffizier bedenkt, erweitern sich auch seine zoologischen Kenntnisse. Schlimmer ist's aller dings für die zurückbleibenden Dorfschönen, deren Augen deshalb um diese Zeit auch meistens dick und gerötet sind. Denn Jugend hat keine Tugend, besonders die in zweierlei Tuch nicht, und wenn der neugebackene Musketier oder Ulan erst den richtigen Geschmack an niedlichen Kammer zofen und drallen Köchinnen gefunden hat, dann verblaßt bald die Erinnerung an die in der Heimat zurückgelaffene Schöne und an den Treueschwur! — Weue evangelische Kirchen in Hesterreich. Der Bau der evangelischen Kirche zu Lundenburg in Mähren ist vollendet. In Nassegrub im Ascher Lande wurde Ende Juli der Grundstein zu einem evangelischen Gotteshause gelegt. Desgleichen in Zavidovic in Bosnien. Die Ge meinde Neu-Jtzkany in der Bukowina, unmittelbar an der rumänischen Grenze hat sich ein evangelisches Gemeinde haus gebaut. — Uatentschau. Vom Patentbureau O. Krüger 8- Co Dresden-A., Schloßstraße 2. Abschriften billigst, ^Auskünfte frei. König-Friedrich-August-Hütte, Potschappel: Flanschen verbindung mit konischen Dichtungsringen. (Gm.). — Otto Teichmann, Helbigsdorf: Wirtschaftsofen. (Gm ). — Kurt Ellinger Dorfhain, Post Edle Krone: Glühlampenfassung usw. (Verläng.). — Fa. Friedrich Müller, Potschappel: Ver stellbare Auftragvorrichtung an Wcllpappenmaschinen. (Gm). — Getreidevehandtung für die Amte 1912. Das gedroschene Getreide ist anfangs höchstens 30 Zentimeter hoch aus den Boden zu schütten und bei geöffneten Fenstern unter starkem Gegenzug täglich umzustecheu. Unter keinen Umständen darf das Getreide in Säcken stehen gelassen werden, da es sonst, besonders der Weizen, kaum zu brauch baren! Mehl verarbeitet werden kann. — Wie der amtliche Bericht des Königlichen Landes gesundheitsamtes über die am 15 September 1912 im Königreiche Sachsen herrschenden ansteckenden Kierkrank- heilen mitteilt, wurden im Bezirke der Königlichen Amts- hauptmannschast Meißen folgende ansteckenden Krankheits fälle bei Tierbeständen konstatiert: Rotlauf der Schwein;, in je einem Gehöfte in Groitzsch, Grumbach und Roitzsch, Brnstseuche der Pferde in einem Gehöfte in Wilsdruff, Gehirnrückenmarksentzüudung der Pferde in einem Gehöfte in Heynitz sowie Tuberkulose des Rindviehs ebenfalls nur in einem Gehöfte in Steinbach. — Kundertjähriges Bestehen der Airma Is. W. Krippenstapel in Wilsdruff. Am 17. September konnte die alte, angesehene Firma F W. Krippenstapel, Leimfabrik in Wilsdruff auf ihr 100jähriges Bestehen zurückblicken. Anter äem Neicken : äes Esperanto. : ^Vei nack lliesen Unterrickl8briesen l^peranto lernen unä sick an äem vVelt- bevverb zur kllsn^un^ von keisestipenäien beteiligen will, wenäe sicli, unter Leiliigung von ^lickporto, an äas Lsperanto-lnstitut, ^üncken, >Vein8trri8se 5. V. v. Scblak. wÄck(Nuck verboten. Xll. 4. Oeber8etzunA8-/4ufAabe. Wann kommt der vreund? Vieser Knabe ist mein 8okn. jene blaue INume ist sebr scbün. Warum laukst Ou jetzt? Weil ieb keine 2eU kabe. vr empkieblt (rekommandiert) sieb. Steine Oroümutter erwartet ibren blackbar. -^uk dem Tiscke liefen Lücker, Lilder und Llnmen. leb lanscbe item Oesanz; der 8ckwester. leb tsuscbe niemals, leb werde irgend etwas be kommen. Wer kommt? Vs kommt irgend ein Ider aus dem Wasser. Wessen vreund ist er? Was kür eine Katze? Wie sclneibt das Kind? leb bokke sebr Zut Was kür ein Lied vu aucb (immer) sinkst. Kia smiko atendss? Kie estss viaj ^epatroj? Kial vi de- mandas? "Im knsbo estas sineers. Ui estas eiel bonaj. 8i isl esperas. Oni diras. M vidis Ain Oni ridis Lar Si kantis. viuj bestoj kuras rapide. Kion vi le^ss? Kespondn skribe. Vs katoj bavss verdajn okulojn. Kiam aperos la libro. vi stakis la in- kanojn. ?tkompanu tiujn knsbojn. viu ei vojo estas bels. diuj nsjbaroj estas miaj bonaj smikoj Via korpo estss dika. Venu en la belsn Aardenon. Oemsndu Koberton eu li baldsü venös, car mi ne stendos. Vokabeln. bomo lVlensek sana gesund viro lVtsnn blinda blind krato öruder gols allein mastro Wirt varms warm onklo Onkel tuta ^anz sinjoro Herr proksims nab eevalo Ukerd sceti kauken simio ^kke krue krüb aßlo ^dler ornami scbmücken timo ^n^st ami lieben propouo -kntraA, VorscklsZ plori weinen ßlaso Olas ksvi bsben krnkto brückt perdi verlieren kampo Veld rskonü erzäklen ovo vi manAi essen reAo KüniA povi können nrbo 8tadt koleri zürnen vilaAo Oork ludi spielen vetero Wetter sukeri erleiden,erdulden van^o WanAL danki danken psrto Teil doni Aeben pkemAo KkenniA donaei scbenken marko btark devi müssen bovo Kind ksri macken, tun doloro 8ckmerz klsvi riecken kin^ro Vinter ilu^i klieren klanko 8eite levi lieben krnnto 8tirn Krü sckreien Koro Runde manKi essen Kapo Kopf anksü suck Kolo vlals Ke dall koloro varbe kvankam obgleick, zwar Koro blerz nepre durcksns lan^o 2nn§e ciam immer mateno Normen kodiaü keute membro Olled kiersü gestern mondo Welt mor^an morgen mono Oeld nur nur rivero vlub precipe besonders sanAO Llut volonte ^ern strato 8trs6e jam sckon, bereits najlo bissel nun jetzt un^o bissel (Vinter) mein selbst vizsAo Oesickt okte okt »Kurata pünktlicli post nack ^aja lustig, kröklick ce bei larga breit dum wäkrend lon^a IsnA por Ke damit ssAa KIuA, weise Im Hinblick auf das langjährige Bestehen der bekannten Firma und eine unsrer ältesten und geachtetsten Bürger- familien dürften einige nähere Angaben über das genannte gewerbliche Etablissement erwünscht sein. Im Jahre 1812 begann Karl Gottlieb Krippenstapel, ein geborener Wils druffer, in seinem am Neumarkt gelegenen Grundstück Nr, 165 mit der Fabrikation von Leim, welche er auf seiner Wanderschaft in der Schweiz kennen gelernt hatte und die damals bereits eine gewerbliche Spezialität unserer Stadt war und neun Etablissements beschäftigte. Die ans kleinen Anfängen heraus sich entwickelnde und zunächst nur als Nebengeschäft betriebene Fabrikation nahm unter der geschickten Leitung des Begründers des Geschäfts einen erfreulichen Aufschwung; dasselbe übernahm 1845, nachdem eine den Geschäftsbetrieb bedrohende Krisis glücklich über wunden war, Friedrich Wilhelm Krippenstapel. Nachdem er 1862 die bis dahin noch betriebene Weißgerberei auf gegeben hatte, um sich ganz dem aufblüheuden Geschäft der Leimfabrikation hingeben zu können, vergrößerte er die gewerblichen Anlagen durch den Bau einer neuen Siederei in einem besonderen Fabrikgebäude. Die gute Qualität der Fabrikate verbreitete das Renommee der Firma, welche 1872, zu einer Zeit, wo unter günstiger Konjunktur ihr Betrieb einen besonderen Aufschwnng nahm, auf die Brüder Julius Wilhelm und Rudolf Wilhelm Krippenstapel über ging. Die strebsamen und intelligenten Besitzer erweiterten und vervollkommneten 1882 die gewerbliche Anlage durch Dampfeinrichtung und 1887 durch Erbauung eines Dampf trockenapparats, wodurch ' ein kontinuierlicher Betrieb ermöglicht wurde Schon ein Jahr später starb aber der letztgenannte der beiden Brüder und war der erstere sonnt alleiniger Inhaber der Firma, die schließlich im Jahre 1905 auf die jetzigen Inhaber überging. Anch während der letzten 20 Jahre ist der Betrieb verschiedentlich erweitert worden und bedeutende Neuerungen sind zur Einführung gelangt. Das Absatzgebiet für die vorteilhaft bekannten Fabrikate ist das Deutsche Reich und Oesterreich-Ungarn. Somit hat sich die Firma während dieses langen Zeit raumes stets in derselben Familie vererbt und aus kleinen Anfängen zu ihrem jetzigen Ansehen emporgearbeitet. Gegenwärtig befindet sie sich in den Händen der vierten Generation, der Herren Paul und Otto Krippenstapel Da, wie wir hören, am Jubeltage der älteste Sohn des Herrn Paul Krippenstapel erklärt haben soll, auch „Leim sieder" werden zu wollen, erscheint damit der Uebergang der Fabrik auf die fünfte Generation der Familie gesichert. Trotzdem die Inhaber sich bemüht hatten, vom Jnbiläum nichts verlauten zu lassen, war es doch in letzter Stunde durch eine entsprechende Notiz im Wilsdruffer Wochenblatt auch den Fernerstehenden bekannt geworden. Den beiden Firmeninhabern und mit ihnen dem Vorbesitzer, ihrem Vater, Herrn Wilhelm Krippenstapel, wurden denn auch von allen Seiten Ehrungen durch Geschenke, Blumenschmuck, Telegramme und sonstige Glückwünsche in reichem Blaße zu teil, linier den Gratulanten befanden sich auch die Behörden der Stadt, an ihrer Spiye Herr Bürgermeister Küntzel mit einer Abordnung des Stadtverordneten kollegiums. Möge der Firma F. W. Krippenstapel ein ferneres Wachsen, Blühen und Gedeihen beschieden sein. — Gute Schiekrefuktate erzielten beim 3. Großen Gau-Prnsschießen am 1.-3. September 1912 in Wald heim zwei hiesige Bürger und zwar erhielten Herr Büchsen- mackeruleister Otto Rost einen 1. Preis auf Standmeister- scheibe freihändig, einen 2. Preis auf Festscheibe freihändig und auf Meisterschaft (Serie) freihändig, einen 3. Preis auf Standpunktscheibe aufgelegt und Herr Dentist Friedrich Metzsch einen 2. Preis auf Standmeisterscheibe freihändig. — Diejenigen unserer männlichen Einwohner, welche der städtischen Jenerwehr angehören, seien nochmals auf die Bekanntmachung des Bürgermeisters in der vorliegenden Nummer hingewiesen, nach welcher heute nachmittags Vs 6 Uhr Hauptübung stattfindet. — Einem Teile unserer heutigen Auflage ist ein Zirkular der hiesigen Auch- und Uapierhandknng von UrunoKkemm,Freiberger Straße beigefügt Aus demselben ist ersichtlich, daß dem geehrten Publikum Gelegenheit ge boten ist, sämtliche Zeitschriften für Unterhaltung und Fach nicht bei den fremden Kolporteuren, sondern am Orte be stellen zu können. — Der Gesamtauflage ist eine Beilage der Fa.: Kauf haus Schocken, Handelsgesellschaft Meißen über 95Ufemng- tzage beigelegt. E- — Aerztlicher Sonntagsdienst von mittags 1 Uhr ab Herr Dr. med. Bartcky. — Wetteraussichten für heute: Nordwestwinde, heiter, wärmer, trocken. Luftwärme gestern mittag ff- 10" Q. — Grumbach. Der als tüchtiger Soldat und Reiter- bekannte Sergeant Meinert vom Kgl. Gardereiter-Regiment, Sohu des hiesigen Gutsbesitzers Meinert, wurde von Sr Majestät den Kaiser mit der Kronen-Orden-Medaille aus gezeichnet. — Ueuirircheu. Infolge der anhaltend ungünstigen Witterung wird das Erntedankfest in unserem Orte acht Tage später, nämlich erst am Sonntag, den 29. September, in üblicher Weise abgehalten, worauf ganz besonders hin gewiesen sei. — Kiutergersdorf, 18. September. Gestern wurde hier ein Pole festgenommen, der sich als Forstaufseher aus gab. Der Mann, der grüne Kleidung trug, hatte sich auch bereits mehrere Tage in Tharandt Herumgetrieben. Er schrieb Bettelbriefe an besser gestellte Personen und gab sich übermäßigem Alkoholgenuß hin. - Tharandt. Auf dem „Kuckuck", jenem Gelände über deni Tharandter Kalk- und Marmorwerk, erfolgten letzthin weitere Erdsenkungen, sodaß die Risse in den Ge bäuden und im Boden sich mehr und mehr zu vergrößern scheinen. Die Frage der Erbauung einer neuen Straße geht der Lösung entgegen. Wie Tharandt hat anch die Gemeinde Hintergersdorf einen einmaligen Betrag für die neue Straße bewilligt, der sich auf 10000 Mk beziffert. Die Gemeinde Fördergersdorf wartet mit 15000 Mk. auf, er-