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Struve, Konsul Julius Alexander Wagner in Dresden, Alfred Hultzfch in Blasewitz und Seb. Richard Müller in Klotzsche-Königswald. (Aus Nr. 8 der Mitteilungen der Handelskammer zu Dresden, August 1912) — WostscheLverkehr. Zum „Verzeichnis der Konto inhaber bei den Postscheckämtern im Reichs-Postgebiet" er scheint in den nächsten Tagen der 2. Nachtrag (Stand vom 1. September), der für 40 Pfg. bei allen Postanstalten käuflich ist Das Verzeichnis selbst (Stand vom 1. Januar 1912) kostet 1,60 Mk, der 1. Nachtrag (Stand vom 1. Mai) 40 Pfg., Kontoinhaber erhalten Verzeichnis und Nachträge auf Verlangen von ihrem Postscheckamt unter Lastschrift des Preises; auch können sie sich den regelmäßigen Bezug des Verzeichnisses sowie der im Laufe des Jahres erscheinenden Nachträge durch einmalige Bestellung bei ihrem Postscheck- amte sichern. — Kitaöhst«ngsdie«ss. An allen Postorten des Reichs- postgebiets werden zur Weiterbeförderung nach auswärts bestimmte gewöhnliche Briefsendungen und Telegramme auf Verlangen durch Postboten beim Absender abgeholt. Für eine Sendung sind 25 Pfg., für jede weitere gleichzeitig abgeholte Sendung 10 Pfg. zu entrichten. Die Boten stellt auf Anruf durch Fernsprecher oder auf mündliches oder schriftliches Verlangen die Ortspostanstalt. Bei dieser ist alles nähere zu erfahren. — Um dem Publikum die Möglichkeit zu gewähren, in dringenden Fällen Kinschreibsendungen und gewöhnliche Pakete auch mit solchen Postbeförderungsgelegenheiten zur Absendung zu bringen, weiche außerhalb oder kurz nach Be ginn der für den Verkehr am Postschalter festgesetzten Dienst stunden sich darbieten, besteht die Einrichtung, daß derartige Sendungen, soweit die örtlichen Verhältnisse es gestatten, bei den Postanstalten außerhalb der Postschalterdienststunden eingeliefert werden können. Die näheren Bestimmungen hierüber enthalten die bei den Postanstalten aushäugenden Postberichte. Für jede Sendung ist eine besondere Ein- lieferungsgebühr von 20 Pfg. im voraus zu entrichten. — Kiue nette Geschichte aus dem Kaisermanöver gibt noch das „Strehlaer Wochenblatt" zum besten. Bei dem Kampfe um die Liebschützer Höhen hatten sich Tausende eingefunden, und alles strömte dorthin, wo die Kaiser standarte zu sehen war. Unter den Manöverbummlern war auch ein kleiner Knirps mit dicken roten Backen, die Hände tief in die Hosentaschen vergraben. Mit seinen Armen arbeitete er sich durch die Menge durch, wurde aber plötzlich von einem Soldaten angehalten. Der kleine Held war ganz empört, die Tränen kollerten ihm nur so aus den Augen, und auf gut sächsisch schluchzte er: „Nu, wenn Se mich äbn nich durchlafsen, sause ich hinten rum und sags 'n Kaiser. Da wär'n Se schu sehn, was passiert." Er stürmte davon, aber er scheint 'n Kaiser nicht getroffen zu haben, denn man sah ihn später am Abhang recht traurig dasitzen. — Sind Wotksschnlkehrer rum Mniversitiitsstudium befähigt? Unter dieser Rubrik schreibt die „Korrespondenz des Deutschen Lehrervereins": Im bayerischen Landtage haben die beiden Zentrumsabgeordneten Held und Dr. Wohlmuth den Lehrern kurzweg die Fähigkeit abgesprochen, das Studium der Pädagogik an einer Universität zu be treiben. Der Lyzealprofessor Wohlmuth meinte sogar, Lehrer könnten ihrer ganzen Vorbildung nach Vorlesungen nicht folgen. Diese Herren wünschen ganz einfach aus Parteirückstchten kein Höherkommen der Volksschullehrer. Die Lehrerbildung kennen sie natürlich nur von den geist lichen Schulinspektoren — aber sonst ist ihr Urteil von keiner Sachkenntnis, um so mehr aber von blindem Fanatismus getrübt. Sogar die „Pät. Blätter", das Organ des so folgsamen „Katholischen Lehrervereins", protestieren: „Wir müssen den beiden Abgeordneten das nötige Fachverständnis in der Lehrerbildung unbedingt ab- sprechen" und verweisen sie auf das bekannte Gutachten der 49 Universitätsprofessoren, von denen sich 44 für die Universitätsbildung der Volksschullehrer aussprachen. Auch Kultusminister v. Knilling bejahte die Befähigungsfrage, indem er sagte: „Nach dem Urteil der Hochschuldozenten sind die seminaristisch gebildeten Lehrer durchaus befähigt, dem Hochschulstudium zu folgen." Da er natürlich das allmächtige Zentrum nicht vor den Kopf stoßen durste, konnte er den Herren nicht die Worte sagen, die bereits vor 20 Jahren sein Kollege, der sächsische Kultusminister v. Seydewitz, aussprach: „Wie heute die Seminare nach der wissenschaftlichen Seite vorbereiten, das mögen Sie u. a. daraus ersehen, daß ein nicht geringer Bruchteil der dort vorgebildeten Lehrer für qualifiziert erachtet wurde, um dann an der Universität ihre Studien fortzusetzen; und das wollen Sie daraus entnehmen, daß ein großer Teil dieser Volksschullehrer wahrhaft glänzende Examina an der Universität besteht." — Deutsche Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Von einer Reihe Naturforscher wurde diese Gesellschaft zu dem Zwecke gegründet, die Errungenschaften der Naturforschung in gediegener und zugleich gemeinverständlicher Weise in die weitesten Kreise zu tragen. Zur Erreichung dieses Zieles wurden in zahlreichen größeren Städten Deutschlands Orts gruppen begründet, in welchen Vorträge und naturwissen schaftliche Exkursionen stattfinden. Besonders aber dient der Erreichung des Zweckes die von der Gesellschaft heraus- gegebene Zeitschrift „Natur," von welcher jetzt das letzte Heft des UI. Jahrganges vorliegt. Das demselben beigelegte Register gibt beredtes Zeugnis von dem außerordentlich reichen Inhalt, den dieser Jahrgang birgt. Es ist eine be- kannte Erfahrung, daß nur derjenige, der einen Wissensstoff vollständig durchdrungen hat, es auch vermag, ihn gemein verständlich und klar zum Ausdruck zu bringen. Nur er wird imstande sein, dem Laien die Ergebnisse der Natur forschung so weit zu vermitteln, um bei ihm Verständnis für die großen Fragen der Wissenschaft zu erwecken. So vermeidet die Zeitschrift „Natur" den Fehler, der die Popularisierung der Wissenschaften so sehr in Mißkredit gebracht hat, daß Schriftsteller, die mit einer gewandten Feder nicht zugleich die notwendigen Kenntnisse verbinden, über Forschungsergebnisse berichten, über welche ihnen das Verständnis fehlt. — Dieselben Grundsätze kommen auch bei den fünf Buchbeigaben zur Anwendung, welche die Mit glieder der D. N. G. jährlich kostenlos erhalten. — Der MitgliedSbeitrag der Deutschen Naturwissenschaftlichen Ge sellschaft betrügt nur 6 Mk. jährlich. Er kann auch viertel jährlich entrichtet werden. Jede Buchhandlung nimmt An meldungen entgegen, wo eine solche nicht erreichbar, wende man sich direkt an die Geschäftsstelle Theodor Thomas, Verlag, Leipzig, Königstraße 3. — Aus der Arbeit der Britischen Bibelgesellschaft berichtet die Augustnummer des Basler Misstonsmagazins viel Erfreuliches und Bemerkenswertes. Von dem Schrift- chen „Ilie Qo8ps8 in man^ ton§ue8" (Das Evangelium in vielen Sprachen), das den Spruch Joh. 3, 16 in allen Sprachen enthält, in die durch Vermittlung der Bibelgesell schaft die Bibel ganz oder teilweise übersetzt ist, ist soeben eine neue Auflage erschienen mit 498 Uebersetzungsproben in 432 verschiedenen Sprachen und Dialekten. Einige Sprachen sind zwei- bis dreimal vertreten, weil in ihnen die Bibel in verschiedenen Schriftarten gedruckt ist, wie z B die türkische Bibel in arabischer, griechischer und armenischer Schrift. — Seit der letzten Ausgabe des Schriftchens (1904) sind 74 neue Sprachen dazu gekommen. Von den 432 Sprachen und Dialekten haben ihre Heimat in Europa 75, in Asten 156, in Afrika 107, in Nordamerika 26, in Südamerika 6, in Ozeanien 62. Die ganze Bibel ist in 107 dieser Sprachen übersetzt, das Neue Testament allein in 102 umd wenigstens ein Schriftteil in 223. — In einem Anhang des Schrift- cheus sind auf Grund eines historischen Katalogs gedruckter Bibclausgaben, der im Besitz der Bibliothek der Britischen Bibelgesellschaft ist, noch weitere 113 Sprachen und Dialekte angegeben, in denen die ganze Bibel oder einzelne Teile derselben übersetzt sind. Als Gesamtzahl der Sprachen mit vollständiger oder teilweiser Bibelübersetzung wird 560 an gegeben; diese Zahl wird aber bald wieder überschritten'sein. Im Jahre 1911 hat die Bibelgesellschaft 7394523 Exem plare von Bibeln oder Bibelteilen verkauft, 419000 mehr als im Vorjahre. Die Gesamteinnahmen betrugen 258509 Sterling, d. h. 15000 mehr als 1910, die Ausgaben 275141 Sterling; die Rechnung schließt mit einem Fehlbeträge von 16632 Sterling. Im Laufe des Berichtsjahres sind Ueber- setzungen von Bibelteilen in 8 neue Sprachen zu den oben genannten 432 hinzugekommen, darunter die je eines Evangeliums in die östliche und in die süddeutsche Zigeuner sprache. Von den 1911 verbreiteten Schriften fallen auf Großbritannien etwa IV2 Millionen Exemplare, auf die romanischen Völker in Europa 450000, auf die deutschen und slavischen Völker Mitteleuropas 700000, auf das russische Reich 558 000, auf Indien 900000, China 1650000, Afrika 200000, Süd- und Zentralamerika 270000. Im Dienste der Gesellschaft stehen 1100 Kol porteure, die zusammen 3 330000 Exemplare absetzten, und etwa 600 eingeborene Bibelfrauen aus verschiedenen Missions feldern. — Aevertritte in Karlsbad. Auch hier scheint die Los von Rom-Bewegung einzusetzen. Kürzlich wurden zehn Personen auf einmal in die evangelische Kirche aus genommen. — Aus Graz. In Graz, der Hauptstadt Steier marks, vermehrten sich die Katholiken in den letzten 10 Jahren um 7 Prozent, die Protestanten um 71 Prozent. — Das älteste Wartete in Deutschland ist — ent gegen den Berichten Berliner Blätter — nicht der Berliner Wintergarten, sondern der Dresdner Viktoria-Salon, welcher 1870 von dem Erbauer desselben, Herrn August Thieme, gegründet worden und seitdem mit dem Zeitgeist ununter brochen fortgeschritten ist, sodaß er noch heute an der Spitze der größten und vornehmsten Theater-Unternehmen steht. Nach dem 1895 erfolgten Ableben seines Begründers und Besitzers folgte sein, schon lange vorher an dessen Seite in der Leitung des großzügigen Unternehmens tätig ge wesene, wissenschaftlich und künstlerisch sorgfältig für seinen Beruf vorbereitete, älteste Sohn Carl im für dieses Unter nehmen noch jugendlichen Alter von 32 Jahren. Wie dieser fortgesetzt an dem weiteren Aufblühen des Unter nehmens gewirkt hat, ist allbekannt Im Jahre 1907 wurde Herr Direktor Carl Thieme von Sr. Majestät dem König Friedrich August von Sachsen zum Kommissionsrat mit Titel und Rang ernannt. Der Viktoria-Salon in Dresden hat dasselbe künstlerische Ansehen wie der „Winter- garten" in Berlin oder das „Apollotheater" in Wien. Herrn Kommissionsrat Direktor Thieme steht Wiederum in der Direktion dessen einziger.Sohn, Herr Arnim Thieme, Zur Seite. — Der Verband der Schneiderinnungen Sachsens schreibt uns: Die Lieferung des Anzu-sssosses bildet schon seit langem einen Gegenstand des Kampfes zwischen den Schneidermeistern und einigen Tuchversandgeschäften Die Schneidermeister streben dahin, daß bei Anfertigung eines Anzuges der Stoff bei ihnen entnommen oder wenigstens bei einer ortsansässigen Tuchhandlung gekauft wird. Was in anderen Berufen niemandem auffällt, daß nämlich der Handwerker den Rohstoff liefert, wird dem Schneidermeister als Anmaßung ausgelegt. Wer z. B. denkt daran, dem Schuhmacher das Leder zu den Stiefeln zu liefern! Nur beim Schneidermeister hat sich die Sitte des Stoffbringens zum Teil erhalten. Dabei ist die Billigkeit des Einkaufs bei Tuchversandgefchäften nur eine scheinbare. Die großen, angesehenen Tuchhandlungen, bei denen die Schneidermeister einkaufen, liefern zum größten Teil über haupt nicht an Private, da ihnen dies viel zu viel Spesen machen würde, sondern nur an Schneidermeister. Der Verdienst, den diese an dem Stoffverkauf haben, ist gewiß nicht größer als die Spesen, welche die an Private ver sendenden Tuchversandgeschäfte durch ihre große Reklame, die Versendung der Stoffproben usw. haben. Daher kommt es, daß öftere Prüfungen der von solchen Tuchversand geschäften versandten Stoffproben ergeben haben, daß ähn lich wie in den Warenhäusern einige wenige billige Stoffe, die vielleicht mit Verlust angeboten werden, darunter sind, daß aber der größte Teil der Stoffe teurer ist als beim Schneidermeister. Deshalb kaufe man seine Anzugsstoffe bei dem Schneidermeister, der dabei seinen fachmannischen- Rat zur Verfügung stellt. — Im Verlage der Firma M. L- R. Zocher, Dresden: kommt jetzt die Winterausgabe des beliebten gelben „HMtz"- Iahrpkanes für das Königreich Sachsen, Thüringen, Harz, Riefengebirge, Nordböhmen und sämtlichen wichtigen deutschen und österreichischen Anschlüssen für den Preis von 30 Pfg. zur Ausgabe und liegt in allen Buch- und Papierhandlungen, Bahnhofsbuchhandlungen und bei Kolporteuren zum Ver kauf aus. Der Inhalt ist noch weiter vermehrt worden, sodaß sich die Hinzunahme einer 4. Registerabteilung nötig machte. Man findet in dem mit deutlichen Druck versehenem Kursbucheauch die Personenpostkurse,Automobilverbindungen, elektrischen Kleinbahnen, Gepäcktarif, Kilomcterfahrpreise, Hoteltafel, übersichtlich ungeordnet, schnell durch das prak tische Register, und die schönen klaren Eisenbahnfahrkarten tragen viel zur leichten Orientierung bei. — Oktober. Nun hat der Oktober begonnen. Das rasche Vorschreiten des Herbstes macht sich mit dem Eintritt dieses Monats immer fühlbarer bemerkbar. Die Sonne, die schon vor ca. 8—10 Tagen über die Tag- und Nachtgleiche hinaus war, verschwindet jetzt täglich früher, und es wird kaum einige Wochen dauern, bis selbst zur Zeit des Nach mittagskaffees bereits die Lampe angezündet werden muß Die auf das belebende Sonnenlicht angewiesene menschliche Natur fühlt in diesen Tagen des Uebergangs zur Winterdunkelheit eine gewisse Verstimmtheit. Und diese schlechte Laune wird noch verstärkt durch die wenig erfreu liche Witterung, die uns der Oktober gewöhnlich zu bescheren pflegt. Denn in den meisten Fällen ist er ein rauher Geselle, und die schönen Tage, die er uns noch bietet, sind karg und dünn gesät. Herbststürme brausen über das Land, auf dem keine Saat mehr ihrem Wege Einhalt gebietet, nur die Stauden des Winterlohls knickt der scharfe Wind noch hier und da. Sonst ist alles öde und trübe draußen. Auf Scheune und Tenne wird allerdings fleißig gearbeitet. Das Ausdreschen des Getreides ist beinahe vorüber und die ersten Mühlen sind bereits lustig im Gange. In der Geräte- kammer heißt es, die im Laufe des Sommers unbrauchbar gewordenen Werkzeuge und dergleichen wieder in Stand zu fetzen. Draußen am Spalier wird der Wein abgenowmen, dessen Ernte in den ausgesprochenen Weingegenden übrigens z. Zt. auch alle Kräfte in Anspruch nimmt. In weniger begünstigten Teilen unseres Vaterlandes „buddelt" man Kartoffeln von früh bis spät, ganze Wagen dieses unent behrlichen Nahrungsmittels ziehen durch die Straßen, und auf den Bahnhöfen zeigt sich der gefürchtete Wagenmangel,, der in kurzer Zeit noch zunimmt, wenn auch die Rüben kampagne noch einsetzt und außerdem in den Kohlenrevieren die tägliche Förderung sich nach und nach verdoppelt. Kurz gesagt: der Oktober ist ein Arbeitsmonat mit allen erdenk lichen Chikanen, die uns diese ohnehin nicht erfreuliche Pflicht: nicht gerade versüßen. — Die Bauernregel» besagen für Oktober: Warmer Oktober bringt fürwahr uns sehr kalten Februar. — Hält der Baum seine Blätter lange, ist mir um kalten Winter bange. — Scharren die Mäuse tief sich ein, wirds ein harter Winter sein. — Viel Regen im Oktober, viel Wind im Dezember. — Frost und Schnee im Oktober sind Boten, der Januar sei gelind, Oktobergewitter sagen beständig, der künftige Winter sei wetterwendig. Oktoberdonner ist für- wahr noch besser als im Februar, der klingt nur wohl der Wuchrer Schar. — Ist im Herbst das Wetter hell, bringt es Wind im Winter schnell. — Regnet es am St. Gallustag (16 ) nicht, es dann dem nächsten Frühjahr an Regen gebricht. — Halten die Krähen Convivium, sieh" nach Feuerholz dich um. — Fällt der erste Schnee in Dreck, so bleibt der ganze Winter ein Geck. — Hat der Oktober viel Regen gebracht, hat er die Gottesäcker bedacht. — Ist recht rauh der Hase, dann frierst du bald an der Nase. — Wenn im Moor viel Irrlicht' stehn, bleibt das> Wetter lange schön — An Ursula (21.) muß das Kraut: (Kohl) herein, sonst schneien Judas und Simon (28.) drein. — Trägts Häschen lang sein Sommerkleid, so ist der Winter auch noch weit. — Fällt der erste Schnee in den Schmutz, vor strengerem Winter kündet er Schutz. — Wenn zu uns Simon und Judas wandeln, wollen sie mit Winter handeln. — Die Kasenschanzeit iss vorüier. Freund Lampe, der in den letzten Wochen noch recht übermütig war und manchen Jäger, der ihn bei der Hühnerjagd unversehens aufstöberte, mit einem Gesichtsausdruck betrachtet hat, der hart an die Grenzen gewisser Beleidigungsparagraphen des Strafgesetzbuches streifte, dieser selbe Freund Lampe wird- bald zum vorsichtigsten Geschöpf der Welt und geht jedem Jäger auf Schußweite aus dem Wege, sobald ihn ein paar dicht an den Löffeln vorbeigesauste Kugeln erst einmal nervös gemacht haben Für den Nimrod beginnt dagegen: jetzt eine fröhlicke Zeit. Die Hasenjagd wird heutzutage wegen der hohen Jagdpachten überwiegend als Kefseljagd mit Treibern veranstaltet und es bleiben meistens gleich Hunderte von Hasen bei solchen Jagden auf der Strecke. Denn wenigstens einen Hasen will jeder Jagdteilnehmer mit nach „Muttern" nehmen können, um seine Tüchtigkeit als Nimrod zu beweisen. Für die ganz Ungeschickten sorgt schließlich der Wildprethändler. Auch für die Haus frau ist der Hase als willkommene Abwechselung im Mittagstisch recht beliebt. Sein Preis ist im Gegensatz zu manchen anderen Wildsorten als ein mäßiger zu bezeichnen, das Fleisch ist äußerst schmackhaft, der Hasenpfeffer dito, das Fell fogar wird noch mit einigen Groschen bezahlt und Pfoten kommen als Federwischer auf Vaters Schreib tisch. Kurz, der Hase ist eines der brauchbarsten Geschöpfe /ecke sc/,Zs mr/ss s/^ä'/r/ZcH. /w'S/Mse/Zsc/r-E Le/-///, O. 77