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figus- und Zimmei-gaNrn den den stier und Lott oj zu aus zu und ergriff seine Karten mit Worten: „Ich schiebe." Man muß es mit seinen Freunden halten wie mit der Tugend und beide nicht ohne Not auf die Probe stellen. Frohsinn ohne Herzensgüte ist Licht ohne Wärme. Wohltaten sind der einzige Schatz, der durch Teilung sich mehrt. Die bescheidenen Menschen liebt man nur aus Eigenliebe. Der gesunde Menschenverstand ist das für den Geist, was das Gewissen für das Herz ist. Die Furcht regiert, die Hoffnung tröstet die Welt. Das dazu verwendete Material besteht entweder aus dem Stengel von Palmen« blättern oder aus einer Sorte Gras, die in Südamerika, doch nur in geringer Menge, vorkommt. Die dortigen Ein« geborenen sind sehr geschickt in der Zu ¬ bereitung und Bearbeitung der beiden Rohstoffe. Das Palmenblatt zerreiben ie mit den Zähnen in Streifchen, bis :s sich fächerartig ausbreitet. Nach langem Einweichen in Wasser wird der Palmenstengel auf eine rohe Platte aufgenagelt, vor der der Arbeiter wochen lang sitzt und Streifchen für Streifchen — eigentlich Faser für Faser — zu einer Art Gewebe zusammenflicht. Von dessen Feinheit und von seiner Bieg- und Schmiegsamkeit hängt der Wert eines Panamahutes hauptsächlich ab. Einer, der z. B. 2000 Mark kostet, soll so dichtes Gewebe zeigen, daß er dem bloßen Auge völlig glatt erscheint. Er besteht natürlich aus einem einzigen Stück, und wenn der Käufer damit nicht betrogen worden ist, muß er ihn durch einen Fingerring ziehen können. Ein Hut aber, der eine solche Behandlung verträgt, ist ebenso selten wie ein blauer Diamant. London in das Versailler Hauptquartier, in welchem nach einer Pariser Ballon nachricht von glaubwürdiger Seite mit geteilt wurde, daß die Franzosen für einen der nächsten Tage (das Datum war genau bestimmt) einen Ausfall aus Paris beabsichtigten. Die Nachricht war selbstverständlich von höchster Wichtigkeit, und ein Generalstabsoffizier, der das Telegramm geöffnet hatte, begab sich mit demselben sofort zum Grafen Moltke. Er traf denselben bei seiner Whistpartie, die er ungern an einem Abende aus fallen lieb. Die Karten waren soeben ausgeteilt und Graf Moltke musterte sein Spiel. Als er den eintretenden Offizier erblickte, legte er die Karten mit Len Worten: „Nun, was bringen Sie mir?" vor sich hin und nahm die über reichte Depesche entgegen. Er setzte sich seinen Kneifer zurecht, las, ohne eine Spur von Aufregung zu erkennen zu geben, die Nachricht, gab das Blatt dann mit dem Bemerken zurück: „Da müssen sie (die Franzosen) ja gerade in dem Satourelschen Garten ankommen." Dann wandte er sich kaltblütig seinem Spiele man Sie vorher gewaschenen Kartoffeln in einem Korbe ungefähr 4—S Sekunden ein, nachher zieht man sie heraus. Wenn der ganze Vorrat so behandelt ist, wird er zum schnellen Abtrocknen auf einem luftigen Boden locker ausgebreitet. Durch diese Behandlung wird der Trieb zum Wachsen gänzlich erstickt: die Kartoffeln halten sich auf diese Weise sehr lange gut, bleiben genießbar und schmackhaft, dis wieder neue geerntet werden. — Die Kartoffeln müssen nachher trocken im Dunkeln aufbewahrt werden. Gefrorene Kartoffeln können wieder genießbar ge macht werden, indem man beim Kochen derselben das Wasser mehrere Mate ab- neßt und durch anderes kochendes er- etzt. Der süße Geschmack verliert sich tadurch vollständig und sie büßen an ihrem Mehlgehalt nichts ein. Lue ekarakteriktik Moltkes. Im Dezember 1870 gelangte später Abendstunde ein Telegramm Kircyenstuhl, wo einst Peter der Große, inkognito neben einem reichen Bürger der Stadt sitzend, die Predigt anhörte. Als der Klingelbeutel sich vernehmen läßt, greift Peter in die Tasche und legt einen Dukaten vor sich hin. Der Bürger Lenkt: „Was dieser Fremde leistet, das kannst du auch": er langt ebenfalls einen Dukaten heraus und legt ihn vor sich hin. In aller Ruhe legt Peter ein zweites Goldstück neben das erste. Der Bürger desgleichen. So geht es fort, bis jeder sechs Dukaten vor sich liegen hat. Nun naht sich der Klingelbeutel, natürlich zuerst dem bekannten reichen Manne, der Len ganzen Haufen Gold hineinschiebt. Peter aber — opfert nur einen Dukaten und steckt die fünf andern ruhig wieder ein. Seksnälung Uer Kakteen. Da die Kakteen speziell Ltchtpflanzen ind, infolgedessen viel Licht und viel Sonne bedürfen, so muß man diesem natürlichen Bedürfnis dadurch zu Hilfe kommen, daß man jeden Tag den Tops einmal dreht. Wenn der Kaktus aber Knospen hat, darf man ihn unter keinen Umständen verstellen. Jeder Platzwechsel hat fast unfehlbar das Abfallen der Knospen zur Folge. So viel sich der Kaktus sonst gefallen läßt, in diesem Punkte ist er sehr empfindlich. Wenn m Sommer die Kakteen im Freien tehen, muß das Gießen bei trockener Witterung täglich geschehen. Während des Winters bedürfen dagegen die Kakteen nur wenig Wasser: ein Giesen alle vierzehn Tage wird in den meisten Fällen vollkommen ausreichen. Peter kiem Sroüen. In Danzig zeigt man noch Slaublükenä« SortenNen. Die dankbar und lange blühende Hortensie verdankt ihre Beliebtheit namentlich auch der veränderlichen Blüten« ärbung ihrer großen Afterdolden, welche anfänglich grün sind, später gelblich-weiß und rosenrot werden, auch durch Zusatz von eisenhaltiger Moor« oder Ockererde oder von Alaun, sowie durch Begießen mit Alaunwasser lila, bellviolette und bläuliche Färbung erhalten. Die beim timtopfen alter Exemplare abgeschnittenen chwachen und deshalb nicht blühfähigen Zweige werden zu Stecklingen genommen. Man sammelt lockere Erde von Maul wurfshügeln, die man mit Mistbeeterde oder kräftigem Gartenboden, Sand und einigen zerschlagenen Holzkohlen ver mengt. Der Erde eines jeden Blumen topfes wird ein Teelöffel voll Alaun zugemengt. An das Licht werben die Töpfe erst dann gesetzt, wenn die knospen, zu treiben beginnen. Diejenigen jflanzen, deren Blüten und Blätter flau werden sollen, gießt man wöchent lich einmal, nicht öfter, mit einer Alaun lösung. Diese stellt man her, indem in eine Weinflasche 60 Gramm Alaun getan werden, worauf sie mit Wasser gefüllt wird. Vor dem Gebrauch wird gut ge« chüttelt, dann gießt man auf die Erde ein Sechstel des Inhalts. Wenn das Alaunwasser in die Erde gezogen ist, gießt man mit reinem Wasser nach und entleert nach dem Durchzug dir Unter- ätze. Eine Alaunlösung kann auch Freilandpflanzen gegeben werden. Steck linge dürfen aber nicht in alaunhaltige Erde gebracht werden, sondern sind erst nach guter Bewurzlung in solche zu pflanzen. Sehr dankbar sind stet- die Hortensien für eine oftmalige Düngung mit Wasser, in welchem Hornspäne auf gelöst sind. —. Vas Unbrennen «ter Speisen ru verböten. Speisen brennen nicht so leicht an und ein Anseben ist ganz ausgeschloffen, wenn man das Gefäß, in welchem sie be reitet werden sollen, leer aufs Feuer setzt und es so stark erhitzt, daß ein wenig hineingegossenes Wasser in Kügelchen zusammenläuft. Dieses ist besonders zu empfehlen bei der Bereitung von Speisen, die sehr lange kochen müssen, wie z. B. Marmeladen, und bei solchen, die dem Anbrennen und Ansetzen sehr leicht aus gesetzt sind. Bei dieser Methode erübrigt sich das fortwährende Rühren. Geld gevoorckenes Rokrgeflecbi wird wieder blendend weiß, wenn man dasselbe vorerst tüchtig mit Seifenwasser, dem man etwas Spiritus zusetzt, ab wäscht: dann bestreut man, so lange es noch feucht ist, mft Schwefelpulver, welches man auf dem Geflechte so lange läßt, bis es trocken geworden ist. Dann bürstet man Len Schwefel mit einer starken Bürste ab. Mir man Kartoffeln konserviert. Will man Kartoffeln bis in den Sommer in gutem, genießbarem Zu stande erhalten, so empfiehlt sich die An wendung folgenden Verfahrens: In einen Kessel siedenden Wassers, welchem etwas Kochsalz beigegeben wird, taucht Un Steuern reick. In Frankreich sind die Türen und Fenster »on mehr als 800 000 Häusern einer Steuer unterworfen, die schon vor einigen Jahren etwa halb so viel ein brachte wie die Grundsteuer. Überhaupt hat Las Steuerbukett Frankreichs wohl die zahlreichsten Blüten. Jedes Bahn billett ist mit einer solchen belastet und fast jedes Ding, was Geldwert bat, jede Tätigkeit, die Werte erzeugt, ist vom Staat oder den Gemeindebehörden — meist von beiden — mit einer besonderen Abgabe beglückt. Alles, was in Stadt oder Flecken eingeführt wird — Wein, Fifche, Geflügel, Obst, kurz, alles, was acks Nahrung dient, ist zu versteuern. Wer Pflanzen, Blumen oder gar Tische vor seinem Hause aufstellt, ja wer nur eine Markise über einer Tür oder einem Fenster anbringt, hat dafür seinen Obolus zu opfern. Eckte panamaküte. Den Panamahut einen Strohhut zu nennen, ist eigentlich ganz falsch, denn er wird keineswegs aus Stroh angefertigt. «MM M WW PenijPrn« Rr 6. — r«t^»».M»„fl«: »ft SO »«NLlaG. »d L—de>»4. I.1 -«4 — tzt» Wt,-«» ll Uhr /I III 1V V 1^ 11 „In« »«»»qni 1^4 . Mr die Liintal. LmtshauotmannlchaN Metern. Nir da« Lönigl. Amtsgericht und den Stadtrat ru Wilsdruff sowie Nir da» Lönigl. Forstrentamt zu Tharandt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag: Arthur Zschunke in Wilsdruff I 1911 Hinter den Kulissen Roman aus der Gegenwart vsn Han; hyan. (14. Fortsetzung.) Und eine leichtfertige Lache aufschlagend, meinte er: .Na, und waS will denn das bedeuten?" ,DaS kommt darauf an, wie man eS auffaßt', sagte sie ernst, .und jetzt lassen Sie bitte meine Hände los!' Er hielt sie noch immer fest und zog sie jetzt näher an sich. Da kam eine solche Empörung, eine so sprühende Leidenschaft in ihr Wesen, wie er sie nie früher in diesem blaffen, blonden Mädchen gesucht hätte. Aber das schreckte ihn nicht etwa, im Gegenteil, es steigerte seine Glut. .Lasten Sie mich los oder ich schreie!' zischte sie und wand sich in seinen Armen. Aber er ließ sie nicht, seine überlegene Kraft besiegte ihren Widerstand, und zum erstenmal drückte er einen langen, inbrünstigen Kuß auf ihre Lippen. Da war es, als sei ihre Wildheit urplötzlich gebrochen, wie von einer Ohnmacht erfaßt, sank sie in seinen Arm, und all ihr Leben bestand nur noch in dem zärtlichen Druck ihres Mundes, mit dem sie seine Küsse erwiderte. Am Vormittag des nächsten Tages, als sie zu ihm kam, um seine Korrespondenz zu erledigen, machte sie ihm die heftigsten Vorwürfe. Er lachte, ließ sie ruhig aus reden und versuchte dann, sie abermals zu küssen. Aber da kam er schön an, sie wehrte sich wie eine Verzweifelte, und als er sie, ohne seinen Zweck erreicht zu haben, aus den Armen ließ, forderte sie ihm das Ver sprechen ab, sie fortan ebenso wie früher, das heißt wie eine Dame, zu behandeln. „Sonst, Herr Baron, müßte ich, so schwer es mir wird, meine Stellung bei Ihnen aufgeben.' Die Hellen Tränen rannen ihr bei diesen Worten über die Wangen, und schon um sie zu beruhigen, ver sprach er ihr, was sie wollte. Von diesem Tage an entbrannte ein förmlicher Liebes krieg zwischen beiden. — Sie fühlte, wenn sie mit ge senkten Augen an ihm vorüberging, oder wenn sie sein Diktat niederschrieb, wie seine Augen auf ihrem Gesicht brannten, und wenn sie dann endlich zornig und doch auch wieder so erfüllt von schmerzlicher Leidenschaft den Kopf hob, dann bohrten sich ihrer beider Augen «ineinander, seine Stimme zitterte, und ihre Lippen zuckten vor Weh. Und eines Vormittags hörte er plötzlich auf zu diktieren und sagte zu ihr: .Wollen Sie meine Frau werden?' Sie erwiderte, indem sie mit den Augen darauf hin wies: .Mit dem Ring da am Finger?' Da zog er schnell den Ring ab und steckte ihn in die Tasche. Und von da an betrachtete sie sich als seine Verlobte, und wenn es auch niemandem ausdrücklich mitgeteilt worden war, so wußten die Schauspieler doch bald alle, daß sie in Emilie Lechner künftig die Frau Direktorin zu sehen hatten. Der Baron war den Weg wieder zurückgegangen, jetzt stand er wenige Sckriii vor Deimichels Hause still. (Nachdruck verboten). I Es wurde ihm furchtbar sauer, hinaufzugehen. Aber er riß sich zusammen und ging mit einer stolzeren Haltung als sonst die wenigen Schritte. Als er die eiserne Gittertür aufstieß, meinte er Gertruds Gesicht am Fenster zu seben. Und als er sich oben in dem maurisch eingerichteten Kuppelraum, in dem die Besucher warteten, melden ließ, hörte er die hohe Stimme seiner Braut, die mit jemand sprach, in dem er dem Organ nach Herrn Willibald zu erkennen glaubte. Aber wie er den im Rokokogeschmack möblierten Salon betrat, sah er den mit der peinlichen Eleganz des sehr eitlen Schauspielers gekleideten Herrn Willibald Most am Flügel sitzen. Gertrud aber stand noch immer am Fenster. Ein einziger Blick belehrte den Baron, daß sie den Ring, welchen er längst abgezogen hatte, noch immer trug. Und mit der Sekundenschnelle seines die ver- wiüeltsten Situationen beherrschenden Gedankenapparates machte er sich klar, daß man hier längst über alles unter richtet war. Also man wollte ihn ins Unrecht setzen? Und der Gentleman in ihm war sofort bereit, dieses Unrecht, das er sich selbst beimaß, auf seine Schultern zu nehmen. Interessant war ja die Anwesenheit des Herrn Most. Dieser batte sich offenbar inzwischen zum enkant ^Ltö des Herrn Otto Deimichel aufgeschwungen, schien sich auch mit Fräulein Gertrud recht angefreundet zu haben und nützte seine Stellung zweifellos nach Kräften aus. Durch ihn waren auch jedenfalls die Nachrichten über sein Verhältnis zu Emilie Lechner hierhergedrungen. Welche Fortschritte das Intrigenspiel gegen ihn sonst noch gemacht hatte, darum kümmerte sich der Baron momentan gar nicht, das war ihm augenblicklich total gleichgültig. Und wenn ihm auch die Rolle des seinen Verrat so lange verschwiegen habenden Verlobten nicht gerade angenehm war, so kam er sich doch wie erlöst vor in dem Bewußt sein, seine bisherige Braut auf das, was er ihr zu sagen hatte, vorbereitet zu finden. Als er sie dann um eine Unterredung unter vier Augen bat, war sie sofort bereit und schritt ihm voran ins Nebengemach. .Du brauchst mir nichts zu sagen', meinte sie, ihm leicht die Hand entgegenstreckend, „ich hin dir auch gar nicht böse . . . Einen Vorwurf mache ich dir nur, daß du es mir so lange verschwiegen hast.' Er sah sie an mit einem unendlich peinlichen und weben Gefühl und wußte nichts zu erwidern. Da wurden ihre Augen feucht und sie sagte: „Es ist bester so, als wenn das gekommen wäre, wenn wir schon verheiratet waren. Ich glaube, dann hätte ich es noch schwerer überwunden. Aber ich gebe dir auch keine Schuld. Ich hätte dich nicht glücklich machen können, aber die andere kann es auch nicht, glaube mir, die kann es auch nicht! . . . Dein Geist fliegt zu hoch, da kommen wir alle nicht hin ... Und nicht wahr', setzte sie weinend hinzu, .du bist mir nicht böse, daß ich damals ... Ich