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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 17.09.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191209172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19120917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19120917
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-09
- Tag 1912-09-17
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Monat
1912-09
-
Jahr
1912
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hält einen reichhaltigen Modenteil mit gebrauchsfertigem Schnittmusterbogen, einen hauswirtschaftlichen Teil, gediegene Romane, belehrende illustrierte Artikel sowie Lektüre für die Kinderwelt. Die Beilage „Illustrierte Chronik der Zeit" bringt die interessantesten Zeitereignisse im Bilde. Bei aller Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit kostet die „Moden-Zeitung fürs Deutsche Haus" nur 15 Pfg wöchentlich oder Mk. 1,80 vierteljährlich. Damen, die nur Moden wünschen, können die Modenbeilage auch apart bestellen unter dem Titel: „Die Hausschneiderei" (vierzehntäglich 15 Pfg. oder 90 Pfg. vierteljährlich.) Alles Nähere wolle man aus dem unsrer heutigen Nummer beiliegenden Prospekt ersehen — Kirchweihfest. Trotz des anhaltenden Regens kamen am Sonntage die angekündigten Züge dicht besetzt hier an und traf der erwartete Kirmesbesuch allenthalben ein. Während die Veranstaltungen der hiesigen privil. Schützcngesellschaft, der Zapfenstreich, die Reveille und der Auszug nach dem Festplatze gerade noch ausgeführt werden konnten, mußte die Platzmusik der Stadtkapelle ausfallen Demzufolge ließ natürlich auch der Besuch der Festwiese zu wünschen übrig. Auch gestern regnete es ab und zu wieder und am Vormittag wurden wir durch ein Graupel wetter überrascht. Gegen Mittag klärte sich das Wetter etwas auf, sodaß das Marktkonzert und der Auszug nach der Festwiese stattfinden konnten. Gut besucht war auch an beiden Tagen der Gottesdienst. — GeschäftsjubikäuM. Auf ein hundertjähriges Be stehen kann heute eine der ältesten Firmen unserer Stadt, die Dampfleimfabrik von F. W. Krippenstapel, Inhaber die Herren Paul und Otto Krippenstapel, zurückblicken. — Einquartierung und zwar 3 Batterien vom Ar tillerie-Regiment Nr. 28 in Pirna sowie den Abteilungs- und Brigadestab erhielt unsere Stadl gestern mittag bis heute morgen. Das Regiment befand sich auf dem Rück märsche aus dem Manöver in die Garnison. — Ein Doppeldecker, in der Richtung nach Meißen fliegend, wurde am Sonnabend vormittag gesichtet. Leider war er nur zeitweise zu sehen, da er infolge seines hohen Fluges des öfteren in den Wolken verschwand. — -Prämiierung. Auf der in Freiberg stattgefundenen Geflügelschau wurde Herrn Oskar Windschüttel hier ein Ehrenpreis zuerkannt. Ferner erhielt er einen Geldehren preis und zweimal einen 2. Preis auf Tauben. — Die Ziehungsliste der Vermattung der Königlich Sächsischen Staatsschulden (Michaelis 1912) liegt für Interessenten zur Einsichtnahme in unserer Geschäftsstelle aus. - Wetterausstchten für heute: Westwinde, wechselnde Bewölkung, kühl, zeitweise Niederschlag. — Luftwärme gestern mittag -st- 10° L. — Grumbach. Der hier am 17. August 1881 geborene Max Artur Gärtner wird vom Armenamt in Dresden ge sucht, da er sich der Verpflichtung zur Fürsorge für seine Angehörigen entzogen hat. — Aeffetsdorf. Die Teilnehmer an dem Internatio nalen Straßenrennen um den großen Sachsen-Preis passierten Sonntag vormittag 8 bis Uhr unseren Ort. Zahl reiche Zuschauer hatten sich eingesunken, die aber der heftigen Regengüsse wegen bald ihre Plätze räumten. Nur die Sanitäter der Wilsdruffer freiw. Sanitätskolonne hielten aus, bis sämtliche Radler, die übrigens infolge der völlig aufgeweichten Straßen in einer fürchterlichen Verfassung ankamen, vorüber waren. Leider ereignete sich auch ein Unglücksfall, der glücklicherweise keine ernstlichen Folgen hatte Ein zehnjähriges Mädchen wollte, um zur Kirche zu gehen, die Straße überschreiten und wurde von einem Radfahrer überfahren. Beide stürzten, ebenso ein zweiter Radfahrer, ein dritter entging nur durch seine Geistes gegenwart dem gleichen Schicksal. Die Gestürzten waren Franzosen. Während einer derselben mit geringen Fleisch wunden davonkam, erlitt der andere einen Armbruch und mußte mittels Auto nach dem Dresdner Krankenhanse transportiert werden. Das Kind soll mit dem Schreck davongekommen sein. — Infolge erneuter Regengüsse ist auf Wunsch das für künftigen Sonntag angekündigte Ernte dankfest auf unbestimmte Zeit verschoben worden. — Kerjogswalde. Hier geriet ein Wirtschaftsgehilfe mit seiner rechten Hand in eine landwirtschaftliche Maschine; sämtliche Finger wurden total zerquetscht und zerschnitten Dr. Schellhorn in Mohorn leistete ihm die erste Hilfe; ein Finger mußte abgenommen werden — Mohorn. Der vormalige Wirt vom hiesigen Gast hof und frühere Besitzer der Blumensäle in Dresden, Wil helm Joh. Oettelt, z. Z. in Pirna, Hotelier vom Kaiserhos, wurde vom Hauptzollamte wegen Reichsstempelsteuerhinter- Ziehung in Höhe von 1100 Wik. verklagt und vom König!. Landgerichte zu 11000 Mk. Geldstrafe verurteilt. — Wenhansen, Bez. Dresden. In der letzten Ge- weinderatssiyung wurde die Errichtung eines Seefischver- kauses beschlossen. Jede Woche ist ein Verkaufstag, und es sollen die Fische zum Preise von 12 bis 35 Pfg. für daS Pfund abgegeben werden. — -Radebeul. Hier wurde in einem Grundstück an der Forststrabe am Gartenzaune ein totes Zwillingspaar aufgefunden. Es war in eine mit rot und braun ge musterten Streifen versehene Tischdecke und in graubraunes Packpapier eingepackt. Die Geburt kann höchstens einen Tag zurückliegen. Da jeder Anhalt über den Verbleib der Mutter fehlt, so ist fast mit Bestimmtheit anzunehmen, daß man es hier mit einem schweren Verbrechen zu tun hat. — ßoffevaude. Auf der Landstraße Gohlis-Cosse- baude wurde ein etwa 60 Jahre alter Privatus aus Kötitz mit einem Strick um den Hals bewußtlos aufgefunden. sich herausstellte, hatte der Mann seinem Leben frei- unlug ein Ziel setzen wollen. 7- Meißen. Ueber einige „Husarenstückchen" eines Zuges der 1. Reserve-Kompagnie, welche in Meißen den roten Feind am Elbübergange hindern sollte, schreibt das „Meißner Tageblatt": Der Halbzug Hahn lag in Meißen m Alarm-Reserve. Er wurde am 9. (Montag) nach Niedermuschütz beordert, um dort den Uebergang des Feindes über die Elbe zu verhindern Die Radfahrer- Abteilung des Zuges wurde vorausgeschickt, der andere Teil des Zuges, 82 Diann, folgte unter Leitung des H-eldwebels Hahn zu Fuß. Die auf dem Wege nach Niedermuschütz angetroffenen verfügbaren Mannschaften wurden mitgenommen. Unterhalb der „Drossel" traf der Zug aus das Lastautomobil der Brauerei Dresdner Felsen- > » ^m dem Zugführer sehr gelegen. Er ließ das Fahrzeug anhalten, den Anhängewagen abkoppeln und bestieg, eine Wache bei dem Anhänger zurücklassend, mit dem Hauptteil seiner Mannschaft das.mit Bierfässern be ladene Fahrzeug, um in schleunigstem Tempo nach Nieder muschütz zu gelangen. Der Zug kam gerade zurecht, um eine übersetzende rote Schwadron zu überraschen. Der Zug schwärmte sofort aus, nahm von der Fähre Besitz und die Schwadron gefangen. Sie wurde in einem nahegelegenen Gute untergebracht und zur Bewachung ein Posten von fünf Mann mit einem Unteroffizier aufgestellt. Darauf nahm der Zug an dem weiteren Gefecht gegen die Kavallerie-Bri gade unterhalb Niedermuschütz teil uud kehrte schließlich mit requirierten Geschirr nach Meißen zurück, wo er abends ^9 Uhr eintraf. Einige Stunden später, nachts V°1 Uhr, würden bereits wieder 8 Mann des Zuges unter Haupt mann von Beulwitz nnd Feldwebel Hahn beordert, mit einem Motorboot die Stellung der feindlichen Kavallerie- Division zu erkunden und den Uebergang der Bagage bei Hirschstein zu verhindern. Es gelang der Besatzung des mit zwei Maschinengewehren ausgerüsteten Motorbootes, die Bagage außer Gefecht zu setzen. Die Besatzung ging an Land und nahm die Wache, welche unvorsichtiger Weise keine Posten ausgestellt hatte, gefangen. Von der Westseite war die Radfahrerabteilung der 1. Kompagnie von Beul witz bis ins Dorf Hirschstein vorgedrungen, mußte aber infolge der Uebermacht der dort befindlichen vier roten Schwadronen ausweichen. Dadurch, daß keine Sicherung des Dorfes vorhanden war und die Wache überrumpelt wurde, war es möglich, das Dorf zu besetzen. Zwei Schwadronen waren gerade beim Futterfassen. Bei der Alarmierung zogen sie sich ohne Gewehre ans Elbuser, wo sie von den Maschinengewehren des Motorbootes bei Schein- werfcrbeleuchtung unter Feuer genommen wurden. Die ganze Besatzung von Hirschstein, vier Schwadronen (Ulanen), der Regiments- und Brigadestab wurden durch den hinzukommenden Schiedsrichter außer Gefecht gesetzt. Das Motorboot kehrte darauf nach Meißen zurück. — Großenhain. Das hiesige Schöffengericht verurteilte drei Gutsbesitzer aus der Umgegend mit 100 bezw. 70 Mark Geldstrafe, weil bei der von ihnen nach der dortigen Molkerei gelieferten Milch bis zu 37 Prozent Wasserge halt festgestellt wurde. — Strehla. Unsere Jugend nahm an dem „Krieg im Frieden" lebhaften Anteil und ergriff offen das Interesse der blauen nach ihrer Meinung sächsischen Partei. Gern gab sie den zahlreichen blauen Patrouillen von ihren Wahrnehmungen Kenntnis und erleichterte denselben auch durch genaue Ortskenntnis ihre Aufgabe. Den roten Jägern gegenüber, die am Montag nachmittag in Görzig eindrangen, zeigten sie sich aber sehr zugeknöpft und ein 12jähriger Knirps erklärte einem nach dem Wege fragenden Jäger- Offizier rundweg: Ich weiß nicht, mein Vaterland verrate ich nicht!" Ein anderer Junge sollte für einen Soldaten der roten Partei einige Brötchen holen, der Soldat erhielt aber zur Antwort: „Für einen Feind hole ich nichts!" — Großvoigtsverg, 12. September. Heute vormittag hat der im neunten Lebensjahre stehende Sohn des Wirt- schaftsbesitzers Hartwig hier einen von der Ueberlandzen- trale aufgestellten eisernen Mast bestiegen und die elektrische Leitung berührt. Er fand seinen sofortigen Tod. — Zwickau. Für das Gebiet der Zwickauer Mulde bis Zwickau und deren größere Zuflüsse sind insgesamt 14 Talsperren und ein Hochwasserwehr geplant. — Kerrnsiut. Ein schreckliches Unglück ereignete sich in der in der Nähe gelegenen Eulmühle. Der sich zu Besuch aufhaltende Neffe der Mühlenbesitzerin Seidel kam beim Schleifen eines Messers dem Treibriemen zu nahe, wurde von diesem erfaßt und mehrere Male um eine Welle geschleudert. Durch den unregelmäßigen Gang des Mühlen- wcrkes aufmerksam gemacht, eilte die Müllerin zu Hilfe, fand aber ihren Verwandten bereits als verstümmelte Leiche vor. Arger mit (Juristisches für den Haushalt.) .Wohin wollen Sie denn so schnell, Fra« Schulz?" — -AH, guten Tag, Frau Müller. Wo ich hin will? Haben Sie mich in dieser Straße nicht schon öfter getroffen? Leider — leider. Hier wohnt die Stellenvermittlerin Frau Lehmann: das m immer ein schwerer Gang." — .Sie haben Pech, Frau Schulz. Zieht Ihr Mädchen schon wieder?" — f.Ja, Frau Müller, und kaum drei Monate ist sie bei mir." — „Was war denn loS, Frau Schulz?" — .Ach, alles mögliche. Sie war nicht daran zu gewöhnen, die Türen zu schließen: die Korridortür stand stets auf, man war seines Lebens nicht sicher." — .O je. Frau Schulz!" — „Na, uns hat keiner was getan, aber ein Schirm und ein Paar Gummischuhe sind vom Korridor verschwunden. Das ist noch nicht alles! Sie bat mehrere Fenster zerschlagen und Geschirr. Und ein Buch, das sie in die Leihbibliothek bringen sollte, hat sie unterwegs verloren." — „Na, ist gut, daß Sie die los sind." — „Und nun hat sie das schöne Weihnachtsgeschenk weg, eine halbe Aussteuer! Ich werde ihr aber ^ordentlich waS ins Zeugnis schreiben!" — .Sie riehen ihr doch alles vom Lohn ab, was sie Ihnen kaputt gemacht hat, Frau Schulz?" — .Vom Lohn abziehen, darf man denn das?" — .Natürlich darf man das. ich hatte auch mal sowas durchzumachen. Mir hat's ein Rechtsanwalt gesagt. Es gibt eine Gesinde ordnung und da steht drin, daß der Dienstbote der Herrschaft für jeden Schaden haftet, den er ihr aus grobem oder mäßigem Versehen zufügt. Das Offenlaffen der Türen ist ein grobes Versehen und das Zerschlagen des Geschirrs ein mäßiges: das Verlieren deS Buches auch ein grobes." — .Wie gut Sie Bescheid wissen, Frau Müller! Darf man sich auch bestimmt an den Lohn halten? Ich habe immer gehörll daß man Arbeitern nichts vom Lohne abziehen darf?" — „Stimmt teilweise, Frau Schulz. Aber jedenfalls sagt die Gesindeordnung ausdrücklich, daß die Herrschaft den Schaden gegen den Lohn aufrechnen kann." — „Aber mein Schaden ist größer als der Lohn, den sie bekommt!" — „Da können Sie verschiedenes machen, Frau Schulz: wenn Sie zum Beispiel Sachen in Verwahrung haben, dürfen Sie diese so lange zurückhalten, bis Ihnen der Schade ersetzt ist. Aber nur solche Sachen, die sie Ihnen übergeben hat. Sie dürfen keinesfalls in die Mädchenkammer gehen und sich von dort Sachen nehmen. Und vor einem warne ich Sie noch. Behalten Sie ja keine Ouittungskarten, Versicherungsbücher, Zeugnisse oder ähn liche Papiere zurück: die dürfen Sie nämlich nicht behalten, und wenn Sie es tun, machen Sie sich selbst schadensersatz pflichtig. Schließlich, wenn das alles nicht ausreicht, bleibt Ihnen nur die gewöhnliche Klage übrig." — „Woher wissen Sie das bloß so genau, Frau Müller?" — „Ich bin selbst einmal bereingefallen, und durch Schaden wird man klug. Jetzt habe ich mich informiert." — „Wie ist es denn mit dem Weihnachtsgeschenk, muß ich ihr das lassen?" — „Ja, das müssen Sie. Aber, wenn das Mädchen, nachdem sie das Weihnachtsgeschenk bekommen hat, im Laufe des Jahres zieht, so muß sie sich auch das Geschenk auf den Lohn an rechnen lasten: ebenso wäre es mit einem NeujabrsgefchLNk." — „^un hatte sie, nachdem sie acht Tage bet nnr war, Geburtstag, und da habe ich ihr ein schönes Kleid als Geburtstagsgeschenk gegeben, kann ich das auch an rechnen?" — .Das Kleid ist futsch, Frau Schulz; das sind Sie los." — .Kann ich ihr nun auch alles Schlechte, das sie mir zugefügt hat, ins Zeugnis schreiben?" — „Das ist eine mißliche Sache und nicht so leicht zu beantworten. Sie sollen ihr zwar ein wahrheitsgemäßes Zeugnis aus stellen, und wenn Sie es nicht tun und die „groben Laster", wie eS in der Gesindeordnung heißt, verschweigen, dann machen Sie sich den andern Herrschaften gegenüber, die das Mädchen mieten, schadensersatzpflichtig. Anderseits kann das Dienstmädchen, wenn es das, was Sie ins Zeugnis schreiben, bestreitet, die Polizei angehen, daß diese Nach forschungen anstellt, und dann haben Sie Scherereien. Also mit dem Zeugnis ist das so eine Sache. Schreiben Sie ja nicht zu viel und nicht zu wenig." — .Was mache ich da bloß; was hat man doch für Arger: ich möchte ihr am liebsten ein paar Ohrfeigen geben!" — .Das tun Sie lieber nicht, Frau Schulz. Es steht zwar in der Gesindeordnung, daß die Herrschaft wegen leichter Mißhandlungen nicht zur Ver antwortung gezogen werden kann, wenn sie gereizt ist, aber andere meinen, daß diese Vorschrift ausgehoben sei und nicht mehr besteht. Dann fit jeder Schlag Körperverletzung. Wo die Gelehrten sich nicht einig sind, lassen wir uns lieber auf sowas nicht ein: O je, es schlägt zwölf Uhr, ich muß nach Hause: wie man doch die Zeit verplaudert. Adieu, Frau Schulz." — „Adieu, Frau Müller, vielen Dank für die Aus kunft: was hat man doch für Ärger mit den Dienstboten!" Ar. L < Vermischtes. Wie sah Napoleon aus. Angesichts der zahlreichen Erinnerungsfeiern an die große Zeit vor 100 Jahren wird jetzt vielfach die Frage erörtert, wie Napoleon ausgesehen hat. Es gibt in Rußland heute noch über hundert Menschen, die sich auf die Anwesenheit Napoleons in Rußland im Jahre 1812 entsinnen können. Allein fünfundzwanzig Veteranen aus dem vaterländischen Kriege sind heute noch am Leben. Einer der ältesten von ihnen, der 125jährige Feldwebel Watanjuk, er dürfte der älteste Vertreter dieses Dienstgrades sein, ist in diesen Tagen zur Borodino-Feier nach Moskau ge' kommen und wurde von einem Journalisten gefragt, 0" er sich denn auf Napoleon besinnen könne und wie er aus' gesehen habe. Wantanjuk beschrieb den Franzosenkaiser wie folgt: „Ein kräftiger Mensch, ein trockenes Gesicht und ein nicht kleiner Bauch." Zirkus und Stadttheater. Ein seit einiger Zeit in Mainz spielender Zirkus wollte seine Spielzeit verlängern. Auf dem Amt wurde erklärt, daß dies nur für drei Tage möglich sei, denn dann beginne das Stadttheater seine Saison und dies könne eine solche Konkurrenz nicht er tragen. Die Bürgermeisterei legte aber dem Zirkusbesitzer nahe, sich mit dem Theaterdirektor Hofrat Behrend ins Benehmen zu sehen. Dieser machte den Vorschlag, die Theaterkasse während der letzten Spieltage mit 10 vom Hundert am Bruttogewinn zu beteiligen und 500 Mark sofort als Abschlag zu zahlen. Der Zirkus ging darauf em und kann jetzt mit Genehmigung des „Konkurrenten" wettersplelen. LZ Letzte Nachrickten. Kelgoland, 15. September. In der Nähe der Insel wurde bei den Flottenmanövern das Torpedoboot G 171 von dem Linienschiff „Zähringen" gerammt. Es hielt sich noch 15 Minuten über Wasser, sank dann aber und liegt nun in 30 Meter Tiefe. Während sich der größte Teil der Besatzung retten konnte, fanden der Berwaltungsschreiber Michelsen, die Maschinistenmaate Müller, Kritsch und Dangerprink, der Torpedoheizer Baß, der Torpedooberheizer Wichmann und die Torpedomatrosen Schulz und Friedrich, im ganzen also 8 Mann, den Tod. Obermatrose Schimmel pfennig erlitt einen Oberschenkelbruch. Die Schiffe, die am Manöver teilgenommen hatten, kehrten halbstock geflaggt, nach Wilhelmshaven zurück. Berlin, 15. September. Die zur Ausarbeitung eines neuen Strafgesetzbuches eingesetzte Strafgesetzkommission hat, wie halbamtlich mitgeteilt wird, für besonders schwere Fälle des Zweikampfes Einführung von Gefängnisstrafe beschlossen. Wewyork, 15. September. An der Küste von Florida hat ein gewaltiger Sturm gewütet, dem das amerikanische Kriegsschiff „Penrose", mehrere große Dampfer und viele kleine Schiffe zum Opfer fielen. Mewyork, 15. September. Der Panamakanal wird im Herbst 1913 dem Verkehr übergeben werden. So lautet eine amtliche Bekanntmachung des nordamerikanischen Marineamtes. Bielih, 15. September. In Leipnitz sind vier Personen an Pilzvergiftung gestorben. Drei Menschen liegen im Sterben. Merlin, 15. September. Kaiser Wilhelm hat an den König von Sachsen ein Handschreiben gerichtet, in dem er seine volle Befriedigung über die sächsischen Truppen zu er kennen gibt. In seinem Handschreiben dankte der Kaiser auch der Bevölkerung der Provinz Sachsen für die herzliche Bereitwilligkeit, mit der sie den erheblichen Anforderungen außerordentlicher Einquartierungslasten entsprach. Betersöurg, 15. September. In Pjatigorsk im Kau kasus wurde auf offener Straße der Chef der politischen Polizei Oberst Lupakoff von einem gutgekleideten Manne erschossen, der unerkannt entkam. München, 15. September. Der Prinzregent Luitpold hat angeordnet, daß eine Marmorbüste Richard Wagners in der Walhalla bei Regensburg aufgestellt werden soll. Es ist dies die höchste Anerkennung, mit der Bayern große Geister zu ehren pflegt. Nossener Produktenbörse am 13. September 1912. 10001<§ M Pf. M.Pf. M.Pf. bis M.Pf. Weizen, neu „ „ 192 — 196 — 85 16 35 „ 16 60 Roggen, neu „ „ 155— 165— 80 12 40 „ 13 00 Hafer, neu „ „ 140 — 175 — 50 7 00 „ 8 75 Futtermehl l 100 „ 17 75 — - 50 9 — „ ll „ „ 16 75 50 850 „ Noggenkleie „ „ 13 50 1450 50 6 80 „ 7 30 Weizenkleie, grob „ „ 1175 50 6 — „ Alaiskörner, grob „ „ 50 „ 8 25 Maisschrot „ „ 50 „ 925 Heu, neu per 50 Kilo M. 2 20 „ 2 80 Schüttstroh 50 „ „ 2— „ 2 50 Gebundstroh „ 50 „ „ 150 „ 2 — Speisekartoffeln, neu „ 50 „ „ 3— „
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