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Erntefchätz.ungen in Tonnen: Manöverleitung untergebracht ist, vom Chef des General« stabes, von Moltke, Vortrag halten. Bei dieser Gelegenheit begrüßte er auch den Bürgermeister von Mügeln und drückte ihm die Hand. Der Kaiser begab sich sodann nach den Baracken nördlich von Berntitz, wo er die Nacht ver brachte — Freitag früh sind in der Nähe des Wasserturmes bei Oschatz zwei Offiziersflieger abgestürzt. Der eine erlitt einen Armbruch und der andere einen Beinbruch. Die Verunglückten wurden in das Garnisonlazarett Oschatz über- geführt. — Das Kaisermanöver wurde Freitag vormittag 10 Uhr beendet. Als Sieger gilt nach dem offiziellen Ur teile die rote Partei (3. preußisches Armeekorps und 1. Kgl. Sächs. Armeekorps Nr. 12) unter General der Infanterie v. Bülow. Der Kaiser äußerte in seiner Kritik, „daß die Leistung solcher Anstrengungen, wie sie das diesmalige Kaisermanöver gebracht hat, uns keine Armee der Welt nach machen könne". — Folgenden Armeebefehl hat der König erlassen: Wie Meinem Hochseligen Vater, Seiner Majestät weiland König Georg, am 11 September 1903 ist es auch Mir nach Beendigung der diesmaligen Kaisermanöver ein Bedürfnis, der Armee für ihre vorzügliche Haltung und ihre hervorragenden Leistungen Meinen Königlichen Dank auszusprechen. Die hohe Anerkennung, die beide Armeekorps durch Seine Majestät auch Mir gegenüber in warmen Worten zum Ausdruck gebracht hat, beweist, daß die Armee ein vollwertiges Glied im deutschen Heere geblieben ist. Sie läßt keinen Zweifel darüber, daß im Ernstfälle die Verteidigung des Vaterlandes die sächsischen Truppen mit an erster Stelle finden wird. Das Kriegsministerium hat diesen Befehl Meiner Armee bekannt zu geben. Wermsdorf, am 13. September 1912. Friedrich August. — Nach einer Entscheidung des Reichsgerichtes vom 21. Mai 1912 hat das Spiel an den sogenanten „<Luna-" Spielautomaten (Automaten, in denen das eingeworfene Geldstück durch einige Reihen von Stiften auf den Boden bezw. in eine Fangvorichtung gleitet und je nachdem im Automaten bleibt oder wieder berausfällt und eine Gewinn marke au-löst) als Glücksspiel im Sinne des § 284 des Reichsstrafgesetzbuches zu gelten. In dem vom Reichsge- . richt in der Hauptsache bestätigten Urteile der 3. Straf kammer des Landgerichtes Dresden sind die des Vergehens nach 8 284 des Strafgesetzbuches angeklagten Automaten aufsteller und Schankwirte zwar freigesprochen worden, aber nur aus dem Grunde, weil zu ihren Gunsten ange- nommen worden ist, daß sie in Irrtum über die Beschaffen- heit der Einrichtung des Apparates und seiner Handhabung geraten waren. Nach der Entscheidung des Reichsgerichtes dürste in weiteren Fällen mit einer solchen Annahme nicht mehr gerechnet werden können, was die Bestrafung der be treffenden Automatenaufsteller und Wirte mit Gefängnis bis zu 2 Jahren zur Folge haben würde — Saatenstand im Königreich Sachsen Anfang September 1912. Mitgeteilt vom Königlich Statistischen Landesamt, Begutachtungsziffern: 1--sehr gut, 2 —gut, 3 — mittel (durchschnittlich), 4 — gering, 5 — sehr gering. Fruchtarten In der KreiShauptmannfchast Bautzen, Chemnitz, Dresden, Leipzig, Zwickau. 5 Im königrc Haler 2,1 2,2 2,2 2,3 2,2 2,3 Kartoffeln 2,4 2,5 2,4 2,7 2,3 2,5 Runkelrüben 1,6 1,9 1,8 1,7 1,7 1,7 Zuckerrüben 1,9 —— 1,7 1,8 1,8 Klee, auch m. Bei ¬ milch. v. Archern 2,2 2,5 2,3 2,1 2,1 2,2 Luzerne Bewässerung-- Wles — — 1,9 2,0 2,0 2,0 en 1,8 1,9 1,8 1,8 1,7 1.8 Andere Wiefcn 2,1 1,9 2,0 2,0 2,1 2,0 Anfang Juli Anfang August Anfang September im ganzen vom ka im ganzen vom da im ganzen vom tia Winterweizen 165 3M 2,76 173354 2,89 Sommerweizen 8917 2,25 8500 2,15 Winterroggcn 467976 2,31 472226 2,33 479183 2,36 Sommerroggen 14267 1,57 11984 1,32 ^^mmerzerste 48002 2,29 48712 2,32 Hüse? 463339 2,40 466227 2,42 Martoffelü 1863473 14,82 Bemerkungen: Ein so trostWs Erntewetter, wie im ab- -elaufenen Berichtsmonate vorherrschte, ist seit langer Zeit nicht zu verzeichnen. Es gab nur wenig Tage., an denen es nicht geregnet hat, in der MiaM Zeit waren die Niederschläge so ergiebig, daß im Läufe des Monats August bis 167 Millimeter Regenmenge gemessen worden ist. Unter diesen Umständen ist es erklärlich, daß ein großer Teil des Getreides in wenig befriedigender Güte eingeerntet worden ist und daß die vielen Außenstände dem Verderben bereits sehr nahe sind. Dazu kommt noch, daß sich in vielen Be zirken die Mäuse und Hamster wieder recht fühlbar machen und auch Engerlinge zu Klagen Veranlassung geben. Die Ernte zieht sich überhaupt bei der fortwährend nassen Witterung ungemein in die Länge, und es wäre wohl sehr zu wünschen, daß recht bald Sonnenschein käme, damit das noch auf dem Felde liegende Getreide noch in einigermaßen leidlichem Zustande eingebracht werden könnte und daß auch der Hafer, der im Gebirge noch vielerorts grün ist, baldigst zur Reife kommt. Der Winterroggen ist noch am besten unter Dach und Fach gebracht worden, da ein Teil dieser Frucht schon im Juli geerntet worden ist. In höheren Lagen stehen allerdings hier und da Roggenpuppen auf dem Felde und wird auch hier noch mehr über Auswuchs geklagt. Der Erdrusch ist sehr verschieden; auf den Feldern, wo viel Lagerfrucht vorkam, entspricht die Ausbeute nicht immer den Erwartungen. Weniger günstig ist die Ernte von Weizen und Sommerfrüchten, da bei diesen über viel Auswuchs Klage geführt wird Vom Hafer ist ein großer Teil schwarz geworden, außerdem sind durch das häufige Wenden viel Körnerverluste eingetreten. Der Klee hat sich im allgemeinen gut entwickelt und gibt noch befriedigende Erträge, besonders schön ist der junge Klee bestanden. Nur in kalten Lagen will der Klee nicht recht vorwärts wachsen, und dort, wo die Deckfrucht gar zu sehr gelagert war, zeigen sich bei Stoppelklee Fehlstellen. Die Wiesen haben viel Grummet angcsetzt, was aber bei den schlechten Witterungsverhältnissen nicht trocken gebracht werden kann; es hat schon ein Teil sehr an Güte verloren. Die Kar toffeln fangen an, bei der Nässe krank zu werden. Runkel- und Zuckerrüben haben sich kräftig entwickelt, man be fürchtet aber, daß bei letzteren der Zuckergehalt in diesem Jahre kein zu hoher sein wird. Die Bestellungsarbeiten für die Wintersaat lassen sich nicht überall ausführen, da die Felder öfters für die Bearbeitung zu naß sind. Die Ernteschätzungen sind nach Angaben aus 181 Bezirken zu sammengestellt worden Bei den diesjährigen abnormen Witterungsverhältnissen ist es für die Berichterstatter be sonders schwer, im Voraus ein ungefähres Bild über die Ernteerträge zu geben, da einerseits das eingebrachte Ge- treibe nicht immer einwandfrei geerntet worden ist und beim Dreschen viel Abfall sein wird, und sich andererseits nicht voraussehen läßt, wieviel von den außenstehenden Früchten noch verloren geht. — Zur Vermehrung des Viehbestandes. Mit der steigenden Bedeutung tierischer Produkte fällt auch dem An- Mas öfiettk-Zgen) iMMenelimen («hon jetzt Aöonnements auf das „Wochenblatt für Wilsdruff" für das IV. Huartak 1912 ent- > gegen. — Wolle« Sie also das M „Wochenblatt für Wilsdruff" I ohne Unterbrechung weiter er halte«, so müssen Sie es schon jetzt bestellen. Alei Nachlieferung > bereits erschienener Wummern be rechnet die Wost 10 H KrtrasPesen. Abonnieren Sie deshalb sofort! bau der Futterpflanze eine Rolle von zunehmender Wichtig keit zu. Ueberall dort, wo ein reicher Bestand von Natur wiesen vorhanden ist, werden diese die natürlichste Grund lage für den Betrieb der Viehzucht und der Viehhaltung bilden, nur in anderen Gebieten, wo ein Mangel an Natur wiesen besteht, legt man künstliche Wiesen an, um sich in gesteigertem Maße mit der Viehzucht befassen zu können. Ganz abgesehen davon, daß nun auch eine gute Pflege der Wiesen mancherorts ja schon selbstverständlich ist, wird doch in einem anderen Punkte noch viel gesündigt, das ist in der Düngung. Wie sollen wir nun unsere Wiesen düngen? Der Stallmist gehört auf den Acker. Den verwerten die Feld früchte, namentlich die Hackfrüchte viel besser. Der beste Wiesendünger ist der Kompost, aber die hier in der Regel zur Verfügung stehenden Mengen reichen vielleicht gerade dazu aus, die Wiese alle drei bis vier Jahre mit Kompost zu versehen. Da kann man sehr gut mit künstlichen Dünge mitteln aushelfen. Vor allem muß genügend Kalk vorhanden sein, dann Kali und Phosphorsäure. Diese mineralischen Nährstoffe wandern in leicht aufnehmbarer Form in die Pflanze und liefern ein kräftiges, nährstoffreiches Heu. Die vielen Klagen über Knochenbrüchigkeit sind nur darauf zu rückzuführen, daß man nicht für das Vorhandensein der mineralischen Nährstoffe genügend gesorgt hat. Was Kali und Phosphorsäure anlangt, so ist die Düngung am wirk samsten, wenn sie im Herbste vorgenommen wird; vom Kali gebe man etwa 4—5 Ztr. in Form von Kainit pro Morgen. — Durch die Oekonomische Gesellschaft im Königreich Sachsen findet Mittwoch, den 18. September d. I., nachm. 3,30 Uhr, auf Feldern des Rittergutes Grünberg bei Lausa eine weitere Vorführung eines Wotorpssuges der Universal- Motorpflug-Gesellschaft m. b. H. in München statt. ÖL' der Motorpflug Pöhl-Glauchau zur Vorführung kommen- wird ist unbestimmt. Eisenbahnfahrt bis Station Lausm ab Dresden Hauptbahnhof 2,31 Uhr, ab Dresden-Neustadt. 2,45 Uhr nachm. Die Deutschen in der Aremdenkegion. Man macht: sich im allgemeinen über das Alter derjenigen Deutschen,, die sich verleiten lassen, in die Fremdenlegion einzutreten,, ein ganz falsches Bild. Der Verein zur Bekämpfung der: Sklaverei Deutscher in der Fremdenlegion, der sich dem Deutschen Wehrverein angeschlossen hat, übermittelt diesem eine Statistik, die über das Alter der Leute, die freiwillig, oder gezwungen in die Fremdenlegion eintreten, Aufschluß gibt. Wir geben nachstehend einiges aus dieser Statistik wieder, wobei zu bemerken ist, daß diese Daten französischen amtlichen Quellen entnommen sind, die allerdings geheim gehalten werden. Von 1907 bis 1908 sind in der Fremden legion eingereiht worden: 2635 Elsaß-Lothringcr, 2311 andere Deutsche, insgesamt 4946 Mann deutscher Staats bürger. Das Alter der vom Mai bis September 1908 eingestellten Deutschen ist folgendes: 17 Jahre bei 22 Mann, 18 bei 197, 19 bei 146, 20 bei 76, 21 bei 119,22 bei 142, 23 bei 119, 24 bei 117, 25 bei 71, 26 bei 101, 27 bei 90, 28 bei 76, 29 bei 45, und 30 Jahre bei 41 Mann. Danach finkt allmählich die Zahl, so daß mit 37 Lebensjahre» die Statistik noch 11 Köpfe aufweist, 40 Jahre alte Leute wurden 5 eingestellt, 4 im Alter von 43, 1 im Alter von. 44 und 2 im Alter von 45 Jahren! — Diese Zahlen reden allerdings eine deutliche Sprache. — Meue Zeit um Kilimsndjaro. Vor kurzem wurde die bis an den Fuß des Kilimandjaro führende Usambara« bahn in Deutsch-Ostasrika, die eine Länge von 352 km hat, feierlich eröffnet. Bei Lembeni erreicht sie ihren höchsten Punkt, 1002,60 m Meereshöhe, um dann kurz vor Kahe auf 692 m zu sinken, bis Moschi aber wieder aus 800 m zu steigen. Der Bahnhof von Neu-Moschi liegt: 810 m hoch in der Kilimandjarosteppe am Rau. Durch diese Bahn, die bereits 1910 eine Einnahme von 600000 Mk. hatte, wird der nordöstliche Teil des Schutzgebietes für Handel und Verkehr erschlossen, der damit voraussichtlich einen großen wirtschaftlichen Aufschwung nimmt. In Neu- Moschi liegt der Grundriß einer künftigen Stadt bereits- vor. Schon jetzt erheben sich an den breiten Straßen einzelne Neubauten, u. a. ein Hotel Außer dem Bezirksamt soll ein Bezirksgericht dorthin verlegt werden. Ein großes Krankenhaus nach dem Muster deS Hospitals in Tang^ mit einem Kostenaufwand von Million Rüpel ist ge plant 95 Bauplätze find von Privatunternehmern belegt und weitere Anträge liegen vor. Für Weltreisende miß Erholungsbedürftige sollen Hotels und Sanatorien entstehen. Durch diese Entwicklung beginnt für die Leipziger Mission, die bisher in aller Stille an dem in patriarchalischer Ab geschlossenheit lebenden Volke der Dschagga arbeitete, eine neue Zeit. Mit den vermehrten Verkehrs- und Erwerbs gelegenheiten ist eine größere Freizügigkeit zu erwarten, die zur Lockerung der natürlichen Verbände im Volke führen muß. ES wäre zu beklagen, wenn das intelligente und auf eigener Scholle wirtschaftlich tüchtige Dschaggavolk auf die Stufe von Lohnarbeitern herabgedrückt würde. Für die Mission aber ist es von Bedeutung, daß sie in fast: 2 Jahrzehnten wenigstens den Grund zur Christianifieruna des Volkes legen konnte. — Die vom Dresdner Fachverein für das Damen schneider-Gewerbe veranstalteten Weisterkurse erfreuen sich reger Teilnahme, wie der am 3. September eröffnete 3. KurS beweist. Die Anmeldungen waren so zahlreich, daß die Teilnehmer in einem Kurs nicht untergebracht werden konnten. Es macht sich die Eröffnung eines 4. Kurses- notwendig, zu dem sich noch einige Teilnehmer, und zwar nicht nur Schneiderinnen, sondern auch Damenschneider melden können. Anmeldungen find in Dresden-A, beim Vorsitzenden, Herrn Damenschneidermeister Exner, Schumann- straße 66, oder in der Klemich'schen Handelsschule, Moritz- straße 3, II, vorzunehmen. Erwähnt sei noch, daß in nächster Zeit ein Vorbereitungskurs zur Gesellenprüfung: stattfindet. — Aehoßene Differenzen. Wir berichteten kürzlich, daß der Führer der nationalen Arbeiterbewegung in Sachsen, Herr Pastor Richter-Königswalde, sein Amt als Vorstands mitglied des Landesverbandes evangelisch-nationaler Arbeiter vereine im Königreich Sachsen, sowie auch als Agitatisns- leiter dieses Verbandes niedergelegt habe. Wie nun der „P. A." mitteilt, sind alle Mißverständnisse bereits wieder beseitigt, sodaß Herrn Pastor Richters wertvolle Arbeits kraft der Sache der evangelisch-nationalen Arbeitervereine, erhalten bleibt. W - -W — ZwiLa« i« Snchse« als Stadt der K»anzelischnr Auudes. Durch Geh. Krrchenrat D. Meyer, den treue«. Freund der evangelischen Gemeinden Oestereichs, der be kanntlich in Zwickau i. S. EphoruS lvar, war Zwickau in ganz Deutschland und darüber hinaus als Stadt des- Evangelischen Bundes bekannt geworden. Das ist sie aber auch nach seinem Tode geblieben, da nicht weniger als 4 von seinen 12 Geistlichen dem Vorstande des Sächsischen Landesvereins des Evangelischen Bundes angehören, näm lich Superintendent Müller, Pfarrer Klotz, Pfarrer Kreher und Pastor Müller, während Ephorieverweser Gocht und Pastor Ungnad tüchtige Kenner der Los von Rom-Bewegunr sind und gleich den oben genannten gern gehörte Redner bei Veranstaltungen deS Bundes. — Der Weg zum Wohlstand liegt in einer sparsamen Wirtschaftsführung der Hausfrau! Große Ersparnisse in Haushalt und Küche durch Selbstanfertigung der Garderobe für sich und ihre Kinder ermöglicht '.jeder Hausfrau die „Moden-ZeitungMrs DeutscheZHaus". — Jedes Heft ent-