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.^'>2 n. Am neben ildirel- he la- er bei er je- ie Ro- gclun- s allen ibende torgen fühlte rückge- ne in- : nich- n erste Blät- Hause, sie es n das ischte. Bei etwas Later, it bei auch ei ihr hte sie Ndlich rrlich. bald ähein piilte, l den rinn- vec- ne zu näs- rgen. Wie- >vech- wer ge- uchte läntel rnbc- e be- zu einen ' ver- Voll- nmer egen- teien ;aus- Lie- Lese- ktiue Iden. Lis- i in Hier Luft räch. Weth diese ötür- )abci ihrer änen inte. F-st mit beständigen Vorwürfen wegen ihres steifen, unnahbaren Benehmens. „Lisbeth Speier machte dort ihr Glück," behauptete die erregte, wetterbeeinfluhte Dame. „Und du könntest an ihrer Stelle fein. Der Dok tor ist jetzt täglich hier zu sehen und es stimmt nicht, wenn die Oberlehrer erzählt: Der kommt auf Praxis. Vor ihrer Tür rekelt Baldur sich, und man hört lustiges Lachen im Zimmer. Natürlich, dies inter- essante, lebhafte Mädchen! Warum kommst du nicht mehr aus dir heraus und gibst dich freier? Oder benutze wenigstens die viele Zeit, um dir deine Zukunft klar zu legen. . . . Mit Vater muh dann auch "ordentlich darüber geredet werden. Es ist eine deiner Launen, ihn erst zuletzt ein- weihen zu wollen. Er ist das Familien oberhaupt . . . füglich . . ." Ob er das Haupt der Familie war, und sie ein weniger bedeutsames Glied, hätte sich bestreiten lassen. Das Kind neigte schweigend den Kops. Sie empfand das Ungerechte des Vorwurfs. Zurückschreckcn in die eigne Innerlichkeit und festhalten an dem alten Satz: Frauen müssen sich sreien lassen, anstatt selbst auf die Freite zu gehen, waren Gefühls- und Meinungs- fachen. Lola von Lieders träumte auch davon, daß sie einmal mit ihrer Seele bei einem Manne gut versorgt sein würde, nicht nur materiell. Warum erzog die Mutter nur die bevorzugten Brüder und überlietz sie vollständig dem väterlichen Einfluß, wenn sie ihr das unverschuldete Resultat nachher zur Last legen wollte? Nur den armen guten Papa nichts merken lassen! Wie eine Mauer zwischen diesen Ungerech tigkeiten und zu ihm stehen! Und dah die Mutter nicht bedachte: sie konnte ihr durch die Aufregungen die ganze Kur verderben, von der doch viel Kräfte für sie erwartet wurden — genügend, um den Kampf mit dem Leben selbständig zu sühren. Sie schauderte. Eine Laschheit, die jedoch zer- gliedert Sanftmut und Rücksichtnahme er geben hätte, flüsterte ihr zu: Zerbrich dir rber die Zukunft nicht den Kopf, warte sie ab und vor allem: störe dem Papa nicht die rührende Zufriedenheit, mit der er sich am Ort einlebte. Die Waldspaziergänge mit ihr, mal eine Partie Billard oder Skat, mehr verlangte er nicht. Noch in dem Raum, in den die muntere Lisbeth sie verschleppte, wo Zeitungen nnd Journale, verlesene unordentliche Blätter auslagen, ließ sie sich von diesem Trüb seligen den Kopf beschweren. . . . Die Zeit schriften waren bald erschöpft. Sie durch- kramte weitere Anhäufungen. Sollte sie Witzblätter lesen, um sich Stimmung zu erzwingen? Indem sie über einige Deut- lichkeiten errötete, legte sie das Grob körnige wieder fort und fchlug schließlich ganz von ungefähr ein dünnes rotes Heft chen auf. Der Titel des einen Aufsatzes darin zog sie an, er hieß: Wünschelruten. Draußen umspannen Regentropfen die Welt immer weiter. Sie las die Skizze zweimal, weil sie nicht gleich verstand: soll Parodie gegeben werden, oder haben die Auf stellungen ein wissenschaftliches Fundament, in dessen geheimnisvolle Bauart freilich erst wenige eingeweiht wurden. Aus ihren Höheren-Töchter-Kenntnissen wußte sie, das Mysterium der Wünschelruten-Frage lag dem dunklen Mittelalter näher, als unsrer klaren Zeit der erfüllten Unmöglichkeiten. In dem Aufsatz wurde an schlummernde Naturkräfte angeknüpft, die bei bestimmten Reaktionsmenschen Strahlungen aus- lösten, auf die im Erdinnern verborgene Wasferadern reagieren, und die in Form von Elektrizität durch die Gabel in der Hand des Suchenden sich kundtun. In den Kolonien sollten faktisch durch diese „Aus- strahlenden" Quellen entdeckt worden sein. Dann siel ihr Wegmeister ein, der durchaus einen neuen Brunnen am Platz finden wollte. Ob er dergleichen erwägen würde? Wohl kaum. Er machte zu sehr den Ein druck eines nüchternen Wirklichkeits- Menschen. Sein Techniker, die Bohrungen, galten für ihn. Zum Suchen mit Wünschel ruten gehörte es — ihrem Erachten nach auch — daß man «gleich Moses in der Wüste, den Stab in gläubigen Händen hielt, wie er sie wohl kaum hatte. Ein frisch-feuchter Luftzug drang Plötz lich zu ihr. Die Draußentür wurde von Stürmer geöffnet, der so kläglich unter einem Regendach hervorsah, als wäre er Wettermacher und fühle sich schuldig. Er eilte auf Lola zu. „Endlich finde ich das gnädige Fräu lein. Habe mich fchon beim Herrn Papa erkundigt, der nebenan Billard spielt, aber er wußte nichts, und die Frau Mama auch nicht. Der Laufbursche aus „Mon-Repos" überbrachte ein Billet von Frau Goldammer für das gnädige Fräulein-" „Ich danke." In einem kleinen Briefchen standen liebenswürdige Worte, doch sofort zu kommen und mitzubringen, wen sie wolle, der Samovar wäre groß genug, um halb Hassental mit Pecco zu versehen. Lola atmete auf. Wie Wohl ihr die verstehenden Augen von Frau Marguerite tun würden. Sie durste jemanden mitbringen: aber sie wollte den Papa nicht beim Spiel stören, und ihre Mutter, nein. Lisbeth erwies sie keine Wohltat durch eine Aufforderung. Die rückte einen Stuhl ans Fenster, den Weg links herunter kam um fünf Uhr ein ge wisser jemand mit sehr hoch gekrempelten Beinkleidern, dem ein großer Hund mit der Schnauze am Boden in schlecht Wetter Stimmung folgte. So verabschiedete Fräulein von Lieders sich denn von ihr mit einigen erklärenden Worten. In fort strebenden Gedanken steckte sie das rote Buch in die Negenmanteltasche, nun den Schirm aufgespannt — hinaus. An kleinen Regenseen vorbei, an untergrabenen Blumenbeeten und den beiden Greifen der antiken Fontäne, deren Dauer-Wasser strahlen im allgemeinen Geplätscher so überflüssig schienen. Sie erreichte bald das gastlich Helle Foyer des Logierhauses. Frau Goldammer? Bitte, eine Treppe. Ein Kellner führte, sie pochte. Da war Frau Marguerite in einem wohnlich erleuchteten Naum, über dem ein leichtes Wölkchen lag aus Rosenduft und Peccoblüte, und wo Lizzie Warden wie ein Stück verkörperter Gemütlichkeit hinter der Teemaschine thronte. „Da hätten wir sie," sagte die junge Frau und nahm dem Besuch einen Schirm ab, „hier ist ein nasser Mantel, Lizzie." Sie fragte liebenswürdig nach dem Be finden der Eltern, von ihrem Mitkommen erwähnte sie nichts weiter. Der schüchterne Gast mußte sich neben sie setzen. „Nur schnell Tee, sie ist uns frostig, liebe Lizzie;" mit zartem Druck rieb sie die kalten Finger des Mädchens. Es zuckte eigen um einen jungen Mund, und ein hartangefaßtes Gemüt hatte den Wunsch, „nun nur nicht das Extrem wie der." Und als ahnte Marguerite Gold- ammer die geheime Regung, ging sie zu einem frischen, munteren Ton über. Sie plauderte mit so viel anmutiger Leichtig- keit, daß Fräulein von Lieders sich sagte: „Wie glücklich muß sie sein, um das zu können," — aber sie selbst geriet dadurch auch wieder mehr ins Gleichgewicht. Freilich gehörte die Pariserin nicht zu denen, die, wenn sie Schlüssel haben zu Menschenseelen, mit Ueberstürzung und Ge polter sofort alle Türen darin aufreißen. Trotzdem erfuhr sie manches Aeußere. Eine Andeutung über ihre Brüder und den eignen Zukunftsplan fiel, und es war be zeichnend: das Mädchen nannte die Mutter stets allein, wenn sie — wir — sagte, so hieß das „mein Vater und ich". Der Samovar, von dem Frau Gold ammer erzählte, er wäre neben der Amphora das einzige Hausmöbel, das mit auf Reisen käme, brodelte urgemütlich. Die drei Frauen erlaubten sich das Still schweigen der großen Vertraulichkeit. „Fräulein von Lieders ist zu wenig frisch, um viel zu sprechen," sagte die hübsche Wirtin endlich, „wie könnten wir sie sonst wohl unterhalten, Lizzie?" Wie wäre es mit einer Reise, Madame?" schlug das Faktotum vor, sein halbes Lächeln um die Lippen. Lola horchte auf. „Mal wieder ganz wie Sie. Sie wissen schon. Und Wohin?" rief Frau Gold- ammer. „Ich denke nach Roma." „Ist das nicht zu viel, zu weit? Wird es ihr gefallen?" Mit dem Forträumen der Teesachen beschäftigt, nickte Lizzie. „Ich denke, es ist mal ganz etwas anderes!" Sie trug geschäftig eine große Mappe voller Photo graphien herbei. Der junge Besuch durfte nur schauen; die beiden Frauen entnahmen der Sammlung die einzelnen Blätter und zeigten ihm, was die Sieben-Hügel-Stadt an Bruchstückspracht bietet, auch an erhal tenen Monumenten, St. Peter, Forum. Dazwischen reihten moderne Straßen bilder sich ein nebst Volksszenen und Typen. Ab und zu zog Marguerites schlanker Zeigefinger wie zärtlich eine besonders schöne Kontur nach. „Die Mappen nehm' ich auch immer mit. Von Zeit zu Zeit muß ich sie ansehn. Dies ist recht gut in seiner Art." Ihre Stimme hatte den Hellen Klang der Freudigkeit eingebüßt. „Auch Sehnsucht," sagte Lola sich. Sie hatte es da nicht erwartet. Und auch ein Verlangen tieferer Art, das Wohl nur, weil sein Endziel schwer, bei Aeußerem als Wegstation verweilte. Sie selbst geriet gegenüber von diesen Riesendenkmälern vergangener Kulturen in die ihr eigene Bangigkeit; sie überwältigten ihr zartes Gemüt, anstatt es zu erheben. Sie wagte es schüchtern einzugestehen. Da führten sie ihr die malerische Einöde vor von Campagna-Landschaften. „Wie ein erstarrtes Meer," meinte das Mädchen. „Was möchten Sie denn, was lieben Sie?" fragte Marguerite Goldammer gütig. „Die Natur hier. . . . Den Wald . . . wir sind entzückt davon."