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«er, ,« a>>C L^txs^v^v^sevv^v^v^l^v'Dll^v^v^^^ Oer I^ola-Orunnen. Lin Svminerroman von August Marck. ^-1 (Fortseijung.) 1° //El Mitleruacht verkroch sich der Vtoud, es begann zu wetterleuch- teu uud auch fernab zu donnern, als / wenn hinter den Bergen eine llliejen- slinime schalt, aber es kam nicht zum regnen, wenngleich der Himmel mit -gelblich-grauem Dunst bedeckt blieb. Die un- entladene Elektrizität in der Luft drückte. Man schlich morgens in Hassental abge spannt umher, denn das schwüle Wetter siel auf die Nerven. Der Geheimrat geleitete seine Tochter bis nach Mon Nepos und suchte dann den ge liebten Wald auf. Er war froh, seiner Gat tin zu entschlüpfen, die von Unruhe getrie ben, überall in Halle und Kurpark herum irrte. Daß gar nichts von Wegmeister zu sehen war! Endlich faßte sie fick) ein Herz und fragte den Oberkellner. „Ist der Herr Ge neraldirektor schon fort? Ich erwarte eigent lich Nachricht von ihm, oder hat er etwas für mich hinterlassen?" Die letzte Frage wurde von Stürmer verneint. „Schon seit sechs Uhr, wo ich ihm Frühstück aufs Zimmer brachte — englisches Frühstück, Frau Geheimrat, Tee so dunkel wie Kassee und Speck mit Eiern — sind der Herr drüben auf dem Bohrlerrain." Der besorgten Mutter blieb nichts weiter übrig, als sich in Geduld zu fassen. Es stimmte. Von früh ab weilte der Unternehmer auf dem steinigen Terrain, das durchaus nichts Von den Geheimnissen seiner Tiefe hergeben wollte. Da an dem Tage offiziell gefeiert wurde, machte das Land einen trübselig abgestorbenen Ein druck. Inmitten einer Wildnis von aufge worfener Erde und bröckelnden Steinen er zählten die regungslose Dampfmaschine und das erloschene Schmiedefeuer die Geschichte unerfüllter Hoffnungen. Oben auf den Ge stängebalken saßen zwei krächzende Naben, sie flogen mit schwerfälligem Flügelschlag hinüber zum Thüringer Wald. Die Außenwelt war still. Einmal glaubte Arnold Wegmeister den Hund von Doktor Ritter hinter dem Zaun bellen zu hören, eine beruhigende Stimme sprach ihm zu — Belling! Neben dem rohen Schmiede- Herd stand noch sein Feldstühlchen. Wie lachte er ihn damit aus. Er zerbrach jetzt das schwache Ding durch einen heftigen Fuß tritt, half es doch weder dem Kranken noch ihm, fo daß der Einzige ihm zur Seite ge blieben wäre, der ihm hätte raten und helfen können. Er mußte in diesen grauen Stun- den die Erfahrung machen: selbst der Starke braucht Menschen. Er lief ohne Hut, das Sporthemd am Halse offen auf dem weiten Platz umher — die Atmosphäre stand in zu stickiger Schwüle. Plötzlich wickelte sich ein Hemm nis um seinen Fuß, ein Ende dicken Eisen drahtes lag quer über den Weg. Er wollte es mißmutig wegschleudern, als ein Ge- danke ihm durch den Kopf schoß. Der Quel lenfinder in Frau von Lieders Buch fertigte die allwissende Gabel aus solchem Material. Unwillkürlich bog er daran, aber im nächsten Augenblick schleuderte er es in weitem Bo gen von sich. Soweit zu kommen! Wohl noch gar das gefühlvolle Fräulein zu bitten, ihm den RcaktionSmenschen zu spielen, und sich auSMchen zu lassen. Nein, das schöne Geschäft würde eben in die Brüche gehen, aber erst galt es noch den letzten Hebel anzufetzen. — Wo? Sein erhitz.ets, überreiztes Gehirn antwortete mcht. Aber wer war es doch, der ihm kürzlich noch Rat erteilte? Freilich, Miß Warden. Sie sagte unter anderm: „Warum stets auf demselben Stück suchen? Wenn ich Sie wäre, ich ginge mal auf die andere Seite vom Weg." Im Nu überlegte er: der Wiesengrund bildete mit dem steinigen Plan eine beinahe ebene Fläche und stieg nur um soviel an, wie die Stärke des darauf wohl durch an- tidiluvianische Umwälzungen abgelagerten Mutterbodens betrug. Ruhte dort ein Quell, war sein Niveau das gleiche wie auf der anderen Hälfte und sein Wasser besaß dieselben Chancen mineralisch zu sein. Er wollte wirklich drüber bohren lassen. So weit gut. beschlossen. — Nun nur die Frage der Fragen erörtern: welcher Punkt war zu wählen. Bellings qualvolles: Wo, wo, wo? drängte auch ihm sich auf. Dabei mußte er schnell zum Entschluß kommen, der Termin lief sonst ab, auch wurde noch Zeit verloren durch das notwen dige Umsetzen des Zaunes; er mochte sich nicht von aller Welt in die Karten gucken las sen. Also eilends. Im Augenblick siel ihm ein: lasse es den Zufall bestimmen. Mach die Tür auf, sieh hinaus, und ist jemand aut der Wiese, so wähle einfach den Punkt, wo er sich befindet. Spricht durch ihn das Schicksal zu deinen Gunsten, findest du schon einen Weg um ihm entsprechend zu danken. Ohne weiteres Besinnen öffnete er und blickte hinaus. Die Wiese lag im Nahmen der dunstigen Hügelkette öde da, doch was sah er? Vielleicht fünfzig Schritte weit von ihni kniete ein Mädchen im kurzen dürren Herbstgras und suchte wohl etwas am Bo den. Sie war in eine einsache Binse und Rock gekleidet und hatte starke feste Zöpfe am Hinterkopf — er erkannte sofort Lola von Lieders. Sie war, von einer Besorgung im Dorf kommend, langsam über den Wiesengrund geschlendert, in der einen Hand trug sie ein offenes Buch, in der andern ein Papiermes serchen aus Achat. Der Papa schenkte es ihr zum Andenken an Hassental und es kam ihr jetzt sehr zu Paß, um die noch geschlossenen Romanblätter aufzuschneiden. Aber trotzdem sie im Gehen las, achtete sie darauf, wo sie hintrat und entdeckte so eine Schnecke, die nicht vor- noch rückwärts konnte. Nun grub sie mit dem kleinen Werkzeug das Tierchen heraus, richtete sich auf und setzte es sich auf die Hand, wo es eine klebrige Straße zog. Ihr feines Gesicht nahm dabei einen halb belustigten, halb zärtlich besorgten Ausdruck an, bis sie mit vorsichtig spitzen Fingern die behauste Wanderin auf den alten Platz zurückstellte. Sie schlug dann ihr Buch wie- der auf, las weiter und bog in einen Seiten weg ein. Die zum größten Teil ländlichen Arbei ter des Unternehmens waren nicht wenig überrascht, als die angekündigte Ruhe plötz lich widerrufen wurde und sie die Weisung erhielten, sofort den Bretterzaun umzuseken. Eine neue Bohrstelle war von Wegmeister eigenhändig auf der Wiese abgesteckt. Und er wich nicht von den Leuten, selbst nicht, als sie nachts bei Fackelschein weiter hieben, hämmerten und gruben. Es wurden nur noch wenige Badegäste gestört, denn sie wan derten in den letzten Tagen schaarenweise aus. Gestört wurde auch der nicht mehr, den die vielen Geräusche so marterten. Wegmeister fand, als er bei Sonnen aufgang sein Zimmer betrat, einen Ztttel vor. „Zwölf Uhr nachts. Belling soeben sanft entschlafen. Erwarte Ihre weiteren Bestimmungen. Ritter." Also war's zu Ende. Nun, es ließ sich kaum anders erwarten. Und auch das noch. Bestimmungen geben, depeschieren an Ver wandte — begraben lassen. Ob hier, ob wo anders war deren Sache. Hing wohl je mand von ihm ab und wurde unterstüm? Dann hätte er — Wegmeister —. Er dachte den letzten Gedanken nicht mehr auS, warf sich angckleidet auf den Diwan, blieb einem Klotz gleich liegen wie er fiel und schlief bald einen kurzen, traumlosen Schlaf. Am nächsten Mittag schon hatte er Draht bestimmung über das Begräbnis: „Bestal lung dort. Komme umgehend. Belling, Referendar." Dieser Sorge war der Vielbe schäftigte überhoben. Während die Bohrer mächtig in den Schoß der alten Erde ein drangen, stand der einfache Sarg des Inge nieurs die üblichen drei Tage lang in dec kleinen Hasscntaler Kirchhofshalle. Ter Bruder brachte zwei verheiratete Schwestern mit, alle sahen dem beweglichen, nun stillen Männchen erschreckend ähnlich in ihren kurzen, flattrigen Bewegungen. Sie trugen sehr einfache Traucrkleider und nab- men das Anerbieten von „Heinrichs Chei", im Kurhaus seine Gäste zu sein und ihm die pekuniäre Ordnung der letzten Notwendig keiten zu überlassen, mit schönem Dank an. Und so läuteten die Totenglocken für Hein rich Belling über den Thüringer Wald hin. Tas blonde Gretchen in der Colonnenstraße- : Schöneberg weinte. Auch Lisabeth vermiß Tränen, als man an der offenen GriM i betete. Die engummauerte Friedensstätte stil ! weit hinaus. Der General-Direktor fuhr im Auto mit der Trauergescllschaft hin und Her- Doktor Ritter zwar und Lisbeth zogen es vor, den Rückweg zu Fuß zu machen. Sie schrittet! in wehmütigem Schweigen übel herbstlich bestellten Acker, wo der scheidende Sommer schon Fäden spann, bis hinter einer Schonung die Feierlichkeit des Hoch' Waldes sic umfing. Da wagte das Mädchen zu sprechen: „Tck arme Mann, aber ihm war doch Wohl njI zu helfen, sonst hätten Sie's gemacht. Es schade, daß unser Aufenthalt hier so erM' ausklingen muß." „Ausklingen? Ist es schon so weit? dachte der Zeitpunkt wäre noch unbestimmt- Dem Fräulein stud. wurde das Herz n>^ aus selbstischen Gründen beklommen; lernte den Mann neben sich wirklich liebc^ ihr weißes Kleid, zu dem sic schwart Schleifen trug, blieb hier an einer Brombech' Hecke hängen, es war ganz merkwürdig, fest seine Säumchcn sich darin verkettet^ Dergleichen ist nicht leicht zu entwirren, man argen Schaden vermeiden. Kurt Rum mußte helfen. Ihre Augen und Hände sen sich, nun mußte sie bei zweierlei stillt ' ten, bei den Fesseln des Dorns und ... , Kurt küßte sie, wie er gern auf Rezept bemerkte, „mehrfach." „Lisabeth . . ." „Kurt, lieber liebster, guter, aufm'ö rungssähiger. . .!" Ihre Tränen quollen jetzt aus schöi^'s, Tiefe, sie galten dem Leben, der Liebe, Zukunft. „Mein Bräutchen bist du." t ,Ach Kuttel, ach Kurtet Und wi^' auf i nicht Er bcschi „Dar Du kleine früh > ihn i cinzm Er ke Müde Aber er siä Welt Rank« von d Arm schritt Kutte Siege was! B, auf k mit i vill Bi wenn ser S Wer reiche! hatte schwn kamcr auf d gereg gefun viel," o Weg ii er. l doch vcrha Dl Bore: dann Quel fand Kuß. O gench ßen e Meinl und mögl nacht: den n Vvrbe hervh stellen T blasse gann zwitf mehr Wie D der C der Z gebot fasse: vor.