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Betrachtung zum 14. Sonntag nach Trinitatis. Aposteigejch. 1b, 12. Da schwieg die ganze Menge stille und höreten zu Paulo und Barnaba, die da erzählten, wie große Zeichen und Wunder Golt durch sie getan Halle unter den Heiden. Auf dem Aposlelkonzil war es. Lauge halte der Streit der Meinungen hin und her gewogt zwischen den Christen aus Israel, die es in ihrer Voreingenommenheit noch nicht fassen konnten noch mochten, daß auch die Heiden zum Reiche Gottes berufen seien, und den Vertretern der heidenchristlichen Gemeinden Paulus und Barnabas, die für die Heidenchristen gleiches Recht in der Kirche bean- spruchten, wie für die Christen aus Israel. Fast hatte es anfänglich geschienen, als ob die Kluft zwischen den Heiden Richtungen unüberbrückbar werden sollte. Ta war es Petrus gewesen, der mit dem Zeugnis seiner im Hause des Cornelius gemachten Erfahrung die Brücke geschlagen und durch sein Wort: „Wir glauben durch die Gnade des Herrn Jesu selig zu werden, gleicher Weise wie auch sie" den Weg der Verständigung angebahnt hatte. War damit auch noch nicht aller Widerspruch beseitigt, so war doch das der Erfolg seiner Rede, daß die ganze Menge stille schwieg und mit wachsendem Interesse und immer lebendiger werdendem Dante Paulo und Barnaba zuhörten, als diese ihnen davon berichteten, was die Gnade Gottes bisher unter den Heiden ausgerichtet hatte. Diesen offenbaren Zeichen und Wundern Gottes, diesem unleugbaren Sieg des Evangeliums gegenüber mußte zuletzt auch der leiseste Widerspruch verstummen. So war es damals; ist es heute aber nicht ähnlich? In vielen Kreisen, sowohl der Gebildeten, als der Unge bildeten ist heute der Widerspruch gegen das Christentum lebendig. Man gefällt sich darin, die abfälligsten Urteile über seine allmähliche innere Auflösung, wie über die Erfolglosigkeit seiner äußeren Ausbreitung zu fällen. Wie ist solches Urteil nur mözlich bei all der reichen Be- tätigung der Kirche Jesu Christi, so fragt man sich erstaunt und die Antwort muß für die größte Mehrzahl lauten: Weil sie das Christentum nicht kennen und sich auch gar keine Mühe geben, es richtig kennen zu lernen. Was man aber nicht kennt, kann man auch bekanntlich nicht anerkennen. Wo man es über sich gewinnen würde, das Christentum und seine Wirkung in der Welt ohne Voreingenommenheit zu studieren, wo man sich herbeiließe, mit den Vor- und Anwürfen geg-m dasselbe so lange stille zu schweige», bis man sich über den Stand desselben von solchen, die das selbe kennen oder die mitten in der Arbeit der Kirche stehen, hätte orientieren lassen, da würde man auch heute noch sich gar bald dazu gezwungen sehen, sein Urteil über das Christentum zu revidieren und der Widerspruch würde verstummen und einer ehrlichen Verwunderung und Be wunderung Platz machen. Denn von Zeichen und Wundern an den Herzen einzelner wie ganzer Völker gibts auch heute noch genug zu erzählen, von Taten Jesu in unseren Tagen draußen aus den Missionsfeldern, wie auf den Arbeitsgebieten drinnen in der Kirche. Die gewaltige Ent wickelung des Christentums in Japan, China, Korea, in Indien und Afrika sind des ebenso sehr Zeugnis, wie die Bewegung zum Evangelium hin in unserm Nachbarstaat Oesterreich und anderwärts. Aber man muß Augen haben, um zu sehen, den guten Willen, sich darüber unterrichten zu lassen. Daran aber fehlts nur zu häufig Und doch sollte man meinen, daß es eigentlich schon eine Forderung der allge meinen Bildung wäre, daß ein jeder, auch wenn er inner lich der Sache des Christentums ferne steht, sich über die mannigfaltigen und tiefgreifenden Lebenserscheinungen dieser größten Kulturmacht — denn das ist unfraglich das Christen tum — die nötigen Kenntnisse zu verschaffen sucht. Wohl an, ihr alle, die ihr bisher an dem Christentum unserer Tage mehr oder weniger achtlos vorübergegangen seid oder über dasselbe gern leichtfertig abgesprochen habt, ohne es in Wirklichkeit zu kennen, nehmt euch einmal die Blühe, benutzt die reichlich dargebstene Gelegenheit, euch mit dem selben ernstlich zu beschäftigen und es gründlich zu studieren und ich bin überzeugt, auch euch wirds gehen, wie jenen Judenchristen in der Muttergemeinde Jerusalem: den Taten Jesu in unseren Tagen gegenüber, dem siegreichen Fort schritt des Evangeliums auf der ganzen Linie gegenüber wird euer Widerspruch je länger, je mehr verstummen und sich vielleicht sogar unter Gottes Gnade umwandeln in rege Teilnahme, in gläubige Annahme, in freudigen Dank, daß auch heute noch der ewige König Jesus Christus als lebendige Macht hinter seiner Kirche steht, sie leitet und regiert und auch herrschet unter seinen Feinden. Gelobt sei er. Mas gibt es (Telegraphische und Korrespondenz-Meldungem- Vom Krieg zum Frieden. Berlin, 5. Sept. Nach einer hier eingetroffenen Mit telung eines wohlunterrichteten Diplomaten darf der Friedensabschluß zwischen Italien und der Türkei im Prinzip als gesichert angesehen werden. Die von den beiderseitigen Vertretern in der Schweiz erzielten Verein barungen erstrecken sich auf folgende Punkte: Die Türkei tritt Tripolis und die Kyrenaika an Italien ab und ernennt den italienischen Besitzergreifungserlaß an; der Sultan bleibt jedoch unbeschränkter Kalif in den Pro vinzen. Die Türkei erhält von Italien eine Ablösungs summe für die ehedem türkischen Dominialgüter. Die be setzten Ägäischen Inseln werden an die Türkei zurück gegeben, erhalten aber eine beschränkte Autonomie. Italien verpflichtet sich, die türkischen Wünsche nach Erhöhung der Zölle und Aufhebung der Kapitulationen mit allen diplomatischen Mitteln bei den Großmächten zu unter stützen. - Über-Schlachtschiffe. London, 5. Sept. Nicht nur an Zahl, sondern auch an Größe will die englische Admiralität alle anderen Staaten übertreffen. So beginnt sie im November dieses Jahres mit dem Bau eines Über-Schlachtschiffes von bisher noch unerreichten Abmessungen. Der Tonnengehalt soll 30 000 und die Länge 700 Fuß betragen. An Be stückung werden 14zöllige Geschütze eingebaut. Die Ge schwindigkeit soll mit Hilfe von Turbinenmaschinen 29 See meilen erreichen. Auch erhält das Schiff gewölbte Ober decks zum Schutze gegen Luftfahrzeuge. Meuterei der Schwarzen Meer-Flotte. Petersburg, 5. Sept. Nach einer bislang allerdings noch nicht bestätigten Privatmeldung aus Sebastopol soll fast die gesamte Mannschaft der Flotte im Schwarzen Meer abermals gemeutert haben. Die Kriegsschiffe bom bardierten die Forts, die das Feuer lebhaft erwiderten und einen Panzer in den Grund bohrten. Säbelrasseln in Bulgarien. Sofia, 5. Sept. Der Präsident des bulgarischen Parlaments Danew erklärte in einer Unterredung, daß er den Krieg mit der Türkei für unvermeidlich halte. Die Regierungen besäßen nicht mehr die Macht, den Frieden aufrecht zu erhalten. Auch die Vorschläge des österreichischen Ministers des Äußeren Berchtold würden nur zur Katastrophe führen. Alle Ratschläge zum Frieden kämen zu ivät. Dak unä sern. s Zu dem Grubenunglück in Frankreichs Die Lahl der Opfer der Katastrophe auf der Grube „Clarence" be trägt nach den letzten Meldungen 71 Tote und 13 Ver wundete. Nachdem ein Oberingenieur die Grube „Clarence" m einer Tiefe von 1000 Meter noch einmal nach allen Richtungen durchforscht, aber kein Lebenszeichen mehr ge sunden hatte, stellte man, um nicht Menschenleben unnötig aufs Spiel zu setzen, die Einfahrten ein. Mehrere neue Explosionen wurden gehört. Der Minister für öffentliche Arbeiten besuchte die Krankenhäuser in Bruay und Auchel und wies für die Hinterbliebenen der Verunglückten 2000 Frank an. G Mordwiitige Strafienbahnpafsagiere. In Genua gerieten auf einer Straßenbahn drei Fahrgäste mit dem Schaffner in Streit. Als sie vom Wagen sprangen und der Schaffner ihnen wegen des Fahrgeldes nachlief, wurde er durch Schüsse niedergestreckt. Polizeibeamte verfolgten die Mörder, wobei auf beiden Seiten mindestens vierzig Schüsse abgegeben wurden. Einer der Mörder und zwei Polizeibeamte wurden getötet, zwei Karabiniers und drei Polizeibeamte verletzt. Die beiden Mörder entkamen zu nächst, wurden aber nachts verhaftet. Man konnte sie nur mit Mühe vor dem Lynchgericht des Publikums schützen. T Zwei Mordtaten eines Newsiorkcr Rechtsanwalts. Der Rechtsanwalt Burton Gibson in Newyork ist ver dächtig, zwei seiner Klienten, um in den Besitz von deren Vermögen zu kommen, ermordet zu haben. Im ersten Fall handelt es sich um einen Eisenbahnbeamten O'Neal, der verschwunden ist, seitdem für ihn durch Gibsons Ver mittlung 28 000 Mark bei einer Bank hinterlegt wurden. Im andern Fall handelt es sich um die Ungarin Rosa Mentschik, die kurz nachdem sie ihr Testament gemacht hatte, bei einer mit Gibson unternommenen Bootsfahrt ertrank. Untersuchung über die geheimnisvollen Todes fälle ist eingeleitet. Gibson ist mit seiner Familie spurlos aus Newyork verschwunden. Kunte ^»ges-Okronik. Stendal, S. Sept. Im Moor versunken ist der 80jährige Rentenempfänger Harms aus Brunau (Altmark). Er war am 18. August fortgegangen, um Verwandte zu be suchen. Jetzt wurde seine Leiche in einem morastigen Graben aufgefunden. Bremen, 5. Sept. Die Rettungsstation Horumersiel telegraphiert: Von einem Lustboot, treibend auf der Jade, drei Personen gerettet durch das Rettungsboot „Mela Hartmann". Paris, 5. Sept. Der Betriebsdirektor dA französischen Staatsbahnen in Loudeac hat fcstgestellt, daß Diebe während seines Urlaubes seinen Schreibtisch erbrachen und alle auf die Mobilisierungsvorschriften der dortigen Gegend bezüg lichen Papiere entwendeten. Belgrad, S. Sept. Eine siebenköpfige Zigeuner familie aus Brza-Palanka kreuzte in einem Kahn die Donau. Nabe dem rumänischen Ufer kippte das Fahrzeug um und alle Insassen ertranken. Durch clie Lupe. Ein Stückchen Zeitgeschichte in Versen. Sedanfeiern gab es jüngst — rings in unsres Reiches Runde, — und von patriot'schen Reden — las man über all die Kunde, — mit Befriedigung erwähnte — jeder Redner nebenbei, — daß das deutsche Volk zum Kampfe — voll und ganz gerüstet sei. — solcherweise selbst zufrieden, — lacht man doppelt, wenn man liest, — daß nicht alles sonst hinieden — anderwärts in Ordnung ist. — Monte negro bändelt wieder — einmal mit den Türken an, — dabei zählen seine Truppen — knapp an dreißigtausend Mann — und Nikita täte besser, — still in seinem Berges nest — dazusitzen, ganz zufrieden, — daß man ihn in Ruhe läßt. — Serbiens Prinz Georg macht wieder — von sich reden in der Welt, — weil man jetzt den wackren Knaben — nicht mehr für ganz richtig hält, — in der Schweiz ist zur Erholung - irgendwo er jetzt versteckt, — bald schon, denk ich, liest man neues, — was er wieder ausgeheckt. — China zeigt sich unzufrieden — mit der jetz'gen Politik, — denn in arger Geldesklemme — steckt die neue Republik, — um das Heer, das man gebraucht, — zu ernähren und versorgen, — muß man schon seit ein'ger Zeit — immer borgen, immer borgen, — und zufrieden kann man sein, — fällt noch einer d'rauf hinein. — In Marokkos leid'ger Frage — regt sich England endlich jetzt, — lange hat es abgewartet, — als sich Frankreich festgesetzt, — jetzt, wo Spanien und Frankreich — breit sich machen endlich mal, — regt der neiderfüllte Vetter — sich von jenseits des Kanal, — Englands Freundschaft zu behalten — ist für beide nötig doch — und so wird auf diese Weise — Albion auch diesmal noch, — ohne selbst sich anzustrengen, — ungeniert im Trüben fischen, — während andere Nationen — zusehn und den Mund sich wischen. Kätlel-SAe. Vreisaukgabe. Aeihenrätsek. N8ctiii8lir8ici8!bn8l<rn nrckmcir8vicintvvrck8rmlsin vvrInAtrAil8cl8N88cIivvrbrck ncllt8ntiptncsiftctitsiltmtwrä §btclc!rcsi^n8c!88r8nmlbn vnj§nckfclnrcsitnsilt^bn Vorstehende Buchstabenreihen sind in Gruppen zu zer legen, die sich durch Einfügung passender Vokale zu sinn gemäßen Wörtern bilden lassen. Das Ganze ergibt einen Sinnspruch von Bodenstedt. Für die richtige Lösung des Preisrätsels setzen wir eine Bücher-Prämie aus. Es wird unter denjenigen richtigen Lösungen gelost, die bis Mittwoch aöend in der Redaktion des „Wochenblatt für Wilsdruff" mit der Auf schrift: „Preisrätsel-Lösung" eingegangen sind. Um Un- zutrüglichkeiten bei der Auswahl der Gewinne zu vermeiden, muß die Lösung außer dem Namen und Wohnort auch die Altersangabe des Abonnenten enthalten. — Bei Abholung der Gewinne ist die letzte Abonnementsquittung vorzuzeigen. Auflösungen der Rätsel aus voriger Nummer. Bilderrätsel: Fixe Ideen. Tauschrätsel: Wase, Wille, Feder, Halm, Geld, Kabel, Hölle, Acker, Hohn, Stern, Lava. Kern, Born, Eid, Heer, Slern, Rove, Lende, Main, Rind, Helm, Bein, Archer, Gras, Rebe, Hain. Wieke Köche verderben den Arei. Marktbericht. Freitag, den 6. September 1912. Am heutigen Markttage wurden 121 Stück Ferkel ein- gebracht. Preis derselben pro Stück, je nach Hröke und Huatität 15—25 Mark. Dresdner Schlacktviebpreile. Dresden, 5. September. Austrieb: 11 Ochsen, 27 Bullen, 6 Kalben und Kühe, — Fresser, 33 Kälber, 22 Schafe, 1907 Schweine, zusammen 2006 Stück. Preise pro 50 Kilogramm Lebend- resp Schlachtgewicht in Mark. Ochsen, Bullen, Kalben und Kühe Montagspreise. Fresser — resp. —. Kälber: Doppellender 80—90 resp. 110—120, beste Mast- und Saugkälber 66—68 resp. 100—108, mittlere Mast- und gute Saugkälber 61—64 resp. 101—104 und geringe Kälber 53—57 resp. 93—97. Schweine: Voll fleischige der feineren Raffen und deren Kreuzungen im Alter dis zu 1sZ Jahren 63—64 resp. 83-84, Fett schweine 65—66 resp. 85—86, fleischige 60—62 resp. 80—82, gering entwickelte 55—59 resp. 76—79 und Sauen und Eber 58—62 resp 79-82. Geschäftsgang: Bei Kälbern mittel und bei Schweinen langsam. Ueberständer: 6 Ochsen, 3 Kühe, — Kälber, — Schafe, 20 Bullen und 43 Schweine. Unser Töchterchen Maria kam als 7-Monatskknd auf die Welt und ging, anstatt voran, immer mehr zurück, so daß es mit 3 Monaten nur 5H Pfund wog. Nachdem verschiedene andere Mittel nichts geholfen hatten, nahmen wir unsere Zuflucht zu dem bekannten Kinder- Stärkungsmittel Scotts Emulsion und können mit ruhigem Gewissen jetzt behaupten, daß wir die Kräftigung unserer Kleinen nur hierdurch erzieltem Denn Mariechen begann bald zuznnchmen, erreichte innerhalb zweier Monate gerade das doppelte Gewicht, nämlich 11 Psund, und heute, 16 Monate alt, hat sie es schon auf 25 Pfund gebracht. Die Zahnzcit wurde vorzüglich überstanden. (Eez.) Fra« Heinen. Neuß a.RH» 7. Mat WIN Scotts Emulsion In der Ernährung »nd in dem Aufziehen vorzeitig aus die Welt ge kommener Kinder muß besonders kürsorglich vorgegangen werden. Hier rächt sich jeder Fehler und jede Versäumnis. Gerade solchen Kindchen erweist sich S co tts Lebertran-Emulsion, in dcn enUvrechenden Wengen regelmäßig genommen, als ein wahrer Segen. Tie Entwicklung solcher Frühkinder wird durch Scotts Emulsion ost so gefördert, daß sie nach einiger Zeit weder im blühenden Aussehen noch im krästigc» Körver» und Knochenbau von anderen Kindern irgendwie zu unterscheiden finde Scotts Emulsion wird do« »ne aneschlietzlich im grobe« vertäust, »nd zwar nie lose nach Gewicht oder Matz, sondern nur in versiegelte« Original stasche» m Karton mit unserer Schutzmarke (Fischer mit dem DvrschX Scott L Lowwu E. m. b. H., Frantsurt a. M. - Bestandteile: Feinster Medtzinal-tledertran i!U», prima Vltzzert» »VA -Ma» pdoevdoriasaurcr Kalk 4L MtervgoSvdorigsaurez Natron r.tt.vulv. Lr-iga-aSK Mntter arad. Summt pnlv Wasser l-s.v, Alkohol I,.». Htrrj» «»«Mich» SmulM Mit Zimt-, Lücmdei- Mld »«Utherüchl» rT rops««.