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eigentlich verdient hätte. Bielleicht war mancher Konzert- bcsucher durch das kühle Wetter, daß ein Konzertieren im Garten verhinderte, der Veranstaltung ferngehalten worden. Kapelle und Solisten brachten unter ihrem umsichtigen Dirigenten ein fein ausgewähltcs, wechselreiches Programm zum Vortrag. Von den Stücken bedeutender Komponisten seien Webers Ouvertüre zu „Peter Schmohl" und die Mendelssohn-Bartholdys zur Oper „Athalia" gesaunt, beides schöne Werke, die aber in Konzerten immer seltener zur Darbietung gelangen. Auch die Fantasie aus der Oper „Rigoletto", die die Kapelle sehr hübsch zur Wiedergabe brachte, erntete wohlverdienten Beifall. Gleichen Erfolg hatten auch Herr Konzertmeister Kreß, der das berühmte „Air Variä" für Violine von Vieuxtemps geschmackvoll und sicher vortruz, und Herr Fröhlich mit dem Weberschen „Konzertino" für Klarinette zu verzeichnen. Beide Herren lösten ihre schwierigen Aufgaben zu aller Zufriedenheit glänzend. Außer einigen Werken leichteren Genres sei noch das Potpourri über Nationalmelodien erwähnt, das uns einen interessanten Einblick in die musikalischen Eigen arten und Temperamente aller europäischen Völler bot. Wir geben noch der Hoffnung Ausdruck, daß uns Herr Musikdirektor Römisch mit seinem Orchester auch in der kommenden Wintersaifon in der gleichen Weise angenehm unterhalten möge und wünschen ihm hierzu reichen Erfolg und vielseitigen Zuspruch. — Programm zur Nkahmnsik für Sonntag, den 8. September, ausgeführt von der hiesigen Stadtkapelle: 1. Deutschlands Weltmacht, Marsch von Koch; 2. Ouvertüre zur Operette „Pique Dame" von Fr. v. Suppe; 3 „La Paloma", spanische Serenade von Aradier; 4. „La Bella- dora", Danse espagnole von Nehl; 5. „Kriegsabenteuer" Galopp von Strauß — Die Geschäftsräume des Kaihauses bleiben näch sten Montag und Dienstag wegen Reinigung geschlossen. An beiden Tagen werden nur dringliche und standes amtliche Angelegenheiten in der Zeit von 11 bis 12 Uhr vormittags erledigt. — Aerztlicher Sonntagsdienst von mittags 1 Uhr ab Herr Dr. med Bartcky. — Wetteranssichten für heute: Südwestwinde, wech selnde Bewölkung, etwas wärmer, kein erheblicher Nieder schlag. Luftwärme gestern mittag -s- 14" O. — Steinbach bei Kesselsdorf. Gestern mittag entleibte sich der hiesige Gutsbesitzer Bernhard Pfitzner in seiner Behausung — Neukirchen. Anläßlich des Sedantages sand in den Oberklassen hiesiger Schule Festaktus statt, worauf sich der Schulkörper mit seinen Lehrern nach dem Krieger denkmal bewegte und nach einer kurzen Ansprache des Herrn Kirchschullehrer Müller und allgemeinem Gesänge prächtige Kränze am Denkmal seitens der Schüler nicder- gelegt wurden. — Kerrndorf. Hier landete am Sonntag nachmittag mitten im Walde der Ballon „Zwickau" mit vier Herren. Windstille hatte die Weiterfahrt verhindert, Der Ballon wurde nach Bahnhof Klingenberg gebracht. — Döhlen. Ein hiesiger Glasarbeiter fand im Walde bei Tharandt einen Steinpilz, der das respektable Gewicht von vier Pfund aufwies. Der Pilz genügte, um eine ganze Familie zu sättigen. Tas nennt man Glück bei den teueren Zeiten. — Waundorf bei Kötzschcubroda Um der Teuerung zu begegnen, beschloß der Gemeinderat, den bereits im Vorjahre eingeführten amtlichen Fischverkauf wieder einzu richten. — Niederlößnitz, 4. September Tödlich verunglückt ist heute vormittag hier auf der Leipziger Straße der 41 Jahre alte Kutscher Rodert Frischke, der mit einem Lastwagen des Fuhrwerksbesitzers Huhle in Radebeul die steile Schuchstraße herabgefahren kam und mit einem Straßenbahnwagen zusammenstieß. Der Kutscher kam zwischen beide Wagen, wobei ihm der Brustlorb eingedrückt Wurde und der Tod sofort eintrat. — Dresden. Die Gründung des hiesigen Hygiene- Museums ist nunmehr entsprechend den Beschlüssen der Stadtverordneten gesichert. Die Stadt will dazu einen Bauplatz von 6000 Quadratmetern in bevorzugter Lage zur Verfügung stellen. Sie verzichtet ferner zugunsten des Museums aus 1O0OOO Mk. Guthaben von der Hygiene- Ausstellung und trägt zu den laufenden Ausgaben des Museums vom Jahre 1913 an jährlich 150000 Mk. bei. Die sächsische Regierung ist bereit, zu den Baukosten min destens 2 Millionen Mark beizutragen. Von der vorjährigen Ausstellung werden die Abteilung „Der Mensch", weiterhin die wertvolle ethnographische und historische Abteilung un geteilt dem Museum einverleibt werden. Doch sollen auch m Zukunft populäre Unterrichtskurse und Vorlesungen über Volkshygiene abgehalten werden. — Niedersedlitz. Einem hiesigen Fabrikbesitzer ist es geglückt, ein ganz besonderes, exotisches Sonntagskind zu züchten. Der betreffende Herr hatte einmal am Stammtisch behauptet, er könne ein Straußenei von einer Henne aus brüten lassen, was natürlich von verschiedenen Stammtisch gästen für lächerlich und unmöglich gehalten wurde. Nach vielem Hin- und Herreden kam es zwischen ihm und einem Freunde zu einer Wette um fünf Blaue. Mit vielen Schwierigkeiten gelang es dem zukünftigen Straußenzüchter, sich ein wirkliches befruchtetes Straußenei zu verschaffen, das er am 12^Juli einer Henne zum Brüten unterlegte. Zn seiner und vieler Freunde Freude ist nun das afrikanische Riesenkücklein am 1. September wirklich ausgeschlüpft und befindet sich mit seiner Hühnermutter wohl und munter, und der glückliche Straußenzüchter hat die Wette gewonnen. Was wird aber nun der Freund, der sich zurzeit im Bayern land am Münchner Bier labt, für Augen machen, wenn er bei der Rückkehr sieht, wie er durch die Geduld und Gut mütigkeit einer dummen Henne um 500 Emmchen gekommen ist. — Hoßbach bei Hainichen. Ter 19jährige Sohn des hiesigen Gutsbesitzers Dietrich beabsichtigte, mittels Gewehrs Tauben zu schießen. Auf unerklärliche Weise entlud sich das Gewehr vorzeilig und die Ladung drang ihm in die Brust Nach achttägigem Krankenlager erlöste ihn der Tod. — Mittweida. In der letzten Stadtverordneten- sitzung kam es zu einer längeren Debatte über die jetzt herrschende Flcischteuerung. Schließlich fand ein vom Stadtverordneten Endler gestellter Antrag Annahme, bei der Königl. sächs. Staatsregierung im Petitionswege da hin vorstellig zu werden, daß sie ihren Vertreter ermächtigt, OGOGGGGOGG Anter clem Neicken äes Esperanto Wer nack diesen Untenncktsdrieken Lspersnto lernen und sick an dem Wett- beverd rur Urlnnxunx von UelsesUpendien beteiligen will, wende Sick, unter 8ei!lle»nx von Rückporto, SN ds» Vsperrnlo-Institut, iUllncken, Veinstrusse 5. LspersnloHmerkiedlsdrivke V. O. Lcklak. kluckdruck verboten. X. Das unbestimmte kürwort wird durck oni — man gebildet. Oss unpersönlicke kürwort „es" wird nickt übersetzt, wenn es nickt an der Ltelle «les Hauptwortes steken soll. 2. 6. es donnert — tondrss, dagegen aber: ick ksbe es (r. 8. das kuck) verloren — mi perclis Kin. Verneinende Fürwörter. Ourck das krsetren von k, 1 oder 6 durck nen wird das verneinende kürwort gebildet, r. 6.: nenisj — kein neniu — niemand nenies — niemandes nenio — nickts neniom — Zar nickts nenie — nirgends neniam — niemals neniel — suk keine Preise nenisl — aus keinem Orunde. Ourck das Vor- oder blacksetren eines ci bei den kin weisenden Kürwörtern tie, tiu, tio werden diese Worte be stimmter susKedrückt, r. 8. tie — dort, tie Li oder ci tie — kier, tiu — jener,H tiu Li oder ci tiu — dieser da, tio — jenes, tio Li oder Li tio — das da. 'ÄLA Oie eiAenscksttlicken kürwörtjer bekandelt man als kigenscksttswörter. Lie nekmen in der lVledrrakI ein j an und werden dekliniert, r. 8.: Liu — jeder, ciuj — alle etc. 8esitrsnrei§ende Kürwörter bekandelt man xenau wie die ki§enscksftswörter durck ^nkänKUnx eines s. 2. 8. mi — ick, mia — mein; vi — du, via — dein, li — er, li» — sein; sie nekmen mit dem daruxeköri^en Hauptwort den Akkusativ an. 2. 3. mia Mo — mein Lokn, misj Moj — meine Lökne, mian kilon -- meinen Lokn, (Akkusativ) miajn kilojn — meine Lökne (-^Iclcusativ). Ourck den dlacksstr sjn — was suck immer, — wer suck immer, — beliebiKer, — erkolKt die Verallgemeinerung der Kür wörter. 2. 8. kiu ajn — wer suck immer, Kis sjn — was suck immer; ick werde, was es suck sei, tun — mi taros Lion ajn. Oss rückberüZIicke kürwort ist si — sick und besitr- anreigend, sis — sein, ikr; wenn sick das kürwort auk das Lub- jekt desselben Lakes beriekt; r. 8. er liebt sick n li smss sin. Oie Kliern ruken ikre (eigenen) Lökne — la gepatroj vokss sisjn kilojn, kingegen: die KUern ruken suck ikre (der Lckwestern) Lökne i_L gepstroj snksu vokss ilisjn kilojn. GGGOGOOOGO sich im Bundesräte für Oeffnung der Grenzen oder vor übergehende Aufhebung der Zölle zu erklären. Der Nat ist um Beitritt zu diesem Beschluß ersucht worden. — Klauen i. N„ 4. September. Heute früh 6 Uhr erschoß hier der Ziegelträzer Hainel seine von ihm getrennt lebende Ehefrau, Mutter Meier Kinder. Hainel beging darauf Selbstmord. Das Motiv ist Eifersucht. — Leipzig. Zur Milderung der Fleischnot hat der Rat der Stadt beschlossen, bei der Kgl. Staatsregierung dahin vorstellig zu werden, darauf hinzuwirken, daß die Vieheinfuhr von den Nachbarländern, insbesondere Däne mark und Schweden, wie auch die Einfuhr von Vieh und Fleisch aus Argentinien und den deutschen Kolonien er leichtert und die Einführung gefrorenen und gekühlten Fleisches ermöglicht werde. — Der Einjahrig-Freiwillige Otto Kain von der 5. Komp, des Jnf.-Negt Nr. 107 er schoß in seiner Wohnung Breitenfelderstraße seine 20jährige Braut Margarete Kühn, die er zuvor im Auto aus Zeitz abgeholt hatte. Kain beging dann Selbstmord. Der Grund zur Tat ist noch unbekannt. Politische lTunälchau. Deutliches R.eick. 4- Die Einschränkung der Hcrbstmanöver wird kn ver schiedenen Eingaben an die Militärverwaltung erbeten. Die Gesuche gehen von Landwirten aus mit der Be- gründung, daß die Manövertruppen wirtschaftlichen Schaden anrichten würden. Da die Ernte wegen des Regens und des Mangels an Arbeitern verspätet eingebracht werden müßte, so entständen zunächst große Schwierigkeiten wegen' der Gestellung von Gespannen, die jetzt in der eigenen Wirtschaft dringend gebraucht werden. Dazu komme, daß nicht genügend Futter für die Pferde geliefert werden könne, die Bestände in altem Hafer seien gering und der neue Hafer sei so ausgewachsen, daß mit der Verfütterung ohne Gefahr erst nach längerer Zeit begonnen werden- könne. Durch das Manövrieren der Truppen würde in folge des Zertretens von Rüben- und Kartoffelfeldern usw. unberechenbarer Schaden entstehen, der durch die Flur- fchäden-Entschädigung nicht im entferntesten wettgemacht werden könne. , * Im Reichsamt deS Innern find die Vorarbeiten »U einer Reform des Patentgesetzes und des Warenzeichen gesetzes wieder mit allem Nachdruck ausgenommen worden. Ein vorläufiger Entwurf zur Abänderung deS Patent gesetzes liegt bereits vor, bedarf aber noch in einzeln« wichtigen und_ besonders schwierigen Punkten einer sorg samen Nachprüfung, ehe er dem öffentlichen Urteil unter breitet werden kann. Dies soll geschehen, ehe er dem Bundesrat und Reichstag vorgelegt wird. Im Mittel punkte der Revision wird die Frage des Erfinderrechts stehen, die zweckentsprechend nur mit einer anderweit« Regelung unseres Patentrechts gelöst werden kam». Ferner wird in unserem Patentwesen das Verfahren ne» zu regeln sein. Die Beschwerden in dieser Richtung richt« sich nicht eigentlich gegen die Zuverlässigkeit und Genauig keit der Arbeiten des Patentamtes, sondern einmal gegen eine gewisse Verzögerung, die zum Teil in mangelndem Personal ihre Ursache hat, und sodann gegen die zu Hoh« Kosten des Verfahrens. * Der preußische Kultusminister hat die Schulbehörden angewiesen, Fremdwörter nach Möglichkeit zu vermeiden und in den Rundschreiben, Verfügungen usw. eine reine deutsche Sprache anzuwenden, die frei von schwerfällig« Satzgefügen ist. * Zum erstenmal geschieht es jetzt, daß auch ameri kanische Offiziere zur Dienstleistung in die deutsche Armee rintreten. Das Kriegsministerium der Vereinigten Staaten hat beschlossen, eine Anzahl junger Kavallerie- und Artillerieoffizier« nach Deutschland zu schicken, die auf be-- stimmte Zeit einem Truppenteil zugewiesen werden. Die ersten Offiziere, die dazu ausersehen wurden, sind: Ober leutnant E. P. Graham vom 15. Kavallerie-Regiment, derr nach Hannover zur Militärreitschule geht, und Rittmeister- John S. Fair vom 4. Kavallerie-Regiment, der m em preußisches Kavallerie-Regiment einiritt Serbien. X s'bu tie Brans'c,t des Prinzen Georg von Serbien: w rü i felgendes Or.clstel: Der Prinz, oer vekaum ch o.e Pariser Militärakademie besuchen sollte, war Lei der ersten Aufnahmeprüfung durchgefallen. Es wurde ihm daher der Eintritt in die Militärakademie verweigert und erst auf direkte Intervention des Königs gestattet. Er konnte jedoch den Vorlesungen nicht folgen, da ihm die nötige Vorbildung fehlte, und er mußte aus der Militär akademie austreten. Dieser Austritt rief in ihm eine ge reizte Stimmung hervor. Seine Nervosität wuchs von Tag zu Tag und artete in völlige Unzurechnungsfähigkeit aus. Zwischen ihm und dem Ordonnanzoffizier, Major Pawlowitsch, kam es darüber, daß der Major ihm den Vorwurf machte, daß er zuviel Geld verschwende, zu einem furchtbaren Auftritt, in dessen Verlauf Prinz Georg ein« Revolver auf den Major abfeuerte, ohne ihn zu treffen. Daraufhin reiste der Major sofort ab. Die ärztliche Unter suchung hat festgestellt, daß sich bei dem Prinzen Symptome gemeingefährlichen Irrsinns einstellen. Er wurde in die Nervenanstalt Glarus gebracht, wo er sich jetzt noch be findet. Lfilnr. x Die Ernennung des Mr. Morrison zum politisch« Ratgeber in Peking hat viel Staub aufgewirbelt. EL folgten die Ernennungen eines Japaners,„ eines Franzosen^ des Amerikaners Professor Jenksch für das Finanz ministerium, des russischen Professors Brandt für da- Unterichtsministerium. Jetzt werden nun die Ernennung eines Österreichers und eines Deutschen gemeldet, die deS österreichischen Kaufmanns Emil v. Fischer, Chef de» Hauses Fischer u. Co. in Tientsin und Peking, für da» Departement für öffentliche Arbeiten, Ackerbau und Handel, und des Deutschen Dr. Hemeling vom Zolldienst für die Salzsteuer. Weitere Einzelheiten bleiben allerdings ab zuwarten. — Hus In- unck ZuSlLNck. Hannover, 5. Sept. Der Kaiser gratulierte in huldvoll« Worten dem Generalfeldmarschall v. Bock und Polach »» besten heutigem 70. Geburtstage. München, 8. Sept. Die bayerische Abgeordnetenkammer verwies den Staatsvertrag mit Preußen über die Klasses« lotterte zu neuer Beratung an den Finanzausschuß. Paris, 6. Sept. Der französische Botschafter in Rom, Barrere, ist bei Montfort-l'Amaury in der Nähe von Ram bouillet bei einem Automobilzusammenstob verletzt morde». Sein Chauffeur soll getötet worden sein. Petersburg, 8. Sept. Das Handelsministerium hat i» den Voranschlag der außerordentlichen Ausgaben für ISIS einen Kredit von 18 Millionen Rubel für die Errichtung und den Ausbau von Handelshäfen eingestellt. Sewastopol, 5. Sept. Hier wurde der Untersuchungs richter des Marinegerrchts, Schubin, nach einer Haus suchung bei ihm verhaftet. Wie verlautet, soll er die Akten von 300 revolutionären Matrosen gefälscht haben, ur» die Vorgänge milder erscheinen zu lajken.