Volltext Seite (XML)
Nr. 104. Sonnabenck, cken 7. September 1912. 7,. 7-krg. Umllicker <Ieil L-S- M«- 2 3S° 4. >«»» rss «<> -KI N. N. 11-« > rr ; L» : ^°rz ^Si» Meißen, am 24. August 1912. Nr. 1543 II. 5"« Monduntergang 6^ >! Btondaufgang venklpruck kür Gemüt unck Verklancl. Mars ist ein treuloser Gott. Wie töricht sind Nationen, die Größe im Ruhme der Waffen suchen! Eine jede besaß solchen einmal und verlor ihn wieder. Gregorovius. Sonnenaufgang «snnenuntergang Sonnenaufgang Sonnenuntergang Naisernitrnovev. Verhalten gegenüber den Luftfahrzeugen. 1. Im Kaisermanöver finden Luftschiffe und Flugzeuge Verwendung. 2. Es ist verboten: die Landungsplätze der Luftfahrzeuge zu betreten, sich Flugzeugführern, die im Gelände an ihrer Maschine arbeiten, auf mehr als 300 Meter zu nähern, in der Nähe von Luftschiffen und Flugzeugen zu rauchen. Z. Luftfahrzeugen, die aufsteigen wollen, ist weithin, besonders in der Fahrtrichtung Platz zu machen. 4. Das Landen von Flugzeugen ist für die in der Nähe befindlichen Personen" gefahrbringend. Ist ein Ausweichen nicht mehr möglich, so empfiehlt sich ein Hinwerfen auf den Boden. 5. Die Militärverwaltung übernimmt für Unglückssälle, die durch unerlaubte An- Näherung an die Truppen und Luftfahrzeuge entstehen, keinerlei Verantwortung. Den Anordnungen der militärischen Absperrungskommandos ist Folge zu leisten. 6. Rasche Hilfeleistung bei Unglücksfällen von Luftfahrzeugen wird von jedermann erbeten. Es empfiehlt sich außerdem, sofort die nächste Truppenabteilung zu benachrichtigen And der Manöverleitung in Mügeln bei Oschatz Stelle und Art des Unfalles telegraphisch mitzuteilen. 7. Zuwiderhandlungen gegen die unter Nr. 2., 3. und 5. gegebenen Anweisungen werden mit Geldstrafe bis zu 150 Mk. bezw. Haft bis zu 14 Tagen bestraft, sofern nicht nach dem Reickrstrafgesetzbuche eine härtere Strafe einzutreten hat. Neues aus aller Mell. Die schweizerischen Manöver bei Zürich, denen d.r Kaiser beiwohnte, sanden vorgestern ihren Abschluß. Ter Kaiser kehrte mittags aus dem Manöverselde nach Zürich zurück. Prinz Heinrich von Preußen ist am Mittwoch aus dem Panzer kreuzer „Scharnhorst" in Tsingtau cingetrofsen. Die Neichsregierung plant nach Zeitungsmeldungen die Errichtung Hou Befestigungen aus den Nordseeinseln Juist, Langeroog und Spiekeroog. Die bayerische Kammer der Reichsräte nahm den von der Kammer rbgelehnten Loiterievertrag mit Preußen an. Die sozialdemokratische Parteikasse hat süi die letzten Reichstags- Wahlen 1'/i Millionen Mark bezahlt und säst ebensoviel haben die einzelnen Bezirke beigcsteuert. Vier englische Berichterstatter sind von den deutschen Kaiser- Nanövern ansgeschlossen worden. Ein schwedisches Geschwader tras am Dienstag zum Besuche der Stadt Danzig in Neusahrwasser ein. Eine Explosionskatastrophe ereignete sich am Dienstag in der sran- Mschen Kohlengrube „Clarens." Die Zahl der Toten wird aus 38 bis 40 angegeben. Dazu kommen noch 24 Verletzte. Am Mittwoch ereignete üch dort eine neue Explosion, bei der wiederum mehrere Persomn geig tet bezw. verletzt wurden. Im ungarischen Militärlager von Oerkenh verunglückten beim Auf stieg eines Drachenballons drei Soldaten der Haltemannschaft tödlich. Der türkische Ministerrat hat den neuen Forderungen der Arnauten- führer gegenüber abermals nachgegeben. Eine japanische Militärstudienkommission ist in Berlin zu mehr wöchentlichem Aufenthalte eingetrofsen. Die französischen Truppen werden unter Führung des Generals Pauley nunmehr einen allgemeinen Vormarsch aus Marrakesch zur Be freiung der dort Gesungenen beginnen. Am Panamakanal haben sich gewaltige Erdrutsche ereignet, wodurch «>e Fertigstellung möglich wweisc eine Verzögerung erleiden wird. «7, Vie Königliche Amtshauptmannschaft. Ax 5s Aiaisevinanovev betr. Da es nicht ausgeschlossen ist, daß während des Kaisermanövers in der Zeit vom 9. bis mit 14. September dieses Jahres der hiesige Stadtbezirk von- einzelnen Kavallerie abteilungen oder Fliegern und durch Truppendurchmärsche berührt wird, wird hiermit Die Liebe zur Malur. Tiefinnerlich veranlagte Menschen fühlen zu jeder Zeit ihren Zufammenhang mit der Natur. An ihrer Mutterbrust ruhen sie sich aus, fammeln sie neue Frjfche, um im Kampf des Lebens wieder leistungsfähig zu werden. Und doch — der Mehr zahl unserer Mitmenschen ist die Natur ein Buch mit sieben Siegeln. Sie gehen dahin, unbekümmert um die Schönheit eines lachenden Frühltngsmorgen, unberührt von dem erhabenen Schauspiel eines sommer lichen Gewittersturmes, unbeteiligt an den Herbstsreuden und blind für die erhebende, weihevolle Stimmung in der eis- und schncebbkendeu Winterlandschast. Das Ohr des stumpssinnigen Alltagsmenschen em pfindet den Gesang der Vögel nur als Geräusch, sein Auge hebt sich selten oder nie zu den Sternen. Sie haben ihm nichts zu sagen, ebenso wie daS Rauschen der Flüsse und Ströme, das geheimnisvolle leise Säuseln im Wald und Flur. Wie arm ist solch ein Mensch doch! Ja, und er ist doch nicht einmal schuld daran. Vielleicht lag in ihm auch eln schlummernder Trieb zu der Natur, der ist aber nicht geweckt worden. Allerdings kommen manche gottbegnadete Menschen als Poeten zur- Weit. Sie sehen und hören mehr als Alltagskinder. Für sie singt und klingt es draußen in Wald und Feld. Sie haben ein Auge für alles. Ihre Phantasie bevölkert ihnen die Welt mit viel Schönem und Gutem, und in Liedern und Gesängen geben sie Kunde von der Schönheit der Natur. Nicht alle aber waren von Ansang an mit der Natur so ver traut. Das Kind wurde von einem liebenden Vater, von einer sinnig veranlagten Mutter auf die Natur hingewiesen. So soll es auch sein! Man schenkt seinem Kinde viel, macht man es ausmcrkjam aus das Leben der Pflanzenwelt, auf das Werden und Gedeihen der Blumen und Früchte. Biele gute Bekannte hat der Mensch, ward ihm im kindlichen Alter schon die Liebe zu den Tieren anerzogen. Wie interessiert man sich für die treuen Haussreunde, Hunde, Pferde ufw.! Oder aber erst für die kleinen gefiederten Bewohner unserer Gärten und Walder. Es ist unglaublich, aber doch wahr: die meisten Gebildeten können keines unserer heimischen Singvögel beim Namen nennen. Neber Raben und Sperlinge geht ihre Kenntnis ost nicht hinaus. Es soll jeder Mutter Freude machen, ihrem Kinde die Wunder der Natur zu zeigen, sein Sinn dasür ist vorhanden, er muß aber geweckt, genährt werden. Eure Fülle von Reichtum schöpft der Mensch aus der Natur. Sie ist die Quelle seiner Krast, und deshalb ist es eine heilige Pflicht, daS Kind mit der Natur und ihrem geheimnisvollen Walten vertraut zu machen. Hus Stack! unck Lanck. Mitteilungen aus dem Leierkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Merkblatt für den 6. September. Nicktamtlicker Oeil Merkblatt für den 7. September.^- folgendes zur öffentlichen Kenntnis gebracht 1. Den Grundstücksbesitzern wird eröffnet, daß der Militärfiskus für die durch Zu schauer entstandenen Flurschäden nicht aufzukommen hat, es vielmehr den be treffenden Besitzern überlassen bleiben muß, sich wegen Ersatzes an diejenigen Personen zu halten, die sie verursacht haben. De« Besitzern der von den Truppenübungen berührten Fluren wird anempfohlen, dem Betreten ihrer Grundstücke durch alle bei Hebungen nicht beteiligten Personen tunlichst selbst zu begegnen und die mit Aufrechterhaltung der Ordnung betrauten Polizeiorgane dabei nach Kräften zu unterstützen. Ferner werden die Beteiligten darauf hingewiesen, daß Arbeiten und Aufwendungen, von welchen sie gewußt haben, daß sie durch Truppenübungen der nächsten Tage zerstört werden mußten, einen Anspruch auf Vergütung nicht begründen. Schließlich werden die Ortseingesessenen aufgefordert, etwaige Schädenansprüche sofort nach Beendigung der Truppenübungen bei der unterzeichneten Stelle anzu melden. Im Anschluß hieran wird darauf hingewiesen, daß gegen diejenigen Personen, die unbefugt über Gärten, oder vor beendeter Ernte über Wiesen oder bestellte Aecker, oder über solche Aecker, Wiesen, Weiden, Schonungen, die mit einer Einfriedigung versehen sind, oder deren Betreten durch Warnungszeichen untersagt ist, gehen, fahren oder reiten, auf Grund von § 368, Ziffer 9 des Reichsstrafgesetzbuchs, ferner gegen diejenigen Personen, die unbefugt über Mauern, Hecken oder Zäune in einen Garten oder ein Feld steigen, oder die ohne Befugnis auf einen Grundstück verweilen und es auf die Aufforderung des Berechtigten nicht verlassen, auf Grund von 8 18 bezw. 19 des Forst- und Feldstraf, gesetzes mit aller Strenge strafrechtlich eingeschritten werden wird. Wilsdruff, am 6. September 1912. »n per Bürgermeister. — Sächsisches Staatsschutdöuch. Eingetragen waren Ende August 1912: 2251 Konten im Gesamtbeträge von 144977900 Mk. — Kus dem Kurort Meran. Wie sehr die Los von Rom-Bewegung den Kirchenbesuch in einzelnen evan gelischen Gemeinden gefördert hat, zeigt unter anderem der Jahresbericht der evangelischen Gemeinde in Meran. Dort betrug 1901 der Gesamtbetrag der in der Kirche gesammelten Kollekten 608 Kronen, während er 1911 auf 4181 Kronen gestiegen ist — Kanu man die Aufnahme von Aeitungsinserate» erzwingen! Sehr oft ist es schon vorgekommen, daß dem Aufgeber von Anzeigen die Aufnahme ohne Angabe eines triftigen Grundes von der betreffenden Zeitung verweigert worden ist Es ist sestgestellt worden, daß es keine Hand habung gibt, eine Zeitung zur Aufnahme von Anzeigen zu zwingen, die ihr nicht passen. — Schroten, Käcksekschneiden gewerblicher Betrieb. Da die völlige Jnbetriebstellung der Ueberlandzentrale in nächster Zeit zu erwarten ist, werden die Besitzer von land wirtschaftlichen Schrotmühlen, Häckselschneidemaschinen zur Vermeidung einer Bestrafung darauf aufmerksam gemacht, daß, wenn sie für andere gegen Entschädigung schroten, Häcksel schneiden oder dergleichen, die Bestimmungen der Gewerbeordnung in Frage kommen und der Betrieb bei der Ortsbehörde anzumelden ist. — Nach dem amtlichen Berichte des Kgl. Landes gesundheitsamtes über die am 31. August 1912 im König reich Sachsen herrschenden ansteckenden Werkrankheiten wurde im amlshauptmannschaftlichen Bezirk Meißen fest- gestellt: Rotlauf der Schweine in je einem Gehöft in Roitzsch, Schlettau, Soppen und Weitzschenhain; Geflügel cholera in je emem Gehöft in Großdobritz, Heynitz, Hühn- dorf und Starbach; Gehirnrückenmarksentzündung der Pferde in je einem Gehöft in Heynitz, Nossen und Schänitz. — Kaselnatter. In den Aesten eines Baumes in den Anlagen des Pirnaer Bahnhofes bewegte sich in der vorgestrigen Mittagsstunde eine Haselnatter. Für Wetter propheten ist dies ein gutes Anzeichen, da schönes, warmes Wetter zu erwarten ist und der Winter noch im weiten Felde sein soll, wenn die Haselnattern sich sehen lassen. Hoffentlich trifft alles zu! — Kruennungen. In der vorgestern stattgefundenen Monatsversammlung des Wilsdruffer Verbandes der säch sischen Fechtschule wurden Frl. Pollack und Frl. Schumann (i. Fa. Reichelt) zu Fechtmeisterinnen und Herr Buchdruckerei besitzer Arthur Zschunke zum Oberfechtmeister ernannt. — Leider wies das letzte Sommerkonzert der Wils druffer Stadtkapelle, das am Mittwoch im Saale des Schützenhauses stattfand, nicht den Besuch auf, den es 1769 Schriftstellerin Karoline Pichler in Wien geb. — 1831 Französischer Bühnendichter Victorien Sardou in Paris geb. — 1836 Englischer Staatsmann Sir Henry Campbell-Bannermann in Kelvinside geb. — I8S0 Schriftstellerin W. Heimburg (eigentlich Berta Behrens) in Thale a. H. geb. — 1857 Großherzogin Elisabeth von Mecklenburg-Strelitz in Wörlitz geb. — 1862 Bild hauer Louis Tuaillon in Berlin geb. — 1902 .Komponist Franz Wüllner in Braunfels a. d. L. gest. Philosoph Mojes Mendelssohn in Dessau geb. — 1814 tii^" Levin Schücking in Klemenswerth geb. — 1900 Drama- Hans Köster in Ludwigslust gest. — 1M Maler Friedrich ^va am Gardasee" gch 1905 Dichter Karl August v. Heigel in 5^ li Monduntergang 5" N. 6" > Mondaufgang — ZS °s rr L 3 K unck Am gegen ck Amtsblatt Jnsertionspreis 15 Pfg. pro sünfgespaltene KorpuSzeile. Außerhalb des Amtsgerichtsbcztrks Wilsdruff 20 Psg. Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Prozent Aufschlag. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage cingezogen werden muß od. der Auftraggeber in Konkurs gerät Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt WilSdruss. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Inserate werden tags vorher bis mittags 11 Uhr angenommen. 'Bezugspreis in der Stadt vierteljährlich 1,40 Mk. frei inS . Haus, ab^eholt von der Expedition 1,30 Nik., durch die Post und unsere Landausträger biogen 1,54 Mk. für die Körrig!. Amtsyauxtmannschaft Weihen, für das König!. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff sowie für das-KLmgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt kür MilsäruN, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Höhndorf, . Äaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsoorf, Röhrso„ks bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Mit laufender Unterhaltungs-(Roman-)Kti1age, wöchentlicher illustrierter Anlage „Welt im Kitd" «ud monatliches Anlage „Ausere Heimat". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Zschunke, Wilsdruff.