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Me äie Pklan2e auf äie Schwerkraft reagiert» Von ßerm. Holm, Erfurt. s ist eine allgemeine bekannte Er- scheinung, daß kraulmtige Pflan- >Vu, >m Garten durch irgend- einen Umstand nmgelegt wurden, . . -j sich alsbald wieder ausrichleu ober zum mindesten doch in ihren Triebsvitzcn die senkrechte Stellung wieder einnchmen. Selbst bei abgeschnitteuen Blumen oder Zweigen, die schräg in ein Wasserglas ge stellt werden, läßt sich diese Erscheinung vielfach feststellen. So richten beispielsweise Löwenmaul und Lupinen, wenn sie schief stehen, in wenigen Stunden ihre Blllten- triebspitzcn in die senkrechte Stellung, — die Pflanze folgt der Schwerkraft, fo nennt der Physiologe diese Erscheinung. Jene Be wegung, die die Pflanze ausführt, um aus der anormalen Lage wieder die normale Stellung zu erreichen, wird eine g-otropische Krümmung genannt. Wer Neigung hat zum Experimentieren, kann ohne große Kosten einige interessante Persuche über die Schwcrkrastwirkung und über die geotropischen Krümmungen anstel le», — Erbsen- und Bohnenkeimlinge geben das Bersuchsmaterial ab. Weiter ist nur noch eine größere Glasglocke, ein Weigbier- glas oder großes Einmacheglas erforderlich. Die Keimlinge müssen hübsch gerade ge wachsen sein. Einen solchen Keimling legen wir unter die Glasglocke, so daß der Trieb wagerecht liegt. Innerhalb 24 Stunden ! wird die Triebspitze wieder senkrecht nach oben stehen und so weiter. Wenn wir jetzt das Töpfchen mit dem Keimling wieder aus- siellen, so bildet das Pflänzchen einen rechten Winkel; das untere Stück der Pflanze steht senkrecht, das obere, jüngste Stück liegt Ivagerecht. So bleibt die Pflanze abermals , 24 Stunden stehen. Dann sehen wir, daß f das wagerechte Triebende sich in seiner l Spitze wieder senkrecht aufgerichtet hat und nun fo weiter treibt. Der ganze Pflan- zensiengel teilt sich nun in drei Teile: zu Unterst ein Strick senkrecht, dann ein Stück wagerecht, und schließlich wieder senkrecht. Dieser Wechsel läßt sich nun durch Umlegen und Aufstellcn noch ein paarmal wieder- bolen. Soll dieser Versuch gut gelingen, so isr notwendig, daß die Glocke feuchte Luft enthält. Dies wird erreicht, wenn die Glocke in eine flache Schale gestellt wurde, deren Beden mit etwas Wasser bedeckt ist. Weiter ist notwendig, daß die Glocke gleichmäßig vorn zerstreuten Tageslicht beleuchtet wird: einseitige Beleuchtung, wie direkte Sonnen bestrahlung. gefährdet den Versuch. Dieser Versuch kann auch an absolut dunkler Stelle auSgcführt werden, wo kein Lichtstrahl die Pflanze trifft. Hier sehen wir die Erschei nung genau in derselben Weise vor sich gehen, wie eben beschrieben. Das Licht ist also ohne Einfluß auf die geotropische f Krümmung, d. h. diese Krümmuna wird ! nicht durch das Licht hervorgerufen. Da bei s Lichtmangel das Leben der Pflanze ge fährdet ist, läßt sich der Versuch im Dunk- ' len nicht so lange sortsetzen. - Wie der Stengeltrieb langsam nach oben wächsl, so hat die Wurzel das Bestreben, senkrecht nach unten zu wachsen. Auch sie krümmt sich, sobald sie aus der senkrechten Stellung gebracht wurde. Wollen wir eine solche Krümmung beobachten, jo müßen wir den Sämling aus der Erde herausnehmen. Blit einem Stückchen Draht können wir einen solchen Sämling in wagerechter Lage schwe bend unter der Glasglocke aufstellen. Jetzt beobachten wir beim Stengeltrieb genau die negative geotropische Krümmung wie vor hin, während wir die Wurzel sich positiv gcotropisch krümmen sehen. Das heißt, das ivagerecht gelegte Wurzelstück krümmt sich in der Richtung der Schwerkrastwirkung dem Erdmittelpunkte zu. So lange es gelingt die Pflanze am Leben zu erhalten, so lange lassen sich die Versuche fortsetzen. Daß die Ursache dieser Bewegung in der Schwerkraftwirkung zu suchen ist, haben die Physiologen schon feit langem durch mannig fache andere Versuche festgestellt. Allein man kannte immer nur die Erscheinung, die Wirkung der Ursache. Nicht aber war be kannt, was die Pflanze eigentlich veran laßte, der Schwerkraftwirkung Folge zu leisten. Mit anderen Worten: Wodurch er- fährt die Pflanze, daß ihre Organe aus der normalen Lage herausgebracht wurden und wie sie diese wieder in die Normalstetlung Hineinbringen kann? In der Zoologie ist die analoge Frage schon längst beantwortet. Jedermann hat schon einmal beobachtet, daß ein aus den Rücken gelegter Käfer sich so lange krümmt und windet, bis er wieder auf den Füßen sicht. Das Tier verfügt über mit Flüssigkeit gefüllte kleine Hohlräume, Sta- tozysten genannt. In der Flüssigkeit schwimmt ein fester, kugelförmiger Kalkkör^ per, Statolith genannt. Die Statozyste steht mit dem Nervensystem in Verbindung. Nun ist dicsi ganze Einrichtung so beschaf fen, daß das Tier die Statolithen nur dann fühlt, wenn cs sich nicht in seiner Nonnal- stellung befindet. In diesem Falle üben die Statolithen einen Druck auf das Nerven system aus, und dadurch wird das Tier ver- anlaßt, durch Bewegungen dem Reize fo lange entgegenzuwirren, bis der Reiz wieder aushört. Etwas Aehnliches suchte der Botaniker Noll auch für die Pflanzen nachzuweisen. Dieser Forscher vermochte aber die Orien tierungskörper nicht aufzusinden; er nahm deshalb an, daß sie unsichtbar seien. Zwei andere Forscher haben später solche Statolithen nachgewiesen. Beide bemerkten, und zwar ganz unabhängig voneinander, daß in bestimmten Zellen des Pflanzcnkör- pers die Stärkekörnchsn ein ganz eigen artiges physikalisches Verhalten zeigten. In diesen Zellen sind die Stärkekörnchen schwerer als der Plasmainhalt der Zelle, sie befinden sich deshalb stets auf der jeweilig unteren Seite der Zelle. Ist die Pflanze in ihrer Normalstellung, so empfindet sie den Druck der Stärkckörnchcn nicht als Reiz. Werden aber die Pflanzenorgane in eine anormale Lage gebracht, so weichen die Stärkekörnchen aus der Normallage und üben nun einen als Reiz empfundenen Druck auf die Zell wand aus. Die Pflanze fühlt jetzr den Zwang, den Reiz zu beseitigen; das ist nur möglich, indem die Pflanze sich so dreht, daß die Organe und damit auch die Orien tierungskörper wieder in die Normalstellung kommen. Als Sitz solcher reizempfindlicher Zellen konnte die Wurzelhaube und die Stärke- scheide fcstgestellt werden. Die Wurzelhaube ist ein Gewebe, das die Wurzelspitze kappen- artig bedeckt. Die Stärkescheide lagert unter der Rinde der oberirdischen Pflanzenteile. Die Beobachtungen dieser beiden Forscher, Nemec und Haberlandt., sind in jüngster Zeit vielfach nachgeprüft worden; sie fanden Bestätigung sowol durch vergleichend ana tomische wie auch durch experimentelle Ver suche. Es sind auch mikrophotographischs Aufnahmen der Stärkekörnchen in verschie denen Lagen gelungen, so daß die Wissen schafter nicht mehr daran zweifeln, daß die für das Tierreich nachgewiesenen Statoli- thenthcorie auch Geltung besitzt im Pflanzen reich. In cier Idelmat. In der Heimat ivar ich wieder, Ach, sie ist noch immer schön! Iugendgrüße, alte Lieder Säuseln noch um ihre Höh'n. In dem Tale Abendläuten, Kindsgebet und Mutterkuß, Wiedersehens Helle Freuden, Und der Trennung hartes Blaß Ja, ich hab' noch viel gefunden - Alter Sehnsucht Schmerzgewicht, Alte Gräber, alte Wunden, Nur die allen Herzeit nicht. — Gustl» vuu DuurL *ZIükencke ldeicke. Unter tausend Blütensternen. Hat dis Heide sich versteckt Bis hinein in Helle Fernen, Wo des Himmels Blau sie deckt. Welch ein Vlühn im Sonnenscheine! Zarte Färb', den Blick erfreut; Doch das Herz will Duft und kein', Keine Blüte Duft verstreut! Co weckt uus der Leuz dec Heide Herbsteswehmut statt Genuß. — Aermste, die zum Sterbekleide Gleich den Brautstaat nehmen muß! OUu Sinnkprü^e. Der Mensch verfolgt mit starrem Blick Ein ihm entfliehend lächelnd Glück Er jammert um versagte Freuden; Erst wenn sie flüchtig scheiden, Erkennt und schätzt er sie. Doch lvas er hat, genießt er nie. Die Welt ist blind, Sie fragt, was die Leute gelten, Nicht, was sie sind. * * * Gebrochenes Versprechen, Gejprochmes Verbrechen