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* weniger. - Die Keide öküht! Früher als sonst entfaltet die Pflanze, die draußen im Walde und auf den Blößen gleich einem grünen Teppich die Erde deckt, ihre rötlichen, glockenförmigen Blüten, die gleich Purpurperlen an den feinen Aesten und Stengeln hängen. Die Heide blüht! Der Imker setzt seine letzte Hoffnung auf die Heidetracht, denn die Pflanze ist sehr honigreich, und die Bienen sammeln gern den süßen Stoff. Es ist fast die letzte der Blumen, die ihre Blüten der Sommersonne öffnet; wir wissen, es geht dem Herbste entgegen. Das Jahr schmückt sich mit der Blume der Wehmut. Der Forstmann bat die Heide nicht gern, ja, das kleine, unscheinbare Pflanzlein gilt als der Mörder des Waldes. Doch freuen wir uns des sommerlichen Schmuckes, den die Natur uns bietet, wenn die schöne Jahreszeit sich zusn Abschied rüstet. — Für die Donnerstag, den 8. August 1912, nach, mittag halb 7 Uhr, stattfindende öffentliche Stadtgemeinde- ratssttzung ist folgende Tagesordnung festgesetzt worden: 1. Mitteilungen; 2. Mitteilung des Amtsstraßenmeisters a. D. Herrn Franze, daß er sein Amt als Sachverständiger in Straßenbausachen niederlegt; 3. Baugesuch des Herrn Buchhändlers Klemm; 4. Mitteilung des Schulvorstandes, Kinderhort betr.; 5. Konzesstonsgesuch des Herrn Max Winter zum Kleinhandel mit Branntwein und Spirituosen; 6. Ge such des sozialdemokratischen Vereins um Errichtung eines Volksbades; 7. Gesuch des König!. Sächs. Militärvereins „China" und „Afrikakrieger" Leipzig um Gewährung eines Beitrags für ein zu errichtendes Denkmal; 8. Ablehnung der- Eintragung des Wasserrechtes (Kühnscher Mühlgraben) in das Wasserbuch; 9. Nachforderung der Kgl. Sächs. Staats- bahnverwaltung für Landankauf an der Bahnlinie Wils druff-Meißen. — Bei der hiesigen städtische« Sparkasse erfolgten im Monat Juli d. I. 1247 Einzahlungen im Betrage von 152737 Mk. 82 Pfg. und 602 Rückzahlungen im Betrage von 228543 Mk. 51 Pfg. WMWWA — Gestern fand im Lindenschlößchen das zweite Sommer-Avonneme«ts-Konzert unserer Stadtkapelle statt. Erfreulicherweise war dasselbe sehr gut besucht. Herr Musikdirektor Römisch bot mit dem vorgestrigen Programm außergewöhnliches. War es ihm doch vergönnt, in seinem Schwiegersohn, Herrn Königl. Kammermusikus Fr. Both, und Herrn Königl. Kammermusikus Ranft zwei hervor ragende Künstler zur Mitwirkung gewonnen zu haben. Der erste Teil des Konzerts, welcher im Garten gespielt wurde, war der Militärmusik eingeräumt. Daß unsere Stadt kapelle eine schneidige, exakte Marschmusik spielt, ist ja allenthalben bekannt. Aus diesem Grunde wirkte auch das Sarosche Tongemälde „Erinnerung an die ruhmreichen Kriegsjahre 1870/71" ganz besonders. Das Posaunensolo im Liede „Schlaf wohl, du süßer Engel du" von Abt wurde sicher und rein gespielt. Der zweite Teil des Konzertes gelangte wegen der sich bemerkbar machenden Kühle im Saale zur Aufführung. Mit der Ouvertüre zur Operette „Die Frau Meisterin" von Suppe, von der Kapelle sorgfältig gespielt, begann dieser Teil Die nun folgenden stilistischen Vorträge waren für alle Besucher ein reiner, hoher Genuß. Herr Kammermusikus Both und Herr Konzertmeister Kreß (2. Violine) spielten ein Duo-Konzert von Beriot. Die großen, technischen Schwierigkeiten wurden spielend überwunden. Die Reinheit im Spiel war bewundernswert. Im „Frühlingssehnen", Romanze nisse der gewerblichen Bildungsanstalten, die der Gesuch- steller etwa besucht hat, 4. das Lehrzeugnis, und wenn der Gesuchsteller die Gesellenprüfung abgelegt hat, das Zeug nis über das Ergebnis derselben, 5. eine behördliche Auf- rnthaltsbescheinigung, 6. Vorschläge für das Meisterstück. 7. die Prüfungsgebühr; dieselbe beträgt im allgemeinen 30 Mark, im Blauer- und Zimmerhandwerk und im Dach deckerhandwerk, wenn die Prüfung im Schiefer- und Ziegeldeckerhandwerk abgelegt wird, 50 Mark, 8. die Ver sicherung, daß der Prüfling sich noch nicht anderwärts zur Prüfung gemeldet hat, oder die Angabe, wo und wann dies bereits geschehen ist und 9. die Angabe, ob und be jahendenfalls welcher Innung der Gesuchsteller angehört. Allein durch das Bestehen der Meisterprüfung wird die Befugnis zur Anleitung von Handwerkslehrlingen erworben. — Die Krnte im Königreich Sachsen dürfte nach einer Zusammenstellung des Statistischen Landesamtes ganz vorzüglich ausgefallen sein. Die genannte amtliche Stelle schätzt den Kornertrag der einzelnen Fruchtarten wie folgt (in Doppelzentner): Winterweizen 1653002 (gegen 1511181 i. V.), Sommerweizen 89174 (87816), Winterroggen 4722257 (4136332), Sommerroggen 142668 (147393), Sommer gerste 480019 (461266), Hafer 4633590 (3 591147). — Saatenstand im Königreich Sachsen Anfang August 1912. Mitgeteilt vom Königlich Statistischen Lanbesamt. Begutachtungszimmern: 1 — sehr gut, 2 — gut, 3 —mittel (durchschnittlich), 4 —gering, 5 —sehr gering. Frucktarten , 2" der Kreishauptmannschast Im " H Bautzen, Chemnitz, Dresden, Leipzig, Zwickau. Königreich. Wtnteriveizen 2,0 1,9 1,7 1,8 1,7 1,8 Sommerweizen 2,4 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 Winterroggen 2,0 1,8 1,7 1,8 1,6 1,8 Sommerroggen — 2,1 2,1 — 2,0 2,1 Sommergerste 2,0 1,9 2,0 1,9 1,8 1,9 Laser 1,7 2,1 1,8 1,9 2,0 1,9 Flachs — 2,3 2,3 — 2,6 2,3 Kartoffeln 2,3 2,6 2,4 2,6 2,6 2,5 Futterrüben 1,9 2,0 1,9 1,8 1,8 1,8 Zuckerrüben 1,9 — 1,9 1,9 — 1,9 Klee, auch m. Bei- mijch. v. Gräsern 2,9 2,6 2,8 2,6 2,7 2,7 Luzerne — — 2,1 2,5 2,3 2,4 Bewässerungs- Wiesen 1,8 1,8 1,8 1,9 1,6 1,8 Andere Wiesen 2,2 2,1 2,1 2,1 2,3 2,2 :r Ertrag rchschnitt um är ttz L Voraussichtlicher Körncrertrag im ganzen v. da rr ---« cs ^2 Ho- T V r-» - s 8 « s"" Gesamtertrag v betrug är "LH 8-^« Q — e-- ckr Wlntcrweizcn 1653002 Sommerweizen 89174 Winterroggen 4722257 Sommerroggen 142668 Sommergerste 480019 Haser 4633590 ckr 27,56 22,53 23,28 15,73 22,85 24,01 82 25,04 19,79 20,50 14,85 21,53 21,17 mehr den - s Z 2^2 2,74 2,78 0,88 1,32 2,84 1511181 87819 4136332 147393 461266 3591147 » 1^141821 1355 8 s 585925 * 4725 L4 18753 L>1042441 für Englisch-Horn von Römisch, zeigte sich Herr Kammer musikus Ranft als vollendeter Meister seines Instruments. Es ist sehr schade, daß beide Kammermusici, die Herren Both und Ranft, ihren Wirkungskreis so weit von uns entfernt haben, wir würden sie vielleicht sonst öfter einmal bei uns zu hören bekommen. Die Bravour-Arie für Oboe von Herzog, von einem Mitgliede unserer Kapelle gespielt, fand den vollen Beifall der Zuhörer. In der Phantasie aus der Oper „Carmen" zeigte unsere Stadtkapelle ihr ganzes Können. Sie wurde tadellos gespielt. Der reizende Walzer: „Versuchs doch mal" von Gilbert beschloß den Konzertabend. Herrn Musikdirektor Römisch herzlichen Dank an dieser Stelle für den genußreichen Abend, den er uns vorgestern geboten! Nach dem Konzert huldigte vor allem die Jugend dem Tanze. Es ging dabei oft recht eng zu und mancher der Tanzenden mag den neuen, größeren Saal, den Herr Horn nun baut, schon jetzt hergewünscht haben. — Wetteraussichten für heute: Südwestwind, ge ringe Temperaturänderung, kein erheblicher Niederschlag. Luftwärme gestern mittag -j- 20° O. — Niederwartha. Festgenommen und dem Amts gericht Kötzschenbroda zugeführt werden konnte der 19 Jahre alte Bäckergeselle, welcher vor mehreren Tagen seinem Arbeitskollegen einen Geldbetrag unter erschwerenden Um ständen stahl und damit die Flucht ergriff. — Kötzschenbroda. Vielfach ist die Meinung anzu treffen, daß die seit 75 Jahren veranstaltete Kötzschenbrodaer Vogelwiese 14 Tage nach der Dresdner Vogelwiese statt findet. Dies ist aber nicht der Fall. Die Dresdner Vogel wiese wird in diesem Jahre zu einem späteren Termine abgehalten, während das Kötzschenbrodaer Volksfest wie seit Jahrzehnten am vorletzten Sonntag im August seinen An fang nimmt, also am 18., 19. und 20. August stattfindet. — Dresden, 5. August. Gelegentlich der vom Kgl. Sächs. Verein für Luftfahrt veranlaßten Sachsenfahrt des Luftschiffes Viktoria Luise wird die vom genannten Vereine garantierte Fahrt Gotha-Dresden am Sonntag, den 18.August, und zwar bei günstiger Witterung ohne Zwischenlandung stattfindcn. Die Abfahrt von Gotha ist vorläufig für 6 Uhr morgens geplant, so daß das Luftschiff zwischen 9 und 10 Uhr hier eintreffen und auf dem Heller landen dürfte. Nach der Landung erfolgt sofort der Wechsel der Fahrgäste Das Luftschiff soll darauf noch etwa eine Stunde vor Anker liegen bleiben, um besichtigt werden zu können. Alsdann erfolgt die Rückfahrt nach Gotha. — Die 15 Jahre alte Tochter eines Schankwirtes auf der Fichtenstraße strauchelte über das in der Küche liegende Linoleum so unglücklich, daß sie sich dabei ein Fleischmesser, das sie in der Hand hielt, in den Unterleib stieß. Obgleich der Bedauernswerten sogleich ärztliche Hilfe zuteil wurde, ist sie doch ver schieden. — Vier neue Typhusfälle innerhalb des Stadt gebietes sind am Sonntag und Montag festgestellt worden. In ärztlichen Kreisen rechnet man mit der Möglichkeit weiterer solcher vereinzelter Fälle, da in der Umgebung der Stadt einzelne Typhusherde vorhanden sind. Hier sind alle Maßnahmen getroffen, um einer Weiterverbreitung der Krankheit unbedingt vorzubeugen. — Langeörück Für die Geretteten der Titanic sammelte hier ein Mann, der an den Flurtüren zu klingeln pflegte und den öffnenden Bewohnern ein gedrucktes Blatt zum Kaufe anbot. Er behauptete, seit 30 Jahren die Ge nehmigung zu Sammlungen für alle Unglücksfälle zu be sitzen. Selbstverständlich ist dies unwahr. Was sich von dem Manne erwarten läßt, geht daraus hervor, daß er das Schließen der Tür dabei zu verhindern sucht. — Uautzeu, 4. August. Die Einführung einer Plakatsteuer hat die hiesige Barbier-, Friseur- und Perücken- macher-Zwangs-Jnnung für alle in den Geschäften ihrer Mitglieder zum Aushange kommenden Plakate beschlossen. — Fovertitz. Eine zoologische Merkwürdigkeit hat sich eine Henne vom Hühnerbestande des Schmiedemeisters Meyer in Tobertitz geleistet, indem sie ein Doppelci legte. Jedes davon hat die Größe eines mittleren Eies. Beide Eier, deren Schalen allerdings noch nicht die nötige Härte zeigen, stehen miteinander durch eine Art Schlauch in Ver- bindung. Die Henne gehört der deutschen Rasse an. Politische Kunäsekau. veuckckes Reick. 4- Die Frage der gesetzlichen Regelung des Straf vollzuges bildet den Gegenstand erneuter Vorarbeiten im Reichsiustizamt. DaS seitens der Justizverwaltungen der Bundesstaaten zur Verfügung gestellte Material aus der bisherigen Praxis des Strafvollzuges ist eingehend be arbeitet worden und wird für die Aufstellung der neuen Grundsätze Verwendung finden. Die neuen Vorschläge werden voraussichtlich der Strafgesetzkommission zur Begutachtung unterbreitet werden, wie auch beabsichtigt ist, den Strafvollzug im Zusammenhang mit dem neuen Strafgesetzbuch neu zu regeln. Die Reform geht von liberalen Grundsätzen aus, kommt dm bürgerlichen Ver hältnissen der Verurteilten wesentlich beim Strafantritt entgegen, regelt die Frage der Gefangenenbeschäftigung neu unter Berücksichtigung vielfach geäußerter Wünsche der öffentlichen Meinung und macht Vorschläge zur Beseitigung der Gefängniskonkurrenz gegenüber den Klagen der Hand- Wecker. — ----- 4- Die ursprüngliche Absicht, dem Reichstage «inen Gesetzentwurf zur Abänderung der Fahrkartensteuer oorzulegen, ist, wie wir hören, wieder aufgegeben worden, da einmal daS Reich auf dies« Einnahmequelle nicht glaubt verzichten zu können und da andrerseits auch keine Einigung mit Ler preußischen Eisenbahnverwattung zu erzielen war, di« eine höhere Heranziehung der dritten Klaffe zur Ent lastung der andern Klassen verlangte. Eine solche Regelung dürfte aber im Reichstage kaum ein« Mehrheit finden. „„ X Seit Ministerpräsident Poincarö ^zu Schiff nach Rußland ist" und seine Ankunft am Zarenhof unmittelbar bevorsteht, herrscht in ganz Frankreich ein wahrer Freuden taumel. Die französisch-russische Allianz, die nach Potsdam und der Kaiser-Zusammenkunft in den Schären stark verblaßt war, ist wieder Trumpf. Wes daS Herz voll ist, läuft der Mund über, eine alte Wahrheit, die auch jetzt wieder ihre Bestätigung findet, denn die Pariser Politiker könnm in ihrer Freude nicht den Mund halten, und so erfahren wir, daß außer dem bekannten Marine abkommen auch noch ein für Deutschland beachtenswertes Sonderabkommen Gegenstand der Petersburger Ver handlungen sein wird. In diesem vervfiiLtet sich nämlich Nutzland, „mit Deutschland keine europäischen Fragen von irgendwelcher Bedeutung zu verhandeln, ohne sich darüber vorher mit der französischen Regierung ins Einvernehmen ge setzt zu haben". Man will damitoffenbar ein zweites Potsdam verhindern und der russischen Politik einige Daumschrauben anlegen. Daß aber Rußland der allein gebende Teil sein soll, will nicht recht einleuchten, obwohl man bisher von russischen Gegenforderungen noch nichts gehört hat. Man wird aber bei richtiger Beurteilung der finanziellen Lage Rußlands wohl nicht in der Annahme fehlgehen, daß Frankreich mit klingender Münze, d. h. mit einer Anleihe, wird bezahlen müssen. Rußland braucht Geld, viel Geld, ja Milliarden, besonders zur Durchführung seines Flotten programms, die auf der andern Seite wieder die BasiiS für das Flottenabkommen ist. Im Grunde genommen und bei kühler Betrachtung ist die ganze mit so großem Applomb in die Welt gesetzte Sache weiter nichts wie eine Freundschaft gegen Barzahlung. Grollbrltannlen. x Dem Vorgehen Kanadas in der Frage der Schaffung einer Reichsflotte hat sich jetzt auch Südafrika an geschlossen. Es wird zwar der in Aussicht gestellte Geld beitrag zur Reichsflotte zurückgezogen, dafür aber ein anderer Weg eingeschlagen. Und zwar will Südafrika ähnlich wie Kanada die Schiffahrtsgesellschaften reichlich subventionieren, um diese in Lie Lage zu versetzen, große Schnelldampfer zu bauen, die im Ernstfälle in Kreuzer, wenn auch ungepanzerte, umgewandelt werden können, uur den Handelsweg nach dem Osten offen zu halten. Zus In- unct Zuslanck. Swinemünde, S. Aug. Der Kaiser ist heute vormittag nach Wilhelmshöhe rum Besuch der Kaiserin abgefahren, von wo er sich nach Esten begibt. Heiligendamm, ö. Aug. Die Deutsche Kronprinzessin bat sich von hier aus ebenfalls nach Schloß Hopfreben, w» der Kronprinz bereits seit gestern weilt, begeben. Leipzig, S. Aug. Der Untersuchungsrichter am Reichs gericht bat die beabsichtigte Haftentlassung des russischen Hauptmanns Kostewitsch rurückgenommen. Die Verdachts momente gegen ihn scheinen demnach Loch schwerwiegender Natur zu sein. München, 6. Aug. Bei der Reichstagsersatzwahl km Wahlkreise Pfarrkirchen wurde an Stelle des verstorbenen Ab geordneten Bachmeier der Landwirt Bauer (Bäuerischer. Bauernbund) mit 866S Stimmen gegen den Zentrums kandidaten, Bürgermeister Gerauer, gewählt, der 57V8 Stimme« erhielt. Bachmeier war ebenfalls Bauernbündler. Ziegenrück, S. Aug. Die Landtagsersatzwabl im Wahlkreise Schleusingen-Ziegenrück für den verstorbenen Ab geordneten Freiherrn v. Erffa findet am 18. September, di« Wahlmännerwahl am S. September statt. Marseille, 6. Aug. Die Offiziere und Maschinisten der Mestageries maritimes haben die Arbeit wieder aus genommen und unterwerfen sich dem Spruch des Schieds gerichts. Stockholm, 7. Aug. Die Königin von Schweden vollendet heute ihr SO. Lebensjahr. Sie ist eine Tochter des verstorbenen Grobherzogs Friedrich von Baden. Belgrad, 6. Aug. Der an Arterienverkalkung leidende König Peter von Serbien hat im Bad Koviljatza einen Ohnmachtsanfall erlitten, von dem er sich jedoch bald erholte. London, 6. Aug. Der deutsche Botschafter Freiherr Marschall v. Bieberstein ist nach Deutschland abgereist. London, 6. Aug. Mehrfach in der englischen Presse auf getauchte Gerüchte von einem Rücktritt Gladstones, des Gouverneurs von Südafrika, und in Verbindung damit von Änderungen im englischen Ministerium werden vom Kolonialamt energisch dementiert. Tanger, 6. Aug. Mulay Hafid wird nach vierzehn» tägigem Aufenthalt in Tanger eine Pilgerfahrt nach Mekka antreten. Washington, 6. Aug. Mit Rücksicht auf die Unruhe« in Nikaragua bat das amerikanische Kanonenboot „Anna polis" in Corinto auf Wunsch Ler dortigen Behörden 100 Seesoldaten rum Schutz der amerikanischen Interesse« gelandet. Tokio, 6. Aug. Die Leichenfeierlichkeiten für den verstorbenen Kaiser werden am 13. September stattfinden, während die Beisetzung am 14. September in Kioto erfolgt Tokio, 6. Aug. Der junge japanische Thronfolger soll seine Erziehung in England genießen und zunächst ei» dortiges Gymnasium besuchen. Peking, 6. Aug. Neben dem „Times--Korrespondent« Dr. Morrison hat Vuan-Schikai in der Person Les japanischen Professors für internationales Recht Arig» Nagao einen zweiten politischen Beirat bestellt. Alas gibt es ^eues? < (Telegraphische und Korrespondenz-Meldungen.) H Fünf englisch« Spion« verhaftet. Kiel, 5. Aug. Um die Mittagsstunde deS 3. August wurde auf der Außenförde in Eckernförde eine klein« Dampfjacht gesichtet, die sich dock in auffälliger Weife z« tun machte, was die Zollbeamten veranlaßte, ein wach sames Auge auf sie zu behalten. Alsbald bemerkte man denn auch, wie zwei Mann von der Besatzung bei Alten hof, einem Gut des Grafen Reventlow, an Land ging« um photographische Aufnahmen von den bockigen sneu« Lorpedoschießständen zu machen. Rechtzeitig benachrichtigte Polizeibeamte nahmen die beiden fest und bugfi«ten -i« Jacht, auf der noch drei weitere Personen festgenomm« wurden, in den Hafen. Bei der Durchsuchung deS Schiffe- fand man eine große Anzahl photographischer Aufnahm« von fast sämtlichen Häfen und Buchten Ler holsteinisch« Küste, besonders aber vom Kieler Hafen und seinen Be festigungswecken sowie von den Holtenauer Schleusen anlagen. Von Len Engländern sind nach deren eigen« Angaben einer Ingenieur, einer Rechtsanwalt, «ine» Marinemaler und zwei Arzte. Sie nennen sich Macdonald. Stone, Sheffield, Robinson und Roberts. — Die sofort energisch geführte Untersuchung hat ergeben, daß di« Engländer mit ihrer Dampfjacht vor drei Tagen von England abgefahrest find. Sie begaben sich durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal und Len Kieler Kriegshafen nach Eckernförde. Das BooL die Apparate, Platten und Papiere wurden beschlagnahmt und dem Reichsgericht übersandt. Die Verhafteten selbst wurden vorläufig in Kiel interniert. Auffällig und i« gewissem Sinne belastend ist der Umstand, Laß au Bord de^, Dampfjacht keinerlei Personal gewesen ist. Elektrizität ««statt Speise und Trank. Paris, 5. Aug. Der Professor Bergeonier auS Bordeaux hat heute auf dem Kongreß für Len Fortschritt der Wissenschaften in Nimes nachstehende aufsehenerregend« Mitteilung gemacht: Elektrische Hochspannungsströme, wie sie von d'Arsonval zur Heilung von Artheriosklerose i« Anwendung kommen, find imstande, in einem gewisse« Maße Lie Ernährung Les Menschen durch Speise und Trank zu ersetzen, indem sie dem Körper die sonst aus.de«